„VERANTWORTUNG SETZT DIE GRENZE“

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Arbeitsschutz- Pflichten der Beschäftigten
Advertisements

Initiative SCHAU HIN! Was Deine Kinder machen.
Mein Kind… … weiß ganz genau, was es werden will. zu Eltern_de/Was möchte Ihr Kind/ weiß genau, was es werden will … hat noch keinen konkreten Berufswunsch.
... für alle, die mal Ihren IQ testen wollen!
Mögliche Fragen im Vorstellungsgespräch (I)
Empowerment – was bedeutet das konkret:
A U S S T R A H L U N G Gedanken, Impulse.
Prof. Dr. Dietrich Hofmann
Assertivitätstest Wie assertiv bist du?
Fragetechnik statt Sagetechnik
Professionelle Gesprächsführung
Gesunder Mensch im gesunden Unternehmen
Zeitmanagement für Frauen
Wie wir in Zukunft leben und arbeiten wollen. Meine Forderungen an: Arbeit, Bildung und Mitwirkung in meiner Werkstatt Zukunftskonferenz für Werkstatträte.
Aus dem Leben eines Hotline-Mitarbeiters
Lebensqualität erhalten Wissenswertes zum Thema Alkohol
„VERANTWORTUNG SETZT DIE GRENZE“
Aus dem Leben eines Hotline- Mitarbeiters Begriffe: HLM:Hotline-Mitarbeiter DAU:dümmster anzunehmender User.
Trockene Nächte – Glückliche Kinder
Die 5 schwierigen Fragen
Messgrößen vereinbaren
Offen leben offen erleben offener leben Offen(er)leben.
Liebe das Leben! Ich lebe so gerne- es macht Spaß
20 Tipps für ihn, wenn er ihr einen Gefallen tun will und sie zu
Bitte mit Mausklick weiter
Der wichtigste Körperteil
Lebensweisheiten von Margitta.
Nehm dir Zeit, um die Botschaft zu lesen.
Umgang mit Konflikten Mag. Weber Adrian.
TRANSAKTIONEN (Transaktionsanalyse)
Bereit ???? Nimm dir 10 Minuten Zeit. Ich versuche es dir zu erklären.
Die Fehlermeldung. Hast du dich nicht auch schon immer mal gefragt – Was ist eigentlich eine Fehlermeldung?
Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin Weller
Was möchten wir heute tun?
Alkohol am Arbeitsplatz
Hausaufgabenfibel der Bernhardschule
Helpdesk: Wie kann ich Ihnen helfen?
Faire und vertrauensvolle Zusammenarbeit an der
Gewaltprävention durch Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen
Sind Sie intelligent ? Diese Frage ist wichtig (da man ja denkt, dass man intelligenter ist als der Idiot von einem Nachbarn) Hier nun vier Fragen, die.
Nehm dir Zeit, um die Botschaft zu lesen.
Arbeitsschutz & Unfallverhütung
Helpdesk
2. MKT – Die verbale Selbstinstruktion Mi
Helpdesk: Wie kann ich Ihnen helfen?
Auf soliden Boden Bauen
Präve ntion & Frühe rkenn ung HaLt- Hart am Limit.
Das Gespräch über Illettrismus
Management, Führung & Kommunikation
JL – Training & Beratung
„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“ Albert Einstein also…
Schritte auf dem Weg zur Vermittlerperson. Vermittlerperson wird man nicht von einem Tag auf den anderen. Beginnen aber kann man jederzeit.
Nehm dir Zeit, um die Botschaft zu lesen.
Sensible Themen Was Sie tun können, wenn die Unzufriedenheit mit dem Aussehen für eine/n Lernende/n oder KollegIn ein Problem darstellt LIFELONG LEARNING.
© für die 5.-8.Schulstufe Psychosoziale Gesundheit und Prävention...
VIA-Elterntraining Inhalt Besprechung der Hausaufgabe Abschlussrunde
Hinweise zur Gesprächsführung
Unterrichtsbesuche bei …. Sichtweise eines Praktikers
Die 5 schwierigsten Fragen
Grammatikalische Begriffe im Unterricht
Drei Teilnehmer der Konferenz „Entwicklungschancen für Entwicklungsländer“ treffen sich … Rombach, angenehm Guten Tag, ich heiße Sommer! Mein Name ist.
Konflikte.
Verantwortung und psychovegetativer Stress bei Kernerwerbstätigen MYRIAM BAUM UND SOPHIA WOLF UNIVERSITÄT ZU KÖLN.
Gedanken G.W
Georg Michenthaler IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH Teinfaltstraße Wien „Lieber mit als ohne Betriebsrat!“ Ergebnisse einer telefonischen.
We are Family! Geschwister von Kindern mit Behinderung.
Der wichtigste Körperteil
Schritte auf dem Weg zur Vermittlerperson
 Präsentation transkript:

