GLOBALER AGRARHANDEL, WELTERNÄHRUNG und AGROBIODIVERSITÄT

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GLOBALER AGRARHANDEL, WELTERNÄHRUNG und AGROBIODIVERSITÄT Zwischen bäuerlichem Wissen und Agrarindustrie 28. April 2010 Dr. Petra C. Gruber Institut für Umwelt – Friede – Entwicklung Wir leben in von Krisen geprägten Zeit, die Scheitern d. herrschenden (Land-)Wirtschaftssystems offenbart, unter dessen Wachstumsdogma neg. ökolog., kulturellen, sozio-ökon. & gesundheitl. Auswirkungen ver- nachlässigt wurden – Kosten werden der Allgemeinheit aufgebürdet. In LW, der Grundlage jeder Gesellschaft, sind Konsequenzen dieser nicht nh. Entwicklungen besonders drastisch Spätestens seit Rio (seither mein Engagement) Wissen , dass wir Überlebensgrundlagen zerstören; wollen wir aber nicht wahrhaben – individuelles & polit. Handeln hinken Ausmaß d. Bedrohung hinterher Als Sozialwirtin interessieren mich glokale Interdependenzen; Konse- quenzen unseres Nicht/Tuns: ökolog. Folgen + verheerende Aus- wirkungen auf benachteiligten Ges. (Bilder v. Reisen/ Afrika, Südost- Asien & Lateinamerika sollen Lebensverhältnisse näher bringen) Neben Aufenthalten in fremden Kulturen Praktikum am Schaberlhof /Biobauern Sepp & Franziska Ortner (Sommer 2007) wertvollsten, persönlichkeitsbildenden Lebenserfahrungen Plädoyer für tiefgreifende, nh. Veränderung unseres Bewusstseins & Verhaltens / radikaler Wandel in Richtung nhE Alternative Ansätze = Thema am Nachmittag, nicht vorweg nehmen INSTITUT FÜR UMWELT - FRIEDE – ENTWICKLUNG PETRA C. GRUBER

Überblick 1,02 Mrd. Menschen hungern -> strukturelle Ursachen Agroindustrieller Lösungsansatz:  Produktivität & Weltmarktintegration Negative Auswirkungen & Profiteure Alternativen: Bio-kulturell vielfältige Landwirtschaft und Ernährungssouveränität Vorteile & Hemmnisse Welthunger/Welternährung/sunsicherheit – Z,D,F Internationale Bemühungen um Welternährung (strukturelle) Ursachen von Armut und Hunger Folgen & Auswirkungen, Verursacher & Betroffene Verschärfung der Situation durch Klimawandel Lösungsversprechen der industriellen IntensivLW greifen zu kurz Fokus auf Prod.menge ignoriert neg. Auswirkungen & externalisiert Kosten dahinter liegendes mechanistisches Weltbild (& verkürztes Menschenbild des homo oeconomicus) und damit einhergehende Durchökonomisierung aller Lebensbereiche sowie Funktionalisierung & Entwertung von Natur INSTITUT FÜR UMWELT - FRIEDE – ENTWICKLUNG PETRA C. GRUBER

wer hungert und Wo? Wer sind die Hungernden? Verteilung von Hunger Oliver de Schutter, UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Ernährung Wer sind die Hungernden? 50 % sind Kleinbauern/bäuerinnen 20 % Landlose 10 % Viehhalter/hüter, Fischer, in & v. Wäldern leben 20 % Arme Städter/innen Geographische Verteilung v. Hunger & Entwicklung 2008-2009 Asien & Pazifik (4.1 Mrd. % davon h.) 642 Mio (63,12% / WB: 58,12%) + 10,5% Subsahara Afrika (800 Mio.; 33,12% hungern) 265 Mio (26,06% / WB: 11,34%) + 11,8 % Lateinamerika & Karibik (569 Mio./9,31% h) 53 Mio. (5,21% / WB: 8,07%) + 12,8 % Naher Osten & Nord Afrika: (385 Mio./10,91% h) 42 Mio. (4,13% / WB 5,46%) + 13,5 % Entwickelte/OECD-Welt: (1,2 Mrd./1,26% ) 15 Mio. (1,47% / WB 17,01) + 15,4 % insg. 7,054 Mrd. Menschen = 14,4% hungern Grafiken: Eigene Darstellung, Daten: Oliver der Schutter, UN-Sonderbeauftragter für das Recht auf Nahrung OECD, FAO INSTITUT FÜR UMWELT - FRIEDE – ENTWICKLUNG PETRA C. GRUBER

