Italien in der deutschen Romantik

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Italien in der deutschen Romantik 5. Die Übersetzungen italienischer Literatur

Rezeption der italienischen Literatur Dante Alighieri, Francesco Petrarca, Giovanni Boccaccio, Ludovico Ariosto und Torquato Tasso humanistische und frühbarocke Übersetzungswelle 1470-1630 ein Jahrhundert musikdramatischer Texte von Wien bis Hamburg ab Mitte des 18. Jahrhunderts zweite Welle von Übersetzungen der Klassiker Verlage und Druckereien – italienische Originaltexte literarische Zeitschriften

Christian Joseph Jagemann Gazzetta di Weimar italienisch-deutsches Wörterbuch Antologia poetica italiana (2 Bde, Weimar 1777) Scelta delle migliori prose e poesie dei più chiari scrittori Italiani – Italiänische Chrestomathie (2 Bde, Weimar 1794-96) Aufsätze über Dante, Petrarca, Machiavelli, Ariosto, Tasso sowie Carlo Goldoni Vorurteile der französischen Klassik Johann Christoph Gottsched

Dante Alighieri Johann Jakob Bodmer, ab 1734 Artikel Critische Betrachtungen über die Poetischen Gemählde der Dichter (Zürich 1741) Über das dreyfache Gedicht des Dante (1763) […] von dem Zustande der Gelehrsamkeit und den Sitten Italiens zu Dantes Zeiten historische und nationale Relativität Unsere Kunstrichter sollten sich eine geschickte Hand erwerben, den Schleyer, den die Verschiedenheit des dantischen und unsers Weltalters über seine Poesie gezogen hat, wegzuziehen.

Dante Alighieri Antoine Houdart de La Motte – Ilias-Übertragung 1714 Anne-Marie Du Bocage – Le Paradis terrestre, poème imité de Milton 1748 Vernunftauswahl – von 24 auf 12 Gesänge eklektischer Intellektualismus Respekt vor der Ganzheit der Dichtung Der Einfall, daß man die schönsten Stellen des Dante ausziehen, und in ein Werk von drey oder vier Gesängen verbinden sollte, würde uns ein Gerippe geben, wie die Ilias unter des Lamotte Sense, und das verlorne Paradies unter der Düboccage Scheere geworden sind.

Dante Alighieri Gedanke der Gattungsreinheit Aristoteles-Interpretation des 16. Jahrhunderts Dante – alle Gattungen des Styls anbringen konnte weil er sich nicht an die absonderliche Form einer einzeln gehalten hat. Überwindung der negativen Einschätzung durch die Schule Gottscheds

Dante Alighieri Moses Mendelssohn 1759 – Joseph Wartons Essay über Pope Ugolino-Episode aus dem Inferno (XXXIII), Dantes Ugolino della Gherardesca, wegen Landesverrats 1289 in Pisa mit seinen vier Söhnen in einem Turm – Hungertod Johann Nicolaus Meinhard: Versuche über den Charackter und die Werke der besten Italiänischen Dichter (Braunschweig 1764) FA 1774 wirtschaftlich ein Misserfolg

Dante Alighieri La gloria di colui che tutto move per l’universo penetra e risplende in una parte più e meno altrove. Nel ciel che più della sua luce prende fu’ io, e vidi cose che ridire né sa né può chi di là su discende; Die Herrlichkeit desjenigen, der alles beweget, dringt durch das ganze Weltgebäude, und glänzt an einem Orte mehr, an dem andern weniger. Im Himmel, der den größten Theil seines Lichtes empfängt, war ich, und sah Dinge, die derjenige, der von diesen Höhen wieder herabsteigt, nicht beschreiben kann.

