Schweigen schützt die Falschen – Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport angelehnt am Impuls von Dorota Sahle und Markus Kringe, LSB NRW, Duisburg, 01.06.2010.

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 Präsentation transkript:

Schweigen schützt die Falschen – Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport angelehnt am Impuls von Dorota Sahle und Markus Kringe, LSB NRW, Duisburg, 01.06.2010

Die Themen von heute? Worum geht es? Sexualisierte Gewalt? Täter und Täterinnen Besonderheiten im Sport Prävention: Was können Sportvereine tun? Institution Sportverein Ich als Mitarbeiterin und Mitarbeiter Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 2

Etwa jedes 4. bis 5. Mädchen und jeder 9. bis 12. Junge macht mindestens einmal vor dem 18. Lebensjahr eine sexuelle Gewalterfahrung, die der Gesetzgeber als sexuellen Missbrauch, exhibitionistische Handlung, Missbrauch von Schutzbefohlenen, sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung unter Strafe stellt. Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 3

Jungen 80 – 90 % Opfer von Bezugspersonen aus dem außerfamilialen Nahbereich (z.B. Bekannte, Pädagogen, ältere Jungen, Trainer) und von Fremden. 10 – 20 % Opfer durch Täter/innen aus der unmittelbaren Familie. Mädchen 30 – 40 % von Tätern und Täterinnen aus der Familie missbraucht ([Stief-]Väter, Brüder, Mütter, im Haushalt lebende Opas). 60 – 70 % aus dem außerfamilialen Nahraum (z.B. Bekannte, Pädagogen, männliche Jugendliche, Babysitter) Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 4

Erscheinungsformen sexualisierter Gewalt im Sport sind: Verbale und gestische Übergriffe Grenzverletzung bei Kontrolle der Sportkleidung Übergriffe exhibitionistischer Art Übergriffe bei der Hilfestellung Verletzungen der Intimsphäre durch Eindringen in Umkleiden und Duschen direkte Formen sexueller Gewalt bis hin zu Vergewaltigung Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 5

Sexualisierte Gewalt Machtausübung, Unterwerfung, Demütigung mit dem Mittel der Sexualität in Anlehnung an Klein & Palzkill 1997, S. 17 Die Gewaltform umfasst jede sexuelle Handlung, die an oder vor einem Kind vorgenommen wird. Für den Kontext des Sports erscheint es darüber hinaus wichtig, den Begriff der sexualisierten Gewalt in den Blick zu nehmen. Die Beziehungsstrukturen im Sport, z.B. zwischen Trainer und Athlet sowie die Tatsache, dass der überwiegende Teil der sportlich Aktiven Kinder oder Jugendliche sind, implizieren Hierarchien und Machtverhältnisse. In solchen Verhältnissen kann die sog. sexualisierte Gewalt eine Rolle spielen, d.h. die Machtausübung, Unterwerfung oder Demütigung mit dem Mittel der Sexualität. Im Vordergrund steht bei dieser Definition also nicht, die gewalttätige Sexualität, sondern die Ausübung von Macht durch sexuelle Handlungen oder sexualisierende Bemerkungen, Berührungen und Gesten. Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 9

