Reportage Das Genre war so popular, dass es sogar Reportageromane gab.,, Im folgenden erzähle ich die Geschichte meines Freundes, Kameraden und Gesinnungsgenossen.

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Reportage Das Genre war so popular, dass es sogar Reportageromane gab.,, Im folgenden erzähle ich die Geschichte meines Freundes, Kameraden und Gesinnungsgenossen Franz Tunda. Ich folge zum Teil seinen Aufzeichnungen, zum Teil seinen Erzählungen. Ich habe nichts erfunden, nichts komponiert. Es handelt sich nicht mehr darum, zu »dichten«. Das wichtigste ist das Beobachtete. Josef Roth, Die Flucht ohne Ende, R. 1926

Josef Roth, Die Flucht ohne Ende Er war der Sohn eines österreichischen Majors und einer polnischen Jüdin, in einer kleinen Stadt Galiziens, dem Garnisonsort seines Vaters, geboren. Er sprach polnisch, er hatte in einem galizischen Regiment gedient. Es fiel ihm leicht, sich für einen jüngeren Bruder des Polen auszugeben. Der Pole hieß Baranowicz. Tunda nannte sich ebenso. Irene hatte wirklich lange gewartet. In der Gesellschaftsschicht, der das Fräulein Hartmann angehörte, gibt es eine Treue aus Konvention, eine Liebe aus Gründen der Schicklichkeit, Keuschheit aus Mangel an Auswahl und infolge eines diffizilen Geschmacks. Irenes Vater, ein Fabrikant noch aus jener Zeit, in der die Redlichkeit eines Mannes nach der Anzahl der Prozente berechnet wurde, die er auf seine Waren anschlug, verlor seine Fabrik wegen der gleichen Bedenken, denen Irene beinahe ihr Leben geopfert hätte. Er konnte sich nicht entschließen, schlechtes Blei zu verwenden, obwohl die Verbraucher gar nicht anspruchsvoll waren. Es gibt eine geheimnisvolle rührende Anhänglichkeit an die Qualität der eigenen Ware, deren Gediegenheit zurückwirkt auf den Charakter des Erzeugers, eine Treue zum Fabrikat, die ungefähr dem Patriotismus jener Menschen gleicht, die von der Größe, der Schönheit, der Macht ihres Vaterlandes die eigene Existenz abhängig machen. Diesen Patriotismus haben Fabrikanten manchmal mit ihren letzten Bürodienern gemein, wie den großen Patriotismus Fürsten und Korporale.

Josef Roth, DieFlucht ohne Ende Er heiratete seine Kusine aus Mangel an Phantasie, aus Bequemlichkeit, aus Gewohnheit, aus Courtoisie, aus konzilianter Freundlichkeit, aus praktischen Gründen – denn sie war die reiche Tochter eines reichen Grundbesitzers. Nur ein Mann, dem es an Phantasie mangelte, konnte sie heiraten, denn sie war eine von den Frauen, die man »gute Kameraden« nennt und die einen Mann mehr stützen als lieben können. Man kann sie gut verwenden, wenn man zufällig Bergsteiger, Radfahrer oder Zirkusakrobat ist oder auch gelähmt in einem Rollstuhl liegt. Was aber ein normaler Städter mit ihnen anfängt, ist mir immer rätselhaft geblieben.

Josef Roth, Die Flucht ohne Ende XXIII Er kam auf den Einfall, seine sibirischen Erfindungen drucken zu lassen. Dieses Buch war nicht beendet. Ich schrieb ein Nachwort, in dem ich mitteilte, daß der Autor in Sibirien verschollen und daß mir das Manuskript auf eine wunderbare Weise in die Hände gekommen sei. Es erschien unter dem Namen Baranowicz, in der Übersetzung von Tunda. Es erschien in einem großen Berliner Verlag. Ich entsinne mich noch, wie Tunda überrascht war von den Straßen, den Häusern. Er sah die unwahrscheinlichen Ereignisse und Tatsachen, weil ihm auch die gewöhnlichen merkwürdig erschienen. […] Er besaß die unheimliche Fähigkeit, den unheimlich vernünftigen Wahnsinn dieser Stadt zu begreifen. Er hatte beinahe Irene vergessen.

Josef Roth, Die Flucht ohne Ende »Diese Stadt«, so sagte er, »liegt außerhalb Deutschlands, außerhalb Europas. Sie ist die Hauptstadt ihrer selbst. Sie nährt sich nicht vom Lande. […] Es ist der Inbegriff einer Stadt. Das Land verdankt ihr seine Existenz und geht gleichsam aus Dankbarkeit in ihr auf. […] Sie allein von allen Städten, die ich bis jetzt gesehen habe, hat Humanität aus Mangel an Zeit und anderen praktischen Gründen. In ihr würden viel mehr Menschen umkommen, wenn nicht tausend vorsichtige, fürsorgliche Einrichtungen Leben und Gesundheit schützten, nicht weil das Herz es befiehlt, sondern weil ein Unfall eine Verkehrsstörung bedeutet, Geld kostet und die Ordnung verletzt. Diese Stadt hat den Mut gehabt, in einem häßlichen Stil erbaut zu sein, und das gibt ihr den Mut zur weiteren Häßlichkeit.

Josef Roth - Journalist Die Welt war schon so konsolidiert, daß die Feuilletons revolutionär sein durften. Man war so weit entfernt vom Bürgerkrieg, daß die revolutionären Schriftsteller mit einem gewissen Vergnügen den Prozessen und den Staatsanwälten entgegensahen und deren Drohungen als freundliche Komplimente entgegennahmen. [DFoE]

Josef Roth – Journalist ab 1916 –Als Freiwilliger dient er in Galizien bei einem Feldjägerbataillon sowie in Wien bei einer militärischen Pressestelle. Das Ende des Krieges erlebt er in russischer Gefangenschaft. Feldjaeger: Truppe für Polizeiaufgaben: Ordnungsdienst in der Etappe, der Verkehrsdienst und auch sicherheitspolizeiliche Funktionen (z. B. Spionageabwehr). Bei Kriegsbeginn 1914 gab es in Deutschland rund 33 Einheiten der Feldgendarmerie, die im Verlauf des Krieges auf über 100 erweitert wurden. 1918/19 –sein erstes Feuillton in der linksliberalen Zeitung "Der neue Tag„, der Feuilletonchef Alfred Polgar. Darin erscheinen innerhalb eines Jahres über 100 Artikel von ihm. Sein Witz und äußerste sprachliche Pointiertheit und Klarheit haben es Polgar angetan.

Josef Roth Journalist ab Januar 1921 arbeitete er hauptsächlich für den Berliner Börsen-Courier. ab Januar 1923 für die renommierte Frankfurter Zeitung, ab Mai 1925 als Pariser Korrespondent Bedingt durch die Inflation schrieb er 1923 auch für das Prager Tagblatt und für den deutschsprachigen Pester Lloyd in Budapest dann schrieb er Reisereportagen: 1926 aus der Sowjetunion, 1927 aus Albanien und Jugoslawien, 1928 aus Polen und Italien.

Ernst Glaeser Von 1928 bis 1930 war er Leiter der literarischen Abteilung des Südwestdeutschen Rundfunks. Obwohl sein Roman "Jahrgang 1902" (1928) im Mai 1933 am Scheiterhaufen endete und Glaeser ins Exil ging, kehrte er 1939 nach Deutschland zurück. Nach seiner Einberufung zur Wehrmacht 1940 wurde stellvertretender Redakteur der Luftwaffen-Frontzeitungen Adler im Osten und Adler im Süden. Daneben schrieb er auch in der deutschsprachigen Krakauer Zeitung und für die Deutsche Adria-Zeitung in Triest.

Josef Roths Saarland- Reportage in: FAZIT. Ein querschnitt durch die dt. Publizistik. Hg. Ernst Glaeser, 1929 Bericht über seinen Besuch im Neunkirchener Hüttenwerk (als „Briefe aus Deutschland“ unter dem Verfasserpseudonym „Cuneus“ in der Frankfurter Zeitung zwischen November 1927 und Januar 1928) wo die Häuser aufhören, fangen die Fabriken an; und wo die Straßen zu Ende sind, beginnen die wüsten Plätze.... Es dampft und raucht aus allen ihren Poren, wie aus einem Schuttplatz nach einem Brand. Schienen. Ein Wall. Ein Hof. Ein Zaun. Kohle. Ein Kran. Ein Werk. Eine Fabrik. Schienen.