Dante Alighieri Leipzig 1767-69 1. vollständige Übersetzung in Prosa Leberecht Bachenschwanz Die Herrlichkeit des Ewigen, der alles beweget, dringt durch das ganze Weltgebäude. Sie glänzt in einem Theile desselben mehr, in dem andern weniger. Im Himmel, der den vorzüglichsten Glanz von seinem Lichte empfängt, dort war ich. Dort sah ich Sachen, deren Beschreibung über das Vermögen des Sterblichen ist, welcher von solchen Höhen wieder herabsteigt. 1. metrische Teilübersetzung des Inferno in Blankverse Christian Joseph Jagemann: Geschichte der freyen Künste und Wissenschaften in Italien (Leipzig 1777)

Dante Alighieri die einzelnen Teile von Dantes Werk durchgehende Bevorzugung des Inferno Ugolino-Stoff Joshua Reynolds Dante = Dichter der Höllenqualen Erhabenheit des Schrecklichen

Dante Alighieri Heinrich Wilhelm von Gerstenberg: Ugolino (1768) Darstellung der Kerkerqualen und des Hungertodes Einfluss William Shakespeares Übergang zur expressiven Sturm- und Drang-Dramatik Casimir Ulrich Böhlendorff: Ugolino (1801) Karl August Buchholz: Ugolino Gherardesca’s Fall (1807) Ferdinand von Biedenfeld: Ugolino oder Der Hungerthurm (1822)

Dante Alighieri Schaffung einer christlichen Mythologie phantastische Überwindung des Wirklichen Streben nach Unendlichkeit in Inhalt und Form Gottfried August Bürger: Akademie der schönen Redekünste, 1791 August Wilhelm Schlegel: Über des Dante Alighieri Göttliche Komödie Reise durch die drei Welten des Jenseits das spezifische Reimschema der Terzinen Struktur ohne Stillstand Schlegel 1794-95 in Schillers Horen

Dante Alighieri 284 Terzinen aus Die Hölle 153 aus Die Büßungswelt 122 aus Das Himmelreich Die Hoheit dessen, welcher für und für, Was ist, bewegt, durchdringt das All der Dinge, Und leuchtet stärker dort und schwächer hier. Im Himmel, den sein vollstes Licht belebet, War ich und sah, was, wer von jener Höh’ Herniedersteigt, umsonst zu nennen strebet; Gradation der Lichtmetaphysik scholastischer Duktus – Traktatsprache

Dante Alighieri Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Über Dante in philosophischer Beziehung (1803) inhaltliche und formale Einheit der Commedia die ästhetischen Prinzipien Dantes die historische Bedeutung Vereinigung von Leben und Kunst Prinzip der Zahllosigkeit Vielfalt der göttlichen Schöpfung

Dante Alighieri Karl Friedrich Ludwig Kannegießer 1809-21 Die Glorie deß, der das All regiert, Durchdringt das Weltgebäu, obwohl den einen Mehr als den andern Ort sein Strahlen ziert. Im Himmel, den zumeist erhellt sein Scheinen, War ich und schaute Dinge, die zu künden, Dem, der herabstieg, Kraft und Muth verneinen. Dante Alighieris prosaische Schriften mit Ausnahme der Vita nuova. Erster Teil. Leipzig 1845 Giacomo Leopardi: Gesänge. Leipzig 1837

Dante Alighieri Karl Streckfuß, Halle 1824-26: Der Ruhm deß, der bewegt das große Ganze, Durchdringt das All, und diesem Theil gewährt Er minder, jenem mehr von seinem Glanze. Im Himmel, den sein hellstes Licht verklärt, War ich und sah, was wieder zu erzählen Der nicht vermag, der von dort oben kehrt.

Dante Alighieri Philalethes (Freund der Wahrheit) = König Johann von Sachsen fünffüßige Jamben in reimloser Folge 1849 in Dresden Die Herrlichkeit Des, der das All beweget, Durchdringt die Weltgesammtheit und erglänzet An einem Orte mehr, am and’ren minder. Im Himmel, der zumeist sein Licht empfänget, War ich und sah, was wieder zu berichten Nicht weiß und nicht vermag, wer dort herabkommt.

