Steinkohlebergbau in Kolumbien:

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 Präsentation transkript:

Steinkohlebergbau in Kolumbien: Auswirkungen und Herausforderungen 1 Gloria Holguín – Alianza PAS – ASK!

Bergbau in Kolumbien Deutschland und die kolumbianische Kohle Das kolumbianische Staatsgebiet Bergbau in Kolumbien Bergbau im Department Cesar Der Fall „El Hatillo“ Schlussfolgerungen 2

Deutschland und die kolumbianische Kohle Steinkohleimporte nach Deutschland Jun-Aug 2011 Juni Gesamt 3.161.188 t Russland 780.209 t Kolumbien 1.058.886 t Juli Gesamt 2.992.758 t 619.429 t 1.076.096 t August Gesamt 3.020.882 t 695.544 t 642.520 t 3

Das kolumbianische Staatsgebiet 4

Das kolumbianische Staatsgebiet Die Landfläche Kolumbiens beträgt 1.141.700 km2 Nicht landwirtschaftlich genutzte Fläche: 632.600 km2 = 55,4 % Landwirtschaftlich genutzte Fläche: 509.100 km2 = 44,6 % 5

Das kolumbianische Staatsgebiet 6

Das kolumbianische Staatsgebiet Geschützte Gebiete von indigenen und afrokolumbianischen Gemeinden Beschreibung Fläche (ha) % Landesfläche Indígene Schutzgebiete 30.554.254 27% Afrokol. Schutzgebiete 5.182.489 5% Gesamt 35.736.743 31% Den ethnischen Minderheiten in Kolumbien wurde ihr Recht auf Land insbesondere mit dem Ziel zuerkannt, Wälder, Flüsse, Fauna und Flora zu schützen. 7

Steinkohleabbau in Kolumbien 8

Steinkohleabbau in Kolumbien KARTE DER SCHUTZGEBIETE, SOWIE DER BERGBAUTITEL UND -ANTRÄGE 9 Der Bergbau erstreckt sich aktuell über 5,8 Millionen Hektar, aber des Weiteren wurden Bergbaukonzessionen für über 10 Mio Hektar beantragt, die Schutzgebiete oder landwirtschaftlich genutzte Flächen betreffen würden.

Steinkohleabbau im Department Cesar 10

Steinkohleabbau im Department Cesar 25 Gemeindedistrikte, 22.905 Km2 Waldschutzgebiete lt. Gesetz 2a de 1959 11

Steinkohleabbau im Department Cesar Schutzgebiete, Flüsse, Reservate Aktuell gültige Bergbautitel 12

Steinkohleabbau im Department Cesar Beantragte Bergbautitel Aktuell gültige Bergbautitel 13

Umweltauswirkungen des Bergbaus Verschmutzung/Kontamination durch den Bergbau im Cesar Aktuelles Abbaugebiet Aktuell von Bergbauemmissionen betroffenes Gebiet Von Emmissionen betroffenes Gebiet, Prognose 2025 14

Umweltauswirkungen des Bergbaus 15

Ein Fallbeispiel: El Hatillo 16

Ein Fallbeispiel: El Hatillo Die Gemeinde El Hatillo, Bezirk El Paso, liegt im Zentrum des Departments Cesar. Dort leben 146 Familien mit insgesamt 625 Einwohnern. 17

Ein Fallbeispiel: El Hatillo Situation vor dem Kohlebergbau: Die Gemeinde lebte von Land- und Viehwirtschaft und vom Fischfang, verfügte über Zugang zu Land, Weideflächen und Flüssen. 18

Ein Fallbeispiel: El Hatillo Drummond (Descanso Medio) Glencore (Calenturitas) Vale (ElHatillo) CNR (La Francia) In den letzten zehn Jahren wurde die Gemeinde vom Kohlebergbau eingekreist. Sie verloren den Zugang zu Wasser und zu landwirtschaftlich nutzbaren Flächen. Dadurch sank die Nahrungsmittelproduktion erheblich. 19

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Ein Fallbeispiel: El Hatillo Luftverschmutzung durch den Kohlestaub (51.48 % der Gemeindemitglieder leiden unter chronischen Atemwegserkrankungen). Umleitung und Verschmutzung des Calenturitas-Flusses (mikrobiologische Untersuchungen haben ergeben, dass das Wasser in der Gemeinde nicht mehr für den Konsum geeignet ist). 22

Ein Fallbeispiel: El Hatillo Hohe Lärmbelastung durch die Bergbauaktivitäten (u.a. Sprengungen). Fehlende Verfügbarkeit von Land für Land- und Viehwirtschaft, dadurch Gefährdung der Ernährungssicherheit. Fehlende alternative Erwerbsmöglichkeiten in der Region. 23

Ein Fallbeispiel: El Hatillo Die Umsiedlung Aus diesen Gründen sah sich das Umwelt-ministerium gezwungen, die Umsiedlung der Gemeinde anzuordnen. Die verantwortlichen Unternehmen Drummond Ltda, Vale, Prodeco Group (Glencore) und Colombian Natural Ressources sind dieser Anordnung nach wie vor nicht nachgekommen. 24

Ein Fallbeispiel: El Hatillo Der Gemeindebezirk El Paso und die Regierung des Departments Cesar investiert keinerlei Gelder in die Gemeinde El Hatillo, weil diese umgesiedelt werden soll. Die Bergbauunternehmen haben die angeordneten Fristen für die Umsiedlung verstreichen lassen. Der Gemeinde wurde ihr Recht, an der Ausgestaltung und Durchführung der Umsiedlung mitzuwirken. 25

Ein Fallbeispiel: El Hatillo Während die Gemeinde über keinerlei sanitäre Grundversorgung verfügt, steigt die Verschmutzung durch die Ausweitung der Bergbauaktivitäten. Die Menschen bekommen keine Hilfe. Die Unternehmen versuchen, den Umsiedlungsprozess möglichst ohne Beteiligung der Gemeinde voran zu treiben. 26

Ein Fallbeispiel: El Hatillo Forderungen der Gemeinschaft: Beteiligung der Gemeinschaft in allen Phasen der Umsiedlung mit besonderer Berücksichtigung ihrer Grundrechte Unterbrechung des Kohleabbaus bis zur endgültigen Umsetzung der Umsiedlung Einrichtung einer funktionierenden sanitären Grundversorgung in El Hatillo. Im Rahmen des Umsiedlungsprozesses sollen die Menschen der Gemeinde bei der Vergabe von Arbeiten besonders berücksichtigt werden. Sofortige und umfassende medizinische Untersuchung und Versorgung der BewohnerInnen von El Hatillo. 27

Schlussfolgerungen Der Fall El Hatillo zeigt, dass der Steinkohleabbau in Kolumbien Menschenrechte verletzt, z.B. das Recht auf Nahrung, Wasser, Gesundheit und ein Leben in Würde. Der Umsiedlungsprozess von El Hatillo durch die beteiligten Unternehmen muss auch eine kollektive Entschädigung der Gemeinschaft sowie eine individuelle Entschädigung der Menschen umfassen, die durch die Bergbauaktivitäten geschädigt wurden. Deutschland muss als großer Verbraucher kolumbianischer Kohle seine Verantwortung für den Schutz der Umwelt, den Schutz der Menschenrechte und das Recht der betroffenen Gemeinschaften in den Abbaugebieten anerkennen. Deutschland sollte beim Import von Rohstoffen die Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards sowie den Schutz der Menschenrechte mithilfe verbindlicher Regeln sicherstellen. 28