Dänische Pädagogische Universität (DPU) Kopenhagen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
ENTITLE Jana Sommeregger Folie 1 EU-Projekt ENTITLE Vorstellung Graz,
Advertisements

saeto self-assessment in educational and training organisations
INKLUSION eine Herausforderung an Schule, Behinderten- und Jugendhilfe
® Gross TTnet DE Konferenzbericht Teachers and Trainers at the Heart of Innovation and VET Reforms Konferenz, Februar 2009, CEDEFOP, Thessaloniki.
Berichtspräsentation Mittelschule: Lessing-MS Freital-Potschappel
BIBB-Modellversuchs-schwerpunkt „Wissensmanagement“
Inhalte Die Gemeinschaftsinitiative EQUAL Zielsetzung und Programm Vorgehensweise Die Entwicklungspartnerschaft Berlin DiverCity Partnerinnen Zielsetzung.
Agenda Einleitung Beschreibung des Qualitäts-Management-Systems (QMS)
Nachhaltigkeit von Telezentren
Evaluation von Gesundheitsförderung im Unterricht und in der Schule
Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
Pro-Skills-Hintergrundphilosophie
Common Quality Assurance Framework (CQAF) und seine Bedeutung für
wertschöpfende und zukunftsorientierte
Mythen über Schulqualität
Landeskunde deutschsprachiger Länder 德语国家国情
BSC Balanced ScoreCard QOS Quality Operating System
Corporate Citizenship – Teil 1
Qualitätsmanagement an Schulen
EU-Bildungspolitik – Aktionsprogramm Lebenslanges Lernen
Kontexte klären und Sinn stiften!
Seite 1 Anschub.de: Ziele und deren Evaluation Günther Gediga IwFB / Universität Münster Lüneburg,
1 Das Folgenabschätzungssystem der Europäischen Kommission und seine gegenwärtige Revision Präsentation im Rahmen der EU-Analyse des Netzwerkes Europäische.
Dr. Valentin Aichele, LL.M.
Informationsveranstaltung
Entwicklung des Qualitätssicherungssystems in der Berufsbildung - Erfahrungen des deutschen Handwerks Barbara Hemkes, , Warschau Barbara Hemkes,
Controller Leitbild 2002  2013.
professioneller Akteur
Projekt M8-Standards Woran erkennen wir, dass wir gut weiterkommen? Anregungen zur Entwicklung eines Performance Boards für die M8 Richard Stockhammer.
Was ist eigentlich Wirtschaftspädagogik?
Service Design by EstherKnaus® Der Benchmark für Dienstleistungen
ZEvA Expert ein neuer Beratungsansatz für Hochschulen
Ablauf der Evaluation von Dienstleistungseinrichtungen.
Digitalisierung der Prozesse
Lifelong Guidance Lifelong Learning
EQR und NQR – Idee und Ziele der Europäischen Kommssion
Pädagogisch philosophische Fragen
Dr Markus Matschek, MAS November 2007
Ergebnisse und Wirkungen der Politik: Ein Überblick
SOZIALWISSENSCHAFT FÜR DIE STADTENTWICKLUNG IN DER WISSENSGESELLSCHAFT Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation Beitrag zum Fachsymposium stadt:forschung:politik,
Sollte nicht Lernen und Lehren an der Universität mehr Freude machen?
EXTERNE EVALUATION RÜCKMELDEKONFERENZ Grundschule Am Appelbach
JUGEND-STRATEGIE DER EUROPÄISCHEN UNION: INVESTITIONEN UND EMPOWERMENT
Prof. Dr. Dieter Grasedieck
Department AFRICA Implementierung der Entscheidungen 2008 und Ergebnisse des Monitoring 2009 Steuerungsgruppe HIV/AIDS Mainstreaming B1 A. Köneke 16. November.
Auswertung Evaluation Evaluierung You havent defined it until you say how you will measure it Umfrage Formulare langweilig Muss müde Ende Schublade Kontrolle.
Offener Dialog: Wie geht das?.
Bildungsnetzwerk Steiermark Niesenbergergasse 59, 8020 Graz Tel.:
AKTIVIERENDE HILFE ZUR SELBSTHILFE
Verbesserung der Arbeitshaltung
Auf dem Weg zum kompetenzorientierten Unterricht
Anerkennung von Weiterbildungsleistungen der Beschäftigten
Qualität ? ? was ist das??? ? Kai - Uwe Güteklasse A
BNE - Indikatoren im Hochschulmanagement Joachim Müller Präsentation auf dem Workshop „BNE-Indikatoren“ am 20. Februar 2009 in Berlin.
Ansatzpunkte und Aspekte der Qualitätssicherung von E-Learning-Weiterbildungskursen Worshop zur Qualitätssicherung im Rahmen des TEMPUS-Projekts TEMPUS-DE-TEMPUS-JPHES.
6. Oktober 2014 Caroline Kearney Projektleiterin & Bildungsanalystin
Erfahrungsaustausch der Ergebnisse der DQR-Erprobungsphase in den Berufs- und Tätigkeitsfeldern Metall / Elektro, Gesundheit, Handel und IT Veranstaltung.
Flächenseminar Qualitätsrahmen QB Q - Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung (Pflichtbereich) Kriterium Q 1 – Grundsätze der Lehrerbildung.
PH - OÖ Institut für Fortbildung und Schulentwicklung II
Business Excellence bewerten Das EFQM Modell Der Kompetenzpreis Innovation und Qualität Baden-Württemberg.
Tagung Lernen & Raum Trends und Entwicklungen im Bildungsbereich Dr. Peter Höllrigl.
Karriere mit Lehre. Selbstständigkeit 10% der ÖsterreicherInnen.
© NA beim BIBB Programm für lebenslanges Lernen 2007 – 2013 Das Programm GRUNDTVIG und die GRUNDTVIG Lernpartnerschaften.
Qualitätsmanagement nach ISO 9001:2000 in der Zahnarztpraxis
28. April 2008, Linz1 IBOBB Europäische Entwicklungen und Empfehlungen Nutzen und Wert für regionale und lokale Netzwerke, Koordination und Kooperation.
Projektantrag für die Umsetzung von ITIL
Evaluation des Projektes TRILINGUA Merzig, Peter Edelenbos.
Die Zertifizierung als “Gesunder Betrieb - Impresa Sana” Die Zertifizierung als “Gesunder Betrieb - Impresa Sana®” Workshop
Disability Mainstreaming Impuls auf der 4. Sitzung der ressortübergreifenden Arbeitsgruppe „Leitlinien der Berliner Seniorenpolitik am Christine.
Vorstand Ressort Bildungs- und Qualifizierungspolitik 01./02. November 2012 in Frankfurt am Main Das IG Metall-Projekt „Ein neues Leitbild für die betrieblich-
 Präsentation transkript:

Dänische Pädagogische Universität (DPU) Kopenhagen Qualitätsentwicklung und Professionalität in der Beratung für Bildung, Beruf und Beschäftigung Workshop 15. Mai 2009, Berlin Qualitätssicherung – Leitlinien oder Standards: Überblick über die Internationale Diskussion Peter Plant PhD Dänische Pädagogische Universität (DPU) Kopenhagen

Qualitätssicherung (QS) QS Interessen: Politisch Verantwortliche: Warum sollte eine Gesellschaft in Beratung investieren? Welche Auswirkungen hat Beratung? BeraterInnen: Wie können wir gute Qualität liefern? Wie können QS Systeme den Service wirklich verbessern? Nutzer von Beratung: Wie kann ich die bestmögliche Hilfe erhalten, wann immer ich sie benötige und in einer Form, zu der ich Zugang habe? – und die Nachweise?

Beratung: mehr als ein persönliches Gespräch Informieren Beraten Fähigkeiten einschätzen Unterrichten Befähigen Unterstützende Fürsprache Netzwerken Feedback geben Steuern und Organisieren Innovation /Systeme verändern Weg weisen Mentoring Berufserfahrungen sammeln und bei Probearbeiten lernen Weiterverfolgen

Warum QS? Politische Gründe: um Dienstleistungen zu rechtfertigen Finanzierungsgründe: um zu zeigen, dass sich der Service lohnt Erreichte Fortschritte der Kunden messen: um die Umsetzung geplanter Ziele zu beurteilen Prozessmonitoring zur Überwachung und Steuerung Strategische Planung für die Organisationsentwicklung Entwicklung der Methoden und der Programme: gute Praktiken beurteilen; Maßstäbe setzten („benchmarking“).

Trends Öffentliche Verwaltungsreformen (New Public Management): Dezentralisierung UND Management durch Qualitätskontrolle Geld – Wert Strategien (Value for Money Policies): Im Mittelpunkt stehen Kosten-/Nutzenfragen und unmittelbarer Nutzen. Lebensbegleitendes Lernen: Globale Wettbewerbsfähigkeit in der Wissensgesellschaft ist die wichtigste Triebkraft für die Politik im Bezug auf formales, non-formales und informelles Lernen. Gesellschaftliche Teilhabe: Beratung dient genauso marginalisierten und ausgegrenzten Gruppen, wie Menschen in Arbeit; sie ist dafür eine relativ preisgünstige Maßnahme. Professionalisierung im Sinne von Erweiterung von Kompetenzen und die Herausbildung von Bildungs- und Berufsberatung als Beruf sind Antworten auf gegenwärtige und zukünftige berufliche Herausforderungen.