„VERANTWORTUNG SETZT DIE GRENZE“ SuchtWoche 2007 Alkohol in der Arbeitswelt „VERANTWORTUNG SETZT DIE GRENZE“

Diese Präsentation dauert etwa 10 Minuten. Dass Sie sich Zeit dafür nehmen, freut uns. Wir wollen Sie anregen und informieren. © Dr. med. Petra Zöbelein Betriebsärztliche Dienststelle der Friedrich-Alexander-Universität Email: petra.zoebelein@rzmail.uni-erlangen.de

Bitte schätzen Sie selbst! Wie viele Kolleginnen und Kollegen an der FAU samt Klinikum sind alkoholabhängig, nicht nur gefährdet? A 200 Personen B 400 Personen C 600 Personen D 800 Personen

Sie lagen richtig... ...wenn Sie die Antwort „C“ also 600 Personen gewählt haben! Der Beleg dafür sind ernüchternde Studienergebnisse.

Nach bundesweiten Schätzungen sind 5% aller Mitarbeiter/innen in einem Unternehmen alkoholabhängig (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, DHS). Für die FAU Erlangen-Nürnberg einschließlich Klinikum bedeutet das: Von den mehr als 12.000 Beschäftigten sind ca. 600 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen alkoholabhängig. Nicht mitgerechnet ist dabei die große Zahl von Beschäftigten mit so genanntem riskantem Trinkverhalten (etwa 10%). Alle Berufs- und Statusgruppen sind betroffen.

„VERANTWORTUNG SETZT DIE GRENZE“ Deshalb sagen wir zum Thema Alkohol in der Arbeitswelt „VERANTWORTUNG SETZT DIE GRENZE“ und informieren Sie zum praktischen Umgang mit alkoholgefährdeten und alkoholkranken Kolleginnen und Kollegen

Ist Ihnen das Thema völlig fremd?

Oder kennen bzw. erahnen Sie Betroffene in Ihrer Umgebung?

Gibt es da ein Alkoholproblem? Haben Sie eine Person vor Augen, wo Sie sich schon einmal gefragt haben: Gibt es da ein Alkoholproblem?

Wenn ja, wollen wir Sie motivieren und darin unterstützen, nicht wegzusehen...

...denn das Problem hat für alle gravierende Folgen: für die betroffene Person, ihre Gesundheit und ihre soziale Existenz.

Konkrete Folgen: Alkoholkranke werden ...und für das Berufsleben mit Kolleginnen und Kollegen und dem Arbeitsgeber. Konkrete Folgen: Alkoholkranke werden - 2,5 mal so häufig krank geschrieben, - 3,5 mal häufiger in Betriebsunfälle verwickelt und - haben 16 mal häufigere Fehlzeiten.

Suchtprävention Notwendig ist daher eine gemeinsame konsequente - als sozialethische Aufgabe - zur Erhöhung die Arbeitssicherheit - zur Förderung eines positiven Arbeitsklimas Wissenschaftlich ist erwiesen: Je früher Prävention einsetzt, umso größer ist die Aussicht auf Erfolg!

Aber... Das Thema Alkohol wird oft tabuisiert. Es wird schnell emotional. Es gibt Fehlinformationen und gutgemeinte Ratschläge. Es fehlt das nötige Wissen, auch in Rechtsfragen. Die Folge sind Überreaktionen oder Untätigkeit. Beides wirkt kontraproduktiv.  

