Das Projekt ExChains Internationale Solidarität zwischen Beschäftigten entlang der globalen Zulieferkette von der Textil- und Bekleidungsproduktion bis.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Daten und Fakten zur Arbeitszeit
Advertisements

Referat Frauenpolitik, Birgit Pitsch
Bedeutung beruflicher Weiterbildung für Unternehmen
Arbeitsbedingungen an Hochschulen in Nordrhein- Westfalen Ergebnisbericht Ver.di Projekttreffen Gute Arbeit Antonia Kühn.
MITDENKEN, MITBESTIMMEN, MITMACHEN
für behinderte Frauen, Männer und Kinder
Kinderarbeit in Asien.
Kinderarbeit in Asien.
Nutzung von Medien in der Freizeit
Clean Clothes Campaign Entstehung Entstehung Was versucht sie zu bewirken ? Was versucht sie zu bewirken ? Wem hilft sie ? Wem hilft sie ? Wie gehen sie.
Blutige Fakten Alle 15 Sekunden stirbt ein Mensch an den Folgen von Arbeit. Jährlich tödliche Arbeitsunfälle. Etwa zwei Mio. erliegen Berufskrankheiten.
DGB Bildungswerk –Jugendbildung– Susanne Kim Klausurtagung des Leitungsgremiums April 2005, Potsdam-Babelsberg Organizing als gewerkschaftliche.
Hilfe für die Flutopfer in Südasien. Hunderttausende Existenzen in Südasien zerstört Ca Todesopfer Lebensgrundlagen entlang der Küsten vernichtet.
Beschäftigtenbefragung zur Sozialpartnerschaft in Brandenburg
Wenn man die gesamte Weltbevölkerung auf ein Dorf reduzieren würde, in dem 100 Leute leben, dabei jedoch die bestehenden Verhältnisse der Weltbevölkerung.
Weltflüchtlingstag 20. Juni Österreichisches Jugendrotkreuz.
Städt. Gesamtschule Iserlohn
Arbeitsmarkt und prekäre Arbeitsverhältnisse
Wenn man die gesamte Weltbevölkerung auf ein Dorf reduzieren würde, in dem 100 Leute leben, dabei jedoch die bestehenden Verhältnisse der Weltbevölkerung.
Quizfragen rund um Kleider und Textilien
Quiz zum Recht auf Spiel
„Durchlauferhitzer“ für weltweit rechtsfreie Warenfabrikation
damit es gute Hilfs-Angebote für behinderte Frauen und Mädchen gibt?
BESSER JETZT ALS NIE.
Zum Nachdenken und Fühlen°°°.
Global Unions Ein Überblick: Internationale Branchenverbände II.
Die Saat von heute… ...ist das Brot von morgen
Ökumenische Kampagne 2014 Die Saat von heute…...ist das Brot von morgen Thema und Inhalte.
FAMILIENERNÄHRERINNEN AUF DEM ARBEITSMARKT:
Die Stimmungslage der Nation im Sommer 2013 Allianz Zuversichtsstudie 2. Quartal 2013 Eine gemeinsame Studie der Allianz Deutschland und der Universität.
1 Präsentation Referendum Nein zum 24-Stunden-Arbeitstag Referendum gegen die Verschlechterung des Arbeitsgesetzes Nein zum 24-Stunden-Arbeitstag am 22.
Straßenkinder.
Globalisierung für Arme?
Lösung der sozialen Frage
Mindestlohn-Initiative. Was will die Initiative? Bund und Kantone müssen die Löhne schützen 1. über eine Förderung von Mindestlöhnen in Gesamtarbeitsverträgen.
1 Essen für unternährte Kinder Kinshasa, DR Kongo.
Mindestlohn-Initiative
Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie Ein wichtiger Schritt im Kampf um Gute Arbeit: Prekäre Beschäftigung eindämmen! Ein wichtiger Schritt.
Hier eine besondere Freundschaft!
Betriebsratswahlen 2014.
5 Themen zum Arbeitsgesetz
Entwicklung der Industriegesellschaft/Entfremdung
- Großelternfrühstück -
Im Handel(n) stärker werden: Für gute Arbeit – für gutes Leben „Wer nicht weiß, wo er hin will, geht nur zufällig den richtigen Weg!“ Unser Zukunftsbild.
Die kleine Fiorella ist 3 Jahre alt und lebt in einem Armenviertel von Asunción in Paraguay. Sie möchte gerne den Kindergarten der Gutenberg- Schule besuchen.
Bolivien: Selbstbestimmtes Leben für Bauernfamilien
Interne Evaluation Schulhaus Wartegg 2010/11 Stundenplangestaltung 5./6. Klassen Ergebnisse.
Wer zahlt den Preis für unsere Kleidung?
SPD.DE WIE VERÄNDERT DAS INTERNET UNSER LEBEN?
ÖGB BÜRO CHANCEN NUTZEN
Grammatikalische Begriffe im Unterricht
Kommunikation Die Stimmungslage der Nation im Frühjahr 2008 März 2008 Prof. Dr. Frank Brettschneider Die Deutschen im Frühjahr 2008 Ein Gemeinschaftsprojekt.
Landwirtschaftliche Grossbetriebe im globalen Handel
Drei Teilnehmer der Konferenz „Entwicklungschancen für Entwicklungsländer“ treffen sich … Rombach, angenehm Guten Tag, ich heiße Sommer! Mein Name ist.
Eine Fotoreportage über junge Flüchtlinge in Deutschland
Landwirtschaft in der Schweiz und in anderen Regionen auf der Welt
Kinderarbeit arbeiten um sich das Überleben zu sichern.
Apartheid Apartheid Rassentrennung in Südafrika
Chronischer Hunger Inhalt: Chronischer Hunger allgemein
ResA am Arbeitsplatz Das Vorgehen ist angelehnt an „5 S“ und bietet Ihnen die Möglichkeit das Konzept der 5 Disziplinen ressourcenschonenden Arbeitens.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ! „Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit.“
Barbara Winkelmann Mireia Gómez Travesa Beratungsstelle für mobile Beschäftigte ARBEIT UND LEBEN Nds. Ost gGmbH Fon: (+49) 0531/ Fax: (+49) 0531/
Wiederholung der wichtigsten Grundbegriffe
11 Ausbildungsreport der DGB-Jugend Sachsen Zur Situation der Auszubildenden in Sachsen Hoyerswerda,
ZWANGSPROSTITUTION BELOGEN, VERKAUFT ZUM SEX GEZWUNGEN.
Was ist die industrielle Revolution? Veränderungen/ Auswirkungen
Armut überwinden in Bangladesch
 Präsentation transkript:

