1 Spanien vor den Wahlen (20/12/2015): Was will Podemos? Klaus Dräger Mitglied im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Z. MEZ Berlin, 30. Oktober 2015.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Was ist die Reihenfolge der Monate?
Advertisements

Präsentation zum Europäischen Parlament
politischen System der EU
Europa Heute und Morgen.
Herzlich willkommen zum 5. landesweiten Bündnistag Mecklenburg-Vorpommern Banzkow, 10. September 2009.
Tagungskalender Januar Februar März April.
663 DNBGF-Mitglieder im Oktober 2006
Europa in seiner Vielfalt
Das oberste Gremium der Europäischen Union
Die Gruppe der Acht (G8) Hintergründe Geschichte Strukturen
Das Mehrparteiensystem
Sozialpolitik.
Die Politisierung europäischer Identität in der Euro-Schuldenkrise Präsentation auf der Perspektiv-Konferenz „Quo vadis Europa?“, 24. Mai 2012 Konvent.
Perspektiven der TEPs im ESF OP
Ein europäisches Projekt unter der Leitung von AWE VoE (Lead Partner) Co-finanziert von Von Januar 2011 bis September 2015.
Trierer Zukunfts-Diplom für Kinder
Die Gewerkschaften und die Krise Budapest,
Ausgewählte umfrageergebnisse – frankreich
The Crisis of Democracy
Le défi démocratique: Quelle corrélation entre le niveau de la démocratie et le degré de la protection sociale ? Conseil de lEurope – Com. Sociale/Santé/Famille.
Bundesverband mittelständische Wirtschaft Die Stimme des Mittelstands.
16. November 2009 Referent: Christian Lips
Demokratische Erneuerung.
DIE BERLINER WAHL 2011 REALIA MICROTEACH MODEL – 12. OKTOBER 2011.
Kapitel 9: Ökologismus Entstehung
EU Lehrlingsparlament 28. April EU Lehrlingsparlament Die Idee! Die Europawahl 2014 findet am 25. Mai 2014 statt Wahlberechtigt ab dem 16ten Lebensjahr.
Ziele und Angebote Young Science bietet aktuelle Informationen und Links zu sämtlichen österreichischen Angeboten an der Schnittstelle von Wissenschaft.
Wie mitmachen in der sozialdemokratischen NGO? Präsentation, 13. Oktober 2011.
2002 Die Schweiz tritt der UNO bei Anfang 2007 Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) möchte ein Bainstrorming-Treffen in.
IMPULSREFERAT Die Rolle des Breitensports auf europäischer Ebene
Zukunftskonzept Wirtschaft Stärken erkennen Kräfte bündeln
Das politische Quiz Personen und Ämter Aus der Geschichte Wahlen und
Berlin, 27. März 2007.
Ein wirtschaftlicher Regionalvergleich der Regionen Oberfranken, Elsass und Cordoba Referent: Tobias Morhardt Forchheim, 05. Oktober 2006.
Vernetzung für die offene Jugendarbeit Regional, lokal, national.
Wie kommt die Bürgergesellschaft in den Sozialraum
von „WIR SIND DAS VOLK“ zu „WIR SIND EIN VOLK“
WIR SIND EINE INTERNATIONALE HILFSORGANISATION DEN MENSCHEN HELFEN IN WÜRDE UND UNABHÄNGIGKEIT IHR EIGENES LEBEN SELBST ZU BESTIMMEN.
Europäischer Sozialfonds (ESF) Das transnationale ESF-Programm „ IdA – Integration durch Austausch“ TransWien 2011.
Wahlauftakt 2011 mit Themen – wie die CVP des Kantons Luzern die Wahlen 2011 (und 2012!) gewinnen wird Martin Schwegler Präsident CVP Luzern Wahlen 2011.
Informationelle Politik und die Krise der Demokratie
Urs Urban Informationszentrum Buenos Aires
Der Zukunft getreue Kämpfer? Die SPD zwischen Krise und Erneuerung Zweite Sitzung Siegen – 20. Mai 2006 Christian Krell, M.A. |
Th. Naumann GELOG KET Frankfurt 18. März 2013 Th. Naumann GELOG German LHC Outreach Group GELOG Th. Naumann.
Indien nach den Wahlen 6 Monate Regierung der Hindu-Nationalisten unter Narendra Modi.
Von Rio zur Lokalen Agenda 21 Die Agenda 21 ist also mehr als nur ein Umweltprogramm Vorstellung der Agenda 21 im PLUSA am Juni 1992.
Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Niger und Burkina Faso
Kann man mit Facebook die Politik beeinflussen? Und wenn ja: Wie? Workshop reCAMPAIGN März 2015, Heinrich-Böll-Stiftung Berlin #rc15.
Januar, Februar, März, April - die Jahresuhr steht niemals still!
Parteienlandschaft Deutschland
F 1Neoliberalismus und sozialdemokratische Politik- Josef Weidenholzer I 1) Was verstehen wir unter Sozialdemokratie? I 2) Liberalismus und Sozialdemokratie.
03/04/12 03/04/12 DAS DRITTE REICH 1 1.
Faschismus in Spanien Nach den 1WK Wirtschaftskrise
ESTLAND.
...ich seh´es kommen !.
Madrid Hans-Peter Marschnig 1.AHBT.
Öffentliches Wirtschaftsrecht I
...ich seh´es kommen !.
Das politische Europa Was können wir tun? Ergebnisse der Workshops.
Der Zerfall der UdSSR und das Ende des Kalten Krieges.
Der Bundespräsident Referenten: Umut Aydinlioglu, Amir Rasuly.
Projekt Titel Bürger Europas – Gemeinsam leben und arbeiten in Europa.
Geschichte in fünf Die Machtergreifung von Adolf Hitler am 30. Januar 1933.
Das Projekt ‚STEPS‘ „Structures towards Emancipation, Participation and Solidarity“ Ein Projekt zur Bekämpfung der Diskriminierung von Menschen mit Lernschwierigkeiten.
Geschichte in fünf La Transición – Spaniens Weg in die Demokratie 1975 – 1982.
Der spanische BÜRGERKRIEG
JANUAR MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG
Januar 2016 Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag
Der irakische Widerstand
Impulsvortrag zum E-Learning-Kurs „Hallo Europa, Hallo Welt!“
 Präsentation transkript:

1 Spanien vor den Wahlen (20/12/2015): Was will Podemos? Klaus Dräger Mitglied im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Z. MEZ Berlin, 30. Oktober 2015

2 „Hope“

3 Kurz & knapp: Was will Podemos?  2-Parteien Regime (PP, PSOE) aufbrechen, stärkste Partei werden, regieren  Austeritätspolitik in Spanien beenden, Sozialstaat, soziale Rechte und Arbeitsplätze wieder aufbauen, anderes Entwicklungsmodell  Regime von 1978 aufkündigen  Staats- und Verfassungsreform (Spanien als Föderation pluraler Nationalitäten)

4 Podemos: Am Reißbrett entworfen  Kleine Gruppe um Fernsehprogramme La Tuerka/Fort Apache und Uni Complutense Madrid; frühere Berater linker Regierungen in Venezuela und Bolivien Bild:  Juan Carlos Monedero  Pablo Iglesias  Iñigo Errejón

5 Podemos: Am Reißbrett entworfen  Analyse der Indignados (15-M) als Ausdruck einer organischen Krise (Gramsci) des etablierten politischen Systems; populistischer Moment (nach Laclau)  TV Nation: Diskurs über Oligarchie vs. Demokratie und das Volk vs. La casta in Talkshows und Fernsehprogrammen; Personalisierung über den Professor mit dem Pferdeschwanz (Pablo Iglesias)  Januar 2014 Lancierung des Projekts (soziale Netzwerke, TV- Shows, Internet, Veranstaltungen, Propaganda, Podemos-Zirkel)  Europawahl im Mai 2014: 1,25 Mio Stimmen, 8 %

6 Podemos: Strategie  Neuen gesunden Menschenverstand schaffen, transversale Position im politischen Spektrum erobern (Falle von links oder rechts vermeiden)  plebejische Ansprache der gebildeten aber verarmten Mittelschichten, traditionelle Linke (Gewerkschaften, IU etc.) seien gescheitert  Phase der Strassenmobilisierung ist vorbei, Kräfte bündeln Mareas, PAH etc.), um via Podemos die politischen Institutionen zu erobern  Focus auf regionale Wahlen und nationale Wahl im Dezember 2015  Spaniens Gewicht nutzen, um die EU zu reformieren; keynesianisches Programm; SYRIZA und EL als Partner und Bezugspunkt

7 Podemos: Organisation  Nationale Vollversammlung alle 3 Jahre  Präsidiales Parteimodell mit Generalsekretär an der Spitze, der sein Team bestimmen kann (Iglesias); statt kollektiver nationaler Leitung  KandidatInnen für Wahlen und Parteiämter über Internetabstimmung der Mitglieder  Verbot, Mitglieder politischer Organisationen in nationale Leitung zu wählen (zielte gegen Izquierda Anticapitalista; die Podemos in der Gründungsphase erheblich mit aufgebaut hat)

8 Podemos: Wahlergebnisse seit EP-Wahl 2014  Regionalwahl in Andalusien am 22. März 2015: 15 %  Regionalwahlen am 24. Mai 2015: 14,2 % (im Durchschnitt, Ergebnisse zw. 9 % und 22 %)  Bei Kommunalwahlen am 24. Mai 2015 in unterschiedlichen Bündnissen angetreten, Erfolge linker Bündnisse insbesondere in Madrid und Barcelona bei Wahl des Bürgermeisters (aber keine linke Mehrheit im Stadtrat von Barcelona)  Regionalwahlen in Katalonien am 27. September 2015: Bündnis Podemos, IU, Grüne 8,9 % (weniger als IU-Grüne in 2012 mit 9,9 %); antikapitalistische Nationalisten CUP von 3,5 % in 2012 auf 8,2 % in 2015)

9 Podemos und IU  IU erhielt bei Europawahl 2014 rund 10 %, bei Regionalwahlen 2015 etc. meist deutlich geschwächt  Strategiediskussion Unidad Popular: gemeinsame Listen (wie bei Kommunalwahlen) mit breiten linken Bündnissen?  Iglesias will im Dezember mit Podemos als Marke antreten, lehnt Angebot von Alberto Garzon (IU) für gemeinsame Liste ab, Minderheit von Podemos für breites linkes Wahlbündnis

10 Ausblick  Die transversale Strategie von Podemos hat bislang keine nachhaltigen Früchte getragen; die hohen Umfragewerte von Ende 2014/Anfang 2015 materialisierten sich nicht in realen Ergebnissen  Das Regime von 1978 kann sich trotz der weiteren Fragmentierung der politischen Landschaft voraussichtlich modernisieren; PP, PSOE und die neoliberale Formation Ciudadanos können untereinander koalieren  Podemos und IU dürften zusammengenommen bis zu einem Fünftel der Wählerstimmen mobilisieren  Der Linke Aufbruch in Europa findet wohl auch in Spanien nicht statt