Proseminar NT –– Leitfaden

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Bibel und Koran im Vergleich: 2. Teil
Advertisements

Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Leseverstehen als kommunikative Handlung im Deutschunterricht
Textsorten wissenschaftlicher Arbeiten
Hier ist die automatische Flugauskunft des Flughafens München. Wie kann ich Ihnen helfen?Eine Auskunft bitte. Ist der Flug LH 225 pünktlich?Ist der Flug.
Do. 10. Dez.: IV. „Hermeneutik“
Lesen und Exegese 1) Hilfe zum umfassenderen Verstehen. 2) Schutz vor Fehlinterpretationen. Wie verhalten sich Lesen und Exegese zueinander?
Zur Geschichte der neutestamentlichen Exegese:
Was ich gern lese Lesetagebuch von
Zum Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit
____________________________
Training im Christentum
Gedanken zum ersten Versuch einer VWA, also der LFA der 7B 2013/14.
20:00.
Wer bin ich in Jesus Christus?
Was gut war in der Internationalen Gemeinde
Offb Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Prophetie. Lk alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht in.
Der erste Schritt in die richtige Richtung
Voraussetzungen einer biblischen Exegese
Fundament und Bau Jesus ist sichtbar durch die Gemeinde
Gaben – Fähigkeiten entdecken und anwenden
Viele versuchen es, nur wenige schaffen es: Mailings, die umhauen
Jugendfreizeit 2011 Der harte Weg
Hoffnung für alle – Die Vision des Paulus
Auslegung eines Vorschubantriebes
Jesus lehrt in Gleichnissen
TRANSAKTIONEN (Transaktionsanalyse)
Die Inhaltsangabe Teil 2
Was kann Wissenschaft? Wir irren uns empor.... Wissenschaftliches Arbeiten 1) Hypothesenbildung Was will ich herausfinden? (Ergebnisoffen! Unvoreingenommen!)
Das ist die Geschichte eines kleinen Jungen aus der Schweiz.
Du wurdest als Teil von Gottes ________ erschaffen!
Wer von euch hat Lust auf ein Spiel?
Wer ist der Heilige Geist?
Jetzt aber komme ich zu dir
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
MODAL-PARTIKELN.
Analyseprodukte numerischer Modelle
Markus und sein Evangelium
Befragung Verantwortlicher in der KLJB Bayern zu Glaube und Kirche 2004.
Was fällt euch zu Petrus ein?
Weshalb Worship mit Kids? 1a
Hintergründe Zusammenhänge Zurechtfinden Verstehen
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten 20/05/14 Seite 1 Grundlagen XSoft Lösung :Logische Grundschaltung IEC-Grundlagen und logische Verknüpfungen.
7 Orte, an denen Jesus sein Blut für Dich vergoß
Literaturkenntniskompetenzen: Versuch, Deskriptoren zu skalieren Niveau A2.1 (3.Kl.) Ich kann verstehen, welche Informationen und Themen in einem einfachen,
Weihegebet: Lieber Herr Jesus! Ich habe erkannt, dass ich ein Sünder bin und dass Du auch für meine Schuld am Kreuz von Golgotha gestorben bist. Reinige.
Prophetie und Propheten - Grundlage -
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Wie Krisen zu Chancen werden können
Willst du mit in den Himmel? Teil 1: Willst du mit in den Himmel?
Inhaltsangabe RS an Josef.
Werk im Kontext Werk im Kontext
„Die Verwerfung und Annahme des guten Hirten“
… von Gott gesandt!.
Institut für Zeit- und Religionsgeschichte des Neuen Testaments Sommersemester 2009 Basismodul-Unterseminar: Wege ins Neue Testament. Einführung in die.
Verfassen von Aufsätzen
1 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt Wie.
Lagune 2 Teil III – EL,
E--- A--- V--- empfangen und entdecken Verständnisfragen Anwendungsfragen P - O - Z - E - K - Person Ort Zeit Ereignis Kern Auswertung.
Открытый урок в 8 классе Thema: Das Schulsystem in Deutschland.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – Oktober
Examen IB Geschichte.
Was ist Gott wichtig? (3) Eins aber ist Not.... Täter, nicht Hörer – aber Moment...
Predigt-Vertiefungsgruppen: Reich Gottes Nr. 85: Matthäus 13,31-32 Predigt: Thomas Gugger Sonntag 12. Mai 2013 Evang. Kirchgemeinde Wil SG Mögliches Vorgehen.
Textsorte: Die Zusammenfassung. Den Text genau lesen Unbekannte Wörter nachschlagen Den Text exzerpieren (Notizen!) Schritt 1.
Vo#1:Semantik als Wissenschaft Semantik I Matej-Bel-Universität in Banská Bystrica Zuzana Tuhárska.
Literatur Kinker, Thomas, Die Bibel: lesen - verstehen - erklären, Kassel: Born-Verl., Thiessen, Jacob, Hermeneutik der Bibel: Grundsätze zur Auslegung.
Wissenschaftlicher Leseprozess
 Präsentation transkript:

Proseminar NT –– Leitfaden Hinweg: Suche Rückweg: Darstellung

A) Hinweg: Information suchen 1. (Vor)lesen was? Textausgabe, selbst übersetzen wie? anderen/laut/langsam 2. Vorverständnis empfinde ich Empathie oder Disharmonie zu dem Text? Kann ich sie mir erklären?