Dante Alighieri Ludwig Tieck und Karl August Förster Accademia Dantesca Theodor Ostermann: Dante in Deutschland (Heidelberg 1929) 1416-1927 4062 Nachweise Karl Witte – Deutsche Dante-Gesellschaft Arbeit über Dantes Convivio lateinische Briefe Dantes La Divina Commedia di Dante Allighieri, ricorretta sopra quattro dei più autorevoli testi a penna (Berlin 1862) Übersetzung in Blankversen (Berlin 1865) Karl Eitner (Hildburghausen 1865)

Dante Alighieri Ludwig Tieck: Der Tod des Dichters (1823) Joseph Anton Koch 1807 25 Zeichnungen zum Inferno 1825-28 mit Peter von Cornelius, Friedrich Overbeck und Johannes Veit – Dantefresken in der Villa Massimo in Rom

Dante Alighieri Anselm Feuerbach Dante und die edlen Frauen von Ravenna (1858) Paolo und Francesca Paolo Malatesta und Francesca da Rimini im zweiten Kreis des Inferno

A. W. Schlegel Zueignung an die Dichter, vier Stanzen Nehmt dieß mein Blumenopfer, heil’ge Manen! Wie Göttern biet’ ich euch die Gaben, Mit euch zu leben und den Deutschen Ahnen, Ist, was mir einzig das Gemüth kann laben. Halb Römer, stammt ihr dennoch von Germanen; So laßt mit Deutscher Red’ euch denn begaben, Und heim euch führen an des Wohllauts Bande Zu nördlichen aus südlich schönen Landen.

A. W. Schlegel Eins war Europa in den großen Zeiten, Ein Vaterland ... Nun ist der Vorzeit hohe Kraft zerronnen … Das ächte Neue keimt nur aus dem Alten, Vergangenheit muß unsre Zukunft gründen, Mich soll die dumpfe Gegenwart nicht halten, Euch, ew’ge Künstler, will ich mich verbünden. Kann ich neu, was ihr schuft, und rein entfalten, So darf auch ich die Morgenröthe künden, Und streun vor ihren Himmels-Heiligthumen Der Erde Liebkosungen, süße Blumen.

Giovanni Boccaccio Schlegel: 4 Gedichte von Dante und zahlreiche von Francesco Petrarca Friedrich Schlegel: Nachrichten von den poetischen Werken des Johannes Boccaccio (1801) Sophie Brentano – Elegia di madonna Fiammetta – Berlin 1806 Decameron – gefällige Teilübersetzungen Karl Witte (Leipzig 1827; zweite verbesserte Ausgabe1843) Ernst Ortlepp (Stuttgart 1841-42)

Ludovico Ariosto Orlando furioso (1532) Prosaübersetzung in Meinhards Versuchen Friedrich August Clemens Werthes: L. Ariosto’s rasender Roland (Bern 1774-78) Jacob Mauvillon: Ludwig Ariosto’s von den Italiänern der Göttliche genannt Wüthender Roland (Lemgo 1777) Johann Jakob Wilhelm Heinse 1774 die Satiren Roland der Wüthende, ein Heldengedicht von Ludwig Ariost dem Göttlichen (Hannover 1782-83)

Ludovico Ariosto Le donne, i cavallier, l’arme, gli amori, le cortesie, l’audaci imprese io canto, che furo al tempo che passaro i Mori d’Africa il mare, e in Francia nocquer tanto, seguendo l’ire e i giovenil furori d’Agramante lor re, che si diè vanto di vendicar la morte di Troiano sopra re Carlo imperator romano. Meinhard: Ich besinge (sagt er) die Schönen, die Ritter, die Waffen, die Liebeshändel, die leutseligen Thaten, die kühnen Unternehmungen aus jener Zeit, da die Mohren über das Meer von Afrika schifften, und Frankreich verheerten, indem sie dem Zorn, und der jugendlichen Wut Agramants, ihres Königs, folgten, der ihnen prahlend versprach, den Tod Trojans, seines Vaters, an Carln, dem Römischen Kaiser, zu rächen.

Ludovico Ariosto Heinse: Die Schönen, die Ritter, die Waffen, die Liebeshändel, die Gefälligkeiten, die kühnen Unternehmungen sing ich, die es zur Zeit gab, da die Sarazenen von Afrika über das Meer setzten, und in Frankreich so viel Unheil anfiengen; dem Zorn und der jugendlichen Wuth Agramants, ihres Königs, folgend, welcher sich rühmte, den Tod Trojans an König Karln, Römischen Keyser, zu rächen. Goethe in Xenien: Wohl, Ariosto, bist du ein wahrhaft unsterblicher Dichter, Denn da du hier nicht starbst, stirbst du, du Göttlicher, nie.

