Die Wiener Jazzszene Wachstumspotenzial durch Arbeits- und Produktionsbedingungen einer Musikszene Mag. Stefanie Bramböck.

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 Präsentation transkript:

Die Wiener Jazzszene Wachstumspotenzial durch Arbeits- und Produktionsbedingungen einer Musikszene Mag. Stefanie Bramböck

Übersicht Forschungsfragen Methode und Theorie Arbeitsbedingungen der Wiener Jazzszene Ausbildung, Auftrittsituation, Jazzvermittlung, Medien, etc. Produktionsbedingungen der Wiener Jazzszene Jazzproduktionen, Jazzmusikdistribution und - promotion Öffentliche Förderungen der Wiener Jazzszene

Forschungsfragen Welche Arbeits- und Produktionsbedingungen herrschen innerhalb der Jazzszene Wiens und inwieweit sorgen diese Strukturen für ein Wachsen und Weiterentwickeln der Szene? Wie sieht die Verteilung öffentlicher Förderungen für die Wiener Jazzszene im Zeitraum 1996 bis 2007 aus?

7 Experteninterviews Manu Delago Viola Falb Andreas Felber Sabina Hank Mathias Rüegg Andy Manndorff Martin Weixlbraun

Aufbau einer Szene Publikum Szenegänger Szenenelite - Repräsentationselite - Organisationselite - Reflexionselite Freunde Professionell Interessierte Quelle: Hitzler, Leben in Szenen, 2005: 213

Arbeitsbedingungen der Wiener Jazzszene Repräsentationselite – JazzmusikerInnen Ausbildung als Zugangsstrategie zu Musik & Szene Mehrere Tätigkeitsbereiche & Einnahmequellen: 1) Live-Konzerte 2) teaching-business 3) Kompositionsaufträge Vielseitigkeit bringt ökonomische Vorteile  Diskrepanz zur eigentlichen künstlerischen Arbeit

Arbeitsbedingungen der Wiener Jazzszene Organisationselite – JazzveranstalterInnen dichtes Netz an Jazzclubs Jam-Sessions zur musikalischen & sozialen Vernetzung Multiplikator „Porgy & Bess“ Jazz hält Einzug in Klassische Häuser Es fehlt der „Mittelbau“ mit professionellem Equipment und Fixgage

Arbeitsbedingungen der Wiener Jazzszene Organisationselite – JazzvermittlerInnen Geringe Anzahl an Jazzagenturen – aber große Nachfrage Schwierigkeit für Agenturen: 1) niedriges Gagenniveau 2) Marktwert des (jungen) Musikers zu niedrig 3) niedriger ökonomischer Gewinn  Auswirkungen auf Qualität JazzmusikerInnen als SelbstmanagerInnen 1) Chancen: Autonomie, Selbstschutz, Individualität 2) Probleme: fehlendes know-how, Zeit-/Energieaufwand, Eigenwerbung

Arbeitsbedingungen der Wiener Jazzszene Reflexionselite – Szenemedien Geringe Rolle des Fernsehens für Jazz Radio: Ö1 und freie Radios 1) späte Sendezeiten  niedrige Tantiemen 2) fehlende Jazz-Sendeformate 3) Radio als Berieselungsmedium Radioquote für (österreichischen) Jazz ? Rolle der Printmedien Aktivierung des öffentlich-rechtlichen Kultur- und Bildungsauftrages des ORFs wünschenswert

Arbeitsbedingungen der Wiener Jazzszene Interessensvertretungen und Netzwerke Wiener Jazzszene keine geeinte Szene „Jazzwerkstatt Wien“ Übergreifende Jazzlobby fehlt Geringe Vernetzung der JazzveranstalterInnen Jazz und Publikum Quadratur des Kreises Stabile Absatzzahlen von Jazz-Pop oder Pop-Jazz am Tonträgermarkt

Produktionsbedingungen der Wiener Jazzszene Umsätze mit Jazzproduktionen in Ö rund 2 % des Gesamtmarktes Geringe Bedeutung der 4 Major-Tochtergesellschaften für Jazzproduktionen Kaum A&R-Aktivität im Bereich Jazz Independent Jazz-Labels Jazzmusiker-Labels Fehlende Durchschlagskraft & Internationalität Ausbau eines „open production system“

Produktionsbedingungen der Wiener Jazzszene Jazzmusikdistribution und – promotion Erleichterte Zugänglichkeit & Verbilligung der „tools“ MySpace, YouTube, manymusic(s) „Creative Commons“ – Lizenzierung CD als künstlerische Visitenkarte Geringe Einnahmen aus CD-Verkauf Jazz als Live-Erlebnis

Öffentliche Förderungen der Wiener Jazzszene Förderungen des Bundes real mit Investitionsförderungen Quelle: Kunstberichte der Kunstsektion des Bundes für die Jahre 1996 bis 2007, eigene Berechnung der Jazzförderungen

Öffentliche Förderungen der Wiener Jazzszene Förderungen des Bundes real ohne Investitionsförderungen Quelle: Kunstberichte der Kunstsektion des Bundes für die Jahre 1996 bis 2007, eigene Berechnung der Jazzförderungen

Öffentliche Förderungen der Wiener Jazzszene Förderung der Stadt Wien real ohne Investitionsförderungen Quelle: Kunstberichte der Stadt Wien für die Jahre 1996 bis 2007, eigene Berechnung der Jazzförderungen

Öffentliche Förderungen der Wiener Jazzszene Förderung des SKE-Fonds - kulturelle Einrichtungen (real) Quelle: SKE-Förderberichte 1996 bis 2007, eigene Berechnung der Jazzförderungen

Öffentliche Förderungen der Wiener Jazzszene Förderung des Österreichischen Musikfonds 178 Förderzusagen, davon 10 Jazzproduktionen Förderung bereits etablierter JazzmusikerInnen Ausbau des Toursupports

Öffentliche Förderungen der Wiener Jazzszene Anteil der Wiener Jazzförderungen an Gesamtfördersummen (Jahr 2007) 1) SKE: 10,63% 2) Musikfonds: 5,26% 3) Bund: 3,78% 4) Stadt: 3,16%

Öffentliche Förderungen der Wiener Jazzszene + Geld für Jazz ist vorhanden + breites Spektrum an Fördermaßnahmen Beharrungstendenzen (bes. Stadt) wenige innovative und flexible Förderkategorien Wenig Produktionsförderungen (außer SKE)

VIELEN DANK!