Lesen Sie daher wichtige Hintergründe zu den rechtlichen Grundlagen und Folgen

Die Betroffenen müssen erkennen, dass sie arbeitsrechtliche Probleme bekommen, wenn sie durch ihr (Fehl-) Verhalten sich und andere Kollegen/innen in Gefahr bringen oder schädigen und für das Unternehmen ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Rechtliche Grundlagen BGV A1 - Grundsätze der Prävention: „Versicherte dürfen sich durch Alkoholgenuss nicht in einen Zustand versetzen, durch den sie sich und andere gefährden können.“ (§ 38 Absatz 1) Weiter heißt es konkret: „Versicherte, die in Folge Alkoholgenusses oder anderer berauschender Mittel nicht mehr in der Lage sind, ihre Arbeit ohne Gefahr für sich oder andere auszuüben, dürfen mit Arbeiten nicht beschäftigt werden.“ (§ 38 Absatz 2) Es gilt in dieser Situation also ein absolutes Beschäftigungsverbot !

Es kommt zu einem Unfall. Beispiel und Frage Eine Führungskraft stellt fest, dass ein/e Beschäftigte/r eine Fahne hat, also alkoholisiert ist. Da jedoch kein anderer für dessen/deren Aufgaben zur Verfügung steht, lässt die Führungskraft ihn/sie weiterarbeiten. Es kommt zu einem Unfall. Wer haftet?

Lösung Beide! Arbeitnehmer wie Arbeitgeber müssen damit rechnen, vom Unfallversicherungsträger für den entstandenen Schaden haftbar gemacht zu werden.

Im Falle eines rauschbedingten Arbeitsunfalls können also sowohl Verursachende, als auch Vorgesetzte regresspflichtig gemacht werden.

Mit den Folgen: ► Verlust des Versicherungsschutzes durch den Unfallversicherungsträger ► Geld- oder Freiheitsstrafen ► Verpflichtung zum Schadensersatz

“Verantwortung setzt die Grenze“  

“Verantwortung setzt die Grenze“ d.h. gemeinsame, frühzeitige Prävention  

Wie erkennen Sie also gefährdete Personen? Wie erkennen Sie Zeichen von Abhängigkeit?  

Es sind vor allem diese vier Bereiche, in denen Ihnen die Betroffenen auffallen könnten: Fehlzeiten Leistungsminderung Verhaltensveränderung Erscheinungsbild  

Fehlzeiten häufig einzelne Fehltage Entschuldigung durch andere (Partner) unbegründete Abwesenheit während der Arbeitszeit verlängerte Pausen

Leistungsminderung Starke Leistungsschwankungen Unzuverlässigkeit Konzentrationsschwäche

Verhaltensveränderung Stimmungsschwankungen Übergroße Nervosität Reizbarkeit Unterwürfigkeit Überangepasstheit Meidung von Vorgesetzten

Erscheinungsbild Vernachlässigung bei Körperpflege und Kleidung Händezittern und Schweißausbrüche Ausdrucksschwierigkeiten Versuche, die Alkoholfahne zu tarnen Alkoholgeruch

Alkoholmissbrauch stört den Betriebsablauf durch Verspätungen und Unzuverlässigkeiten. Das bedeutet: - Mehrarbeit und Überstunden für die anderen Kollegen/Innen - Höhere Belastungen für Kollegen/innen - Geringere Belastbarkeit der Betroffenen durch Überforderung

Mit der Folge dass die übrigen Kollegen/innen dies durch Mehrarbeit auffangen und sich das Alkoholproblem eines Einzelnen damit auf die gesamte Arbeitsgruppe auswirkt.

Wussten Sie eigentlich... ... was es mit dem sogenannten „Co-Alkoholismus“ auf sich hat? Was ist ein „Co-Alkoholiker“? A Langjähriger Alkoholiker/in B Geselligkeitstrinker/in C Quartalssäufer/in D Suchtunterstützer/in, Dulder/in

Sie lagen richtig... ...wenn Sie die Antwort „D“ also den „ Suchtunterstützer/Dulder“ gewählt haben! Definition: „Co-Alkoholismus“ bezeichnet das „Helfen“ eines Alkoholkranken durch (oft jahrelanges) Wegsehen, Decken, Verharmlosen oder „Übersehen“, was zu einer Verlängerung des Suchtverlaufes führt, den Abhängigen ungewollt unterstützt und dadurch die Krankheit fördert.