Ludovico Ariosto Samuel Christian Abraham Lütkemüller: Orlando der Rasende (Zürich 1797-98) reimfreie jambische Stanzen Johann Diederich Gries: Lodovico Ariosto’s Rasender Roland (Jena 1804) Die Frauen, Ritter, Waffen, art’gen Sitten; Liebschaften sing’ ich, den verwegnen Muth Aus jener Zeit, da Frankreich viel gelitten, Als Morenvölker über Libyens Flut, Geführt von König Agramant, geschritten; Der, voll Zorn und jugendlicher Wut, Den Tod Trojans sich kecklich wollt’ erfrechen An König Karl, dem Kaiser Roms, zu rächen.

Ludovico Ariosto Gries 1827: Die Frau’n, die Ritter, Waffen, Liebesbande, Die Zartheit sing’ ich, den verwegnen Muth Der Zeiten, da der Mohr von Libyens Strande Zog über’s Meer und Frankreich setzt’ in Glut, Dem Zorne folgend und dem Jugendbrande Des Königs Agramant, dess rasches Blut Zu rächen schwor mit grimmigem Erbossen Den Tod Trojans an Kaiser Karl dem Grossen.

Ludovico Ariosto Karl Streckfuß (Halle 1818-25, FA 1839): Frau’n, Ritter, Waffen, Liebesabentheuer, Sing’ ich, die Höflichkeit, den kecken Muth Der Zeit, da Frankreich seufzte, weil die Steuer Dorthin gewandt der Mohr aus Libyens Fluth, Dem Zürnen folgend, und dem Jugendfeuer Des Agramant, der seines Vaters Blut Sich hoch vermaß, mit prahlendem Versprechen, An König Karl, dem Kaiser Roms, zu rächen.

Ludovico Ariosto Carl Ludwig Fernow: Über die Nachahmung des italiänischen Verses in der deutschen Poesie, in Prometheus 1808 Leben Ludovico Ariostos des Göttlichen (Zürich 1809) Hermann Kurz (Stuttgart 1840-51) Freskenzyklus von Friedrich Overbeck und Julius Schnorr von Carolsfeld in der Villa Massimo

Matteo Maria Boiardo Orlando innamorato (1483-94) Johann Diederich Gries Der verliebte Roland (Stuttgart 1835-39) Johann Gottlob Regis (Berlin 1840)

Torquato Tasso La Gerusalemme liberata (1581-84) paarweise gereimte Jamben Johann Georg Jacobi: Vorlesungen über den Taßo (1767) Johann Jakob Wilhelm Heinse: Das befreyte Jerusalem (Mannheim 1781) synoptische Ausgabe mit Prosaübersetzung 1774 in Iris – Leben des Torquato Tasso

Torquato Tasso Johann Diederich Gries: in Stanzen Torquato Tasso’s Befreites Jerusalem (Jena 1800-3, FA 1810, 1819, 1824, Wien 1805 und 1815, Stuttgart 1822, Leipzig 1837 und 1844) August Wilhelm Hauswald (Görlitz 1802) Karl August Förster (München 1827) Karl Streckfuß (Leipzig 1822, FA 1835, 1847, Wien 1825)

Torquato Tasso Canto l’armi pietose e ’l capitano che ’l gran sepolcro liberò di Cristo: molto egli oprò co ’l senno e con la mano, molto soffrì nel glorioso acquisto: e in van l’Inferno a lui s’oppose, e in vano s’armò d’Asia e di Libia il popol misto, chè ’l Ciel gli diè favore, e sotto a i santi segni ridusse i suoi compagni erranti. Koppen 1744: Der Feldherr ist mein Lied, und sein gerechter Streit, Durch den Christi Grab, das große Grab, befreyt: Was thut er nicht, der Held, durch Klugheit, Muth und Stärke! Wie viel erlitt er nicht bey dem berühmten Werke! Vergebens widerstund ihm selbst der Höllen Schaar, Umsonst stritt Asiens und Lybiens Barbar; Die Gunst des Himmels ließ, bey heiligen Panieren, Sein irrend Christenvolk durch ihn zusammen führen.