Das Projekt ExChains Internationale Solidarität zwischen Beschäftigten entlang der globalen Zulieferkette von der Textil- und Bekleidungsproduktion bis zum Einzelhandel

In so genannten Freihandelszonen (Free Trade Zones, FTZ) werden Konsumgüter wie Bekleidung und Elektronik hergestellt. Seit den 1970er Jahren boomen die Freihandelszonen.

„Freihandelszonen“sind Industriegebiete in den armen Ländern der Welt „Freihandelszonen“sind Industriegebiete in den armen Ländern der Welt. Mit „vorteilhaften“ Bedingungen für die Exportproduktion in diesen Zonen wollen die Regierungen ausländische Investoren anlocken.

Heute gibt es über 2. 000 Freihandelszonen in ca Heute gibt es über 2.000 Freihandelszonen in ca. 70 Entwicklungs- oder Schwellenländern, hauptsächlich in Asien. In diesen Zonen arbeiten einschließlich der chinesischen „Sonderwirtschaftszonen“ weit über 100 Mio. Menschen.

Exportunternehmen genießen in den Zonen Privilegien: Steuererleichterungen bis hin zu kompletter Steuerfreiheit Regierungen stellen subventionierte Infrastruktur zur Verfügung (Wasser, Strom, Grundstücke, Räumlichkeiten)

Exportunternehmen genießen in den Zonen Privilegien: Freie Profitausfuhr Keine Import- oder Export-Steuern Bestimmte Arbeitsrechte finden in den Zonen keine Anwendung

Die Realität der Arbeiterinnen Die meisten Beschäftigten (etwa 80%) sind Frauen bis 30 aus ländlichen Regionen.

Wohnheime sind in der Regel überfüllt, die sanitären Einrichtungen miserabel, oft ohne Strom und sauberes Wasser.

Verstöße gegen nationale Arbeitsrechte und ILO-Konventionen sind an der Tagesordnung. Physische und verbale Misshandlungen kommen ständig vor.

Zwangsüberstunden (60-Stunden-Wochen und 6- oder 7-Tage-Wochen) sind die Regel, um die extrem hohen Produktionsquoten zu bewältigen.

Die Löhne sind extrem niedrig Die Löhne sind extrem niedrig. Sie liegen oft unter dem gesetzlichen Mindestlohn. Sozialleistungen und Überstundenlöhne werden selten gezahlt.