Ursachen von Hunger Kriegerische Auseinandersetzungen Umweltkatastrophen Ökologisch & landwirtschaftl. benachteiligte Gebiete Fehlende Zugangs- & Beteiligungsmöglichkeit/Armut Politische Fehlentscheidungen Unfairer Welt(agrar)handel & Machtasymmetrien 10% Kriege & Konflikte verschlechtern Nahrungssituation – Bauern werden zu Flüchtlingen; Landminen nach Kriegsende... Ressourcenknappheit/widrige Umweltbedingungn, Klimawandel, Umwelt- katastrophen, Raubbau an natürl. Lebensgrundlagen (s.u.) Anteil Naturkatastrophen, krieg. Auseinandersetzungen (10 %!) => Armut Technokratische Lsgsansätze (Prod.steigerung, Marktintegration + Hybrid-saatgut/GMOs & Dünger) greifen zu kurz, setzen nicht an strukturellen, sozio-ökon. & politischen Ursachen des Hungers an Hunger ist weniger Frage d. Verfügbarkeit sondern höchst ungl. Verteilung + fehlender Zugänge/Kaufkraft + Ernährungswissen & Vh. (E.sicherheit) => strukt. Problem ländl. Regionen, wo Bev. gt. v. Subsistenzwirtsschaft lebt / 70% d. Menschen in/direkt von LW als Lebensgrundlage abhängig 2/3 der ländl. Armen leben in ökolog. & lw benachteiligten Gebieten: Mangel an natürl. „Ress.“; sensiblere Ökosysteme & widrige Umweltbe-dingungen – verschärft Klimawandel; zun. U.zerstörungen infolge LW-Industrialisierung: Agrarchemik., Bewässerung, Überweidung, Abholzung & damit voranschreitd. Bodenerosion sowie Wasserknappheit, Dürreperioden dem anderen Drittel fehlen Zugänge zu prod. Ressourcen - ARMUT – fehlende Zugangs- & Beteiligungsmgl. / Eigentums- & Nutzungsrechte v. Wasser & fruchtbaren Boden/ungl. Verteilung v. Land & Einkommen, Bildg & Gesundheit; Verfügungsgewalt über wirtschaftl. Ress. / Zugang zu qual. Informationen, angep. Technologien/Maschinen, Beratung/Aus- & Fort-bildungsmaßnahmen, Märkten & Kapital/FinanzDl.; polit. Partizipationsmgl. Politische Fehlentscheidungen: schwache Infrastruktur; mangelnde För-derung d LW & ländl. Entwicklung (auch in der EZA), Vernachlässigung d. Kleinbauern & lokaler Märkte & Eigenversorgung mit Grundnahrungsmitteln; auch der Forschung; stattdessen Fokus auf exportorientierte Monokulturen /Cash Crops, die auf Weltmarkt Devisen einbringen; inkl .neg. Auswirkungn für Schuldendienst; IAASTD: Weltmarktorientierung hat bislang Probleme häufig verschärft; potentielle neg. Langzeiteffekte (dient ieL Konzernen) Machtasymmetrien & unfairer Wettbewerb / Welthandel (kostet Länder mehr als sie ODA bekommen): Einerseits US- & EU-Dumping: Subvent. Exporte zerstören lokale Märkte, kleinbäuerl. LW & damit Lebensunterhalt, Landflucht, sinkende Kapazitäten zur eigenständig. Versorgung, steigende Abhängigkeit v LMImporten; Andererseits beschränkter Marktzugang durch Einfuhrbeschränkungen/ Mengenb. & Quoten, Produktstandards & Zölle / Agrarprotektionismus; hinzu kommen niedrige & schwankende Weltmarkt-preise Produktstandards -> In „EL“ gesetzte Standards mit ihren Instrumenten intern. Aner- kennen, wenn sie im Ergebnis Nahrungsmittelsicherheit garantieren; bei Differenzen zw. Standards, muss EU kleinbäuerl. Strukturen bei Anpassung finanziell & techn. unterstützen -> Fonds einrichten Neo-Kolonialismus: formale Scheinunabhängigkeit, de facto wirtschaftspolit., finanz., militär., technolog., kommunikative, kulturelle, soziale Ohnmacht & ökolog. Abhängigkeit; Arroganz der Macht demütigt, provoziert antiwestliche Stimmung INSTITUT FÜR UMWELT - FRIEDE – ENTWICKLUNG PETRA C. GRUBER