Torquato Tasso Jacobi 1767: Ich singe die frommen Waffen, und den Held, der das ehrwürdige Grab des Erlösers befreyt hat. Vieles hat er durch seine Klugheit und Tapferkeit gethan; vieles hat er bey der rühmlichen Erobrung erlitten. Vergebens lehnte die Hölle sich gegen ihn auf; vergebens wafneten sich die vereinigten Kriegshere von Asien und Lybien. Der Himmel war ihm günstig, und er brachte seine irrenden Gefährten zu den heiligen Fahnen und Feldzeichen zurück. Heinse 1781: Ich singe den heiligen Krieg, und den Feldherrn, welcher das grosse Grab Christi befreyte. Er that viel mit dem Verstand, und viel mit der Tapferkeit, erdultete viel bey der glorreichen Eroberung: und vergebens widersetzte sich ihm die Hölle, und vergebens rüstete sich das Volk von Asien und Lybien miteinander; denn der Himmel verlieh ihm Gunst, und brachte seine irrenden Gefährten wieder unter der Gläubigen Fahnen.

Torquato Tasso Gries 1800: Den Feldherrn sing’ ich und die frommen Waffen, Die des Erlösers hohes Grab befreit. Viel hat sein Geist und Arm vermogt zu schaffen, Viel duldet’ er, bevor ihm Sieg bereit. Doch fruchtlos droht die Hölle, fruchtlos raffen Asien und Libyen sich empor zum Streit: Gott schützt ihn; zum Panier des Hochverehrten Bringt er zurück die irrenden Gefährten. Förster 1827: Die heiligen Waffen besinge ich und den Führer, der des Erlösers hohes Grab befreit. Er leistete Großes durch Geist und Hand, und ertrug in diesem glorreichen kühnen Kampfe schwere Leiden. Vergebens stellten sich ihm die Heere Lybien’s, Persiens und Syriens entgegen, vergebens verschworen sich selbst gegen ihn die dunklen Mächte der Hölle: des Himmels Gunst lächelte seinem Beginnen, und brachte seine irrenden Gefährten wieder unter den Schutz der heiligen Fahnen zurück.

Torquato Tasso Gries 1844: Den Feldherrn sing’ ich und die frommen Waffen, So des Erlösers hohes Grab befreit. Viel führt’ er aus, was Geist und Arm geschaffen, Viel duldet’ er im glorreich kühnen Streit. Und fruchtlos droht die Hölle, fruchtlos raffen Sich Asien auf, und Libyen, kampfbereit; Denn Gottes Huld führt zu den heil’gen Fahnen Ihm die Gefährten heim von irren Bahnen. Friedrich Martin Duttenhofer (Stuttgart 1840, FA 1855) Friedrich Christian Jochem (Gießen 1862)

Torquato Tasso Freskenzyklus von Friedrich Overbeck in der Villa Massimo Opern und Ballettpantomimen August Adolf Foller: Torquato Tasso’s befreytes Jerusalem, freysinnigen Germanen geweihet. Neunter Gesang als Probe das Ganzen (Frankfurt a.M. 1817)

Carlo Gozzi Konzeption des Märchenhaften in der Literatur Märchen – Karl Streckfuß (Berlin 1805) Ludwig Tieck Vorbericht zu den Schriften (Berlin 1828) Ritter Blaubart und Der gestiefelte Kater (1797) Charles Perrault – indirekt Giambattista Basile Aufhebung der Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum Dichter, Souffleur, Maschinisten und Vertreter des Publikums

Gozzi und Basile E. T. A. Hoffmann: Meister Floh. Ein Märchen in sieben Abenteuern zweier Freunde (1822) Clemens Brentano: Märchen Giambattista Basile: Lo Cunto de li cunti ovvero lo trattenimento de’ peccerille (1634-36) Martin Wieland – Paraphrasen Felix Liebknecht – Der Pentamerone oder: Das Märchen aller Märchen (Breslau 1846) Petra de lo Gallo Gockel, Hinkel, Gackeleja (1838)