Roth, Saarland-Reportage...Alle Waren sehen verstaubt aus. Auf allen Kleidern, allen Mauern, Fenstern, allen Pflastersteinen liegt dieser schwarzgraue, feinkörnige, dennoch harte Sand... Es ist der Trauerflor der Zivilisation... In den Buchhandlungen: Karl May und ähnliche Literatur. Hier mag es ein Bedürfnis und Trost sein, von gesegneten Gegenden zu hören...„Denkt man daran, das heißt: befreit man sich von überlieferten Vorstellungen: ‚Sklaven der Maschinen’, so ist der Besuch eines Werks nicht trauriger als der eines Spitals zum Beispiel, eines Waisenhauses oder einer Arbeiterkolonie.

Roth, Saarland-Reportage Es ist allerdings auch nicht ‚erhebend’, wie ihn die Fanatiker der ‚rauchenden Schlote’ und die Besinger der ‚flammenden Hochöfen’ nennen mögen. Das Werk ist grau und gewöhnlich, wie der Tag war, an dem ich hinging. Man erzeugt dort keine Gedichte, sondern Schienen, Drähte, Eisen, Stahl. Die Tendenz der Werkbesitzer: ihr Leben zu fristen. Lauter alltägliche Angelegenheiten.

Die Grenze zwischen Reportage und Werbung fließend Armin T. Wegner: Am Kreuzweg der Welten (1930). Durch Palästina auf dem Motorrad der Ardiewerken Nürnberg, eine Leicakamera der Firma Leitz in Wtzlar

Richard Katz Richard Katz (1888 in Prag Tessin) 1928 bis 1930 war er als Prokurist für den Ullstein Verlag in Berlin tätig, Gründer der „Grüne Post“, einer Sonntagszeitung für Stadt und Land, (über eine Million Auflage). Ab 1930 als unabhängiger Schriftsteller etabliert.

Reportage Egon Erwin Kischs Reportagestil: Im Vorwort zum "Rasenden Reporter", der Reporter sei weder Künstler noch Politiker, sondern ein ganz "gewöhnlicher Mensch", dessen Werk einzig "vermöge des Stoffes" wirkt. Nur eine nüchterne Sachlichkeit, die Gefahr einer subjektiven Entstellung der Realität zu vermeiden. Der Reporter soll ein unbefangener Zeuge sein."

Gibt es untendenziöse Wiedergabe der Wahrheit? berichtet von historischen Untersuchungen ("Nachforschungen nach Dürers Ahnen", "Dem Golem auf der Spur"), greift ungewöhnliche Gegenstände auf, wie die Hochschule für Taschenspieler, ein Leichenschauhaus und die Wohnung des Scharfrichters von Wien. die Sprache der Fakten erschüttert mehr als deren sentimentale Ausschlachtung (Feldpost nach dem Sturm)

Egon Erwin Kisch, 1885 – 1948, im März Seit 1921 in Berlin Seine Auftraggeber: der "Berliner Börsen Courier", "Das Tagebuch", das "Prager Tagblatt". Hohe Auflagen seiner Reportagebände Anthologie Klassischer Journalismus (von Luther bis Zola) Karl Kraus bezeichnet EEK als "Kehrrichtsammler der Tatsachenwelt" Er mochte die Prager nicht: "Es brodelt und kafkat, es werfelt und kischt."

Egon Erwin Kisch: Paradies Amerika, 1930 Tucholskys Besprechung: Amerika ist ein Paradies. Der Unternehmer.... Der das Land beherrscht, wird ein andres Bild haben als der, der es erleidet; Kisch ist bei den Leidenden gewesen. "Egon Erwin Kisch beehrt sich darzubieten: Paradies Amerika". Hollywood: Kulissenstädte, handlungschemate und Illusionsproduktion, die Lage der komparsen und der Stars, Chaplin als eine krititische Instanz, Anleihen aus Karl May.