Industrielle Landwirtschaft Moderne Züchtungsmethoden & Massentierhaltung Technologiepaket auf Erdölbasis Hoher Verbrauch fossiler Energieträger & v. Wasser Gentechnik-Versprechen: Lösung des Welthunger- problems durch höhere Erträge, an ungünstige Umweltbedingungen anpassungsfähigere Pflanzen & verbesserte ernährungsphysiolog. Eigenschaften In der Realität bislang nicht erfüllt Agroind. Modell = gewalttätige LW; erschöpft Kapital & lässt für künftige Generationen wenig übrig - hinreichende Belege ökolog. Grenzen Gefährdet lgfr. unsere Lebensgrundlagen - ist nicht zukunftsfähig / unverantwortbar Menschl. Wohlergehen ist von Ökosystemdienstleistungen abhängig Ertragsmax. unter Prämisse Energie kostet nichts Einsatz giftiger Chemikalien; unsachgemäße Anwendung v. Pestiziden: jährl. ca. 20.000 Todesfälle; ILO verweist auf prekäre, gesundheitsgefährdende & ausbeuterische Arbeitsbedinggn ib von Landarbeitern Schaffung/Verstärkung v. Abhängigkeiten: teure externe Betriebsmittel & volatile Weltmarktpreise treiben Bauern in Schuldenfalle -> Selbst- mord v. 200.000 Bauern in Indien - V. Shiva belegt anhand zahlreicher Negativ-Bsp. aus Grüner, Blauer & Weißer Revolution Schattenseiten d. ind. IntensivLW: zerstört lokale Wirtschaftskreisläufe, Märkte & Kulturen & erzeugt Hunger; nur einige wohlhabende Bauern begünstigt Erschwerend: unzureichende Unterstützung & Investstitionen sowie vwl. Verschuldung; Unfairer Handel & Machtasymmetrien -s.o. Hunger Agroind. Modell ist zur Welternährung ungeeignet bekräftigt auch Welt- agrarbericht IAASTD, v. Weltbank & FAO 2002 initiiert, 2004 breit ange- legt. Multistakeholder-Prozess, je 30 Regierungs- & Nicht-Regierungs- vertreter; ww- wurden 400 unabhängige Expert/innen zur Erstellung wiss. Berichts eingeladen, Ergebnisse 2008 INSTITUT FÜR UMWELT - FRIEDE – ENTWICKLUNG PETRA C. GRUBER

