Seminarplan Film und Diskussion Biblische Impulse zu Person und Werk

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 Präsentation transkript:

Seminarplan Film und Diskussion Biblische Impulse zu Person und Werk Die Frage nach dem historischen Jesus Das Persongeheimnis Jesu (Christologie) Die Frage nach seinem Werk (Soteriologie) Klausur Diskussion zu Graphiken von Jesus

Was bedeutet das Kreuzessterben Jesu ‚für uns’? Verstehensparadigma Erlösungspradigma christologische Frage der frühen Kirche wird in der Zeit der Scholastik und Reformation zur soteriologischen Frage Ging es in der frühen Kirche um die Frage ‚Wer war Christus?’, so geht es nun um die Fragen: Wie erreicht uns Gottes Heil?

Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama? Das Konzept Anselms von Canterbury Anselm von Canterbury, Cur deus homo? Jesus versöhnt durch Genugtuung (freiwillige Abtragung der Schuld) für die Sünde der Menschen Gedankengang seiner Schrift… Wie passen Hoheit und Herrschaft Gottes zur Leidensgeschichte des Gekreuzigten?

Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama? Das Konzept Anselms von Canterbury Ausgangspunkt: Der Mensch ist nach Anselm zur Glückseligkeit (beatitudo) bestimmt. Sünde bedeutet für Anselm: Die vernunft-begabte Kreatur dient nicht dem Willen Gottes und entzieht ihm damit die gebührende Ehre (honor).

Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama? Das Konzept Anselms von Canterbury Reaktionen auf die Sünde Nachlassen oder Übergehen der Sünde keine Handlungsoption: Solche Barmherzigkeit ließe die Sünde als Zerstörung der Ordnung und der Schönheit der Schöpfung stehen. Unrecht und Recht wären vor Gott gleich gültig.

Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama? Das Konzept Anselms von Canterbury Strafe würde bedeuten, den Sünder sich selbst zu überlassen, die Aufkündigung des Vertrages durch den Menschen zu akzeptieren, ihn dem Tod (als Folge der Sünde) verloren zu geben. Das liefe dem göttlichen Heilsplan zuwider, der ja die beatitudo zum Ziel des Menschen bestimmt. Gott hält an seinem Bund fest.

Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama? Das Konzept Anselms von Canterbury Es bleibt als dritte Option – nach Vergebung und Strafe – noch die Wiedergutmachung. Die Gemeinschaft mit Gott kann indessen nicht wiederhergestellt werden „ohne Genugtuung, das heißt, ohne freiwillige Abtragung der Schuld“ (Anselm).

Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama? Das Konzept Anselms von Canterbury Wer leistet die Wiedergutmachung? Der Mensch, weil Sünder, kann Wiedergutmachung nicht leisten Das Subjekt des Versöhnungswerks muss notwendigerweise der Gott-Mensch Jesus Christus sein Die Notwendigkeit („necessitas“) besteht also dem Menschen (NICHT Gott) gegenüber

Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama Versöhnung als „blutrünstiges“ Drama? Das Konzept Anselms von Canterbury Eine ‚billige Gnade’ scheidet aus; ein einfaches ‚Vergeben und vergessen’ kann nicht das Gottesverhältnis wieder-herstellen. Der Mensch hat nicht nur gesündigt, sondern ist in der Sünde gefangen. Folglich bedarf es der Stellvertretung Christi.

Widerspruch der Humanisten: Versöhnung als Vergebungsakt Liebe Gottes (statt Wiedergutmachung): Peter Abaelard „Wie grausam aber und ungerecht erscheint es, dass jemand unschuldiges Blut als irgendein Lösegeld verlangt haben sollte“ (Abaelard). Christus hat schon vor seinem Tod Sünden vergeben. Das Kreuz bedeutet: Gott hat „uns noch mehr durch Liebe an sich gebunden“.

Widerspruch der Humanisten: Versöhnung als Vergebungsakt Albrecht Ritschl: Der Mensch ist mit Gott versöhnt, wenn er zum Bewusstsein der vollzogenen Rechtfertigung kommt. Peter Abaelard: „Was nämlich diese unsere Erlösung durch den Tod Christi ist?“ Problem: relativierter Sündenbegriff. „Dadurch hat das Problem der Versöhnung seine Schärfe und seinen tiefsten Ernst verloren.“ (G. Aulén)

Lösungsvorschlag: Teure Versöhnung – oder: Die Lehre vom dreifachen Amt Calvin: „dreifache Amt Christi“ das prophetische Amt des irdischen Jesus als Verkündiger des Reiches Gottes, das königliche Amt als die geistliche Friedensherrschaft des Erhöhten und das priesterliche Amt, kraft dessen Christus – entsprechend der Darlegung Anselms – im Tod das Opfer zur Versöhnung der Welt darbringt.

