Stabilisierungspolitik in der offene Wirtschaft

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 Präsentation transkript:

Stabilisierungspolitik in der offene Wirtschaft Modelltypen Die kleine offene Wirtschaft (Schweiz) Die große offene Wirtschaft (EU) Das zwei-Länder Modell (EU und ROW) Stabilisierungspolitik bei fixen Wechselkursen Fiskalpolitik bei fixen Wechselkursen Geldpolitik bei fixen Wechselkursen Stabilisierungspolitik bei flexiblen Wechselkursen Fiskalpolitik bei flexiblen Wechselkursen Geldpolitik bei flexiblen Wechselkursen

Fixe Wechselkurse (pegged exchange rates) In diesem Fall verpflichtet sich die Zentralbank den Wechselkurs durch Käufe oder Verkäufe von Devisen zu stabilisieren. (Die ÖNB hat den S/DM Wechselkurs jahrelang auf einem Niveau 1/7 stabil gehalten) Existiert ein Überangebot an Inlandswährung (Übernachfrage nach Auslandswährung) – droht eine Abwertung der Inlandswährung (der Wechselkurs steigt von 7 auf auf 8 AS/DM) – so bietet die ZB an das Überangebot an AS zum fixen Wechselkurs von 7 AS/DM zu kaufen. Dieser Wechselkurs ist für die Anbieter von AS und für die Nachfrager nach DM vorteilhaft. Die Reserven der ZB (Auslandskomponente) sinken – die ZB-Geldmenge sinkt. Existiert ein Überangebot an Auslandswährung (Übernachfrage nach Inlandswährung) - droht eine Aufwertung der Inlandswährung (der Wechselkurs sinkt von 7 auf 6 AS/DM) – so bietet die ZB an das Überangebot an DM zum fixen Wechselkurs von 7 AS/DM zu kaufen. Dieser Wechselkurs ist für die Anbieter von DM und die Nachfrager nach AS vorteilhaft. Die Reserven der ZB (Auslandskomponente) nehmen zu – die ZB-Geldmenge steigt.

Zahlungsbilanzausgleich bei fixen Wechselkursen und unvollkommener Kapitalmobilität IS r BP ZB- Überschuss (Aufwertung droht) ZB-Defizit (Abwertung droht) y

Zahlungsbilanzausgleich bei flexiblen Wechselkursen und unvollkommener Kapitalmobilität ZB-Defizit (Punkt A)  Abwertung  Exporte steigen u. Importe sinken (BP-Kurve sinkt und IS-Kurve verschiebt sich nach rechts  Höheres Einkommen im neuen GG-Punkt B B ZB- Defizit A y

Zahlungsbilanzausgleich bei flexiblen Wechselkursen und vollkommener Kapitalmobilität ZB- Defizit A y

Das Mundell-Fleming (MF) Modell der kleinen offenen Wirtschaft (SmOpEc) Modellannahmen Kleine Wirtschaft hat keine Auswirkungen auf den Rest der Welt (insbes. auf den Auslandszinssatz und das ausländisches Preisniveau) Vollkommene Kapitalmobilität  Inlandszinssatz = Auslandszinssatz Offene Wirtschaft ist stark mit dem Ausland verflochten (hohe Import- und Exportquoten  steile IS-Kurve) Keynesianisches Makromodell der kurzen Frist (Preise und Löhne sind konstant) Es werden folgende Regime untersucht: Geld- oder Fiskalpolitik bei fixen oder flexiblen Wechselkursen (pegged or floating exchange rates)

Die kleine offene Wirtschaft: Analytisch bei fixen Wechselkursen bei flexiblen Wechselkursen exogene Variable r*, y*, IK, g, e r*, y*, IK, g, R endogene Variable r, y, R r, y, e

Expansive Fiskalpolitik bei fixen Wechselkursen und vollkommener Kapitalmobilität r = r* IS1 LM0 IS0 LM1 y0 y1 y2 y

Expansive Geldpolitik bei fixen Wechselkursen und vollkommener Kapitalmobilität IS0 A r0 r1 B LM0 LM1 y0 y1 y

Expansive Fiskalpolitik bei flexiblen Wechselkursen und vollkommener Kapitalmobilität r = r* r0 LM0 y y0 y1 totales ico