Sexuelle Gewalt im engeren Sinne* Vergewaltigung o. sexuelle Nötigung in Anlehnung an § 177, Abs 1, StGB Die Nötigung zu sexuellen Handlungen mit Gewalt, durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben oder unter Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer dem Täter schutzlos ausgeliefert ist. Um klar zu stellen, über welche Gewaltphänomene wir im folgenden sprechen, möchte ich zunächst auf Definitionen eingehen. Unter Bezug auf das Strafgesetzbuch ist sexuelle Gewalt im engeren Sinne die Nötigung zu sexuellen Handlungen mit Gewalt, (d.h. unter Anwendung von Gewalt), durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben oder unter Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer dem Täter schutzlos ausgeliefert ist. Darunter fallen Formen von Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung und sexueller Nötigung, bei denen der Täter (oder die Täterin) das Opfer dazu zwingt, sexuelle Handlungen des Täters oder eines Dritten an sich zu dulden oder an dem Täter oder einem Dritten vorzunehmen. Die Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat ermittelt, dass nach dieser engen Definition in Deutschland 13% der über 16-jährigen Frauen sexuelle Gewalt erfahren haben, das ist jede 7. Frau. Es ist schwierig, ähnlich zuverlässige Daten über sexuelle Gewalt gegen Männer (nach dieser engen Definition) zu finden. Die Pilotstudie „Gewalt gegen Männer in Deutschland“ (die ebenfalls vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde), ermittelt, dass 8% der befragten über-18jährigen Männer in ihrer Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt erfahren haben (darunter fällt gemäß der Studie z.B. gegen den eigenen Willen von Älteren sexuell berührt, belästigt oder bedrängt worden zu sein) Die Forschung ist sich insgesamt darüber einig, dass Mädchen und Frauen häufiger zum Opfer sexueller Gewalt werden, dass man aber auch viel zu wenig über das Ausmaß der sexuellen Gewalt gegen Männer weiß, denn noch mehr als bei Frauen besteht bei den männlichen Opfern das Problem, dass sie nicht über die erlebte sexuelle Gewalt reden geschweige denn in ihrem Umfeld entsprechende Anlaufstellen finden. Studiendesign noch mal recherchieren (repräsentativ oder nicht) * 13% der Frauen in Deutschland haben sexuelle Gewalt erlebt. Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 10

Sexuelle Gewalt im weiteren Sinne* Sexuelle Belästigung in Anlehnung an Susanne Baer (2002) im Lexikon Gender Studies, S. 359 Geschlechtsbezogene oder sexualisierende Übergriffe durch Worte, Gesten, Bilder oder Handlungen mit oder ohne direkten Körperkontakt. Wenn über sexuelle Gewalt im weiteren Sinne gesprochen wird, dann ist damit in der Regel die sexuelle Belästigung gemeint, d.h. geschlechtsbezogene oder sexualisierende Übergriffe durch Worte, Gesten, Bilder oder Handlungen mit oder ohne direkten Körperkontakt. Dazu zählen sexistische Witze, anzügliche Bemerkungen, das Zeigen pornographischer Abbildungen oder unerwünschte Berührungen intimer Körperbereiche. In Deutschland haben 58% der Frauen über 16 Jahre solche Erfahrungen gemacht (vgl. Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“). Vergleichbare Zahlen für Männer liegen meines Wissens nicht vor. (ggf. noch mal in der Studie über Gewalt gegen Männer nachschauen) * 58% der Frauen in Deutschland haben sexuelle Belästigung erlebt. Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 11

Definitorische Unschärfe fördert, dass das Problem von den Handelnden heruntergespielt wird (z.B. „War doch nicht so gemeint“). dass die übergriffigen Handlungen als nicht so schwerwiegend bewertet werden (z.B „War doch nicht so schlimm“ oder „Stell dich nicht so an“). die Handlungen als normal in der Phase bezeichnet wird (z.B. „So was machen die, wenn sie groß werden“, „Das gehört dazu“). Für den Kontext des Sports erscheint es darüber hinaus wichtig, den Begriff der sexualisierten Gewalt in den Blick zu nehmen. Die Beziehungsstrukturen im Sport, z.B. zwischen Trainer und Athlet sowie die Tatsache, dass der überwiegende Teil der sportlich Aktiven Kinder oder Jugendliche sind, implizieren Hierarchien und Machtverhältnisse. In solchen Verhältnissen kann die sog. sexualisierte Gewalt eine Rolle spielen, d.h. die Machtausübung, Unterwerfung oder Demütigung mit dem Mittel der Sexualität. Im Vordergrund steht bei dieser Definition also nicht, die gewalttätige Sexualität, sondern die Ausübung von Macht durch sexuelle Handlungen oder sexualisierende Bemerkungen, Berührungen und Gesten. Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 12