Lösungsvorschlag: Teure Versöhnung – oder: Die Lehre vom dreifachen Amt dass in Christus Gott sich dem Menschen zur Gemeinschaft erschließt (Offenbarungsgedanke ~ prophetisches Amt) dass in Christus Gott die Gemeinschaft mit dem verlorenen Menschen wiederherstellt (Versöhnungsgedanke ~ priesterliches Amt) dass in Christus der Mensch zum Leben in der Gemeinschaft mit Gott befreit wird (Erlösungsgedanke ~ königliches Amt)

Lösungsvorschlag: Teure Versöhnung – oder: Die Lehre vom dreifachen Amt Martin Luther setzt bei Jesu Menschsein ein Wenn Gott in der Menschheit Jesu Christi uns heilsam nahe ist, dann ist er uns hier und heute ebenso heilsam nahe Himmel ist nicht ein definierter Ort, sondern die Welt von Gottes Heil

„fröhlichen Wechsel“ Christus übernimmt durch seinen Tod unsere Sünden und gibt uns dafür seine Gerechtigkeit. Gottes Versöhnungswerk verbindet Jesus Christus mit unserem Geschick. Was für uns galt, wird auf ihn übertragen – die Sünde –, damit wir in ihm das werden, was wir nie erleisten können: Gottes Gerechtigkeit.

„Mitteilung der Eigenschaften“ (communicatio idiomatum) Zwischen der göttlichen und menschlichen Natur findet ein Austausch der Eigenschaften statt. Deshalb kann auch im Blick auf Christus gesagt werden: Der Mensch Jesus hat die Welt erschaffen. Oder: Gott wurde geboren und lag in der Krippe, und eben auch: Gott hat gelitten, Gott ist gestorben.

„fröhlicher Wechsel“ und communicatio idiomatum Indem Gott Mensch wird, nimmt er nicht nur eine menschliche Natur an, sondern die gesamte humanitas und eignet sich alles an, was diese Menschheit ausmacht: Sterblichkeit, Bedürftigkeit, Sünde und Verderben, ja das gesamte Zornesgericht Gottes über die Menschen. In der Gegenrichtung aber wird dem Menschen all das zu eigen, was eigentlich Gott allein zugehört: Gerechtigkeit, ewiges Leben und Herrlichkeit.

Luther und Dietrich Bonhoeffer Die Stellvertretung Christi führt zum stellvertretenden Handeln der Christen mit den Leidenden und Angefochtenen in einen Tausch und Wechsel treten „das Leiden Gottes an der gottlosen Welt mitzuleiden“ (Bonhoeffer)

Zusammenfassung Versöhnung ist mehr und etwas anderes als eine Bewusstseinskorrektur nicht im gläubigen Subjekt, sondern in Gott selbst der Konflikt zwischen Gottes Gerechtigkeit und seiner Liebe zur Schöpfung und den Menschen gelöst Versöhnung nicht irgendwie abgeschlossen ‚für sich’ bleibt und den versöhnten Mensch irgendwie ‚unberührt’ lässt, sondern ihn einbezieht, ja ihn ‚teilnehmen’ lässt

Zusammenfassung Von „Versöhnung“ wäre in dem Sinne zu sprechen, dass durch Jesu Schicksal das Gericht Gottes durchbrochen und Schuld abgetragen wurde.

Jesu Versöhnung als Ende aller blutrünstig inszenierten Opferdramen Die christliche Sühnopfervorstellung hat ihren Sinn gerade darin, dass sie jedem Opferkult ein Ende setzt. Die christliche Soteriologie nicht rückschrittlich, sondern ausgesprochen zukunftsweisend: Im Tod Jesu Christi ist jegliche Institution des Opferkultes, sei sie religiös oder politisch, an ihr Ende gebracht, in gewisser Hinsicht selbst „geopfert“ worden.

Jesu Versöhnung als Ende aller blutrünstig inszenierten Opferdramen Im Akt der Vergebung Sünde nur ‚zugedeckt’, aber nicht beseitigt; scheint stets durch – eine wenig ‚humane’ Vorstellung Der Mensch hat nicht nur gesündigt, sondern ist in der Sünde gefangen. Folglich bedarf er der Stellvertretung Christi