3. Erste Lektüre: gezielte Information suchen! Frage Hilfsmittel Aufgabe „Methode“ Beispiel Welchen Text lese ich? Ausgabe und Text festlegen Textkritik Eph 1,1; Mk 1,1 Was hat der Text wozu gesagt? Zusammenfassung (Inhalt + Intention): schriftlich! spontane Lektüre Wie gliedere ich den Text? Narrativ: sich nach Ort-, Zeit-, Personen-, Handlungs-wechsel u.a. orientieren; Diskursiv: sich nach logischen Einheiten u. rhetorischen Signalen orientieren Textanalyse Joh 11,1-44; 18,28-19,16 Röm 5,12-21 Verstehe ich jedes Wort (semantisch, syntaktisch, pragmatisch, gattungsmäßig,in Bezug auf die realia etc.)? Wörterbücher, Lexika etc. Notizen machen! Mk 4,1-9; Mt 19,2-12 Was wird vor dem Textabschnitt und danach erzählt? Über ‚Ko-text’ erkundigen und Notizen machen! Kontextanalyse, Intratextualität Mk 11,20-25

3. Erste Lektüre: gezielte Information suchen! Frage Hilfsmittel Aufgabe „Methode“ Beispiel Wo und wann spielt sich die Geschichte/Rede ab? Enzyklopädien, Kommentare Über engeren Kontext erkundigen und Notizen machen! historische Kritik, Intertextualität Apg 18,12-17; Joh 2,13-22; Mk 6,17-29 Kenne ich die angesprochene Geographie, die Zeitgeschichte und die kulturellen Gegebenheiten? Fachliteratur Über weiteren Kontext erkundigen und Notizen machen! Kontextanalyse Joh 1,28 Mk 7,1-23 Was weiß ich über die Entstehung des Textes und seine Konstitutions-geschichte? Kommentare, Spezialliteratur Über Entstehungs-geschichte erkundigen, Notizen machen und folgende Frage (schriftlich!) beantworten: Wirft diese Information ein neues Licht auf die Intention und den Inhalt des Textes? Literarkritik: Traditions- und Redaktions-analyse Mk 14,3-9; Röm 1,3f.; Mt 3,13-17 Gibt es andere intra- oder extrakanonische Texte, die zu diesem Text eine Parallele bieten? Kommentare, Spezialliteratur Vergleich: wie erklärt sich die Parallele, was bringt der Vergleich der Texte zum tieferen Verständnis unseres Textes? Intratextualität Intertextualität Mk 4,35-41; Lk 11,29-32

4. Re-Lektüre: Analyse und Sinnkonstitution Ich lese den Text wieder und ‚aktualisiere’ ihn: Was läßt der Text implizit? Lücken füllen! Enthält er Widersprüche/Schwierigkeiten? Welche Fragen ergeben sich aus dem Text? Welche Anregungen bekomme ich vom Text, damit ich sie beantworte? Welche anderen Texte helfen mir, diese Fragen zu beantworten? Was ist die Intention des Textes?

5. Wiedergabe der Interpretation Synthetische Darstellung meines Textverständnisses.

6. Rückblick und Anwendung ( = sog. ‚Hermeneutik’) Verstehe ich jetzt den Text besser als vorher? Was hat sich an meinem Verständnis geändert? Wozu ist dieser Text (heute/mir) wichtig/problematisch/aktuell/gut …?

„Goldene Regel“: Bemühen Sie sich nicht, den Text „etwas sagen zu lassen“, sondern vermeiden Sie bloß Fehlinterpretationen. Was übrig bleibt, ist was Sie suchen: es steht immer da!

(Horizontverschmelzung) Methoden Textkritik _________________________________________________________ (synchron) Textanalyse: Grammatische Analyse Semantische Analyse Pragmatische Analyse (Gattungen/Textsorten/Formgeschichte) (diachron) Literarkritik: Redaktionsanalyse Traditionsanalyse (bzw. Quellenkritik) Religionsgeschichte (Horizontverschmelzung) sog. „Hermeneutik“

B) Rückweg: Auslegung darstellen Das eigene Verständnis des Textes so darstellen, daß man das für das Verständnis Überflüssige an Information weg läßt.

Empfohlenes Aufbauschema: Titelblatt Inhaltsverzeichnis ------------------ Vorwort: Thema, Ziel, Methode Text (Textausgabe) und Übersetzung (Überlieferungsgeschichte und) Textkritik Situationsanalyse und Ko(n)-text (= Intratextualität): Gliederung Textanalyse (Form-, Gattungs- und Motivanalyse) unter besonderer Berücksichtigung der syntaktisch-logischen Inhaltsstruktur. * * * Literarkritik: Quellenkritik/Traditions- und Redaktionsanalyse Historische Kontextualisierung/Intertextualität/Religionsgeschichte Fazit (Hermeneutische Aktualisierung) Bibliographie

Beispiel:

Beispiel:

(dem Merkblatt streng folgen) … und Formelle Genauigkeit streng beachten !!! (dem Merkblatt streng folgen)

Hausaufgaben ! Lesen Sie aus Thomas Söding, Wege der Schriftauslegung. Methoden-buch zum Neuen Testament. Unter Mitarbeit von Christian Münch, Freiburg - Basel - Wien 1998 die Seiten 16-53 (bes. 36-53!)