auswirkungen Beitrag zum Klimawandel, Degradierung v. Boden- & Wasser, Verlust der bio-kulturellen Vielfalt Gefährdet freien Zugang der Bäuerinnen/Bauern zu Saatgut, Wiederaussaat, Nutzung, Tausch, Verkauf –> gefährdet Lebensgrundlage Hohe Produktionsrisiken, Abhängigkeit, Gesundheitsgefährdung & Ausbeutung, Enteignungen & Vertreibungen, hohe Kosten Verschärfung von Hunger & Armut Agroind. Modell = gewalttätige LW; erschöpft Kapital & lässt für künftige Generationen wenig übrig - hinreichende Belege ökolog. Grenzen Gefährdet lgfr. unsere Lebensgrundlagen - ist nicht zukunftsfähig / unverantwortbar Menschl. Wohlergehen ist von Ökosystemdienstleistungen abhängig Ertragsmax. unter Prämisse Energie kostet nichts Einsatz giftiger Chemikalien; unsachgemäße Anwendung v. Pestiziden: jährl. ca. 20.000 Todesfälle; ILO verweist auf prekäre, gesundheitsgefährdende & ausbeuterische Arbeitsbedinggn ib von Landarbeitern Schaffung/Verstärkung v. Abhängigkeiten: teure externe Betriebsmittel & volatile Weltmarktpreise treiben Bauern in Schuldenfalle -> Selbst- mord v. 200.000 Bauern in Indien - V. Shiva belegt anhand zahlreicher Negativ-Bsp. aus Grüner, Blauer & Weißer Revolution Schattenseiten d. ind. IntensivLW: zerstört lokale Wirtschaftskreisläufe, Märkte & Kulturen & erzeugt Hunger; nur einige wohlhabende Bauern begünstigt Erschwerend: unzureichende Unterstützung & Investstitionen sowie vwl. Verschuldung; Unfairer Handel & Machtasymmetrien -s.o. Hunger Agroind. Modell ist zur Welternährung ungeeignet bekräftigt auch Welt- agrarbericht IAASTD, v. Weltbank & FAO 2002 initiiert, 2004 breit ange- legt. Multistakeholder-Prozess, je 30 Regierungs- & Nicht-Regierungs- vertreter; ww- wurden 400 unabhängige Expert/innen zur Erstellung wiss. Berichts eingeladen, Ergebnisse 2008 INSTITUT FÜR UMWELT - FRIEDE – ENTWICKLUNG PETRA C. GRUBER

UNTERNEHMENSKonzentration Saatgutunternehmen & Agrochemie (Monsanto, DuPont, Syngenta), Düngemittelproduzenten (Pot- ash Corp, Yara, Sinochem), Getreidehändler (Cargill, ADM), Nahrungsmittelverarbeiter (Nestle, Unilever) & Supermarktketten (Wal-Mart, Carrefour, Tesco) Ziel: Profitmaximierung durch Ertragserhöhung, Kostensenkung (= Kostenexternalisierung) & (Saatgut)Marktbeherrschung und damit Kontrolle über Nahrungsmittelproduktion Kontrolle über LM- es geht um nichts weniger als unsere Existenzgrundlage Aufkauf durch Agrarchemiekonzerne! Wachsende Markt- & Machtkonzentration bei tiefer Abhängigkeit von Bäuerinnen & Konsument/innen Grundgedanken des Patentes sind nicht auf lebende Organismen übertragbar Gesamte Nutzenabwägung & Ethik Abwägung der ökologischen (Gefahr des Biodiv.verlustes durch Konzentration auf wenige Hochertragssorten), sozialen & ökonomischen Folgen von Patenten i.S. eines ethischen Nachhaltigkeitsprinzips Soz. & ökon. Folgen: Monopolisierung durch Aneignung von Saatgut und damit Kontrolle der LMproduktion seitens Chemie- & Pharmaunternehmen, die sich zun. mit Züchtung befassen & kl./mittlere Saatgutunternehmen aufkaufen, gefährdet freien Zugang der Bauern zum Saatgut, Recht auf Wiederaussaat, Nutzung, Austausch & Verkauf – ist aber ib. für arme Ges. existenziell).verlustes durch Konzentration auf wenige Hochertragssorten INSTITUT FÜR UMWELT - FRIEDE – ENTWICKLUNG PETRA C. GRUBER

