Umgang mit pflegebedürftigen Menschen im Gesundheitswesen heute und morgen Erwin Carigiet Präsident.

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 Präsentation transkript:

Umgang mit pflegebedürftigen Menschen im Gesundheitswesen heute und morgen Erwin Carigiet Präsident

Umgang mit pflegebedürftigen Menschen im Gesundheitswesen – heute und morgen Referat am 5. Zürcher Geriatrieforum Waid vom 19. Mai 2005

Umgang mit pflegebedürftigen Menschen im Gesundheitswesen heute und morgen

Umgang mit pflegebedürftigen Menschen im Gesundheitswesen – heute und morgen Übersicht (1) Altersmedizin ist anders – Beispiele aus der Praxis Medizin für chronisch kranke Menschen ist anders als Akutmedizin Finanzierung der Alterspflege

Umgang mit pflegebedürftigen Menschen im Gesundheitswesen – heute und morgen Übersicht (2) Ausblick: Drei Thesen anstelle einer Zusammenfassung Schlussbemerkungen

Altersmedizin ist anders Beispiele aus der Praxis Ein Sturz mit Folgen Störrischer alter Mann – nicht ernst genommen 40 Treppenstufen – als 84jährige mit Training und Ermunterung zum Erfolg Vgl. Tagungsdokumentation

Einzelfälle oder typisch? Hauptdiagnose korrekt Effektive, versteckte weitere Ursachen der Schmerzen und Pflegebedürftigkeit übersehen und nicht behandelt

Gesellschaftliches Altersbild mangelnde Sensibilisierung für Bedürfnisse alter Menschen Gebrechlichkeit, Frailty, Disability oft atypische Symptome Therapieverweigerungen

Medizinischer Fortschritt chronische Krankheiten zwei Seiten der gleichen Medaille

Lebenserwartung Indikator Nutzen Gesundheitswesen 19. Jahrhundert: unter 50 Jahre 21. Jahrhundert: Frauen 83 Jahre Männer 77 Jahre Zahl der über 65jährigen: verfünffacht Zahl der über 80jährigen: verfünfzehnfacht

Chronische Krankheiten häufigste Ursache für Tod und Leiden Der medizinische Fortschritt bleibt oft auf halbem Weg stehen. Die Evolution ist keine Freundin des Alters…… (Paul Baltes)

Ganzheitlichkeit und Lebensqualität als Massstäbe Kurative und pflegende/rehabilitative Medizin müssen gleichwertig werden Den Jahren Leben, nicht dem Leben Jahre geben.

Im Detail Vgl. Tagungsdokumentation Unterlagen Schweizerische Akademie für medizinische Wissenschaften

Langzeitpflege: strukturelles Risiko 90% aller über 65jährigen: Tod nach mehrmonatiger Pflegebedürftigkeit 50% Tod nach 7 Jahren zunehmender Pflegebedürftigkeit Kosten pro Monat Spital: rund Fr Pflegeheim: rund Fr bis Fr

Langzeitpflege: strukturelles Risiko Finanzierung: Durchschnittswerte Betroffene (Selbstzahler) 40 % soziale Krankenversicherung 20 % Zusatzleistungen zur AHV/IV 15 % Sozialhilfe 1 % Betriebsbeiträge (v.a. Stadt) 20 % Diverse 4 %

Die Relationen 2002 Gesamtausgaben der Krankenversicherer: Fr. 17,1 Mia, wovon 100,0 % Fr. 1,4 Mia Langzeitpflege (stationär) 8,2 % Fr. 5,8 Mia Spitalbehandlungen 34,0 % Fr. 4,1 Mia Arztbesuche 24,0 % Fr. 3,8 Mia Medikamente 22,0 %

Prämien oder Steuern? (1) Vorschlag des Bundesrats (Februar 2005): 1.Verhältnis Eigenleistungen – Sozialversicherungsleistungen neu definiert Pflege soll nicht mehr vollumfänglich über KVG finanziert werden keine neue eigenständige Pflegeversicherung keine altersabhängigen Krankenkassenprämien

Prämien oder Steuern? (2) Vorschlag des Bundesrats (Februar 2005): 2.Mischfinanzierung angemessen Eigenleistungen (eher zu erhöhen) Prämien (altersunabhängig) Zusatzleistungen zur AHV/IV als die Heimpflegeversicherung der Schweiz Steuern (Betriebsbeiträge, Sozialhilfe)

Prämien oder Steuern? (3) Vorschlag des Bundesrats (Februar2005): 3. Differenzierung der Finanzierung unterschiedlich, je nachdem, ob Grund- oder Behandlungspflege nicht erstrebenswert (kann leicht umgangen werden)

Zusatzleistungen zur AHV/IV (1) Schematische Gegenüberstellung der Ausgaben und Einnahmen Differenz: Leistungshöhe 60 % aller Heimbewohnerinnen und – bewohner beziehen Zusatzleistungen zur AHV/IV (Ergänzungsleistungen, Beihilfen, Gemeindezuschüsse)

Zusatzleistungen zur AHV/IV (2) Altersarmut ist verschwunden: Erfolg der Zusatzleistungen zur AHV/IV + effizient, zwar nicht geliebt, aber anerkannt (Rechtsanspruch) - Fürsorge weder anerkannt noch geliebt (Bittgang)

Zusatzleistungen zur AHV/IV (3) Mechanismen gegen Missbrauch eingebaut: verschenktes Vermögen wird angerechnet wie wenn es noch vorhanden wäre siehe Tagungs-Dokumentation

These 1 Alterung ist durchwegs etwas Positives - Wir leben länger und das länger gesund. - Am Lebensende erwarten uns in der Mehrheit (immer noch) Krankheit oder Gebrechlichkeit. - Neue Möglichkeiten der Palliation.

These 2 Diagnostik und Therapie in allen Disziplinen sind von der Alterung betroffen. - Kombination von medizinischem Spezialwissen mit sozial-medizinischem Know-how - Anpassung von Aus- und Weiterbildung

These 3 Mischfinanzierung aus Eigenmitteln, Prämien und Steuern gesellschaftspolitisch angemessen - Mitfinanzierung der Alterspflege durch die Betroffenen (geht dem Erhalt des Erbes vor) - Anteil der sozialen Krankenversicherung soll gleich hoch bleiben - Optimierung der Zusatzleistungen zur AHV/IV als Heimpflegeversicherung

Schlussbemerkungen Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit