„The East“ as a Transit Space?

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 Präsentation transkript:

„The East“ as a Transit Space? Transcultural Train Journeys in Contemporary German Literature Dr. Sabine Egger Department of German Studies/ Irish Centre for Transnational Studies Mary Immaculate College, University of Limerick

Project outcomes to date Conference papers in Bath and Budapest DAAD Research Felllowship June-July 2013 Contribution to selected papers of RIA Modern Languages Symposium on Language, Migration and Diaspora (ref. vol., in press) Contribution to Inspirationen II (Károli Könyvek 44). Paris, Budapest: L’Harmattan (2013/14). Article in Magical Realist Writing as Narrative Strategy in the Recovery of Historical Traumata. Interférences littéraires / Literaire interferenties 14, October 2014 (ref. journal) Article in Special Issue of German Life and Letters (ref. journal, 2013/14) Main organiser, “Encounters in Transit Spaces”, International GiG- Conference, ICTS, MIC, 29-31 May 2014 Longer-term outcome Monograph

Selected works Zweite Inventur, 1987 Privateigentum, 1989 Spiegelland, 1992 Haus ohne Menschen, 1993 Fraktur, 1994 Revolten des Körpers, 1995 Raum in Rom, 1996 (zusammen mit Claudia Meixner) Tauben in ortloser Landschaft, 1996 Wo es war, 1996 Steinzeit, 1999 Reisen im Rückwärtsgang, 2001 (zusammen mit Blaise Cendrars) Rückseiten der Herrlichkeit, 2001 Frühjahrskollektion, 2002 Ich hielt meinen Schatten für einen anderen und grüßte, 2008 Idylle, rückwärts, 2011

Wir trafen uns in einem Supermarkt kurz Zbigniew Herbert Wir trafen uns in einem Supermarkt kurz Vor der Kasse, zeitgleich stipendienverpflichtet Und Hüter eines vornehmen Hauses höherer Künste. Er im wehenden Sommermantel mit dem Duft Von Paris, oder wo immer er herkam, in jenem Winter. Ein Ruheloser zwischen den Welten, […] (Frühjahrskollektion, 2002) We met briefly in a supermarket / In front of the cash register, simultaneously enlisted in scholarships / And keepers of high-minded houses of fine arts. // He in a flowing summer coat with the scent / of Paris, or wherever he was coming from, that winter. / Restless between the worlds,// […]

Transsib. Trauma. Dante. Bis zur Grenze nach Asien, am Maßstab der Karte gemessen einen Steinwurf nur fern vom Ural, kann sich, im getrübten Auge des faszinierten Touristen die Transsib noch als ein Siegeszug schleppen des Glaubens an die Maschine im Austausch zu Gott. Wunderbar, diese Aufbruchszeit damals zur Wende in ein neues, schon verscharrtes Jahrtausend, diese schaukelnde Barke über den Styx mit Ausblick vom geheizten Abteil, Neckermann sei dank, erster Klasse auf die endlose, schweigende Weite historischer Vorstellungswelten – o Hildegard. Dann, von einem Moment auf den nächsten, wird es unverhofft ernst. Die Handys mit programmiertem Alarmruf nach Hause sind aus dem Funknetz gefallen, […] Jeder Handgriff ist Ewigkeit, jedes Wort eine Folge von Kriegen. Mit Blick auf eine Uhr, der die Zeiger fehlen, und im Rhythmus mitgezählter Schienenschläge, so geht die Fahrt jetzt im Rückwärtsgang weiter, die Zeitzonen abwärts, dorthin, wo die toten Schuldigen leben, (Frühjahrskollektion, 2002)

Until the border with Asia, according to the scale of the map / a stone throw only from the Urals / in the blurred eye of the fascinated / tourist the Transsib still trudges along as a sign of triumphant progress / of the belief in the machine / in exchange for God. Wonderful, / this time of departure then / at the turn / to a new millenium, already buried, / this rocking barque crossing the Styx / with a view from a heated compartment, / thanks to Neckermann, first class / on the endless, silent expanse / of historical imagination – o Hildegard. / Then, from one moment to the next, / it becomes unexpectedly serious. / The mobile phones with the emergency call home programmed in / have fallen out of the radio network […] Every move is eternity, every word / a series of wars. With a look on the watch / its hands missing, and in the rhythm / of the train’s trackbeats, counted along, the journey goes / now in reverse, down the time zones, / to the place where the guilty dead live, […]

„Transit space“ „non-place“ (Marc Augé) „transit space“ (Michel de Certeau) „Heterotopia“ (Michel Foucault) „transit“, „transition“ (Anna Luz) „process of transit“ (Victor Turner)

Lutz Seiler pech & blende (2000) vierzig kilometer nacht (2003) Sonntags dachte ich an Gott (2004) Die Anrufung (2005) Turksib. Zwei Erzählungen (2008) Die Zeitwaage (2009) im felderlatein (2010)

„Turksib“ (Victor Turin, 1929)

Die Stöße der Gleise waren jetzt stärker und kamen unregelmäßig; mit ausgestreckten Armen hielt ich mich zwischen den Wänden der winzigen Kabine. Aus dem kotbespritzten Stahlpott dröhnte ein metallisches Winseln und Fauchen herauf, in dem sich ab und zu auch ein Gelächter Luft zu machen schien, das irgendwo im Abgrund, im Schotter des Bahndamms, hocken mußte und mir wie ein verächtliches Semeysemey in den Ohren hallte. Lange konnte ich nicht mehr bleiben ohne bei meiner Rückkehr etwas erklären zu müssen, das sich im Mund der Übersetzerin sofort verdoppeln und in den Kommentaren des Konsuls verzehnfachen würde. („Turksib“, 2008)

Umso kostbarer und eigener erschienen mir jetzt das graugrüne, schon etwas abgegriffene Kästchen und die Umstände, unter denen ich es von einem der vermummten Händler, die vor der Abfahrt des Zuges den Bahnsteig mit ihren Waren seltsamster Art blockierten, erstanden hatte. Fast alles, was mir dort als „Suhweniehrr!“ entgegengestreckt worden war, schien aus den Asservaten und Effektenkammern eines in vollständiger Auflösung begriffenen Reiches und seiner Armee zu stammen. Aber auch dunkle Berge von Fleisch, Tierhäuten, Rosinen, Brot und Nüssen … Am Ende kam niemand umhin, für irgend etwas zu bezahlen; der Zähler war mein Einlaß in den Zug gewesen. („Turksib“, 2008)

… endlich begriff ich es: Dies war sein Lied … endlich begriff ich es: Dies war sein Lied. Sein eigenstes, auswendig aufbewahrtes; jenes, das der Heizer, nachdem es ihm, woher auch immer einmal zugeflogen war, zu seinem persönlichsten, posthumen, seinem Klagelied erwählt hatte – wie sonst sollte der unerbittliche, beinah verzweifelte und selbst im Stocken nicht nachlassende Ernst seines Auftritts zu verstehen sein?

„Das-kommt-mir-nicht-aus-dem Sinn“ – fast hatte ich es geschrien, den Korridor des dahindonnernden Schlafwagens hinunter, eine Befreiung, ein Weckruf, vor dessen posaunenhafter Heftigkeit ich selbst erschrak. Augenblicklich fand ich mich in den Armen des Heizers. Kraftvoll zog er mich ein Stück zu sich hinauf, während er, als sei der entscheidende Sieg errungen, ein ums andere Mal den Vers wiederholte: „Koohmt-nierrh-aus-Sienn“. Dann stieß er mich fort, aber nur um mich sogleich wieder einzufangen und auch gegen seine andere Wange zu pressen. („Turksib“, 2008)

Die Lorelei, recording by Peter Schreier (Music by Friedrich Silcher, 1837). Die Lorelei, recording by Mireille Mathieu (1981) Die Lorelei, Nina Hagen (1983) Nach dem Gedicht "Du bist wie eine Blume" mit 400 Vertonungen ist die "Loreley" mit 300 Vertonungen das meistkomponierte Gedicht Heines.

Die Loreley Ich weiß nicht was soll es bedeuten Daß ich so traurig bin; Ein Märchen aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein. Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr goldenes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar. Sie kämmt es mit goldenem Kamme Und singt ein Lied dabey; Das hat eine wundersame, Gewaltige Melodei. Den Schiffer, im kleinen Schiffe, Ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur hinauf in die Höh´. Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen Die Lore-Ley getan. (Heinrich Heine, 1823)

Lorelei I know not if there is a reason Why I am so sad at heart Lorelei I know not if there is a reason Why I am so sad at heart. A legend of bygone ages Haunts me and will not depart. The air is cool under nightfall. The calm Rhine courses its way. The peak of the mountain is sparkling With evening's final ray. The fairest of maidens is sitting Unwittingly wondrous up there, Her golden jewels are shining, She's combing her golden hair. The comb she holds is golden, She sings a song as well Whose melody binds an enthralling And overpowering spell. In his little boat, the boatman Is seized with a savage woe, He'd rather look up at the mountain Than down at the rocks below. I think that the waves will devour The boatman and boat as one; And this by her song's sheer power Fair Lorelei has done. “Die Loreley” by Heinrich Heine (1823), transl. by A. Z. Foreman Carl Joseph Begas (1835)

Sie kniete jetzt an meiner Seite, langsam schob sie einen Arm unter meinen Kopf, wobei sie unentwegt übersetzte: die sogenannten Seidenriffe … siebzig Jahre, nie verschweißt … verweht das Eis … schon Schlimmeres, das heißt …bittet um Verzeihung für den Heizer … Staunend, mit weitgeöffneten Augen sank ich zurück, und etwas Kühles strömte über meinen Körper, ein weicher, klarer Wellengang. („Turksib“, 2008)

Begegnungen in Transiträumen / Transitorische Begegnungen Begegnungen in Transiträumen / Transitorische Begegnungen. Internationale Tagung der GiG, 29-31 Mai 2014

Carl Joseph Begas, 1835

1. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Daß ich so traurig bin, Ein Märchen aus uralten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt, Im Abendsonnenschein. 2. Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr gold'nes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar, Sie kämmt es mit goldenem Kamme, Und singt ein Lied dabei; Das hat eine wundersame, Gewalt'ge Melodei. 3. Den Schiffer im kleinen Schiffe, Ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur hinauf in die Höh'. Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn, Und das hat mit ihrem Singen, Die Lore-Ley getan. Heinrich Heine, 1822 (1799-1856)  1. I cannot determine the meaning Of sorrow that fills my breast: A fable of old, through it streaming, Allows my mind no rest. The air is cool in the gloaming And gently flows the Rhine. The crest of the mountain is gleaming In fading rays of sunshine. 2. The loveliest maiden is sitting Up there, so wondrously fair; Her golden jewelry is glist'ning; She combs her golden hair. She combs with a gilded comb, preening, And sings a song, passing time. It has a most wondrous, appealing And pow'rful melodic rhyme. 3. The boatman aboard his small skiff, - Enraptured with a wild ache, Has no eye for the jagged cliff, - His thoughts on the heights fear forsake. I think that the waves will devour Both boat and man, by and by, And that, with her dulcet-voiced power Was done by the Loreley. (Tr. Frank, 1998) (Tr. Frank, 1998)

Transsib? CHECK