Hohe Strafen (Lohnabzüge oder gar Entlassung) für „Fehlverhalten“ wie Verspätung, Krankheit, Verfehlen von Produktionsquoten, Verweigerung unbegrenzter Überstunden

Erzwungene Schwangerschaftstests Sexuelle Belästigung Kaum Arbeitschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz (z.B. Atemmasken, Feuerlöscher, Notausgänge, Schutzvorrichtungen an Maschinen)

Verweigerung von Beschäftigtenrechten: z. B Verweigerung von Beschäftigtenrechten: z.B. auf Vereinigungsfreiheit, gewerkschaftliche Organisierung, Kollektivverhandlungen; stattdessen Schikanen als Strafe für Gewerkschaftsaktivitäten: Entlassungs-drohungen, Einschüchterung, schwarze Listen etc. Installierung unternehmensgesteuerter Schein-Gewerkschaften

Das geltende nationale Arbeitsrecht findet häufig keine Beachtung.

Das Beispiel Bangladesch Bevölkerung: ca. 133 Mio. Menschen (vgl. Deutschland: 82 Mio.) Beschäftigte (1996): 56 Mio.

Das Beispiel Bangladesch Ökonomisch aktiv (1998): 89 % der Männer und 56 % der Frauen im erwerbsfähigen Alter; verteilt auf die Bereiche: Landwirtschaft: 78 % Frauen, 54 % Männer Industrie: 8 % Frauen, 11 % Männer Dienstleistung: 15 % Frauen, 35 % Männer

Das Beispiel Bangladesch Beschäftigte in der Bekleidungsindustrie: über 2 Mio. (davon 80% Frauen)

Eines der ärmsten Länder der Welt Das Bruttoinlandsprodukt beträgt pro Kopf 275 € Unter der Armutsgrenze leben 1996 47,5 % der Gesamtbevölkerung

Unterernährung bei Kindern bis 5 Jahre (1998): 56 % Alphabetisierungsrate: 1998: Frauen: 43 %, Männer: 59 %

Kindersterblichkeit (1998): 7,3 % Lebenserwartung (1998): 59 Jahre (Frauen und Männer) Ungefähres durchschnittliches Heiratsalter bei Frauen achtziger Jahre: 14 Jahre heute: 20 Jahre Ungefähre durchschnittliche Kinderzahl pro Frau siebziger Jahre: 6 Kinder heute: 3 Kinder

Bekleidungsindustrie in Bangladesch Anders als in vielen anderen Ländern ist die Bekleidungsindustrie in Bangladesch vielerorts wildwüchsig explodiert. In Dhaka wurden die meisten Fabriken einfach in Etagen von mehrgeschossigen Stadthäusern eingerichtet.

Für die Beschäftigten kann das katastrophale Folgen haben, da zentrale Sicherheitsvorkeh-rungen vor allem zum Brandschutz (Notaus-gänge, Fluchtwege aus den oberen Stockwer-ken, Feuerprävention) kaum getroffen werden.

Allein zwischen 1990 und 2004 kamen 291 Beschäftigte bei Fabrikbränden ums Leben. Bei den 32 größten Bränden wurden insgesamt über 6.500 Arbeite-rInnen verletzt, 1.721 von ihnen schwer.

Die Situation der Beschäftigten Löhne Die Investorenwerbung im Internet verkündet stolz, Bangladesch verfüge über „extrem wettbewerbsfähige Arbeitskosten, vielleicht die niedrigsten in ganz Asien“, und über „einen Pool von 56 Mio. leicht auszubildenden Arbeitskräften“.

Der gesetzliche Mindestlohn beträgt seit 2010 3 Der gesetzliche Mindestlohn beträgt seit 2010 3.000 Taka (31 €) im Monat für ungelernte Helferinnen. Oft wird jedoch nicht einmal dieser gezahlt.

Arbeitszeiten Arbeitszeiten von 8 bis 22 Uhr an 7 Tagen in der Woche sind in vielen Fabriken die Regel. Noch lange nach Einbruch der Dunkelheit sind überall in Dhaka hell erleuchtete Fabriketagen zu sehen.

Freitag, der islamische Sonntag, sollte eigentlich frei sein Freitag, der islamische Sonntag, sollte eigentlich frei sein. Es ist aber üblich, dass das Unternehmen je nach Auftragslage entscheidet, ob dies eingehalten wird. Wer Überstunden, Nachtschichten und Freitagsarbeit „verweigert“, riskiert Kündigung. Bei Auftragsdruck werden ggf. praktisch unbegrenzte Nachtschichten eingelegt. Da der Heimweg für die Frauen in tiefer Nacht zu gefährlich ist, schlafen Arbeiterinnen in solchen Fällen einige wenige Stunden auf dem Fußboden der Fabrik, bevor sie um 8 Uhr wieder mit der Arbeit beginnen.

Häufigste Probleme Kein oder ungenügender Arbeitsschutz Kein Mutterschutz, keine Rückkehrgarantie Schlechte Behandlung durch männliche Vorgesetzte bis hin zu sexueller Belästigung Kein wöchentlicher freier Tag Erzwungene Überstunden Kein Urlaub, keine Fehlerlaubnis bei Krankheit oder Verletzung Nicht korrekt erfasste und/oder nicht korrekt bezahlte Überstunden Lohnzahlungen oft zu spät oder unvollständig

Wohnsituation Die Löhne sind zu niedrig, um ein Leben in Würde zu ermöglichen. Dies wird vor allem an der Wohn-situation der ArbeiterInnen sichtbar.

Schon für den einfachsten, kleinen Raum in einer Wellblechsiedlung auf Stelzen beträgt die Miete zwischen 8 und 10 €, daher müssen sich meist jeweils ganze Familien einen solchen Raum teilen.

Kochstelle, Wasserpumpe und Toilette werden dabei von jeweils ca Kochstelle, Wasserpumpe und Toilette werden dabei von jeweils ca. 140 Menschen geteilt.

Ein kleiner Raum auf festem Untergrund mit Kochstelle und Wasser/Toilette, die von ca. 30 Menschen geteilt werden, kostet mindestens 18 €. Für einen ebenso großen Raum mit eigener Kochstelle, Wasserhahn und Toilette in einer Ecke müssen bereits um die 30 € aufgebracht werden – das entspricht dem kompletten Monatslohn einer Helferin nach dem neuen gesetzlichen Mindestlohn von 2010.

Die Gewerkschaft National Garment Workers Federation (NGWF)

Die Gewerkschaft National Garment Workers Federation (NGWF) In Bangladesch sind viele Gewerkschaften korrupt und/oder mit den politischen Parteien assoziiert. Unsere Partnerin in Bangladesch ist die National Garment Workers Federation (NGWF), die wir als authentische, kämpferische, für Frauen offene und basisorientierte Gewerkschaft kennen gelernt haben.

Die Gewerkschaft wurde 1984 gegründet. Sie hat gut 20 Die Gewerkschaft wurde 1984 gegründet. Sie hat gut 20.000 Mitglieder, 30 Betriebsgewerkschaften sowie Basiskomitees in ca. 1.000 Fabriken.

Ihre wesentlichen Ziele sind: Angemessene Löhne und Arbeitszeiten durchsetzen Grundlegende Menschen- und Arbeitsrechte durchsetzen Diskriminierung von Frauen bekämpfen Arbeitsbedingungen und Arbeitsumgebungen verbessern Gesellschaftlichen Wandel zum Wohl der Menschen herbeiführen

NGWF Aktivitäten Bildungsarbeit (Beschäftigtenrechte, gewerkschaftliche Organisierung, politische Grundbildung...) Austauschprogramme für Beschäftigte Etablierung von Betriebsgewerkschaften, Verbreiterung der Mitgliederbasis

NGWF Aktivitäten Gezielte Kampagnen und Lobbyarbeit: für regelmäßige Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns in der Bekleidungsindustrie für soziale Absicherung der Beschäftigten zu Bangladeschs Stellung und Problemen in der globalen Bekleidungsproduktion für die Durchsetzung des Mutterschutzes gegen Diskriminierung von Frauen und sexuelle Übergriffe auf Arbeiterinnen für Arbeitsschutz- und Sicherheitsstandards in den Fabriken (v.a. Brandprävention)

NGWF Aktivitäten Rechtlicher Beistand und Beratung Unterstützung in Beschwerdefällen und Auseinandersetzungen mit dem Arbeitgeber Aktivitäten zur Durchsetzung von Arbeitsrechten (v.a. des Rechts auf gewerkschaftliche Organisierung) in den Betrieben

NGWF Aktivitäten Soforthilfe für Betroffene der wiederkehrenden saisonalen Überschwemmungen Hilfe für Beschäftigte und deren Familien in besonderen Notlagen

Unsere Reise nach Bangladesch besuchte mehrere Bekleidungsfabriken, besuchte den Arbeitgeberverband der Bekleidungsindustrie, diskutierte mit Arbeiterinnen und konnte die Arbeit der Gewerkschaft NGWF in den Wohngebieten vor Ort kennen lernen. Darüber hinaus besuchte sie das Produktionsbüro von H&M in Dhaka sowie drei Zulieferer von H&M. 2005 reisten Beschäftigte von H&M, Wal-Mart und Verseidag, einem Unternehmen der Textilbranche, mit der Unterstützung von TIE nach Bangladesch. Die Delegation