Welche Messgeräte braucht der Kurzwellenamateur ?

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 Präsentation transkript:

Welche Messgeräte braucht der Kurzwellenamateur ? Distrikt Service Tag 29.09.2012 Dieter Barbian, DF3VN

Häufig verwendetet Messgeräte Vielfachmessinstrument Stehwellenmessgerät (SWR-Meter) Leistungsmessgerät Signalgenerator (NF, HF) Frequenzzähler Oszilloskop LC-Messgerät Dip-Meter Feldstärkemessgerät Impedanzmessbrücke (Antennenrauschmessbrücke) HF-Millivoltmeter HF-Amperemeter Spektrumanalysator (Vektoranalysator)

Sonstige Geräte, Indikatoren und Hilfsmittel Kunstantenne (Dummyload) Schaltbares Dämpfungsglied Glühlämpchen, Glimmlampe Leuchtstofflampe Software

Vielfachmessinstrument Das Vielfachmessinstrument ist ein Drehspulinstrument zur Messung von Spannungen und Stromstärken bei Gleich und Wechselstrom von ohmschen Widerständen zur Durchgangsprüfung

SWR-Meter Das SWR-Meter soll dazu dienen, eine relative Aussage über das Verhältnis von vorlaufender zu rücklaufender Welle zu machen. Bei optimaler Anpassung von Fußpunktwiderstand der Antenne an das Speisekabel und exakter Anpassung des Senders an die Speiseleitung ist theoretisch ein Stehwellenverhältnis von 1:1 zu erreichen.

Anwendungsbeispiel für das SWR-Meter Messung der Bandbreite einer Antenne Antenne Die Bandbreite einer Antenne ist der Frequenzbereich innerhalb eines SWR von 2.

Dip-Meter Das Dipmeter ist ein Resonanzfrequenzmessgerät. Funktionsbeschreibung: Die Schaltung zeigt einen frei schwingenden Oszillator mit dem Transistor 2N708, der Gleichrichterschaltung D1 und dem Anzeigeinstrument. Wird nun dem Oszillatorschwingkreis ein zu untersuchender passiver Schwingkreis genähert, also an diesen induktiv gekoppelt, so wird dem Oszillatorkreis Energie entzogen und der Strom im µA-Meter geht zurück. Durch Verändern von C1 und Abstimmung auf die Resonanzfrequenz beider Schwingkreise wird der Stromrückgang (Dip) am größten. An einer entsprechenden Skala am Dreko C1 lässt sich die Resonanzfrequenz ablesen.

Anwendungsbeispiel für das Dip-Meter Messung der Resonanzfrequenz eines Schwingkreises Mit dem Dipmeter kann die Resonanzfrequenz eines Schwingkreises oder einer Antenne gemessen werden.

Schaltbares Dämpfungsglied Schaltbare Dämpfungsglieder sind passive Vierpole. Entsprechend ihrem Verwendungszweck unterscheidet man symmetrische und unsymmetrische Dämpfungsglieder. Sie dürfen den Wellenwiderstand der Leitung nicht beeinflussen oder verändern. Funkamateure benötigen solche Dämpfungsglieder hauptsächlich zur: Abschwächung von Signalen (Empfängereingang) und zum Messen des Richtdiagramms einer Antenne (Antennencharakeristik)

Anwendungsbeispiel eines schaltbaren Dämpfungsgliedes Messung des horiz. Richtdiagramms einer Yagi-Antenne: Das Richtdiagramm einer Antenne ist die zeichnerische Darstellung ihrer Richtcharakteristik Zum Messaufbau gehört ein Bezugssignal (Sendesignal), aus einigen hundert Meter Entfernung. Antenne mit Rotor

Messverfahren: In einer Entfernung von einigen 100m von der zu messenden Antenne ein konstantes Bezugssignal aussenden. Antenne in Hauptstrahlrichtung drehen (größte Feldstärke). Mit Dämpfungsglied so weit abschwächen bis S-Meter des Empfängers ca. S 4 anzeigt. Die eingestellte Dämpfung sollte dabei mindestens 20 dB betragen. Jetzt die Antenne 10 Grad aus der Hauptstrahlrichtung drehen. Die verminderte Empfangsfeldstärke durch Verringerung der Dämpfung am schaltbaren Dämpfungsglied ausgleichen, bis wieder die ursprüngliche S-Meter-Anzeige (z. B. S4) erscheint. Den Wert der „Entdämpfung“ notieren. Diesen Vorgang in 10 Grad Schritten wiederholen und die gemessene Werte der „Entdämpfung“ in das Diagramm übertragen.

Formblatt für horizontales Antennen-Richtdiagramm

Ermittlung des Öffnungswinkels und des Antennengewinns (Näherung) aus dem horiz. Richtdiagramm Verfahren: In das Richtdiagramm ist der Öffnungswinkel φ der Antenne einzuzeichnen. (Winkel, bei dem die Leistung um 3 dB gegenüber der Hauptstrahlrichtung abgesunken ist). Für Öffnungswinkel φ zwischen 40° und 160° lässt sich der Gewinn gegenüber einem Dipol nach folgender Formel näherungsweise berechnen: Gewinn G in dB: G = 22650 / φ2

Übung 1 Gegeben sind die folgenden Messwerte (Entdämpfungswerte a) eines KW-Beams: Grad a in dB 1 30 2 4 6 10 15 17 90 17 Grad a in dB 16 15 12 13 140 13 10 9 180 9 Grad a in dB 9 10 12 13 14 15 270 17 Grad a in dB 17 16 15 8 4 2 1 360 0 Übertrage die Messwerte in das Formblatt und zeichne daraus das horiz. Richtdiagramm Wie groß ist der 3 dB Öffnungswinkel? φ = Wie groß ist näherungsweise der Gewinn der Antenne? G =

Die Antennenrauschmessbrücke Prinzipschaltbild

Übung 2 Antenne Eine Mobilfunkantenne für das 20m-Band wird über ein Koaxiallabel RG 58 von 17,43 m gespeist. Mit der Antennenrauschmessbrücke soll der Eingangswiderstand des Kabels (Empfängerseite) bei f = 14,100 MHz gemessen werden: Messverfahren: Empfänger auf die Messfrequenz 14,100 MHz einstellen. Mit dem Poti und Dreko der Rauschmessbrücke wechselseitig auf Rauschminimum abstimmen. Bei genauem Abgleich ist kein Rauschen mehr zu hören und keine S-Meter Anzeige sichtbar. Der Eingangswiderstand kann jetzt getrennt nach Wirkwiderstand (Poti) und Blindwiderstand (Dreko) an der Rauschmessbrücke ablesen werden.

Messergebnis: Eingangswiderstand des Kabels: RE = XE =

Der Leitungseingangswiderstand: Wird eine Leitung der Länge l und dem Wellenwiderstand ZL mit einem Widerstand ZA (Last- oder Ausgangswiderstand) abgeschlossen, der größer oder kleiner als ZL, so stellt sich am Leitungsanfang ein Eingangswiderstand ZE ein, der u. U. deutlich von ZA abweichen kann. Bild 3 zeigt ein Beispiel hierzu. Mit Hilfe der Leitungsgleichungen lässt sich jedoch der Lastwiderstand ZA (z.B. Antennenfußpunktwiderstand) berechnen, wenn der Eingangswiderstand ZE der Leitung durch Messung mit der Antennenrauschmessbrücke, bekannt ist. Einfacher ist es jedoch die Berechnung per Software durchzuführen. Z.B. mit dem Programm von W9CF.

Übung 3 Berechnung des Fußpunktwiderstandes der Mobilantenne mit dem gemessenen Kabeleingangswiderstand aus Übung 2 bei unveränderter Frequenz (14,100 MHz) und Kabellänge (17,43 m) nach dem Programm von W9CF. Messwerte aus Übung 2: RE = XE = Mit den Leitungsgleichungen (Programm von W9CF) ergibt sich der Fußpunktwiderstand der Antenne: RA = XA =

Messung der Resonanzfrequenz einer Antenne Messverfahren: Antennenrauschmessbrücke muss unmittelbar am Fußpunkt der Antenne angeschlossen werden. Dreko der Rauschmessbrücke in Nullstellung bringen und Poti auf geschätzten Fußpunktwiderstand voreinstellen. Durch Verändern der Empfangsfrequenz und der Poti-Einstellung der Messbrücke auf Rauschminimum einstellen. Die Dreko-Einstellung bleibt dabei unverändert. Wenn das Rauschminimum erreicht ist, entspricht die angezeigte Frequenz am Empfänger der Resonanzfrequenz.