Lassen Sie sich nicht zu Co-Alkoholikern machen Erst wenn Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzte sich nicht co-alkoholisch verhalten, lässt sich der Teufelskreis durchbrechen.  

obwohl es meist bereits lange Zeit von allen wahrgenommen wird. Betroffene gehen häufig davon aus, dass Sie ihr Alkoholproblem vor den Kollegen verbergen können, obwohl es meist bereits lange Zeit von allen wahrgenommen wird. Deshalb ….

Sehen Sie bitte nicht weg !

Leichter gesagt als getan Lesen Sie ein paar einfache Tipps für den praktischen Berufsalltag und notieren Sie wichtige Ansprechpartner

Wie Sie sich verhalten können Sprechen Sie das Problem direkt an! Machen Sie auf fachliche Hilfestellungen aufmerksam! (Siehe übernächste Folie) AUCH WENN ES SCHWERFÄLLT, aber: Trinkende Kolleg/Innen gegenüber dem Vorgesetzten zu decken bedeutet falsch verstandene Solidarität und beeinflusst den Krankheitsverlauf negativ

Formulieren Sie „Ich“-Botschaften! Wie können Sie betroffene Personen ansprechen? - Warum spreche „ich“ den/die Kollegen/in an - Wie war „meine“ Wahrnehmung in der letzten Zeit, - Was ist „mein“ Problem mit der Alkoholabhängigkeit des/r Kollegen/in, - Wie wirkt sich der vermutete Missbrauch auf „meinen“ Arbeitsbereich aus

und lassen Sie sich nicht entmutigen

Die Betroffenen sehen Sie meist als Gegner und reagieren ablehnend mit...

...typischen Reaktionen Aggression: „Das ist Verleumdung, dass lass ich mir nicht bieten … „ Mitleid erwecken: „Ich habe gerade private Probleme.. „ Gleichgültigkeit: „Das ist mir egal, wenn Sie meinen … „ Erpressung: „ Ich kann Ihnen auch einiges sagen, das Sie interessieren wird … „ Einsicht, ohne Hilfe annehmen zu wollen: „Sie haben ja Recht, aber eine Suchtberatung brauche ich nicht … „

Bereiten Sie sich innerlich auf diese Reaktionen vor und versuchen Sie, das Gespräch dennoch fortzusetzen !

Ein Gespräch ist nur dann sinnvoll, wenn der Betroffene nüchtern ist. Bitte beachten Sie: Ein Gespräch ist nur dann sinnvoll, wenn der Betroffene nüchtern ist. Und ebenso wichtig: Fühlen Sie sich nicht in der Rolle des „Suchtberaters“. Hierzu gibt es Fachleute.

Hier finden Sie Fachleute und Hilfe! Psychosoziale Beratung für Mitarbeiter/innen des Klinikums: Frau Isolde Ackermann, Tel.: 0171 92 31 747 Psychosoziale Beratung für die Mitarbeiter/innen der Universität : Herr Georg Grob, Tel.: 09126 7747 /email: grob@odn.de Betriebsärztliche Dienststelle der Universität Erlangen-Nürnberg (BÄD) Harfenstraße 18, 91054 Erlangen, Tel. 09131 85 2 3666 Personalrat am Klinikum Östl. Stadtmauerstraße 18/20, 91054 Erlangen, Tel. 09131 85 3 4176 Gesamtpersonalrat der FAU Universitätsstraße 22, 1. OG, 91054 Erlangen, Tel. 09131 85 2 9261 Extern: einschlägige Betratungsstellen  

Denken Sie daran: Die Fürsorge am Arbeitsplatz gegenüber den Betroffenen schuldet den Versuch der Hilfeleistung, nicht den Erfolg.  

...denn Prävention lohnt sich vor allem für die Der erste Schritt ist der schwierigste… …gehen Sie ihn… ...denn Prävention lohnt sich vor allem für die betroffenen Menschen!  

„VERANTWORTUNG SETZT DIE GRENZE“ Alkohol in der Arbeitswelt „VERANTWORTUNG SETZT DIE GRENZE“ Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Zeit! © Dr. med. Petra Zöbelein Betriebsärztliche Dienststelle der Friedrich-Alexander-Universität email: petra.zoebelein@rzmail.uni-erlangen.de