Dr. Maximilian Schenk - VZnet Netzwerke Ltd.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Das Web in der politischen Bildung – Das Politische im Web
Advertisements

Internet facts 2007-III Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. Januar 2008.
Internet und die Netzgesellschaft
Soziale Netzwerke Anbieter: Facebook, MySpace, StudiVZ, MeinVZ, SchülerVZ, Wer-kennt-Wen?, Lokalisten, Xing, Feierabend, Platinnetz, Knuddels, Utopia,
Internet facts 2006-I Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2006.
Internet facts 2009-IV Grafiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. März 2010.
Internet facts 2006-III Graphiken zum Berichtsband AGOF e.V. März 2007.
Internet facts 2006-IV Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. Mai 2007.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Internet facts 2006-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. November 2006.
Internet facts 2005-IV Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. Juli 2006.
Internet facts 2005-III Graphiken aus dem Berichtsband AGOF e.V. März 2006.
Das Netz der Netze Eine Einführung. 49 Kurssystem des DVZ.
Datenschutz? Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!
Datenschutz in der Social-Media-Nutzung durch öffentliche Verwaltungen
Kann man im Netz Geld verdienen? Proseminar 2: Medienlehre Dozentin: Maria Löhblich, M.A. Denka Stancheva
Internet für Alle – zwischen Euphorie und Ignoranz
Anonymität contra Straftatverfolgung im Internet
20:00.
Internetverwendung und Werbeaffinität APA-IT Forum 7. Mai 2008
#Selbstregulierung Dr. Carlo Piltz, 2013.
Praxisvolks & Haupschule der Diözese Linz, 12. Mai 2011
AGOF facts & figures: Branchenpotenziale im Internet Q4 2013: Entertainment Basis: internet facts / mobile facts 2013-II.
SK / , , in Hochkössen und der Wildschönau flow Ski- und Snowboardschule Intersport Menzel.
Inhalt Was sind "neue Medien"?
Vom digitalen Teilen oder Mein Haus, mein Auto, meine Jacht
deine ersten Schritte zum ECDL
© Copyright 2010 STI INNSBRUCK Social Media im Tourismus.
Folie 1 © IAB Austria, Presseinformation Roland M. Kreutzer, 4/2005.
Präsentation im Beirat Informationsgesellschaft
Soziale Netzwerke: ökonomische und technische Konzepte Seminar im WS 2009/2010 PD Dr. Lilia Waehlert.
AGOF facts & figures: Branchenpotenziale im Internet Q2 2012: Parfum & Kosmetik Basis internet facts
1 Herzlich willkommen Medienkonferenz Tätigkeitsbericht April 2011.
Transborder Data-Flow: Vergleich von Praktiken in den USA und der EU
Soziale Netzwerke Dein Vorname Zuname.
Did you Know 4.0. Twitter: Im Dezember 2009 wurden erstmals über 1 Mrd. Tweets gesendet. Tendenz: weiter steigend. Quelle: Royal Pingdom.
Co-funded by the European Union Neue Chancen und neue Herausforderungen für alle Das Internet sicher nutzen!
PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG REPERES KULTURELLER ZUSAMMENHALT UND AUSDEHNUNG DER IDEEN AUF EUROPÄISCHEM.
FACEBOOK – DIGITALE SPUR DES LEBENS FINANZTEST SPRICHT DIGITALE SPUR DES LEBENS KATHARINA BRINKMANN ERSTELLT
Medienpädagogik: Soziale Netzwerke & Cybermobbing Markus Lenk 2013
Soziale Netzwerke Carina Wassertheurer.
Social Media zum Mitmachen 20. Juli 2010, Uhr.
Twitter im Einsatz: Der praktische Einsatz des Microblogging-Dienstes
AGOF facts & figures: Branchenpotenziale im Internet Q1 2014: Mode & Schuhe Basis: internet facts / mobile facts 2013-III.
Fachberater für Computer an Förderschulen © Wolfgang Bossert 2007 Was ist web 2.0?
StudiVZ Bühne der Identität – oder Kommunikationsplattform!? oder Kommunikationsplattform!? Georg Winder Tobias Bitterlich
Fachtagung Cybermobbing – Altes Gespenst im neuen Gewand Münster | 18. November 2010 Datensicherheit im schülerVZ Ute Naumann | Media Education | Vznet.
Web 2.0 Interaktives Internet.
Datenschutz - Datensicherheit
AGOF facts & figures: Branchenpotenziale im Internet Q2 2014: Parfum & Kosmetik Basis: internet facts / mobile facts 2014-I.
Kommunikationsplattformen
AGOF facts & figures: Branchenpotenziale im Internet Q2 2014: FMCG Food & Beverages Basis: internet facts / mobile facts 2014-I.
JANIK BAUMANN | MANUEL LOPEZ | RYAN HILLHOUSE | LUKAS KAMBER
Christoph BröxkesWG Kommunikation über das Internet Verschlüsselt Kommunizieren.
Hinweise Die folgenden Folien werden als frei zugängliche Folien ins Internet gestellt. Sie sind geeignet, Vorlesungen zu aktuellen Problemen der Wirtschaftspolitik.
AGOF facts & figures: Branchenpotenziale im Internet Q4 2014: Unterhaltungselektronik Basis: internet facts / mobile facts 2014-III.
Hot Topics Inhalt Cloud Computing Web 2.0 Einleitung Pro & Contra
Jugendgemeinderat im Netz
Datenschutz im betrieblichen Kontext – Ein praxisorientierter Ansatz in einem multinationalem Unternehmen Bachelorarbeit MIS.
Co-funded by the European Union Neue Chancen und neue Herausforderungen für alle Das Internet sicher nutzen!
Datenschutz und Internetrecht für Pädagogen. Datenschutz  Sicherheit im Umgang mit Daten  Grundrecht: Informationelle Selbstbestimmung  Schutz vor.
Kann die Freiheit im Netz grenzenlos sein – Datenschutz und Digitalisierung des Lebens Netzpolitische Konferenz DIE LINKE 7. Juli 2015, Schwerin.
Soziale Netzwerke Dein Vorname Zuname.
Warum Schulung jetzt? - Neuer DSB
Europäisches Institut für das Ehrenamt Dr. Weller § Uffeln GbR Europäisches Institut für das Ehrenamt Dr. Weller § Uffeln GbR 1 Urheberrecht Persönlichkeitsrecht.
Workshop Social Media Social Media in der Verwaltung des Kantons Luzern Philipp Berger, Kommunikationsbeauftragter ZID 30. Oktober 2013.
Social Networks – Risiken und Chancen (nicht nur) für junge Journalisten 1. MEDIENHAUS Netzwerk-Tagung 16. und 17. August 2008, Frankfurt Main Social Networks.
AGOF DIGITAL FACTS Vermarkter- und Angebots-Reichweiten.
 Präsentation transkript:

Dr. Maximilian Schenk - VZnet Netzwerke Ltd. 5. Internationales ReH..Mo Symposium Bürgerrechte nach der digitalen Revolution: Freiheit – Sicherheit – Gleichgültigkeit? Soziale Netzwerke als Angebot der Informationsgesellschaft: rechtliche Fragen – politische Herausforderungen Dr. Maximilian Schenk - VZnet Netzwerke Ltd.

Agenda Einleitung: Was sind Soziale Netzwerke ? VZ-Netzwerke: Massenphänomen Soziale Netzwerke Eine grundsätzliche Herausforderung: Risiken und Chancen ganzheitlich austarieren Rechtliche Fragen und politische Herausforderungen: Nutzer-, insb. Datenschutz Rechtliche Fragen und politische Herausfor-derungen: Schutz der Angebote und Anbieter: Haftung iRd Internet / sozialer Netzwerke Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

1. Einleitung Was sind soziale Netzwerke? Technische Systeme gleichsam stehender Kommunikationsverbindungen, die es den Teilnehmern ermöglichen, (in Echtzeit) auch bidirektional sowie one to many und many to many miteinander zu kommunizieren, wobei sich gerade dadurch gemeinsam nicht nur flüchtige Inhalte erstellen und teilen lassen (Kommunikations-threads; gemeinsam erstellte und redigierte Inhalte [wikies]) unorganisierte Menschen leicht organisieren lassen (z.B. Iran; Flash-Mobs) ein gemeinsamer, demokratischer Wille finden und ausdrücken lässt Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Typen Sozialer Netzwerke im engeren Sinne: persönliches Profil, Beispiele: die VZ-Netzwerke für privaten Austausch andere Märkte: Beruflicher Kontext; Partnervermittlung; spezifischer Content als Schwerpunkt (etwa: Musik) im weiteren Sinne: (anonyme) Chatrooms, Wikipedia, Verkaufs-, Empfehlungs- sowie Bewertungsplattformen (Buch, Film) demandMEDIA Das Internet (insb. Netze im Netz) Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

2. VZ-Netzwerke: Massenphänomen Soziale Netzwerke Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

VZ ist der größte Anbieter sozialer Netzwerke in Deutschland im Oktober 2005 als Studentenprojekt gegründet als zweite Plattform seit Februar 2007 als Erweiterung von studiVZ im Februar 2008 gestartet Ca. 300 Mitarbeiter am Standort Berlin, davon ca. 100 im Nutzersupport Unterliegt vollständig deutschem Recht, insbesondere im Daten-, Jugend- und Verbraucherschutz 16,6 Mio. Nutzer, vorwiegend in Deutschland Jährliche rund 150 Milliarden PIs = ausgelieferte Seiten, täglich 400.000.000 Quelle: VZnet Netzwerke Ltd. Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Deutschlands führendes soziales Netzwerk – in 4 Jahren von Null auf 16,6 Mio. Nutzer Registrierte Nutzer, Quartalsende, in Mio., Quelle: VZnet Netzwerke Ltd. 90% aktive Nutzer im Monat, 40% täglich 780 Mio. Fotos – 1 - 3 Mio. neue täglich 9,2 Mio. Gruppen 13 Mio. Nachrichten / 40 Mio Botschaften pro Tag Mehr Tweets als Twitter – 1,4 Mio. Statusmeldungen täglich 15,9 15,3 14,5 13,7 12,7 11,4 10,3 8,9 7,0 5,0 3,3 2,2 Q1 06 Q2Q2 Q3Q3 Q4Q4 Q1 07 Q2Q2 Q3Q3 Q4Q4 Q1 08 Q2Q2 Q3Q3 Q4Q4 Q1 09 Q2Q2 Q3Q3 Q4Q4 Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Jeder der 16,6 Mio. VZ-Nutzer versendet im Schnitt über 1 Jeder der 16,6 Mio. VZ-Nutzer versendet im Schnitt über 1.000 persönliche Botschaften pro Jahr Mrd. pro Jahr, Deutschland 2009 16,6 Mio. VZ-Nutzer versenden jährlich über 15 Mrd. persönliche Botschaften im VZ – vom Gruscheln bis zur Mail im Nachrichten-dienst VZ-Nutzer Schätzung Quelle: Deutsche Post, Web research VZnet Netzwerke Ltd. Briefkunden Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Die größte Photo-community in D, CH und AT Gesamtzahl, April 2010, Millionen 780 ~100* Täglich bis zu 3 Mio Photos mehr * Estimate based on 3.5 bn photos and 73 m unique users globally, 2 m UU in DE Source: Flickr, Comscore, VZnet Netzwerke Ltd. Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Wahlkampf im VZ Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Erstmals ist ein schneller Reichweiten-Aufbau im Internet möglich 7,3 Mio. Nutzer pro Tag 11,4 Mio. Nutzer pro Woche 14,6 Mio. Nutzer pro Monat Data‘s noch einmal überprüfen Quelle: Interne Messung VZ-Netzwerke 03/2010 Angabe: Registrierte Nutzer in Mio. Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Mehr Reichweite als TV in der Zielgruppe 14 bis 29 Tägliche Nettoreichweite, Deutschland, Alter 14 bis 29 Jahre, in Mio. * schülerVZ + studiVZ + meinVZ, nur Nutzer in DE 14 bis 29 Jahre Quelle: AGF/GfK Fernsehpanel (D) April 2009, VZnet Netzwerke Ltd. Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

… und sind Marktführer im Internet in der Zielgruppe 14-39 Jahre pro Monat Nettoreichweite in % Unique User in Mio. Quelle: AGOF internet facts 2009-IV, VZ-Netzwerke gesamt (ohne Überschneidungen) Angaben: Unique User in Mio. / Nettoreichweite in % Medienzeitraum: Durchschnittlicher Monat/Internetnutzung: Nutzung in den letzten 3 Monaten (Onliner-WNK) und 14-39 Jahre Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010 13

Die VZ-Netzwerke erreichen pro Monat über 58% der deutschen Internet-User zwischen 14 und 29 Jahren Nettoreichweite in % Unique User in Mio. User in Mio. Quelle: AGOF internet facts 2009-IV, VZ-Netzwerke (ohne Überschneidungen) Angaben: Unique User in Mio. / Nettoreichweite in % Medienzeitraum: Durchschnittlicher Monat/Internetnutzung: Nutzung in den letzten 3 Monaten (Onliner-WNK) und 14-29 Jahre Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010 14

… der erstmals mit monatlichen TV-Reichweiten in der Zielgruppe 14 bis 29 Jahre gleich zieht Quelle: AGOF internet facts 2009-IV, VZ-Netzwerke (ohne Überschneidungen) UND 14 – 29 Jahre Quelle: TV Reichweiten, Marktanteil Februar 2010 – AGF/GfK Fernsehpanel (D) 2010 Angaben: Nettoreichweite der Unique User/Monat in %, Zeitraum für Medien: Durchschnittlicher Monat Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

VZ-Netzwerke stehen für Datenschutz und Sicherheit In Progress: 100% konform mit deutschem Recht Keine Kompromisse bei Daten-, Jugend- und Verbraucherschutz § Meine Daten gehören mir! Keine Nutzung persönlicher Daten ohne klare Einwilligung Keine Weitergabe an Dritte Wirksamer Schutz der Privatsphäre Keine "öffentlich verfügbaren" Daten Keine Umgehung durch Freunde oder Apps Das Internet vergisst nicht – außer im VZ Keine Sichtbarkeit für Suchmaschinen, keine externe Archivierung Alle persönlichen Daten können jederzeit vollständig gelöscht werden Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Stiftung Warentest: Testsieger studiVZ und schülerVZ Computer BILD test: Testsieger schülerVZ Quelle: VZnet Netzwerke Ltd. Aktive Mitgliedschaft bei FSM und Deutschland sicher im Netz e.V. Unterzeichner der "Safer Social Network Principles" der Europäischen Kommission im Februar 2009 – als einziger deutscher Betreiber Aktiver Beitrag zur Erarbeitung der deutschen Selbstverpflichtungserklärung für soziale Netzwerke der FSM (gemeinsam mit MySpace, Wer-kennt-wen, Lokalisten) Klare Selbstverpflichtung gegenüber den Nutzern: "Deine Daten gehören dir" Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010 17

Unsere Überzeugungen jugendschutz. net, watchyourweb. de, staygold Unsere Überzeugungen jugendschutz.net, watchyourweb.de, staygold.eu, netz-gegen-nazis.de, klicksafe.eu Zusammenarbeit mit der European Social Networking Task Force result: Safer Social Networking Principles for the EU Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

3. Eine grundsätzliche Herausforderung: Risiken und Chancen Sozialer Netzwerke ganzheitlich austarieren These: Wir müssen das gesamtgesellschaftlich optimale Gleichgewicht der Pole Freiheit und Sicherheit/Kontrolle grundsätzlich neu austarieren Ein alter Bekannter: Konflikt zwischen Freiheit und Kontrolle Gefahr der Aushöhlung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung: faktisch und womöglich schleichend rechtlich Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Einige plakative Aussagen zu Sozialen Netzwerken: „You already have zero privacy. Get over it.“ Scott McNealy, CEO Sun Microsystem „Das Ende der Privatheit.” Schlagzeile einer Berliner Tageszeitung, 2009 „Privatsphäre ist ein veraltetes Konzept.“ Inhaber eines sozialen Netzwerks ieS, USA, 2010 Gegenthese: Wir alle leben noch privat – es gab noch nie totale Privatheit, und sie wäre gesamtgesellschaftlich auch nicht erstrebenswert Am anderen Ende der Skala findet man Aussagen wie: „ … aber wir werden auch damit das Internet nicht mehr abschaffen können!“ Redner auf dem eco MMR Kongress im BMJ, März 2010 Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Freiheit – Datenschutz Kontrolle – Sicherheit Ausschließlich punktuelle Betrachtungen werden den Gesamtumständen nicht gerecht, es geht um den Dreiklang aus Freiheit – Datenschutz Kontrolle – Sicherheit Haftungsregime – insbesondere Haftung der Anbieter Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Schluss mit den Schlagworten Wer sind hier die Bürgerrechtler? „Priatenpartei, das klingt nach Freiheit im Internet“ – Wessen Freiheit? Digitale Einwanderer (digital immigrants): integriert Euch Nicht nur die fremdenfeindlichen Erstbesiedler (digital natives) des achten Kontinents bestimmen über das Recht im Netz. Sie sind nicht mehr allein. Das gilt umso mehr, je mehr auch Kriminelle das Netz besiedeln Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken: Der Untergang des Abendlandes? Eine zugegeben extremes, aber wahres Gegenbeispiel: Privatheit in West-Deutschland, oberschwäbische Provinz Ende der 80er 2010: die Realität, insb. die Gesellschaft und ihre Werte haben sich verändert: Liberalere und Tolerantere Gesellschaft  Im Verhältnis Bürger / Bürger weniger Interesse an persönlichen Verhältnissen (Auch dadurch) offenerer Umgang mit persönlichen Verhältnissen Selbstdarstellung als etwas Positives, als Bekenntnis zur Wahrheit Soziologen beginnen gerade, den Wert dessen zu erkennen, Beispiel vom gar nicht so schlauen Arbeitgeber Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Aber auch: Enorme Chancen ! Ungeahnte Teilhabemöglichkeiten / Demokratisierung : nie war es so einfach, seine Meinung sichtbar zu äußern, Angebote für beliebige Dritte sichtbar zu bewerten, abzustimmen, gemeinsamen Willen zu bilden (Bsp: Iran, Wikis, demandMEDIA) Jeder kann sein eigener Verleger sein Informations-Effizienz, Beispiel: RTL „Vermisst“ – 20 Tage „Recherche“ vs. 10 Klicks in Sozialen Netzwerken unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten  und ökonomischen Chancen Chancen für den Staat: engeres Verhältnis Staat-Bürger, insb. Demokratisierung, Effizienz etc. pp. Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

 im öffentlichen Raum der Gegenwart, dem Netz?! Nach dem Willen der Digitalen Erstbesiedler: völlige Anonymität im Netz und damit  im öffentlichen Raum der Gegenwart, dem Netz?! Wir können im öffentlichen Raum der Gegenwart rund um die Uhr weitgehend anonym (inter)agieren Funktioniert öffentlicher Raum ganz ohne soziale Kontrolle? Einige negative Konsequenzen: Verrohung im Umgang, Fäkalsprache Beleidigungen, Mobbing, Internetkriminalität (als eine der am stärksten wachsenden Kriminalitätsarten) Insb: massive Verletzung geistigen Eigentums Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Gleichgültigkeit ?? Gleichgültigkeit oder vernünftiges Abwägen?  Bringschuld der Kritiker angesichts massenhafter Nachfrage nach Sozialen Netzwerken Gleichgültigkeit gegenüber der Notwendigkeit von Privatsphäre, Datenschutz und Freiheit ? Oder gegenüber der Notwendigkeit von sozialer und rechtlicher Kontrolle, Schutz des geistigen Eigentums ? Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

4. Rechtliche Fragen und politische Herausforderungen: Nutzer-, insb 4. Rechtliche Fragen und politische Herausforderungen: Nutzer-, insb. Datenschutz Allgemeine Vorschläge Mehr Medienkompetenz und -bildung nur erreichbar, indem wir die mediale Herausforderung positiv besetzen und zu gesamtgesellschaftlichem Thema machen Risiken und Chancen objektiv beleuchten Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Insb.: Mehr (Online-)Datenschutz-Know-how Nach wie vor orchideenhafte Spezialmaterie Beispiel: Fixierung auf Adresse, Geburtsdatum etc. anstatt etwa Verhalten, insb. Nutzungsverhalten Bewegungsdaten (LBS etc.) Vorbilder: Deutsche Politiker laden Nutzer in fragwürdige überseeische soziale Netzwerke ein … ohne Datenschutz für Photos, Name, Vorlieben etc. pp. … (internationale) Regulierung der Netzneutralität / Deep Packet Inspection „Angebote“ erfordern Transparenz bei zunehmender Vernetzung der Netze  Datenverwendung außerhalb der Netzwerke (Beacon Gadget) Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Aktive Aufsichtsbehörden und Verbände Ländergrenzen irrelevant Quelle: VZnet Netzwerke Ltd. In Deutschland World Wide Web Hohes gesetzliches Schutzniveau in Jugend-, Daten- und Verbraucherschutz Aktive Aufsichtsbehörden und Verbände Ländergrenzen irrelevant Herkunft der Anbieter für Nutzer oft nicht erkennbar Verstöße gegen deutsches Recht für Nutzer meist nicht rechtzeitig transparent Weltweit Große Unterschiede in Gesetzgebung und Umsetzung Häufig geringerer Schutz als in Deutschland Auch im Internet muss für alle Angebote in einem Land dasselbe Recht gelten Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Effektiver Datenschutz Effektiver Datenschutz effektives und durchsetzbares internationales Recht (nicht: Safe Harbour-Abkommen) Erfordert internationale und national durchgesetzte Transparenz: Impressumspflicht, Domaininhaberschaft etc. Deutschen Datenschutz-Ansatz stärken und durchsetzen, auch international: Jede Datenverwendung und -erhebung bedarf einer spezifischen, widerrufbaren und zweckgebundenen Einwilligungserklärung des Nutzers vs. beispielsweise US-Ansatz: relativ unspezifische Information führt zu Befugnis zu jedem sogenannten „fair use“ Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Konkrete Vorschläge Anwendbarkeit deutschen Datenschutzrechts bejahen und durchsetzen: § 1 Abs. 2 Nr. 3, Abs. 5 Satz 2: „Erhebung im Inland“ Art. 4 Abs. 1 lit. a und c. 95/46/EG-Datenschutzrichtlinie: „automatisierte oder nicht automatisierte Mittel“  Einsatz von Cookies – Auf dt. Markt gerichtet: Browser des Nutzers – Server oder Partnergesellschaften im Inland Öffnung der Sozialen Netzwerke: Konkretisierung von „ausschließlich für persönliche Tätigkeiten“, § 1 Abs. 2 Nr. 3 a.E. BDSG Nutzer Provider Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Auflösung von Wertungswidersprüchen: Datenschutz vs. Jugendschutz Klarstellung der Rechte Minderjähriger Sehenden Auges Löschen der Daten von Straftätern? Was denn nun: Altersverifikation oder anonyme Nutzungsmöglichkeit? Besseren Jugendschutz durch Datenverarbeitung ermöglichen Prüfpflichten / Verkehrssicherungspflichten des ISP versus Datenschutz (s. a. unten) Klarstellung „anonyme Nutzungsmöglichkeit“ iSd § 13 Abs. 6 TMG, etwa: Soziale Netzwerke ieS? Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

ohne Verkehrsdaten / IP-Adresse regelmäßig kein Ermittlungsansatz Entwicklung, Unterstützung und Zertifizierung wirksamer Anonymisierungstechniken Schaffung von Vertrauen bei den Nutzern (vgl. etwa Vertrauen in Daten der Meldebehörden) Ermöglichung neuer Geschäftsmodelle, die sowohl Datenschutz, Datensicherheit als auch Freiheit gewährleisten IP-Adresse und Personenbeziehbarkeit?  Regulierung des Umgangs mit IP-Adressen Anonymität im Netz: ohne Verkehrsdaten / IP-Adresse regelmäßig kein Ermittlungsansatz  Angemessenes Maß an Verfolgbarkeit insb. durch staatliche Stellen gewährleisten Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

5. Rechtliche Fragen und politische Herausfor-derungen: Schutz der Angebote und Anbieter: Haftung für Soziale Netzwerke / ISP Nutzung der Chancen setzt klare Haftungsregeln voraus Auslieferung einer einzigen PI / Seitenaufruf / HTML-Seite: bis zu 20 ISP Alle 20 haften möglicherweise als Störer Störerhaftung, Richterrecht Unterlassungspflichten Prüfpflichten  unbestimmte Verkehrssicherungspflichten Auf dem Weg in einen Überwachungsstaat ? Vorgabe eines Rahmens der Störerhaftung im Internet – bloße Regelung von Unterlassungsansprüchen im TMG genügt nicht Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Haftungsprivilegierungen des TMG nach Rspr. nicht anwendbar Gerichte sind mit Gewährleistung hinreichender Rechtssicherheit überfordert: Haftungsprivilegierungen des TMG nach Rspr. nicht anwendbar Komplexität der (Netzwerk)Sachverhalte Potentielle Weite Störerhaftung Beispiele ausfransender Rechtsprechung: Haftung trotz möglicher Einwilligung des Rechteinhabers Bei wahrscheinlichem Eintritt von Rechtsverletzungen oder Möglichkeit pseudonymer Nutzung:  Pflicht zu Dauer- oder Vorabkontrollen, Verkehrssicherungspflichten ABER: wo Menschen handeln, wird es zu Rechtsverletzungen kommen  Wertungswiderspruch pseudonyme Nutzungsmöglichkeit Dem Sinn des TMG zuwider laufende Ausdehnung der Störerhaftung zur – Gehilfenhaftung – (Mit)Täterhaftung – Haftung als mittelbarer Täter Ordnungsgeld- und Ordnungshaft trotz allein von Drittem verschuldetem Verstoß, fehlender Kontrollmöglichkeit und fehlender Kausalität (insb. ab dem zweiten Verstoß) Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Wenn wir mehr Zeit hätten: konkrete Vorschläge zur Regelung der Störerhaftung im Internet: Subsidiäre Haftung des Störers, vgl. etwa Modell des DMCA: Der Störer nennt Täter, der Gegendarstellung abgeben kann Datenschutzrechtliche Zulässigkeit dieses Beispiels? Derzeitige Gesetze negieren solche Zusammenhänge Definition von „Kenntnis“ bei Störerhaftung: Offensichtlichkeit aller Voraussetzungen einer Rechtsverletzung (Störer kann nicht Beweis erheben!) einschließlich Rechtswidrigkeit Beweislastumkehr gegenüber Täter: nur eingeschränkt gegenüber Störer Keine vorgelagerten Überwachungspflichten Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Monitoring führt nicht zu „Kenntnis“ Klarstellung: Keine Sanktionierung von Vorsorgemaßnahmen / Monitoring etc. durch die Hintertür Monitoring führt nicht zu „Kenntnis“ Keine Prüf- und Filterpflichten als Folge der Vorsorgemaßnahmen Kein Abschieben in das Ordnungsverfahren: Unterlassungspflichten des Störers stets erst ab Kenntnis TMG: kein NC der privilegierten ISP, selbst die Haftung für Links ist noch nicht durch: LG Frankfurt am Main 20.04.2010, Az. 3-08 O 46/10 Beweislast für Verhältnismäßigkeit nachgelagerter Überwachungspflichten bei Kläger Dr. Maximilian Schenk – VZnet Netzwerke Ltd. – Soziale Netzwerke - Politische Herausforderungen, Passau 30. April 2010

Vielen Dank. Maximilian Schenk VZnet Netzwerke Ltd. www. meinVZ Vielen Dank ! Maximilian Schenk VZnet Netzwerke Ltd. www.meinVZ.net/Maximilian Passau, 30.04.2010