Erich Salomon und die „candid camera“ Referentin: Sonja Schaper

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Große Wirtschaftskrise Die deutsche Geschichte im 20. Jh
Advertisements

Adolf Hitler Goran Šućur.
Dr. Hans-Eberhard Kaßner
Jacques Brel René Spyra Kl. 10R2.
Fotografie – Film 1920er / 30er 1960er / 70er. Fotografie – Film Etienne Marey: Bewegung eines weißen Pferdes, 1885.
Präsentation Teil I.
NS-Verbrechen gegen die jüdische Bevölkerung
Renaissance der Geometrie
Die Weltwirtschaftskrise und ihre Auswirkungen in Deutschland
Becquerel und Oppenheimer- „Kraft der Atome: von den Anfängen bis zur Nutzung“ von : Stefan Becker.
Inverted Classroom Model (ICM)
Nach dem Erfolg im Film «Blauer Engel», in Februar 1930 unterschrieb Marlene Dietrich den Vertrag mit der Hollywoodgesellschaft "Paramount Pictures» und.
Orthogonale Axonometrie | durch Umwandlung einer Grundrissaxonometrie
Eins zu einer Million Die Tricks und Lügen der Kartographen
AM BAHNHOF.
Deutscher Werkbund ( ) DWB [Daniel Nauck] [Mi, '03]
Idée de progrès Fortschrittsidee.
Grundkenntnisse Fotografie
„Ziegenproblem“, „Drei-Türen-Problem“ oder „Monty-Hall-Dilemma“ 1990: Craig F. Whitaker aus Columbia schickte diese Frage an Marilyn vos Savant‘s.
Kunst und Politik Die Kunst der NSDAP und ihre Einstellung zu der “avant-garde” als entartete Kunst.
Hans Fallada: Kleiner Mann – was nun?
100 Jahre Lea Fichmann
Deutscher Film: Gattungen und Nachleben
Peter Schlemihls wundersame Geschichte
Freitag, den 29. November 2013.
2. Sitzung: „Kulturindustrie“
Henri Cartier-Bresson
„Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint.
Max Ernst Kai.
Der Reichstag 1884/1894-heute.
MAX SCHMELING: Ein Berühmter Deutscher
Igor Strawinsky (1882 – 1971).
FC Arsenal London The Gunners.
deutscher und schweizerischer der europäischen Avantgarde
(R)Evolution Von der analogen zur digitalen Fotografie
Erich Fried.
Deutsche Politik Peter Steininger.
Literatur der Weimarer Republik
Nurnberg Schülerin der 7. C Krylowa Nast j a. Nürnberg – die einzigartige Stadt Deutschlands. Das Leben brodelt der Tag und die Nacht hier, alle neuen.
80. Geburtstag Franz Kaufmann
Österreichische Geschichte
Fahren What does it mean?. fahren to drive, to travel, to ride.
Bildende Kunst August Macke Oskar Kokoschka Gustav Klimt Paul Klee
MAX SCHMELING: Ein Berühmter Deutscher
Deutschsprachige Schule “Friedrich Schiller” – Russe
Friedrich Wolf
Albert Einstein.
DEUTCHLAND WAHREND DER ZWEITE WELTKRIEG.
New York.
Ich ________ nicht, dass er kommt. VERBER I PRÆSENS (=NUTID) glauben glaubt glaubst glaube Wie heißt es richtig? Klik på det rigtige ord! Klik på, hvis.
Číslo projektuCZ.1.07/1.5.00/ Číslo materiáluVY_32_INOVACE_198 Název školyGymnázium, Tachov, Pionýrská 1370 AutorMgr. Jitka Klauberová PředmětNěmecký.
Wilhelm Conrad Röntgen ( ) und Rudolf Diesel ( ) Работу выполнил: Сверчков А. ученик 9 а класса ПСОШ № 1 Учитель: Гайсарова.
welche Anlass zum Nachdenken gibt…..
Warum Französisch lernen?
Deutscher Film: Gattungen und Nachleben
Gleich neben dem Assemblée Nationale (Palais Bourbon) liegt das Aussenministerium (Quai d’Orsay)
Hans Magnus Enzensberger „Baukasten zu einer Theorie der Medien“
Karl Marx und der Marxismus
George Grosz ( ).
Thomas Alva Edison - Leben - Erfindungen - Zitate - Sonstiges.
Lesen Seite 204, 206 und 207.
„Amazonen von heute“: Technik und Kosmetik
Deutsche Städte 7 «B»-Klasse Rjachowskaj Darja. Leipzig FRANKFURT AM MAINE BERLIN.
Der Bundespräsident Referenten: Umut Aydinlioglu, Amir Rasuly.
Schweizer Geschichtsbuch 4 Handreichungen für den Unterricht Folie 0© 2012 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 3. Die Befreiung der Kolonien.
Geschichte in fünf Die Machtergreifung von Adolf Hitler am 30. Januar 1933.
Massen für die Literatur und andere Kunstmedien wer ist das Publikum und was erwartet es? Massenkultur – ihre Gesetze, ihre Kritik „Schreckbild der amorphen.
Der größte deutsche Lyriker und Publizist des neunzehnten Jahrhunderts Heinrich Heine wurde am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf geboren.
Eine wahre Geschichte, welche Anlass zum Nachdenken gibt…..
Die Zehn bekanntesten Gemälde
 Präsentation transkript:

Erich Salomon und die „candid camera“ Referentin: Sonja Schaper

Biografie geb. 28.April 1886 in Berlin, gest. 7.Juli 1944 in Auschwitz deutscher Bildjournalist, Sohn eines jüdischen Bankers, studierter Jurist arbeitet als Börsenmakler, Taxiunternehmer und in der Werbeabteilung des Ullstein Verlages

Werdegang als Fotograf machte erste Erfahrungen mit der Fotografie Mitte der 20-er Jahre auf Familieausflügen gelegentliche, wenig kommerziell orientierte Bildveröffentlichungen ab 1928: Professionalisierung, benutzte als Erster die Berufsbezeichnung Bildjournalist

Von den ersten Fotos zum professionellen Schnappschuss Salomon arbeitet anfangs exklusiv für die Berliner Illustrierte Zeitung (BIZ), ab 1930 auch als selbständiger Fotograf im In- und Ausland fotografierte in Berlin, Genf, New York, London, Paris Hauptarbeitsfelder waren Gerichtsreportagen, internationale Konferenzen, Prominente weniger bekannt sind Salomons Alltagsbilder

Den Blick hinter verschlossene Türen… ..öffnete Salomon durch seine Fotos einem breiten Publikum. verschaffte sich Zugang zu „geschlossenen Gesellschaften“ durch dezentes Auftreten, Tricks und eine gesunde Portion Dreistheit. Seine großbürgerliche Erziehung ermöglichte ein selbstverständliches Bewegen auf internationalem Parkett

The law and the lawless- Salomos Gerichtsfotografie große Bekanntheit erlange Salomon für seine Gerichtsreportagen für die BIZ u.a. im Prozeß um den Immertreu- Ringverein (1929)

Strafverteidiger Dr. Erich Frey (Prozeß über den Ringverein Immertreu, 1929)

Die Technik Salomon fotografierte erst mit einer lichtempfindlichen Ermanox- Plattenkamera (4,5 x 6 cm), später (ab 1930) mit einer Leica entwarf eigene Hilfsmittel um die Kamera zu verstecken (Taschen usw.)

Ermanox- Plattenkamera (1924)

Der erste Paperazi?- bleibenden Eindruck hinterließen Salomons Prominentenfotografien, die auf Abendgesellschaften, Konferenzen und internationalen Tagungen entstanden. versuchte seine Motive in einem unbeobachten Augenblick abzulichten (versunken im Gespräch, im Speisewagen usw.) fern der gesellschaftlichen Inszenierung.

Gipfeltreffen zur deutsch-französischen Verständigung in Lugano, 1928

Der Senior der Zentrums-Partei, Dr Der Senior der Zentrums-Partei, Dr. Karl Herold im leeren Reichstag, Berlin 1929

Das Kabinett Brüning im Garten des Reichskanzleipalais an einem heißen Augusttag, Berlin 1929

Gustav Stresemann im Speisewagen auf der Fahrt nach Paris zur Unterzeichnung des Kellogg-Paktes, 1928

Völkerbund-Sitzung, Anton Eden, Genf, um 1930

Salomons Stil Salomon legte besonderen Wert auf ausgeprägte Gestik und Mimik, gleichmäßige Linienführung, Dynamik

Nachsitzung der deutschen und französischen Minister währender der Zweiten Haager Kriegschuldkonferenz, Den Haag 1930

Der belgische Premier Paul Emilie Janson während einer Pressekonferenz im Atlanta Hotel, Brüssel 1937

Aristide Braind deutet auf Salomon, Paris 1931 Braind, späterer Friedensnobelpreisträger prägte den Satz „La roi des indiscrets!“ zur Beschreibung von Salomons Arbeit und Arbeitsweise.

Britischer Premier Ramsey und Albert Einstein Britischer Premier Ramsey und Albert Einstein Marlene Dietrich telefoniert mit ihrer Berlin 1931 Tochter, Hollywood 1930

Weniger bekannt sind Salomons Aufnahmen außerhalb des politischen Parketts

Blick durch das vergitterte Fenster des Haftgebäudes auf Ellis Island auf die Wolkenkratzer von New York, 1932

Ausbildung der niederländischen Armee zur Verteidigung gegen Gas-Angriffe, Utrecht 1937

Die „candid camera“- Salomons Vermächtnis legte durch seine Fotografien einen intimen, ehrlichen Blick auf die internationale Politik frei ohne Inszenierungen und Pathos (candid=aufrichtig) Durch sein Auftreten und feines Gespür für den richtigen Augenblick gelang es ihm näher an die Prominenz der 30-er Jahre zu kommen als alle anderen vor ihm.

Literatur Frecot, Janos (Hrsg.):Erich Salomon:"Mit Frack und Linse durch Politik und Gesellschaft" ; Photographien 1928 – 1938. Han de Vries und Peter Hunter-Salomon (Hrsg.): Erich Salomon - Porträt einer Epoche, Berlin 1963. Erich Salomon: Berühmte Zeitgenossen in unbewachten Augenblicken, Stuttgart 1931, München 1978 und Maarssen 1978.