Von Ideologie über Regimeskepsis zum Dissens

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Von Ideologie über Regimeskepsis zum Dissens Literatur der DDR Literatur der DDR Von Ideologie über Regimeskepsis zum Dissens Von Ideologie über Regimeskepsis zum Dissens

Was bleibt, wenn die Literatur ideologisiert wird? Nach 8.5.1945: 4 Besatzungszonen, in die sowjetische BZ kehren linksorientierte und kommunistische AutorInnen – A. Zweig, A. Seghers, J. R. Becher, P. Huchel; B. Brecht – zurück 7.10.1949: Gründung der DDR; die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) als regierende Partei; Phase der antifaschistischen Literatur (A. Seghers, B. Brecht, F. Fühmann) 17.6.1953 – Volksaufstand: Brechts und Heyms Protestgedichte Schematisierung der Literatur: Bitterfelder Weg (1956): Arbeiterlit.: Hermann Kannt: Die Aula (R. Iswall als Parteikader); Publikationsverbote, große Auswanderungswelle 13.8.1961: Berliner Mauer: (W. Ulbricht); Ch. Wolf: Der geteilte Himmel: Liebe & Heimat; U. Johnson: Mutmaßungen über Jakob 1976: Ausbürgerung Wolf Biermanns: Proteste, Verfolgung: F. Fühmann, S. Hermlin, S. Heym, S. Kirsch, Ch. Wolf, H. Müller; Emigration: G. Kunert, R. Kunze 3.10.1990 – Vereinigung Deutschlands, Proteste von G. Grass: Das weite Feld, Ch. Wolf: Was bleibt?, S. Heym, H. Müller

Bertolt Brecht: Leben Augsburg 1898-Berlin (Ost) 1956; studierte 1917-21 Philosophie und Medizin in München (ohne Abschluss), arbeitete 1924-26 an M.Reinhardts Deutschem Theater in Berlin, danach als freier Schriftsteller; Brecht unterstützte die Kommunisten, trat aber nie der KPD bei; emigrierte 1933 (Dänemark, seit 1941 USA), kehrte 1947 nach Europa, 1949 nach Berlin (Ost) zurück; seit 1949 in Berlin (Ost): Berliner Ensemble, zusammen mit seiner Frau H.Weigel eine weltberühmte Experimentierbühne.

Brechts Schaffen in der DDR In der DDR überwiegt praktische Theaterarbeit nach der Methode des epischen Theaters, Modellinszenierungen im Berliner Ensemble: Mutter Courage und ihre Kinder (1939), Das Leben des Galilei (1938-1953), Der kaukasische Kreidekreis (1945) Prosawerke: Kalendergeschichten (1949), Geschichten vom Herrn Keuner (hrsg. 1958, ent. 1930-56); Lyrik: Bukower Elegien (Gefühl der Resignation; 1953)

Franz Fühmann Rokytnice nad Jizerou 1922-Berlin (Ost) 1984; psychologisch tiefgründige, teilw. autobiografische Erzählungen über Krieg und Nationalsozialismus: Kameraden, (1955), Das Judenauto (62). Seit Anfang der 70er-Jahre auf Distanz zur Realität der DDR: 22 Tage oder Die Hälfte des Lebens, (1973), ein vielseitiges Werk um Traum, Mythos und Utopie: Prometheus, 1975; Übers: mit L. Kundera: Die Glasträne (1966): tschechische Lyrik des 20. Jhdts.

Anna Seghers eig. Netty Radvanyi, geb. Reiling; Mainz 1900-Berlin 1983; emigr. 1933 über Frankreich und Spanien nach Mexiko, seit 1947 in Berlin (Ost); 1952-78 Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR; bedeutende Exilromane: Das siebte Kreuz (engl.1942/dt.1946), Transit (engl.1944/dt.1948), Der Ausflug der toten Mädchen: psychologisch gefärbt, versch. Zeitebenen (1946); Georg-Büchner-Preis 1947; nach der Rückkehr wurde sie zu einer Leitfigur der DDR-Literatur: Die Toten bleiben jung: polit. Generationsroman (1949)

Johannes Bobrowski Tilsit 1917-Berlin (Ost)1965; zuletzt Verlagslektor; schrieb Gedichte Sarmatische Zeit, 1961; Schattenland, Ströme, 1962, Erzählungen und Romane Levins Mühle: Geschichte des Antisemitisums (1964); Litauische Claviere, hrsg. 1966, die in hoher Sprachkunst den kulturellen Raum Osteuropas, die Begegnungen zwischen deutscher, jüdischer und slawischer Kultur beschwören.

Christa Wolf in der DDR Landsberg an der Warthe 1929; ideologische Prosa: Der geteilte Himmel (1963): Liebe im geteilten Deutschland; regimekritische Romane: Nachdenken über Christa T.: (Krebs als Somatisierung; 1968); Kindheitsmuster (Aufarbeitung des eigenen Kriegsfanatismus, 1976) (Halb)verbotene Werke: Kassandra (Mythos als ideologisches Mittel patriarch. Gesellschaft, 1983); existenzielle Ängste: Kein Ort. Nirgends (Schreiben als Lebensgefahr, 1979), Störfall, (Atomunfall+Krankheit, 1987) 1980: Georg-Büchner-Preis

Christa Wolf nach der Wende Gegen zu schnelle Vereinigung Deutschlands, Nomination zum Nobelpreis aus kulturpolitischen Gründen zurückgezogen Werke: Erz.Was bleibt (1979, hrsg.1990: Psychogramm einer von der Staatssicherheit überwachten Frau); Roman Medea. Stimmen (frauengerechte Umschreibung des Mythos, 1996); Erz. Leibhaftig (schmerzliche Auseinandersetzung mit der Rolle der Intellektuellen in der DDR, 2002)

Heiner Müller Eppendorf (Landkreis Freiberg) 1929-Berlin 1995; Dramatiker; seit 1992 Leiter des Berliner Ensembles; 1990-93 Präsident der Akademie der Künste Berlin; 1961 wegen Kritik der DDR in seinen an Brecht geschulten Produktionsstücken (Der Lohndrücker, 1957) Ausschluss aus dem Schriftstellerverband, 1988 Wiederaufnahme; 1985: Georg-Büchner-Preis; 1990: Kleist-Preis.

Heiner Müller: Werk Als halbverbotener Autor: antike und mythologische Stoffe als Allegorie der totalitären Gegenwart: Philoktet, (Odysseus als Manipulator und Lügner, 1965); Germania Tod in Berlin (Verhältnis von Staat und Gewalt, 1977); Poetik: schockierende Bilder, die einer Absage an vernunftorientierte Geschichtsmodelle entsprechen: Hamletmaschine, 1978

Lyrik in der DDR Wolf Biermann: *Hamburg 1936, Liedermacher; 1953-1976 in der DDR; 1963 Ausschluss aus der SED, 1965 Auftrittsverbot: Lyriksammlung Die Drahtharfe erschien in Berlin (West); Mit Marx- und Engelszungen (1968); Peter Huchel: Berlin 1903-Staufen im Breisgau 1981; 1948-62 Chefredakteur von Sinn und Form, seit 1972 in der BRD; schlichte Naturgedichte: Gezählte Tage, 1972; Reiner Kunze: *Oelsnitz/Erzgeb.1933; ironisch u. knapp über Erfahrungen in der DDR: Sensible Wege, 1969; Zimmerlautstärke, 1972; Prosaband Die wunderbaren Jahre (1976): Auschluss aus dem DDR-Schriftstellerverband, 1977: Emigration; Nachdichtungen tschechischer Lyrik: Wundklee