Und die Täter und Täterinnen? Es gibt keine äußeren Erscheinungsmerkmale. In 80 bis 90 Prozent der Fälle sind die Täter männlich. Ein Drittel aller Delikte werden von männlichen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren verübt. Um klar zu stellen, über welche Gewaltphänomene wir im folgenden sprechen, möchte ich zunächst auf Definitionen eingehen. Unter Bezug auf das Strafgesetzbuch ist sexuelle Gewalt im engeren Sinne die Nötigung zu sexuellen Handlungen mit Gewalt, (d.h. unter Anwendung von Gewalt), durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben oder unter Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer dem Täter schutzlos ausgeliefert ist. Darunter fallen Formen von Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung und sexueller Nötigung, bei denen der Täter (oder die Täterin) das Opfer dazu zwingt, sexuelle Handlungen des Täters oder eines Dritten an sich zu dulden oder an dem Täter oder einem Dritten vorzunehmen. Die Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat ermittelt, dass nach dieser engen Definition in Deutschland 13% der über 16-jährigen Frauen sexuelle Gewalt erfahren haben, das ist jede 7. Frau. Es ist schwierig, ähnlich zuverlässige Daten über sexuelle Gewalt gegen Männer (nach dieser engen Definition) zu finden. Die Pilotstudie „Gewalt gegen Männer in Deutschland“ (die ebenfalls vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde), ermittelt, dass 8% der befragten über-18jährigen Männer in ihrer Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt erfahren haben (darunter fällt gemäß der Studie z.B. gegen den eigenen Willen von Älteren sexuell berührt, belästigt oder bedrängt worden zu sein) Die Forschung ist sich insgesamt darüber einig, dass Mädchen und Frauen häufiger zum Opfer sexueller Gewalt werden, dass man aber auch viel zu wenig über das Ausmaß der sexuellen Gewalt gegen Männer weiß, denn noch mehr als bei Frauen besteht bei den männlichen Opfern das Problem, dass sie nicht über die erlebte sexuelle Gewalt reden geschweige denn in ihrem Umfeld entsprechende Anlaufstellen finden. Studiendesign noch mal recherchieren (repräsentativ oder nicht) Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 13

Die Täter und Täterinnen nutzen ihre Macht- und Autoritätsposition sowie die Liebe und Abhängigkeit der Kinder aus, um ihre eigenen (sexuellen, emotionalen, sozialen) Bedürfnisse auf Kosten der Kinder zu befriedigen und diese zu Kooperation und Geheimhaltung zu veranlassen. Um klar zu stellen, über welche Gewaltphänomene wir im folgenden sprechen, möchte ich zunächst auf Definitionen eingehen. Unter Bezug auf das Strafgesetzbuch ist sexuelle Gewalt im engeren Sinne die Nötigung zu sexuellen Handlungen mit Gewalt, (d.h. unter Anwendung von Gewalt), durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben oder unter Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer dem Täter schutzlos ausgeliefert ist. Darunter fallen Formen von Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung und sexueller Nötigung, bei denen der Täter (oder die Täterin) das Opfer dazu zwingt, sexuelle Handlungen des Täters oder eines Dritten an sich zu dulden oder an dem Täter oder einem Dritten vorzunehmen. Die Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat ermittelt, dass nach dieser engen Definition in Deutschland 13% der über 16-jährigen Frauen sexuelle Gewalt erfahren haben, das ist jede 7. Frau. Es ist schwierig, ähnlich zuverlässige Daten über sexuelle Gewalt gegen Männer (nach dieser engen Definition) zu finden. Die Pilotstudie „Gewalt gegen Männer in Deutschland“ (die ebenfalls vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde), ermittelt, dass 8% der befragten über-18jährigen Männer in ihrer Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt erfahren haben (darunter fällt gemäß der Studie z.B. gegen den eigenen Willen von Älteren sexuell berührt, belästigt oder bedrängt worden zu sein) Die Forschung ist sich insgesamt darüber einig, dass Mädchen und Frauen häufiger zum Opfer sexueller Gewalt werden, dass man aber auch viel zu wenig über das Ausmaß der sexuellen Gewalt gegen Männer weiß, denn noch mehr als bei Frauen besteht bei den männlichen Opfern das Problem, dass sie nicht über die erlebte sexuelle Gewalt reden geschweige denn in ihrem Umfeld entsprechende Anlaufstellen finden. Studiendesign noch mal recherchieren (repräsentativ oder nicht) Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 14

Täter/innen suchen gezielt Situationen, in denen sie auf leichte und unkomplizierte Weise (körperliche) Kontakte mit Kindern und Jugendlichen eingehen und aufbauen können, daher besteht die Gefahr, dass sich Täter/innen genau mit dieser Intention in Sportvereine begeben Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 15

Bitte gehen Sie zu zweit oder zu dritt zusammen. Besonderheiten im Sport Körperzentriertheit der sportlichen Aktivitäten der Notwendigkeit von Körperkontakt, der spezifischen Sportkleidung der „Umziehsituationen“ an Rahmenbedingungen wie Fahrten zu Wettkämpfen mit Übernachtungen etc. abgeschirmte Situationen bei denen die Handlung einfach geleugnet oder die „Schuld“ dem Opfer zugewiesen werden kann Rituale wie Umarmungen z.B. bei Siegerehrungen Bitte gehen Sie zu zweit oder zu dritt zusammen. Tauschen Sie sich aus über die Fragen: Was war mir bekannt? Was ist mir neu? Was bewegt mich? Was ist mir nicht klar? Um klar zu stellen, über welche Gewaltphänomene wir im folgenden sprechen, möchte ich zunächst auf Definitionen eingehen. Unter Bezug auf das Strafgesetzbuch ist sexuelle Gewalt im engeren Sinne die Nötigung zu sexuellen Handlungen mit Gewalt, (d.h. unter Anwendung von Gewalt), durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben oder unter Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer dem Täter schutzlos ausgeliefert ist. Darunter fallen Formen von Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung und sexueller Nötigung, bei denen der Täter (oder die Täterin) das Opfer dazu zwingt, sexuelle Handlungen des Täters oder eines Dritten an sich zu dulden oder an dem Täter oder einem Dritten vorzunehmen. Die Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat ermittelt, dass nach dieser engen Definition in Deutschland 13% der über 16-jährigen Frauen sexuelle Gewalt erfahren haben, das ist jede 7. Frau. Es ist schwierig, ähnlich zuverlässige Daten über sexuelle Gewalt gegen Männer (nach dieser engen Definition) zu finden. Die Pilotstudie „Gewalt gegen Männer in Deutschland“ (die ebenfalls vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde), ermittelt, dass 8% der befragten über-18jährigen Männer in ihrer Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt erfahren haben (darunter fällt gemäß der Studie z.B. gegen den eigenen Willen von Älteren sexuell berührt, belästigt oder bedrängt worden zu sein) Die Forschung ist sich insgesamt darüber einig, dass Mädchen und Frauen häufiger zum Opfer sexueller Gewalt werden, dass man aber auch viel zu wenig über das Ausmaß der sexuellen Gewalt gegen Männer weiß, denn noch mehr als bei Frauen besteht bei den männlichen Opfern das Problem, dass sie nicht über die erlebte sexuelle Gewalt reden geschweige denn in ihrem Umfeld entsprechende Anlaufstellen finden. Studiendesign noch mal recherchieren (repräsentativ oder nicht) Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 16

