Die Epochen der Gesangbuchgeschichte kurzgefasste Übersicht

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 Präsentation transkript:

Die Epochen der Gesangbuchgeschichte kurzgefasste Übersicht

Zeittafel 1517 - Reformationszeit Luther’s Rechtfertigungslehre 400 – „Gregorianik“ 1517 - Reformationszeit 1545 - Gegenreformation 1618 – 30j. Krieg 1675 - Pietismus 1750 - Aufklärung 1800 – 19. Jh Restauration 1900 – 1960 Neuzeit 1960 … Neuzeit 1517 - Reformationszeit Luther’s Rechtfertigungslehre Zeittafel

Um 400 –– Altkirchl. Gesänge „Gregorianik“ Entstehung der christlichen Kirchen lateinisch einstimmig, unbegleitet, in „Kirchentonarten“ Psalm, Hymnus, Tropus, Sequenz, Antiphon Bischof Ambrosius v. Mailand „Veni redemptor gentium“ Tropen Zusätze und Erweiterungen zu den festgelegten liturgischen Gesängen der Gregorianik.

1517 – Reformationszeit (1) Luther’s Rechtfertigungslehre (sola fide, sola scriptura, sola gratia) als Kampf gegen den Ablass-Handel Erneuerung des Gottesdienstes (deutsche Sprache, Beteiligung der Gemeinde) Spaltung der Kirche „Geistliche Volkslieder“, Gesangbuchlieder dienen als „Transportmittel“ für reformatorisches Gedankengut

1517 – Reformationszeit (2) Texte vielfach durch Übertragung älterer Vorlagen in vielen Fällen abgeleitet von lateinischen Gesängen oder deutschen Volksliedern. Textdichter selbst verantwortlich für „Melodienbeschaffung“ jetzt in deutscher Sprache! Martin Luther, Melanchthon, Speratus u. a. Genfer Psalter - Böhmische Brüder „Nun freut euch, lieben Christen g’mein“ (Luther) Es ist das Heil uns kommen her (Speratus)

1545 - Gegenreformation (1) Reaktion der römisch-katholischen Kirche: Neuordnung der katholischen Lehre (Konzil v. Trient), Glaubenskriege, Not, Tod, politische Wirren „Wir“-Lied; Hauptthemen: Einigkeit und Bestärkung im Glauben, Kampf um die reine Lehre, aber auch: Lieder vom Sterben und von der Ewigkeit Gegen Ende des Jahrhunderts: Entstehung des Kantionalsatzes Allmähliche Trennung Texter / Komponist

1545 - Gegenreformation (2) Entstehung sprachlicher Besonderheiten wie des „Akrostichons“ (Anfangsbuchstaben der Strophen ergeben neues Wort, z. B. EG 523, Valet will ich dir geben) Philipp Nicolai Wie schon leuchtet der Morgenstern Akrostichon „Valet will ich dir geben“ Die ersten vier Buchstaben des ersten Wortes ergeben zusammen mit dem jeweils ersten Buchstaben der weiteren Strophen den Vornamen des Textdichters: ValeRIVS Herberger Zwei Akrostichos „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ Die Strophen ergeben im zentrierten Druck das Bild eines Kelches, die Anfangsbuchstaben der Strophen ergeben den Namen des Prinzen von Waldeck, der Philipp Nicolai erzogen hat.

1618 - Zeit des Dreißigjährigen Krieges Kriegsnöte in Deutschland, großes persönliches Leid Textmerkmale wie vorher, jedoch thematisch noch stärker beeinflusst von persönlichen Schicksalen und eigenem Empfinden („Ich-Lied“) Melodien beeinflusst durch die beginnende Zeit des „Generalbasses“: Melodie setzt jetzt akkordische Begleitung voraus. Beginn einer „Wort-Tonbeziehung“

1618 - Zeit des Dreißigjährigen Krieges Starker Einfluss durch die „Opitz’sche Sprachreform“: genaue Regeln für die sprachliche Beschaffenheit der Texte Paul Gerhardt / Johann Crüger „Auf, auf, mein Herz, mit Freuden“ Dreamteam Dichter - Komponist

1675 - Pietismus Neue Priorität: die „Reinheit des Herzens“ ist wichtiger als die der „Lehre“. Persönliche Frömmigkeit wichtiger. „Erweckung“ wird zum Begriff. Übersteigerte Jesus-Liebe (nach dem Vorbild des Hoheliedes) charakterisiert die Texte; heute als „schwülstig“ empfunden Mit der Verlangsamung des Gemeindegesangs verflacht die rhythmische Gestalt („isometrische“) Melodien. Sexte und Septe als neue Ausdrucksmittel

1675 - Pietismus Überall im Gottesdienst üblich: beim Gemeindegesang werden zwischen den Choralzeilen Zwischenspiele eingefügt. Nikolaus Graf von Zinzendorf Herz und Herz vereint zusammen

1750 - Aufklärung (Rationalismus) Vernunft, Moral, Tugend als „Schlagworte“. Verflachung von Liturgie und Gottesdienst fast alle älteren Lieder werden umgedichtet Schrumpfung des Melodienbestandes auf wenige „Standards“, die für alle Texte herhalten müssen. Wenig Neues

1750 - Aufklärung (Rationalismus) Auch hier Orgelzwischenspiele zwischen den Choralzeilen Christian Fürchtegott Gellert So jemand spricht: ich liebe Gott

1800 - 19. Jahrhundert (Restauration) a) Historismus, Rückwendung im „lutherischen“ Geist Philipp Spitta O komm, du Geist der Wahrheit b) geistliches Volkslied im „romantischen“ Volkston Julie Hausmann, Friedrich Silcher verschiedene voneinander unabhängige Tendenzen: So nimm denn meine Hände Beginn der hymnologschen Forschung; Tendenzen zum Einheitsgesangbuch „Eisenacher Entwurf“)

1900 – ca. 1960 Zeit der Weltkriege geprägt durch „Bewegungen“ am Anfang des Jahrhunderts: liturgische Bewegung – Singbewegung – Orgelbewegung, auch Jugendbewegung (Wandervogel) Texte sind stark rückwärts orientiert, aber auf sprachlich sehr hohem Niveau (Jochen Klepper) archaisierende Wendungen (Rudolf Alexander Schröder) Melodien im „reformatorischen“ Ton (auch mit Kirchentonarten)

1900 – ca. 1960 Gemeinsames Gesangbuch: vom „Deutschen Einheits-Gesangbuch“ (DEG) zum „Evangelischen Kirchen-Gesangbuch“ (EKG) Jochen Klepper Die Nacht ist vorgedrungen – Er weckt mich alle Morgen

1960 bis zur Gegenwart - Neuzeit „Liederfrühling“ neue Gottesdienstformen, Belebung in Kirche und Kultur, neue Kirchen neue Orgeln neue technische Möglichkeiten (Print-Medien!) Starker Einfluss aus Jazz, Beat, Pop und Rock.

1960 bis zur Gegenwart - Neuzeit Kirchentage als „Startchance“ zur Verbreitung neuer Lieder („Komm, Herr, segne uns“) Einzug umgangssprachlicher Wendungen, oft Verflachung gegen Ende des Jahrhunderts: neue Themen Erhaltung der Schöpfung, Frieden, Gerechtigkeit ökumenische Tendenzen

1960 bis zur Gegenwart - Neuzeit Einflüsse populärer Musikstile: Synkopen und „Blue Notes“ aus dem Jazz Trennung in Strophen und Refrain aus dem Schlager. Orgel nicht mehr alleiniges Begleitinstrument jetzt auch auch Klavier, Keyboard, Band Neues Evangelisches Gesangbuch (EG) Martin Gotthard Schneider - Danke für diesen guten Morgen Seit ca.1990 Gospelchöre s. auch https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_geistlichen_Liedes_auf_dem_europ%C3%A4ischen_Kontinent

Und wie geht es weiter?