Der “Mega-Tsunami“ in Lituya Bay, Alaska, 1958

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 Präsentation transkript:

Der “Mega-Tsunami“ in Lituya Bay, Alaska, 1958 Lorenz E.A. Scheucher

Inhalt Überblick über die Region Chronologie der Ereignisse Erdbeben Massenbewegungen Tsunami Der Lituya Bay Tsunami

Überblick (1) geographische Lage Quelle: geology.com

Überblick (2) tektonische Position Quelle: geocities.com

Überblick (3) geographische Lage Fairweather fault Lituya Bay T-förmige Bucht Länge: 11 km Breite: 1.3 km NW: Gilbert Inlet / Lituya Glacier SE: Crillon Inlet / North Crillon G. Quelle: usc.edu Quelle: Google Earth

Chronologie der Ereignisse (1) Das Erdbeben Epizentrum: entlang der “Fairweather fault“, Koordinaten: 58.340 N ; 136.520 W Datum: 09.07.1958 Uhrzeit: 22:15 (Lokalzeit am Epizentrum) 06:15 (GMT, am 10.07) Intensität: MM XI Magnitude: 8.3 (Mw, Quelle: NGDC)

Chronologie der Ereignisse (2) Das Erdbeben Quelle: USGS

Chronologie der Ereignisse (3) Massenbewegungen Dem Erdbeben folgten zahlreiche Massenbewegungen (bis in eine Entfernung von 250 km vom Epizentrum): subaerische Erdrutsche submarine Erdrutsche Fels- und Eisstürze

Chronologie der Ereignisse (4) die Tsunami Dem Erdbeben und den Massenbewegungen folgten mind. 8, separate, lokale Tsunami: Lituya Bay (Pfeil), Yakutat Bay, Disenchantment Bay, Dry Bay, Glacier Bay, Inian Island, Skagway und Dixon Harbor Quelle: Google Earth

Chronologie der Ereignisse (5) die Tsunami Tsunami Runup Location Tsunami Runup Name Latitude Longitude Distance Travel Max from Source Time Water   Height Hrs Min DISENCHANTMENT BAY, AK 60.000 -139.580 253.9 6.10 DIXON HARBOR, AK 58.330 -136.850 19.3 .91 DRY BAY, AK 59.130 -138.610 149.2 1.93 GLACIER BAY, AK 58.750 -136.330 46.9 KHANTAAK ISLAND, AK 59.598 -139.761 232.6 LITUYA BAY, AK 58.640 -137.570 69.6 524.26 SITKA, AK 57.052 -135.342 159.5 1 6 .10 SKAGWAY, AK 59.440 -135.330 140.2 7.6 WRANGELL, AK 56.470 -132.380 323.6 YAKUTAT, AK 59.550 -139.740 228.5 COCONUT ISLAND, HI 19.730 -155.070 4550.2 HILO, HAWAII, HI 19.733 -155.067 4549.8 42 HONOLULU, OAHU, HI 21.300 -157.867 4462.7 KAHULUI, MAUI, HI 20.898 -156.472 4464 NAWILIWILI, KAUAI, HI 21.960 -159.370 4440.6 Quelle: NGDC

Der Lituya Bay Tsunami (1) verursacht durch eine Kombination mehrerer Faktoren (PARARAS-CARAYANNIS, 1999) : Krustenbewegungen infolge des Erdbebens plötzliche Entwässerung eines subglazialen Sees des Lituya Gletschers Felssturz

Der Lituya Bay Tsunami (2) Felssturz Monolith Charakter max. Mächtigkeit: ca. 90 m geschätztes Volumen der Massenbewegung: (MILLER, 1960) 30 x 106 m³ Gesteine: Amphibolite und Biotitschiefer r = 2.7 t/m³ 81 x 106 t Quelle: Fritz et al. (2001)

Der Lituya Bay Tsunami (3) Der Felssturz erzeugte eine “solitary gravity wave“ Run-up von 524 m auf der anderen Seite von Gilbert Inlet höchste je gemessene run-up Höhe Quelle: Fritz et al. (2001)

Der Lituya Bay Tsunami (4) Modelle Navier-Stokes Modellierung (MADER, 2002): Modellannahmen: Felssturz-Grundfläche: 21,000 m² Geschwindigkeit der Bewegung: 110 m/s Wassertiefe: 120 m Buchtlänge: 1.4 km

Der Lituya Bay Tsunami (5) Modell Quelle: Mader (2002)

Der Lituya Bay Tsunami (6) Modell Quelle: Mader (2002)

Der Lituya Bay Tsunami (7) Modelle Ergebnisse der Modellierung: max. Wellenhöhe in der Bucht: 250 m max. run-up: 580 m (tatsächlich: 524 m) Ähnliche Ergebnisse lieferten auch Versuche an einem physischen Modell (Maßstab 1:675) der Lituya Bay von FRITZ et al. (2001) Quelle: Fritz et al. (2001)

Der Lituya Bay Tsunami (8) Quelle: Fritz et al. (2001)

Der Lituya Bay Tsunami (9) Quelle: Fritz et al. (2001)

Der Lituya Bay Tsunami (10) mit 524 m run-up der höchste bisher aufgezeichnete Tsunami Hauptauslöser: Felssturz Auswirkungen: 5 Tote (2 in Lituya Bay; 3 in Yakutat Bay) Schäden: ca. US$ 100,000 (3 zerstörte Boote) mind. 4 solcher Wellen in den letzten 200 Jahren: 1853 (120 m), 1854, 1936 (149 m) und 1958

Literatur FRITZ, H.M., HAGER, W.H., MINOR, H-E. (2001): Lituya Bay Case: Rockslide impact and wave run-up. – Science of Tsunami Hazards 19(1), 3-38. PARARAS-CARAYANNIS, G. (1999): Analysis of mechanism of tsunami generation in Lituya Bay. – Science of Tsunami Hazards 17(3), 193-206. MILLER, D.J. (1960): Giant waves in Lituya Bay, Alaska. – Geological Survey Professional Paper 354-C, Government Printing Office, Washington D.C.. MADER, C.L. (2002): Modeling the 1958 Lituya Bay Mega Tsunami, II. – Science of Tsunami Hazards 20(5), 241-25. National Geophysical Data Center (NGDC): http://www.ngdc.noaa.gov/ngdc.html

Danke für die Aufmerksamkeit!