3 verschiedene QS Modelle Verwaltungsbezogen Beratergesteuert Nutzerbezogen Ref: Ronald Sultana (2006). Report on Copenhagen QA in guidance meeting

3 zentrale Schwerpunkte Messung der Beratungsergebnisse: Auswirkung auf und für die Ratsuchenden, inklusive der Kundenzufriedenheit Auswirkungen auf Bildungsbeteiligung, Berufseinstieg und Arbeitsaufnahme Verringerung der Zahl der Bildungs-abbrecher.

Harte (”hard”) oder weiche (”soft”) Resultate “Hard outcomes”: Veränderungen in der Arbeit, beim Lernen und in der beruflichen Bildung “Soft outcomes”: Veränderungen in der Einstellung gegenüber Arbeit, Berufsbildung und Lernen, z.B. mehr Selbstvertrauen, größeres Selbstbewusstsein, Motivation und mehr Klarheit bezüglich der beruflichen Möglichkeiten

QS Ansätze beinhalten: Leistungs- (Erfolgs-)kontrolle entlang bestimmter Standards sanfte (‘soft’) Richtlinien Kontinuierliche Evaluationsprozesse Evaluationsforschung Verhaltenskodexe für die berufliche Praxis berufsethische Normen berufliche Qualifkationen

1 : 5 ? Kosten/Nutzen Ref: Vivienne Brown in Via Vejledning 14/2008: http://www.ug.dk/Videnscenter%20for%20vejledning/Forside/Virtuelt%20tidsskrift/2008%20nr%2014/All-age%20career%20guidance%20%E2%80%93%20a%20Scottish%20perspective.aspx

Beispiele aus dem ELGPN-Peer Learning Dänemark: zentral geleitetes Bildungsberatungs - QS System, dass in erster Linie numerische Ergebnisindikatoren zur Bildungsbeteiligung und Aufrechterhaltung von Bildung erhebt. Berufsberatung z. B in Jobcentern wird nicht abgedeckt. UK: unterschiedliche Ansätze in jedem Teil des Landes. Schottland/Wales/NI: Beratungsansatz für alle Altersstufen. Das Matrix Akkreditierungssystem deckt Beratungs- und Informationsdienste und -organisationen für Erwachsene ab. Finnland: Nationale Qualitätskriterien für Beratung im Gesamt- und Sekundarbildungssystem. PES: Statistiken, Feedback-Umfragen zu Kunden und Qualität, und gelegentliche Untersuchungen zu den Ergebnissen, Resultaten und der Produktivität der Beratungsdienste. Estland: berufliche Standards für BeraterInnen Griechenland: Ein Modell QS System, dass sich auf den Input-Aspekt von Beratung konzentriert; 6 Messlatten (“Benchmarks”) mit 33 Qualitätsindikatoren. Ungarn plant, die nächsten Jahre an einem nachweisorientierten Ansatz zu arbeiten Deutschland: Theorie: systemisches Modell - vier Ebenen Ansatz (Schiersmann et al. 2008) Praxis: disparat: unterschiedliche Bereiche/Anbieter haben unterschiedliche Ansätze, quantitative Indikatoren, Kundenbefragungen, Selbstevaluation usw.; Akkreditierungsregister (BBRegister) getragen vom Deutschen Verband für Bildungs- und Berufsberatung (dvb) e.V.

Standards und Leitlinien QS durch Standards: obligatorisch QS durch Leitlinien: Ziele Bsp.: Kanadische Standards und Leitlinien für Berufs- und Laufbahnberater („Canadian Standards and Guidelines for Career Development Practitioners“) Auf Französisch: Guide Canadien de competences pour les professionelles en développpement de carriére (Kanadischer Kompetenzführer für Berufs- und Laufbahnberater) - Resultat eines langen, weitreichenden und landesweiten Konsultationsprozesses

Input-process-output/outcome und umgekehrt Input: Kunden orientiert, physischer/ sozialer/ sprachlicher Zugang , Ressourcen, Räumlichkeiten Prozess: Ziele, Organisation, Überwachung, Beratungsdauer, Beratungsgespräche, Informationen, Qualitätssicherungssysteme Ergebnis: Anzahl an Menschen die Arbeit, Bildung und Ausbildung aufnehmen, Aufrechterhaltung von Arbeit oder-/Bildung, Vermeidung von Sozialleistungen, Kosten-/Nutzenverhältnis Oder das umgekehrte Modell: outcome-process-input: Man konzentriert sich auf die angezielten Ergebnisse, arbeitet dann auf QS im Beratungsprozess hin und schaut sich schließlich an, welcher Input notwendig ist, um einen solchen Beratungsprozess zu ermöglichen.

