Quellen und Literatur Alltag im Mittelalter Essen und Trinken IV.

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 Präsentation transkript:

Quellen und Literatur Alltag im Mittelalter Essen und Trinken IV

Gliederung Wie wurde gegessen? Quellen und Literatur Gliederung Alltag im Mittelalter Wie wurde gegessen? 1.1 Fastengebote/Kirchliche Vorschriften 1.2 Essen im Kloster 1.3 Essen als sozialer Akt 1.4 Kochrezepte/Geschmack

Gliederung Wie wurde gegessen? Quellen und Literatur Gliederung Alltag im Mittelalter Wie wurde gegessen? 1.1 Fastengebote/Kirchliche Vorschriften 1.2 Essen im Kloster 1.3 Essen als sozialer Akt 1.4 Kochrezepte/Geschmack

Fastengebote/kirchliche Vorschriften Quellen und Literatur Fastengebote/kirchliche Vorschriften Alltag im Mittelalter Speiseplan des Bischofs von Kärnten von 1485 Gesotten = von ‚sieden‘ = kochen

Gliederung Wie wurde gegessen? Quellen und Literatur Gliederung Alltag im Mittelalter Wie wurde gegessen? 1.1 Fastengebote/Kirchliche Vorschriften 1.2 Essen im Kloster 1.3 Essen als sozialer Akt 1.4 Kochrezepte/Geschmack

Essen im Kloster Regel des Hl. Benedikt (6. Jh.) Quellen und Literatur Essen im Kloster Alltag im Mittelalter Regel des Hl. Benedikt (6. Jh.) prandium = Mahlzeit um die Mittagszeit „Für alle Tische zwei gekochte Speisen; dies mit Rücksicht auf die Schwäche der einzelnen. So mag, wer von der einen Speise vielleicht nicht essen kann, sich an der anderen sättigen.“ (Benediktsregel, Kap. 39). cena 4. September: Kreuzerhebung = Auffindung des hl. Kreuzes durch Helena, die Mutter Kaiser Konstantins (4. Jh.)

Quellen und Literatur Essen im Kloster Alltag im Mittelalter Jocelin von Brakelond (+1203), Benediktiner und Chronist: Bericht über Abt von St. Edmunds (England, Suffolk) - Fall Jerusalems 1187 Pitanzen, lat. Pitantia, pictantia oder pietantia [wohl von „pietas“ abzuleiten] Kloster St. Maglorius (Frankreich) - Standardwein: vin de convent d’assise Refektorium

Essen im Kloster Papst Benedikt XII. (14. Jh.) Quellen und Literatur Essen im Kloster Alltag im Mittelalter Papst Benedikt XII. (14. Jh.) 1134: Generalkapitel des Zisterzienserordens: Kräuter in terra nostra Benediktinerkloster Westminster (London) Konverse

Gliederung Wie wurde gegessen? Quellen und Literatur Gliederung Alltag im Mittelalter Wie wurde gegessen? 1.1 Fastengebote/Kirchliche Vorschriften 1.2 Essen im Kloster 1.3 Essen als sozialer Akt 1.4 Kochrezepte/Geschmack

Quellen und Literatur Essen als sozialer Akt Alltag im Mittelalter Gerd Althoff, Der Frieden. Bündnis- und gemeinschaftsstiftender Charakter des Mahles im frühen Mittelalter, in: Essen und Trinken in Mittelalter und Neuzeit, hg. v. Irmgard Bitsch u.a., Sigmaringen 1987, S. 13-25. Januar 1077: König Heinrich IV. - Papst Gregor VII. – Canossa Vita metrica S. Anselmi Lucensis [Lucca] episcopi von Ranger, Bischof von Lucca: Bericht über das commune convivium

Essen als sozialer Akt Bischof Matthias von Rammung Quellen und Literatur Essen als sozialer Akt Alltag im Mittelalter Bischof Matthias von Rammung „Der Luxus des außerordentlichen Festmahls war ein wichtiger Bestandteil in den Verhaltensformen des demonstrativen Konsums.“ (Dirlmeier/Fouquet, Ernährung und Konsumgewohnheiten, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 44, 12 (1993), S. 504-526, hier S. 520)

Quellen und Literatur Tischsitten Alltag im Mittelalter Quellengattung: Tischzucht, Quellenbeispiel aus dem mittelhochdeutschen Sprachraum – 15. Jh. Aus: Andreas Winkler, Selbständige deutsche Tischzuchten des Mittelalters. Texte und Studien, Marburg 1982, S. 427-428.

