Wolf Gimpel Wir kamen von Auschwitz nach Hailfingen schon als Muselmänner 1.

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Wolf Gimpel Wir kamen von Auschwitz nach Hailfingen schon als Muselmänner 1

Im Ghetto Lodz Wolf Gimpel wurde am 10. 7. 1921 in Bełżyce/Izbica in Polen geboren. Bis 1939 wohnte er bei seinen Eltern in Leslau/ Włocławek. 1940 kam er ins Ghetto von Łódź, in dem Uniformen, Stiefel, Waffenteile und Munition hergestellt wurden. Ghetto Lodz

Auschwitz-Stutthof-Hailfingen Danach war Wolf Gimpel im Arbeitslager in Posen und wurde am 23. 8. 1943 von Kolo nach Auschwitz transportiert, wo ihm die Nummer 138 360 eintätowiert wurde. Von Auschwitz kam er mit dem Transport am 26. 10. 1944 nach Stutthof und von dort am 17. November 1944 nach Hailfingen, wo er die Natzweiler Nummer 40 615 erhielt. Natzweiler Nummernbuch

Hailfingen Das war ein bitterer Empfang damals in Tailfingen, mit den Hunden, die ham uns die Haut abgerissen von den Knochen, kann man sagen. Wir sind ja als Muselmänner von Auschwitz schon angekommen. An den Namen des Lagerführers kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiß nur noch, dass wir ihm den Spitznamen Tarzan gegeben haben. Der Mann war sehr brutal und schlug viel auf die Häftlinge ein. Ich kann mich noch erinnern, dass er sehr oft seinen Schäferhund auf die Häft-linge hetzte.   Lager Hailfingen/Tailfingen

Arbeit im Steinbruch Reusten Wolf Gimpel arbeitete im Kommando im Reustener Steinbruch und musste die Leichen der Häftlinge in Schubkarren zum Massengrab transportieren und dort begraben. Er erinnerte sich mit Entsetzen an den Weg zur Grube, auf dem das „Beerdigungskom-mando“ den Leichenwagen ziehen musste. Der SS-Lagerführer hatte zur Begleitung die brutalsten unter den Wachen ausgewählt. Sie schlugen uns und manche, die nicht mehr konnten, wurden an Ort und Stelle erschlagen und mit ins Grab geworfen. Steinbruch Reusten 2007

Dautmergen-Todesmarsch Nach der Auflösung des Lagers Hailfingen wurde Wolf Gimpel nach Dautmergen deportiert. Die Fahrt nach Dautmergen wurde von einem Bombenangriff unterbrochen. Viele starben unterwegs, und von den vielleicht 200, die den Zug bestiegen haben, sind nur etwa 80 bis 100 in Dautmergen angekommen. Von Dautmergen aus trieb das Wachpersonal die dort verblieben Gefangenen am 18. April 1945 auf den Todesmarsch in Richtung Süden. Wer nicht mehr gehen konnte, wurde erschossen. Die Überlebenden wurden schließlich am 22. April 1945 in Altshausen und Ostrach befreit. Dautmergen Block 1

Landsberg-München Von April 1945 bis August 1945 war Wolf Gimpel in Landsberg und ab August 1945 in München. Er heiratete dort seine Frau Zwetla, geborene Metzger (geboren am 3. 4. 1922 in Dombrowa/Dąbrowa Górnicza). Sie bekamen zwei Kinder: Salamon und Dora, geboren am 24. 12. 1946. Im Ermittlungsverfahren machte er in München Aussagen am 4. 11. 1969 und am 12. 5. 1969 Meldeliste München

Besuch in Hailfingen 1986 Im Rahmen der Recherchen der Projektgruppe Nationalsozialismus im Landkreis Tübingen am Ludwig-Uhland-Institut der Universität Tübingen stieß Utz Jeggle auf Wolf Gimpel und führte am 14. 2. 1986 ein Gespräch mit ihm in München. Auf Einladung von Utz Jeggle war Wolf Gimpel dann zusammen mit Frau und Sohn im Frühjahr 1988 zu Besuch in Rottenburg und Tailfingen. Schwäbisches Tagblatt 15.3.1986

Die Rückkehr 1991/1992 wurde mit ihm im Auftrag des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg von Wolfram Frank der Dokumentarfilm „Die Rückkehr – Das Zeugnis des Wolf Gimpel“ gedreht. Am 22. 4. 2004 ist Wolf Gimpel in Herzliya Pituach /Israel gestorben. Wolf Gimpel am Reustener Steinbruch 1991

Bildnachweis ITS: 2, 4 und 8 holocaustresearchproject: 3 Kurt Hinkelbein/USAF Historical Research-Center: 5 Pierre Lefèvre : "Les Déportés d'Argonne", Regnéville 2000, Foto: Suzanne Oswald: 7 Schwäbisches Tagblatt 15.3.1986: 9 Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Die Rückkehr des Wolf Gimpel: 10 Text: Volker Mall/Harald Roth