Workshop III: Netzausbau in Deutschland und den europäischen Nachbarländern – Ist weniger mehr? Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland: Welche.

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 Präsentation transkript:

Workshop III: Netzausbau in Deutschland und den europäischen Nachbarländern – Ist weniger mehr? Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland: Welche Synergieeffekte sind zu erwarten? Friedrich Kunz & Alexander Zerrahn DIW Berlin, 05.04.2013

Engpassmanagement in Deutschland Modellbeschreibung Ergebnisse Inhalt Engpassmanagement in Deutschland Modellbeschreibung Ergebnisse Schlussfolgerungen Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

1 Energiewende verändert Anforderungen an das Netz Veränderte Anforderungen an das deutsche Hochspannungsnetz Energiewende verändert Anforderungen an das Netz Abschaltung von Kernkraftwerken Ausbau dezentraler erneuerbarer Energien insb. in lastfernen Regionen Existierende Netzkapazität limitiert den überregionalen Transport von elektrischer Energie (Engpass) Anpassung von Stromflüssen mithilfe technischer und ökonomischer Methoden zur Vermeidung von Überlasten (Engpassmanagement) Netztopologie Redispatch von Kraftwerken Netzausbau (langfristig) Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

1 Management von Netzengpässen erfolgt in zwei Stufen 10.00: Reservemarkt Bestimmung der Reservekapazitäten 12.00: Dayaheadmarkt (sog. Spotmarkt) Zentrale Auktion (e.g. EPEX), etc. Mengen- und Preisbestimmung für alle Stunden des nachfolgenden Tages 15.00: Intradaymarkt Standardisierter Handel an der EPEX, etc. Handelsende RT-45min RT-45min: Finale Erzeugungsfahrpläne § 5 (2) StromNZV Behandlung von auftretenden Netzengpässen im Marktgebiet RT: Einsatz von Regelenergie zur Behebung von Ungleichgewichten und Abweichungen Reservemarkt Dayaheadmarkt Intradaymarkt 10 D-1 12 D-1 15 D-1 RT Internationale Netzengpässe Nationale Netzengpässe Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

1 Engpassmanagement erfolgt durch die Übertragungsnetzbetreiber Steigende Anforderungen an das Engpassmanagement im deutschen Hochspannungsnetz Vier Übertragungsnetzbetreiber verantwortlich für das Engpass- management in ihrer Regelzone Quelle: BNetzA (2012): Monitoringbericht 2011 Quelle: Wikipedia Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

2 Spotmarkt-Modell Optimierung des Kraftwerkseinsatzes Zweistufiges Modelldesign zur Abbildung des deutschen Marktes Spotmarkt-Modell Optimierung des Kraftwerkseinsatzes Internationaler Handel durch Import/Export abgebildet Einheitspreis innerhalb DE Engpassmanagement-Modell Re-Optimierung des Kraftwerkseinsatzes Berücksichtigung von physischen Netzrestriktionen Engpassmanagement durch Redispatch von Kraftwerken Abbildung unterschiedlicher Koordinierungsgrade Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

2 Kostenminimierender Kraftwerkseinsatz im Spotmarkt-Modell Minimierung der Erzeugungskosten zur Deckung der residualen Nachfrage Kraftwerkserzeugung durch installierte Kapazität begrenzt Abstraktion von zusätzlichen technischen Restriktionen und dynamischen Aspekten Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

2 Kostenminimierender Redispatch im Engpassmanagement-Modell Minimierung der Redispatchkosten zur Vermeidung von Leitungsüberlastungen Mathematisches Problem stellt ein Gleichgewicht mit gemeinsamer Lastflussrestriktion dar  Abbildung der Koordinierungsgrade über Bewertung dieser gemeinsamen Restriktion möglich Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

2 Drei Fälle zur Abbildung verschiedener Koordinierungsgrade Ein Netzbetreiber Ein integrierter Netzbetreiber führt das Engpassmanagement durch Vier Netzbetreiber - koordiniert Koordinierung der vier Netzbetreiber beim Engpassmanagement Zugriff nur auf Kapazitäten innerhalb der jeweiligen Regelzone Vier Netzbetreiber - unkoordiniert Keine Koordinierung der vier Netzbetreiber beim Engpassmanagement Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

2 Abbildung des deutschen Strommarktes in 2011 8760h Datengrundlage Abbildung des deutschen Strommarktes in 2011 8760h Blockscharfer konventioneller Kraftwerkspark basierend auf BNetzA Kraftwerksliste Stündliche Abbildung der Einspeisung erneuerbarer Erzeugung (insb. Wind & PV) Regionalisierung der Erneuerbaren auf Basis der EEG- Anlagestammdaten Regionalisierung der Nachfrage auf Basis regionaler Indikatoren (BIP und Bevölkerung) Detaillierte Abbildung des deutschen Hochspannungsnetzes (≥ 220kV) Approximation des Auslands anhand Import/Export Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

3 Geographisches Engpassmuster deckt sich im Wesentlichen mit BNetzA (2012) Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

Engpass-management-kosten 3 Engpasskosten sinken mit zunehmendem Koordinierungsgrad Engpass-management-kosten [Mill. EUR] Redispatch Volumen [GWh] Durchschnittl. Kosten [EUR/MWh] Ein Netzbetreiber 30,36 7,66 3,96 Vier Netzbetreiber - koordiniert 124,14 11,01 11,27 Vier Netzbetreiber - unkoordiniert 179,56 8,54 21,06 Engpässe in allen Koordinierungsfällen identisch, aber deren Management variiert maßgeblich mit Grad der Koordinierung Engpasskosten steigen durch Einsatz teurerer Kraftwerke Volumen steigt aufgrund zonaler Bilanzanforderung und zusätzlicher Engpässe durch Redispatch Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

3 Standardisierung der Engpassmanagementmaßnahmen durch BNetzA Koordinierungsgrad zwischen Übertragungsnetzbetreiber schwer abschätzbar Standardisierung der Engpassmanagementmaßnahmen durch BNetzA Standardisierung der vertraglichen Rahmenbedingungen in BK6-11-098 Standardisierung der Vergütung in BK8-12-019 Beinhaltet keine explizite Regelung zum regelzonenübergreifenden Engpassmanagement: „… regelzonenübergreifender strombedingter Redispatch sei zwischen den betroffenen Übertragungsnetzbetreibern abzustimmen.“ (BK6-11-098) Standardisierter Datenaustausch (DACF, IDCF) und regionale/bilaterale Kooperationen (z.B. Coreso, Security Service Center, TSO Security Cooperation) ermöglichen Koordinierung zwischen TSOs Koordinierungsaspekte in Diskussion bei der Erstellung der Network Codes Coreso: FR, BE, IT, GB, 50Hertz Security Service Center: Tennet (NL) & Amprion TSC: NL, DE, CH, AT, PL, CZ, SI, HR, HU  Multilateral Remedial Actions under Trial Run for 1 Year since June 2012 Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

4 Schlussfolgerungen Engpassmanagement insbesondere zur kurzfristigen Netzbewirtschaftung von Bedeutung Koordinierung der Übertragungsnetzbetreiber bestimmt maßgeblich die entstehenden Engpassmanagementkosten Synergieeffekte betragen bis zu 150 Mill. EUR p.a. Verstärkte Koordinierung zwischen nationalen und internationalen Netzbetreibern bei der Netzbewirtschaftung vor dem Hintergrund höherer Netzauslastungen notwendig Koordinierung von Engpassmanagement in Deutschland Friedrich Kunz, 05.04.2013

fkunz@diw.de