Messungen mit Signalgenerator und Oszilloskop an Speiseleitungen Einige Grundlagen: Wanderwelle Anpassung und Reflexion Nur wenn die Leitung am Ende mit einem Widerstand ZA abgeschlossen wird, der dem Wellenwiderstand ZL der Leitung entspricht, wird die hinlaufende Leistung vollständig in ZA verbraucht. Dabei verteilt sich die Spannung (und damit auch der Strom) an allen Punkten der Leitung in gleichbleibender Größe. In diesem Fall spricht man von Wanderwelle. ZA=ZL ZL

In diesem Fall spricht man von Stehwelle. Ist der Widerstand ZA am Ende der Leitung größer oder kleiner als der Wellenwiderstand ZL , so bildet sich eine Welligkeit der Spannungsverteilung auf der Leitung entsprechend Bild 1 aus. Diese Welligkeit ist um so stärker ausgeprägt, je größer die Abweichung von ZA zu ZL ist. Siehe Bild 2. In diesem Fall spricht man von Stehwelle. Aus Umax und Umin bzw. aus den Amplituden der vor- und rücklaufenden Welle lässt sich das Stehwellenverhältnis S berechnen. ZA<ZL ZA>ZL Bild 1 Wie groß der reflektierte Anteil ist, gibt der Reflexionsfaktor r an. Bild 2

Sonderfall 1: Die λ/4 - Leitung Eine Leitung mit dem Wellenwiderstand ZL und der Länge l = λ/4 transformiert einen Lastwiderstand ZA zum Leitungsanfang ZE hin nach der einfachen Formel Sonderfall 2: Die λ/2 - Leitung Die λ/2 - Leitung transformiert nach der einfachen Formel

Messung einer Kabellänge: Messverfahren nach der Resonanzmethode Bei diesem Messverfahren wird die Transformationseigenschaft einer λ/4-Leitung genutzt, d.h. ein am Ende leerlaufendes Kabel zeigt am Leitungsanfang Serienresonanz, d.h. Kurzschluss. Die Generatorfrequenz ist so zu verändern, dass die angezeigte Spannung Ozilloskop ein Minimum zeigt.

Übung 4 Die Länge eines Koaxialkabel mit einem Verkürzungsfaktor v = 0,66 soll bestimmt werden. Gemessene Frequenz bei der Serienresonanz auftritt: f = Daraus errechnete Länge l des Kabels: l Länge in Meter v Verkürzungsfaktor des Kabels f Frequenz in MHz Ergebnis: Kabellänge l =

Übung 5 Messung des Wellenwiderstandes eines Kabels: Messverfahren: Reflexionsfreier Leitungsabschluss Das Potentiometer am Leitungsende wird so verändert, bis am Oszilloskop keine Reflexion mehr zu erkennen ist. Der eingestelle Widerstandswert entspricht dann dem Wellenwiderstand des Kabels und kann mit einem Ohmmeter gemessen werden. Übung 5 Der Wellenwiderstand einer Flachbandleitung soll gemessen werden: Messwert: ZL =

Messung der elektrischen Feldstärke E Funkamateure haben bei der Aussendung ihrer Signale Grenzwerte einzuhalten, z.B. den Grenzwert der elektrischen Feldstärke E. Moderne Feldstärkemessgeräte haben Feldsonden, um an einer beliebigen Raumstelle z.B. die elektrische Feldstärke E oder die magnetische Feldstärke H zu messen und direkt anzuzeigen. Es gibt aber auch Messgeräte, die die Feldstärkewerte nicht direkt messen, sondern die so genannte Strahlungsleistungsdichte S messen und anzeigen. Die Strahlungsleistungsdicht S steht mit den Feldstärkewerten E und H in folgendem Zusammenhang: Hierbei ist der Feldwellenwiderstand des freien Raums:

Übung 6 Zugeschnittene Größengleichung: Wenn S in mW/cm2 gemessen wird, kann E und H nach folgenden Formeln berechnet werden: E in V/m H in A/m Übung 6 Zu messen ist die Strahlungsleistungsdichte S im Abstand von 2m von einer Mobilfunkantenne bei einer Sendeleistung von 100 Watt (Frequenz f = 14,200 MHz). Messwert: S = mW/cm2 Aus dem Messwert von S lässt sich die elektrische Feldstärke E nach obiger Formel berechnen: E = V/m

Zusammenfassung: Nützliche Messgeräte und Hilfsmittel: Vielfachmessinstrument SWR-Messbrücke Dip-Meter Dämpfungsglied (schaltbar) Antennenrauschmessbrücke Signalgenerator Oszilloskop Feldstärkemessgerät (relativ oder absolut) Glühlämpchen und Leuchtstoffröhre Software