Potentiale BIO-KULTURELL VIELFÄLTIGEr LW Business as usual ist keine Option (IAASTD 2008) Schutz/Erhalt unserer natürl. Lebensgrundlagen Multifunktionalität (Versorgung, Regulierung, kulturelles Erbe, Zukunftsoption) & Eigenwert Kosten , Einkommen , Produktionsrisiken , Anpassungsfähigkeit , Ernährungssituation  Unabhängigkeit, Selbstvertrauen & -bestimmung  Beitrag zur Armutsbekämpfung im umf. Sinn & Potential zur Welternährung +saisonal VT der Regionalität (Abstimmung mit A. Posch) inkl. Geschmack (Vielfalt statt Einheitsbrei) für Bauern + Verarbeiter + Konsumenten + Region als Ganzes (Vertrauen!) Trendforschung: Bio + regional + (Koch)Handwerk INSTITUT FÜR UMWELT - FRIEDE – ENTWICKLUNG PETRA C. GRUBER

HEMMNISSE Mangelnde Infrastruktur Fehlende Informationen zu Alternativen (Landwirtschaftliche) Aus- & Weiterbildung Ausrichtung & Finanzierung der (Agrar)Forschung Förderwesen Rechtliche Rahmenbedingungen (Patentrecht,...) Dominierendes Weltbild sowie fehlendes politisches Leitbild und mangelnde Wertschätzung Ökonomische Interessen & mächtige Lobbygruppen Add. Regierungsstellen: mangelnder Veränderungswille v.a. bei Funktionären Agrarpolitische Wende: multifunktionelle, bäuerliche, kleinstrukturierte, post-fossile, biologische und vielfältige Landwirtschaft INSTITUT FÜR UMWELT - FRIEDE – ENTWICKLUNG PETRA C. GRUBER

Ernährungssouveränität Wie, unter welchen Bedingungen & unter wessen Kontrolle wird was produziert, verarbeitet, vermarktet, zubereitet & gegessen? Demokratisierung & Re-Lokalisierung des Lebens- mittelsystems Agrobiodiversität ist mehr als eine Ressource für menschliche Zwecke >> Kein Patent auf Leben! Vorsorgeprinzip bei wiss. Unsicherheiten & Gefahr irreversibler Folgen (Verbot von Gentechnik, ...) Grundgedanken des Patentes sind nicht auf lebende Organismen übertragbar Gesamte Nutzenabwägung & Ethik Abwägung der ökologischen (Gefahr des Biodiv.verlustes durch Konzentration auf wenige Hochertragssorten), sozialen & ökonomischen Folgen von Patenten i.S. eines ethischen Nachhaltigkeitsprinzips Soz. & ökon. Folgen: Monopolisierung durch Aneignung von Saatgut und damit Kontrolle der LMproduktion seitens Chemie- & Pharmaunternehmen, die sich zun. mit Züchtung befassen & kl./mittlere Saatgutunternehmen auf kaufen, gefährdet freien Zugang der Bauern zum Saatgut, Recht auf Wiederaussaat, Nutzung, Austausch & Verkauf – ist aber ib. für arme Ges. existenziell).verlustes durch Konzentration auf wenige Hochertragssorten Ernährungssouveränität zielt auf Fähigkeit, Recht d. Menschen, jedes Volkes & jedes Landes, die eigene Agrarpolitik zu bestimmen (ohne die anderer Länder zu beeinträchtigen) & die eigenen Lebensmittel zu produzieren, um ESI zu gewährleisten INSTITUT FÜR UMWELT - FRIEDE – ENTWICKLUNG PETRA C. GRUBER

Tägliche Kaufentscheidung, Ernährungsverhalten & Esskultur regional & saisonal, biolog. erzeugt &/bzw. fair ge-handelt; genussvoll & bekömmlich; vorwiegend pflanzlich, bevorzugt gering verarbeitet; nicht bzw. umweltverträglich verpackt mgl. frisch gekocht & in Gemeinschaft genossen Politisches Engagement & Allianzen – Slow Food, Via Campesina, AgrarAttac, FIAN, ... INSTITUT FÜR UMWELT - FRIEDE – ENTWICKLUNG PETRA C. GRUBER