Ergebnisse & Auswirkungen (Output/outcome) & (impact) Lernergebnisse Besserer Zugang und Teilhabe an Bildung und Berufsbildung Verbesserte Verweilraten in Bildung und Berufsbildung Bessere Leistungen in der Bildung und Berufsbildung und ein höheres Kompetenzniveau Höhere Motivation und daher Leistungen in Bildung und Berufsbildung Lernauswirkungen Höhere Einkommensstufe durch bessere Qualifikationen Ökonomische Ergebnisse Höheres Beschäftigungsniveau Größerer Arbeitsplatzerhalt durch höhere Motivation Aufmerksameres und flexibleres Personal Verbesserungen in der Beschäftigungsfähigkeit von Personen Ökonomische Auswirkungen Höhere Gehälter Verbesserte Produktivität Verbesserte Wettbewerbsfähigkeit Soziale Ergebnisse Erhöhtes Selbstbewusstsein und Wohlbefinden, was dem Gesundheitssystem zugute kommt. Verringerung der Kriminalität Höheres Niveau an gesellschaftlicher Teilhabe Soziale Auswirkungen Reduzierung entgangener Einkommen und geringer Produktivität durch Bildungs- und Berufsbildungsabbruch. Reduzierung der Kosten für die Sozialversicherung und öffentliche Gesundheitsversorgung , sowie Verringerung anderer öffentlicher Kosten.

Vergesst die Nutzer nicht! “QS-Systeme für Bildungs- und Berufsberatung sollten: die Nutzer über ihre Rechte informieren z. B. mit Hilfe einer Charta; gewährleisten, dass einzelne Nutzer regelmäßig über ihre Zufriedenheit und ihre Erfahrungen mit der angebotenen Dienstleistung befragt werden; Dienstleistungsanbieter verpflichten, die Ergebnisse solcher Befragungen systematisch zu verwerten; die Nutzer in die Gestaltung, Verwaltung und Evaluierung von Beratungsdienstleistungen und -produkten einbeziehen.“ Ref: Improving lifelong guidance policies and systems (2005) http://www2.trainingvillage.gr/etv/publication/download/panorama/4045_en.pdf Deutsche Übersetzung: http://www2.trainingvillage.gr/etv/publication/download/ panorama/4045_de.pdf)

Berichte über Beratung: ein kundenorientierter QS Ansatz? ’Learning lives’ (”lernende Leben”) Forschungsprojekt Fokus: lebensbegleitendes Lernen & Beratung Längschnittforschung (2005-2008), 500 Interviews mit 120 Personen zwischen 25-84 Jahren ’Durch die Geschichten, die Menschen über ihr Leben erzählen, können sie von ihrem Leben lernen.’ ’Das Lernen ist komplex und hat viele Facetten. Unterstützung zum Lernen beinhaltet Unterricht, aber geht auch weit darüber hinaus.’ ’Breitangelegte und vielfältige Möglichkeiten zum Lernen müssen im Laufe des Lebens zur Verfügung stehen, und diese sollten durch erreichbare Informationen, Rat und Beratung gestützt werden.’ Ref.: Learning Lives: Learning, Identity and Agency in the Life Course http://www.learninglives.org/

Beratung: Ein Recht? Norwegen: 2006 Gesetzentwurf für das Recht auf Beratung. Nicht verabschiedet: politischer/ökonomischer Widerstand Island: neues Gesetz zur Beratung (30. März 2009), nur zertifizierte Berater mit einem MA in Beratung; alle Schüler und Studierende haben das Recht auf Beratung durch zertifizierte Bildungs- und Berufsberater Deutschland: Sozialgesetzbuch (SGB I, § 3); allgemeines Recht auf Beratung im Arbeits- und Sozialrecht Frage: Wie können gesetzliche Regelungen zur Beratung in QS Modelle der Beratung integriert werden?  

Karrieren I Mein Vater ist Bäcker was er bäckt ist lecker wenn es tagt Ich bin seine Hilfe, seine wahre Magd Ich kann das durchaus. Meine Karriere ist backen, und das ohn’ Absicht Stünd ich doch viel lieber im Zirkuslicht.

Karrieren II Meine Mutter hat ein’ Zirkus, einen traditionellen mit Pferden und Clowns Ich schaukel Trapez, verkaufe Bonbons Schrei Ansagen downtown Aber die Zirkusmanege ist gar nicht mein Boot ich hätt viel lieber ’ne Karriere mit Brot.

Kontakt Peter Plant, PhD Guidance Research Unit Danish School of Education /Aarhus University Tuborgvej164 DK-2400 Copenhagen NV Denmark pepl@dpu.dk