Fachtag „Frauen und Crystal Meth“ am in Erfurt

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Probleme der heutigen Jugendlichen.
Advertisements

Seminar I: „Stressbewältigung“
Wer wird MillionärIn - Suchtfragen
bei nahestehenden Menschen
Von Ina Wulfkuhle, Katja Liebmann und Björn Kaiser
Gesundheitstraining „Koronare Herzkrankheit“
John Bowlby, Mary Ainsworth, Bindung.
Täter und Opfer Elternakademie
Seit nicht mehr verboten
Sanitätsausbildung A 6. Doppelstunde.
Modul 3 Stressbewältigung.
Stabilisation: Was gehört alles dazu?
LEBEN MIT DER KRANKHEIT DIABETES
7 d Ursachen und Behandlung Angst - Sozialisation
Kommunikation ohne Voraussetzungen
Sie möchten gerne aufhören zu rauchen?
Why Rauch? (c) 4C- Klasse.
7 b Ursachen und Behandlung Angst - Lernen
1 Anästhesie Masturbation Angst
Trauma und Bindung Auswirkungen erlebter Traumatisierung
Ein Projekt für drogenabhängige Mütter und ihre Kinder
Verbreitete Drogen mit Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System
Von Maria Leisring und Hannah Bornschein
auf den menschlichen Körper
Humangenetik
Wiederbelebung mit Defibrillation
WECHSELWIRKUNG GYNÄKOLOGISCHER SYMPTOME UND WEIBLICHER SEXUALITÄT
Auswirkungen der ungesunden Ernährung
Was, wenn Weihnachten nicht vor über 2000 Jahren, sondern heute stattgefunden hätte? Gemacht von M
Burnout Dr. Margot Peters FÄ f. Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.
Computerspielsucht.
Schwangerschaftsdiabetes
Aufarbeiten oder Verdrängen? – Männer trauern anders
Elternwerkstatt 4. Abend
Psychosen By Kevin und Oliver.
Risikofaktoren für Mangelernährung feststellen
Frauenärzte und Zahnärzte:
Wie häufig ist ADHS?.
Dr. C. Gamm, Hamburg Baby Blues oder Wochenbettdepression?
„Stoff“ aus der Apotheke - Arzneimittelmissbrauch, Arzneimittelsucht
Stalking - Betroffene Aus allen Schichten und Altersgruppen
Univ.-Doz. Dr. Heinz Leipold
Fallbeispiele CHIRURGIE - TRAUMATOLOGIE INNERE MED - KARDIOLOGIE
ZIVILISATIONSKRANKHEIT
Fachdienst Jugend und Familie
Haschisch Drogen.
Fallstudie von Stefan Reutimann & Pascal Ebnöther
Speed - eine illegale Droge
DrOgEn:.
Einsamkeit aus hausärztlicher Sicht
Probleme mit Crystal-Meth Usern in der ambulanten Praxis
7. Befriending the Difficult
Minimale Cerebrale Dysfunktion
„Verlorene Eltern“ - Ein Blick auf die Kinder
KRISENINTERVENTION IN DER PRÄNATALDIAGNOSTIK Karin Tordy AKH Wien, Univ. Klinik f. Frauenheilkunde Abt. pränatale Diagnostik und Therapie.
Die Angebote der Fachstelle XX
Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen
Zentrum Ambulante Suchtbehandlung
Gesundheitliche Folgen von h ä uslicher Gewalt. Was interessiert wen? Beispiel ÄrztInnen  22% aller Frauen erleiden im Laufe ihres Lebens Gewalt in einer.
Schwangerschaft und Substitution aus pädiatrischer Sicht Th
1 Vergiftungen durch Drogen Bild?. Information 2  Als „Droge“ bezeichnet man jede Substanz, die das zentrale Nervensystem (Wahrnehmung, Gefühle, Emotionen,
Senior Public Prosecutor Ulrike Markus Senior Public Prosecutor Wolfgang Klein General Public Prosecution Office Dresden.
Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Suchtmittelkonsum und diversen Einstellungen von 11 – 14 Jährigen und deren Eltern H. Zingerle, K. Sonnerer, G.Wagner.
A. Sobot Der konkrete Fall – eine unendliche Geschichte? Peiner Kinderschutztag am Der konkrete Fall … eine unendliche Geschichte?
Phasen der Schwangerschaft Erstellt von Lea Blomenhofer.
1.
Crystal Meth Referat Biologie, Note 1
 Präsentation transkript:

Fachtag „Frauen und Crystal Meth“ am 1.7.2015 in Erfurt Claudia Adamczyk, Dipl.Soz.Arb., Sozialtherapeutin, Drogenhilfe Knackpunkt - SiT-Suchthilfe in Thüringen gGmbH, Erfurt

Crystal- Eine Droge unserer Zeit? Ständige Zunahme der Konsumentenzahl innerhalb der letzten Jahre Im Jahr 2014 in der Beratungsstelle „Knackpunkt“ 800 Klienten, davon 261 Frauen mit Hauptdiagnose Methamphetamin Verschiedene Konsumentengruppen (Party/Freizeit; Beruf/Leistungssteigerung; Eltern mit Kindern; besonders risikofreudige Konsumenten)

Warum konsumierst Du Crystal? ich war schüchtern / ängstlich  ich habe kein Hemmungen mehr mir ging es oft schlecht  ich bin gut drauf ich war oft müde  ich bin immer wach ich räumte nicht auf  ich kann mühelos putzen/aufräumen ich war unattraktiv  ich bin sexy ich war oft allein  ich bin unter Leuten ich war dick  ich bin schlank Im Vergleich zu anderen Drogen sind Frauen häufiger Erstanwender!