London, British Library, Ms. Add. 16581, Bl. 251v-253r Quellen und Literatur London, British Library, Ms. Add. 16581, Bl. 251v-253r / Wenn du zü dem tysch seÿest gesessen, so solt du gott vnd der armen nicht vergessen. Der zü tisch höflich welle sein, der mercke die lere mein. Gang zü essen an kain statt, da man dich nicht geladen hatt. Lasse die erbern vnd die weisen vor dir zü dem tisch greÿffen. An kain statt sitz selber nitt, dann wa dich der wirt hin bitt. Essen soll nÿemant pflegen, der segen sey dann vor geschehen. Des ersten schneyd ain täler prott, da bey gedenck der armen nott. Den wein vnd das prott spar, biß man trag das essen dar, das man nicht gedenck: „Sich, der fraß, der leydet hunger über mass“. Du solt ab dem prott nit peyssen / vnd damitt jnn die schüssel greiffen. Alltag im Mittelalter

Laße das saltz sauber sein, das du nit dunckest dar ein. Quellen und Literatur Laße das saltz sauber sein, das du nit dunckest dar ein. Trag man ain täler von dir dann, das aÿsch nit wider, weiser man; laß ain schnitt vor dir bestǒn, dar uff solt du dein löffel hǒn. Deine hende soltu sauber hon, die nasen vnd oren nit ruren an. Dein negel sullen sein beschnitten nach höflichem sitten. Du solt nit trincken zu kainer stund, so du das essen hast jm mundt; vnd auch so soll der mund dein, dar uor gewischet sein. Wurff nit nach päurischem synn die spaichel ůber den tysch hin. Wiltu höflich sein vnd weyss, so schillt nyemant sein speÿß. Du solt nyemant ranen zü / was man ob dem tÿsche thů Der gast frölich geporen sol, das geuelltt dem wirtt wol. Alltag im Mittelalter

Wer hoffzucht lernen will, der rede ob dem tÿsch nit ze uil. Quellen und Literatur Wer hoffzucht lernen will, der rede ob dem tÿsch nit ze uil. Nach dem tÿsch man reden sol von hübschen dingen, das stett wol. Was dir cost ab dem tisch empfall, die hab vnwerder dann ain gal. Ainen appel schell obnan an, beÿ dem stil ain pyren soll ain man. Tail man dir nuß mit, die erschlache auff dem tÿsche nitt. So man nach tisch wasser gebe, an ze fahen widerstrebe. Sitze nit laÿnen noch gepogen leg nit auff den tÿsch den ellenpogen. So dann der tysch werd dannen gethǒn, so solt du gott dancken schon / vnd allen den, da es von seÿ, das sie werden der helle freÿ. Dar nach trinck den gůldin tranck, es sprechen fil, er sey gesundt. An die tyschler solt du dich keren vnd auß den die vnweisen leren. Amen. Alltag im Mittelalter

Quellen und Literatur Alltag im Mittelalter

Quellen und Literatur Alltag im Mittelalter

Quellen und Literatur Alltag im Mittelalter

Quellen und Literatur Alltag im Mittelalter Salzfaß

Quellen und Literatur Alltag im Mittelalter

Quellen und Literatur Alltag im Mittelalter

Quellen und Literatur Alltag im Mittelalter Miniatur, 14. Jh.

Quellen und Literatur Alltag im Mittelalter Miniatur, 15. Jh.

Gliederung Wie wurde gegessen? Quellen und Literatur Gliederung Alltag im Mittelalter Wie wurde gegessen? 1.1 Fastengebote/Kirchliche Vorschriften 1.2 Essen im Kloster 1.3 Essen als sozialer Akt 1.4 Kochrezepte/Geschmack

Kochrezepte/Geschmack Quellen und Literatur Kochrezepte/Geschmack Alltag im Mittelalter Kochbuch ‚Buoch von guoter spîse‘ (zwischen 1345 und 1352 ) - bischöflicher Protonotar Michael de Leone: „wie er groz gerihte kuenne machen / von vil kleinen sachen“ 1485 Kochbuch „Küchenmeisterei“ Beispiel (aus der Küchenmeisterei), zitiert nach: Trude Ehlert, Kochbuch des Mittelalters. Rezepte aus alter Zeit, eingeleitet, erläutert und ausprobiert von Trude Ehlert, Düsseldorf 2000, S. 118-119.)

Quellen und Literatur Krebstorte Alltag im Mittelalter „Krebspasteten mach folgendermaßen: Aus einem kräftigen Teig forme eine Teigform in einer Kuchenform; mach eine Decke (, die) darüber (paßt,) und leg sie daneben. Koch die Krebse ohne Salz, schäle sie, leg sie zusammen (in die Teigform). Und hack Petersilie sehr fein. Nimm frische Eier, schlag sie gut und schütte sie in die Teigform. Schneide gute Birnen in längliche Schnitze und tu sie zu der Füllung. Nimm Feigen und Weinbeeren und füge sie hinzu; tu die Krebse, Scheren, Schwänze und Bäuche alle der Länge nach hinein.

Quellen und Literatur Dann nimm einen guten Wein und schmeck ihn mit Gewürzen ab. Und salze es und schmeck es ab. Und schütte es in die Teigform über die Füllung. Tu die Decke auf die Teigform; mach kleine Löcher hinein, damit der Dampf abziehen kann. Schlage ein Ei oder zwei auf und bestreiche damit die Ränder, dann werden sie nicht weich. Tu Fett zwischen die Kuchenform und die Teigform und setze sie in den Backofen. Laß kochen oder braten. Schau danach, wenn es raucht, so brennt es an. Das verhindere, indem du Milchfett hinzufügst, dann gerät es wohl.“ Alltag im Mittelalter

Für 4 Personen: Alltag im Mittelalter Teig - 250g Mehl - 2 Eier Quellen und Literatur Für 4 Personen: Alltag im Mittelalter Teig - 250g Mehl - 2 Eier - 25g Schweineschmalz - 2-3 EL Wasser - Erbsen oder Linsen zum Blindbacken - Backpapier Füllung - 400g Krebsschwänze (Langustenschwänze, Garnelen oder Büsumer Krabben) - 1 Bd Petersil - 8 getrocknete oder frische Feigen - 60g Rosinen - 2 EL Wein - Saft 1 kleinen Zitrone - Salz - Fett für die Form Eierstich - 4-5 Eier - ½l Sahne - 1 Prise Salz - 1 Prise Muskat

Quellen und Literatur Zubereitung Alltag im Mittelalter Aus Mehl, Eiern, angewärmtem Schmalz und Wasser einen trockenen Pastetenteig nach den Anweisungen im Basisrezept (S. 38) zubereiten und einige Stunden stehen lassen. Backofen auf 200°C vorheizen; Den Teig ausrollen, in eine gefettete Springform (26cm Ø) geben, 2-3cm Rand lassen. Ein Pergament- oder Backpapier auf den Pastetenboden legen und die Erbsen oder Linsen zum Blindbacken darauffüllen. Auf der mittleren Schiene 10-12 min vorbacken. Dann Papier und Erbsen bzw. Linsen entfernen. Petersilie hacken. Eine Feige in Scheiben schneiden, zur Dekoration beiseite legen. Die übrigen Feigen kleinschneiden.

Quellen und Literatur Alltag im Mittelalter 3 Krebsschwänze (bzw. einige Krabben) ebenfalls zur Dekoration zurückbehalten. Petersilie, Rosinen, klein geschnittene Feigen und Krebsschwänze (bzw. Garnelen oder Krabben) miteinander vermischen, mit Salz, Zitronensaft und Weißwein ½ Stunde marinieren. Dann abtropfen lassen, dabei die Marinade auffangen. Das Gemisch aus Krebsschwänzen (bzw. Krabben), Feigen und Rosinen trocken auf den vorgebackenen Boden geben. Mit den beiseite gelegten Feigenscheiben und Krebsschwänzen dekorieren. Ofen auf 200°C vorheizen, die Torte gut 5 min vorbacken. Inzwischen aus Eiern, Sahne, Muskat und Salz einen Eierstich bereiten. Über die Torte gießen und bei 200°C 10-15 min backen, bis die Torte goldgelb ist.

Quellen und Literatur Variante Alltag im Mittelalter Man kann die Pastete auch ohne Teig in einer feuerfesten Form backen. Dazu Petersilie, Rosinen, kleingeschnittene Feigen und Krebsschwänze (bzw. Garnelen oder Krabben) miteinander vermischen, mit Salz, Zitronensaft und Weißwein ½ Stunde marinieren; abtropfen lassen, dabei die Marinade auffangen; die abgetropfte Masse in eine gefettete, feuerfeste Form geben. Aus Eiern, Sahne, Muskat und Salz einen Eierstich bereiten und über das Gemisch geben. Im vorgeheizten Ofen bei 200°C 15-20 Minuten backen, bis der Eierstich goldgelb ist.

Taciunum sanitatis (15. Jh.) = ‚Gesundheits-almanach‘ Quellen und Literatur Alltag im Mittelalter Taciunum sanitatis (15. Jh.) = ‚Gesundheits-almanach‘

Gewürze/Würzen „Über Frischfleisch macht man keinen gelben Pfeffer.“ Quellen und Literatur Gewürze/Würzen Alltag im Mittelalter „Über Frischfleisch macht man keinen gelben Pfeffer.“