Bitte gehen Sie zu zweit oder zu dritt zusammen. Besonderheiten bei Institutionen des Sports „Nestbeschmutzer-Problem“ Personen sind in ihrer persönlichen Identität stark an den Verein gebunden. Sie übernehmen oft ungeliebte, aber unverzichtbare Aufgaben, die gering honoriert werden oder ehrenamtlich sind. „Bei uns doch nicht!“ Verletzung der Aufsichtspflicht ist schwer aufzudecken, da die Verantwortlichen in so einem Fall häufig die Vorkommnisse decken. Grund ist u.a. die Angst vor negativen Auswirkungen, wenn ein solcher Fall öffentlich gemacht wird. Bitte gehen Sie zu zweit oder zu dritt zusammen. Tauschen Sie sich aus über die Fragen: Was war mir bekannt? Was ist mir neu? Was bewegt mich? Was ist mir nicht klar? Um klar zu stellen, über welche Gewaltphänomene wir im folgenden sprechen, möchte ich zunächst auf Definitionen eingehen. Unter Bezug auf das Strafgesetzbuch ist sexuelle Gewalt im engeren Sinne die Nötigung zu sexuellen Handlungen mit Gewalt, (d.h. unter Anwendung von Gewalt), durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben oder unter Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer dem Täter schutzlos ausgeliefert ist. Darunter fallen Formen von Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung und sexueller Nötigung, bei denen der Täter (oder die Täterin) das Opfer dazu zwingt, sexuelle Handlungen des Täters oder eines Dritten an sich zu dulden oder an dem Täter oder einem Dritten vorzunehmen. Die Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat ermittelt, dass nach dieser engen Definition in Deutschland 13% der über 16-jährigen Frauen sexuelle Gewalt erfahren haben, das ist jede 7. Frau. Es ist schwierig, ähnlich zuverlässige Daten über sexuelle Gewalt gegen Männer (nach dieser engen Definition) zu finden. Die Pilotstudie „Gewalt gegen Männer in Deutschland“ (die ebenfalls vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde), ermittelt, dass 8% der befragten über-18jährigen Männer in ihrer Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt erfahren haben (darunter fällt gemäß der Studie z.B. gegen den eigenen Willen von Älteren sexuell berührt, belästigt oder bedrängt worden zu sein) Die Forschung ist sich insgesamt darüber einig, dass Mädchen und Frauen häufiger zum Opfer sexueller Gewalt werden, dass man aber auch viel zu wenig über das Ausmaß der sexuellen Gewalt gegen Männer weiß, denn noch mehr als bei Frauen besteht bei den männlichen Opfern das Problem, dass sie nicht über die erlebte sexuelle Gewalt reden geschweige denn in ihrem Umfeld entsprechende Anlaufstellen finden. Studiendesign noch mal recherchieren (repräsentativ oder nicht) Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 17

Bitte gehen Sie zu zweit oder zu dritt zusammen. Besonderheiten bei Institutionen des Sports „XY doch nicht!“ Es bestehen persönliche Beziehungen und Freundschaftskreise, Viele glauben dann nur was sie sehen und können bzw. wollen nicht glauben, dass diese guten Bekanntschaften Täter oder Täterin sein sollen. Mangelnde Sensibilität für die Thematik Bitte gehen Sie zu zweit oder zu dritt zusammen. Tauschen Sie sich aus über die Fragen: Was war mir bekannt? Was ist mir neu? Was bewegt mich? Was ist mir nicht klar? Um klar zu stellen, über welche Gewaltphänomene wir im folgenden sprechen, möchte ich zunächst auf Definitionen eingehen. Unter Bezug auf das Strafgesetzbuch ist sexuelle Gewalt im engeren Sinne die Nötigung zu sexuellen Handlungen mit Gewalt, (d.h. unter Anwendung von Gewalt), durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben oder unter Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer dem Täter schutzlos ausgeliefert ist. Darunter fallen Formen von Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung und sexueller Nötigung, bei denen der Täter (oder die Täterin) das Opfer dazu zwingt, sexuelle Handlungen des Täters oder eines Dritten an sich zu dulden oder an dem Täter oder einem Dritten vorzunehmen. Die Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat ermittelt, dass nach dieser engen Definition in Deutschland 13% der über 16-jährigen Frauen sexuelle Gewalt erfahren haben, das ist jede 7. Frau. Es ist schwierig, ähnlich zuverlässige Daten über sexuelle Gewalt gegen Männer (nach dieser engen Definition) zu finden. Die Pilotstudie „Gewalt gegen Männer in Deutschland“ (die ebenfalls vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde), ermittelt, dass 8% der befragten über-18jährigen Männer in ihrer Kindheit und Jugend sexualisierte Gewalt erfahren haben (darunter fällt gemäß der Studie z.B. gegen den eigenen Willen von Älteren sexuell berührt, belästigt oder bedrängt worden zu sein) Die Forschung ist sich insgesamt darüber einig, dass Mädchen und Frauen häufiger zum Opfer sexueller Gewalt werden, dass man aber auch viel zu wenig über das Ausmaß der sexuellen Gewalt gegen Männer weiß, denn noch mehr als bei Frauen besteht bei den männlichen Opfern das Problem, dass sie nicht über die erlebte sexuelle Gewalt reden geschweige denn in ihrem Umfeld entsprechende Anlaufstellen finden. Studiendesign noch mal recherchieren (repräsentativ oder nicht) Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 18