Expansive Geldpolitik bei flexiblen Wechselkursen und vollkommener Kapitalmobilität IS1 LM0 LM1 r IS0 C A r0 r1 B IS1 Y y0 y1 y2

Das Modell der großen offenen Wirtschaft (G. Mankiw) Modellannahmen Große Wirtschaft hat Auswirkungen auf den Rest der Welt (insbes. auf den Auslandszinssatz und das ausländisches Preisniveau), wird aber im Modell von Mankiw nicht explizit endogenisiert. Unvollkommene Kapitalmobilität: inländische und ausländische Wertpapiere sind imperfekte Substitute  Inlandszinssatz kann vom Auslandszinssatz abweichen Offene Wirtschaft ist stark mit dem Ausland verflochten (hohe Import- und Exportquoten  steile IS-Kurve) Keynesianisches Makromodell der kurzen Frist (Preise und Löhne sind konstant) Es werden folgende Regime untersucht: Geld- oder Fiskalpolitik bei fixen oder flexiblen Wechselkursen (pegged or floating exchange rates)

Die große offene Wirtschaft: Analytisch bei fixen Wechselkursen bei flexiblen Wechselkursen exogene Variable y*, r*, IK, g, e y*, r*, IK, g, R endogene Variable r, y, R r, y, e

Expansive Fiskalpolitik bei fixen Wechselkursen und unvollkommener Kapitalmobilität y0 y1 y2 y Transaktionsk. co

Expansive Geldpolitik bei fixen Wechselkursen und unvollkommener Kapitalmobilität IS0 A r0 r1 B LM0 LM1 y0 y1 y

Folgen einer einmaligen Abwertung bei fixen (aber nicht starren) Wechselkursen Die EZB interveniert am Devisenmarkt – kauft US $ und verkauft € – die Reserven der EZB steigen  Überschussnachfrage nach US $ (Überschussangebot an €)  Wechselkurs steigt (Abwertung des €) IS1 r IS0 BP0 BP1 r0 A r2 C r1 B LM0 LM1 y y0 y2 y1

Expansive Fiskalpolitik bei flexiblen Wechselkursen und unvollkommener Kapitalmobilität BP1 B r1 r2 Fiskalpolitik  Einkommen steigt auf y1, Zinssatz steigt auf r1  Kapitalimporte  Aufwertung  Exporte sinken und Importe steigen (BP-Kurve steigt u. IS Kurve sinkt)  Einkommen sinkt auf y2, Zinssatz sinkt auf r2 C A r0 LM0 y y0 y2 y1 teilweises ico

Expansive Geldpolitik bei flexiblen Wechselkursen und unvollkommener Kapitalmobilität IS1 LM0 LM1 r IS0 BP1 A r0 Geldpolitik  Zinssatz sinkt auf r1, Einkommen steigt auf y1  Kapitalexporte  Abwertung  Exporte steigen und Importe sinken (BP-Kurve sinkt u. IS Kurve steigt)  Einkommen steigt auf y2, Zinssatz steigt auf r2 r2 C r1 B IS1 Y y0 y1 y2

Stabilisierungspolitik in der offene Wirtschaft Kleine Offene Wirtschaft (perfekte Kapitalmobilität) Große offene Wirtschaft (Imperfekte Kapitalmobilität) Fixe Wechselkurse Gute Wirkung Verminderte Wirkung wegen teilweisem Transaktionskassen-crowding out Fiskalpolitik Geldpolitik Keine Wirkung (Geldbasis ist endogen) Flexible Wechselkurse Keine Wirkung (wegen totalem internationalen crowding out) Schlechte Wirkung (wegen teilweisem internationalen crowding out)

Das zwei-Länder-Modell: Analytisch Inland Rest der Welt 2 Gütermärkte 2 Geldmärkte 1 Zahlungsbilanz Endogene Variable r, y, e r*, y* Exogene Variable g, IK, R g*, IK*, R* Im zwei-Länder-Modell werden die Übertragungseffekte vom Inlandsmarkt auf den Auslandsmarkt und daher die Wechselwirkungen des Inlandszinssatz auf den Auslandszinssatz bzw. die Interaktionen zwischen inländischer und ausländischer Nachfrage und Produktion explizit berücksichtigt.