Multiproblemlage Wechsel von höchster Anspannung und totaler Erschöpfung Verzetteln in zeitgleichen Handlungen Verharren in monotonen Tätigkeiten mangelndes Zeitgefühl Mangel an Emotionalität mangelndes Körpergefühl mangelnde Gesundheitsfürsorge Mangelernährung finanzielle Probleme Depressionen / Angstzustände = Mischkonsum (Alk. / Benz./ Cann.)

Problemverdichtung wechselnde Partnerschaften Nervosität, Gedankenflucht Reizbarkeit = Aggressivität Nähe zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen unbewusstes Ausagieren eigener Traumatisierungen Trennungen, On-Off-Beziehungen wechselnde Partnerschaften unstete Lebensweise, chaotischer Schlaf-Wach-Rhythmus permanenter Schlafmangel ungeschützter Geschlechtsverkehr ungewollte Schwangerschaften

Wie gelingt die Arbeit mit Konsumentinnen? Kurze, häufigere Kontakte Akzeptanz der Konsumgründe und individuell empfundener Mißstände Klare Zielvereinbarungen Prioritätensetzung Austausch mit Team und anderen am Hilfeprozeß Beteiligten

Schwangerschaftsverlauf ungeplante Schwangerschaften – späte Wahrnehmung Ambivalenz, Ablehnung Vermeiden von Kommunikation mit dem Ungeborenen psychische Spannungszustände (Stress, Entzüge, Drogenszene) Auswirkungen biochemischer Abläufe, erhöhte Adrenalinausschüttung = Angriff auf das Leben zögerliche Geburtsvorbereitung Angst vor Repression

Komplikationen Angst & Stress = Verengung der Blutgefäße in d. Nabelschnur = geringere Blutzufuhr = weniger Nährstoffe = Sauerstoffmangel Neurotoxische Wirkung des MA – blockiert Dopaminwiederaufnahme und erhöht die Freisetzung Entwicklungsrückstände Verstärkte Abortgefahr oder Frühgeburt

„Kinder Drogenabhängiger – Pränatale und frühkindliche Entwicklung“ Arnhild Sobot, TG Wilschenbruch Methamphetamin ist ähnlich dem Wirkspektrum von Kokain mit der Gefahr disproportionaler Abnahme des Kopfumfanges, Hirnblutungen, Hirninfarkte Fetus reagiert auf Stress und Mangelernährung mit vermehrtem Schlucken von Fruchtwasser = pränataler Vorläufer späteren „Frustfressens“ = Gefahr des späteren Nachholebedürfnisses und Übergewichtes aufgrund eines fehlenden Sättigungsgefühls

Überstimulierung des Ungeborenen durch lange Wachphasen der werdenden Mutter kann zu Schlafstörungen beim Kind führen Konsum und Entzug von Methamphetamin und damit ständig wechselnde psychische Zustände der werdenden Mutter können zu tiefen Verunsicherungen im fetalen Erleben und zur prä- und postnatalen Angstbindung beim Kind führen

Auswirkungen von Amphetamin / XTC / Kokain St. Elisabethkrankenhaus, Dr. med. Seeger, Perinatalzentrum Halle blutdrucksteigernd, gefäßverengend = Kapillare im Körper d. Mutter werden immer enger, dadurch geringere Blutzufuhr, dadurch steigen Blutdruck und Herzfrequenz beim Kind= Infarktgefahr plus immer weniger Blut im Mutterkuchen = plazentare Insuffizienz Wachstumsstörungen, besonders ist die Hirnentwicklung gefährdet, da das Gehirn für Versorgungsstörungen am sensibelsten ist Gefahr von Fehlbildungen, Fehlgeburt, verfrühtem Blasensprung, Frühgeburt, plötzlichem Kindstod geringerer Kopfumfang, Herzfehler neurologische Schäden durch chronisches Schlafdefizit

Geburtsvorbereitung Angst vor der Geburt Angst vor Schmerzen Angst vor Missbildungen des Kindes Angst vor Kindesherausnahme Unsicherheit, Hilfebedarf Chance für die Helfer

Komplikationen während und nach der Geburt Gefahr vorzeitiger Wehen, Blutungen, Plazentaablösung Mutter aggressiv während der Geburt häufig Mutter und Kind Amphetamin positiv Gefahr von Atemstillständen, Kurzatmigkeit Übererregbarkeit , stärkere Agiertheit, Stressanfälligkeit des Neugeborenen somatische Entwicklungrückstände NAS ähnlich dem Opiatentzug: zentralnervöse Symptome wie Herzrasen, Zittern, Erbrechen, Krampfneigung, Schmerzen = stationäre Behandlung ggf. homöopathisch, bzw. mit Phenobarbital (Luminal), notfalls Tinctura opii Stillen? Nicht bei Einnahme von illegalen Substanzen!

Quellen Stade, Anette: CRYSTAL. Vater – Mutter – Kind. 30.07.2013. Dresden Dr. med. Seeger: Auswirkungen von Amphetamin / XTC / Kokain.18.02.2012. Halle Sobot, Arnhild: Kinder Drogenabhängiger – Pränatale und frühkindliche Entwicklung 2001. Lüneburg