Bitte gehen Sie zu zweit oder zu dritt zusammen. Nicht die Tatsache, dass es in der eigenen Organisation zu Übergriffen kommen kann, diskreditiert eine soziale Einrichtung oder den Sportverein, sondern allenfalls ein unprofessioneller Umgang damit. Bitte gehen Sie zu zweit oder zu dritt zusammen. Tauschen Sie sich aus über die Fragen: Was war mir bekannt? Was ist mir neu? Was bewegt mich? Was ist mir nicht klar? Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 19

Prävention: Was können Sportvereine tun? Verantwortliche befähigen, auf Übergriffe und Verdachtsmomente zügig und in der gebotenen Sachlichkeit und Fachlichkeit reagieren zu können. Leitungskräfte und Vorstände müssen dafür Sorge tragen, dass entsprechende Verdachtsmomente zu ihrer Kenntnis gelangen und Täter nicht aus falsch verstandener Kollegialität gedeckt werden. Verdachtsmomente müssen ernst genommen und sachlich überprüft werden. Handlungsleitlinien und klar geregelte Zuständigkeiten entwickeln und kommunizieren. Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 20

Prävention: Was können Sportvereine tun? Es stellt noch keine Vorverurteilung eines Tatverdächtigen dar, wenn man Verdachtsmomente ernst nimmt, überprüft oder zur Überprüfung die Ermittlungsbehörden einschaltet. Es ist nicht die Aufgabe und Kompetenz des Vorstands oder einer Geschäftsführung, „Tatermittlungen“ durchzuführen, um am Ende über Schuld und Unschuld des Täters zu entscheiden. Das ist Sache der Justiz. Soziale Organisationen und Sportvereine müssen und können nur dafür Sorge tragen, dass es innerhalb ihrer Strukturen keinen Raum für Erniedrigung und Gewalt gibt. Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 21

Präventivarbeit wird von Einzelnen umgesetzt, indem Mädchen und Jungen ermutigt werden, eigene Interessen zu vertreten. indem Gefühlsäußerungen ernst genommen und Bereitschaft vorliegt, Mädchen und Jungen gegenüber Gefühle zu äußern. indem für Mädchen und Jungen Partei ergriffen wird, ihnen unvoreingenommen geglaubt und ihr Vertrauen nicht enttäuscht wird. durch ernsthaftes bemühen, auch Geschichten von Mädchen und Jungen zu verstehen, die der eigenen Erfahrungswelt fremd sind. Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 22

Prinzipiell gilt dabei im Umgang mit einem Verdachtsfall: Den Schutz der Betroffenen herstellen. Auch wenn es schwerfällt: Ruhe bewahren. Zuhören. Eigene Gefühle klären (Gefühle/Fakten: Aussagen und Situationen schriftlich festhalten) Die Fürsorgepflicht gegenüber Mitarbeitenden wahren; nicht überstürzt handeln, sondern professionelle Unterstützung durch Fachberatungsstellen suchen. Nichts versprechen, was man anschließend nicht halten kann. Verbindliche Absprachen über das weitere Vorgehen mit dem/der Betroffenen treffen. Schweigen schützt die Falschen – Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Sport 23

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit