Spiritualität in der Sterbebegleitung

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Die Allgenugsamkeit der Schrift Belgische Bekenntnis 7: Die Allgenugsamkeit der Schrift Wir glauben, dass diese Heilige Schrift den Göttlichen Willen.
 Präsentation transkript:

Spiritualität in der Sterbebegleitung Vortrag vor der Hospizgruppe Plön am 12. September 2009 von Peter Godzik

Atsuko Kato, Gingko

Die ottonische Reichskrone

Antworten auf die Drohung des Todes im Grimmschen Märchen „Fundevogel“ Rosenstock und Rose – die Antwort der Jugend: „Es ist die unmittelbarste, fröhlichste und heiterste Reaktion auf die Nähe des Todes, sich seinen Augen zu entziehen in dem Blühen und Reifen jugendlicher Schönheit.“ Kirche und Krone – in der Mitte des Lebens: „Ein jeder Mensch ist der Souverän seines eigenen Lebens, ein jeder besitzt in sich selbst eine unableitbare Würde und Größe, und jeder ist autonom in seinem Fühlen und Denken, sobald seine Stirn sich ziert mit dem Diadem ihrer Freiheit.“ See und Ente – im vorrückenden Alter: „Symbol einer Verwandlung, die den Tod selber zu töten vermag, indem sie das Wunder der Schöpfung der Welt im Leben eines einzelnen Menschen erneuert und ihn, der in der Zeit aus dem Nichtsein entstand, aus der Vergänglichkeit der Zeit in ein Dasein jenseits von Zeit und Raum entläßt.“ Eugen Drewermann

Spiritualität (v. lat.: spiritus = Geist, Hauch bzw. spiro ich atme) bedeutet im weitesten Sinne Geistigkeit und kann eine auf Geistiges aller Art oder im engeren Sinn auf Geistliches in spezifisch religiösem Sinn ausgerichtete Haltung meinen. Spiritualität im spezifisch religiösen Sinn steht dann auch immer für die Vorstellung einer geistigen Verbindung zum Transzendenten, dem Jenseits oder der Unendlichkeit. „Unter Spiritualität verstehen wir die geistige Verständigung des Menschen mit sich selbst und der Realität einer geahnten oder erlebten göttlich-geistigen Welt.“ (Michaela Glöckler)

Das Spielfeld im „Spiel der Wandlung“

Die Punktekarten im „Spiel der Wandlung“

Mose machte ein Heiligtum mit drei unterschiedlichen Gebäuden. Das erste hieß Allerheiligstes, darin wohnte Gott. Und es war kein Licht drinnen. Das andere hieß das Heilige, darin stand ein Leuchter mit sieben Röhren und Lampen. Das dritte hieß der Hof. Das war unter dem Himmel öffentlich vor der Sonne Licht. (2. Mose 26,33 f. und 40,1 ff.) In dieser Figur ist ein Christenmensch abgemalt: Sein Geist ist das Allerheiligste, Gottes Wohnung im finstern Glauben ohne Licht; denn er glaubt, was er weder sieht noch fühlt noch begreift. Seine Seele ist das Heilige. Da sind sieben Lichter, das ist allerlei Verstand, Unterscheidung, Wissen und Erkenntnis der leiblichen, sichtbaren Dinge. Sein Körper ist der Hof. Der ist jedermann offenbar, so daß man sehen kann, was er tut und wie er lebt. (Martin Luther)

Luthers Sicht vom Menschen „Die Schrift teilet den Menschen in drei Teile, wie Paulus 1. Thess. 5,23 sagt: ‘Gott, der ein Gott des Friedens ist, der heilige euch durch und durch, so daß euer Geist ganz samt Seele und Leib unsträf-lich bewahrt bleibe auf die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.’ Und ein jeglicher dieser drei wird samt dem ganzen Menschen auf eine andere Weise in zwei Stücke aufgeteilt, die da Geist und Fleisch heißen. Das ist eine Teilung nicht der Natur, sondern der Eigenschaft (nach). Das heißt: die Natur hat drei Stücke – Geist, Seele, Leib – und (diese) können allesamt gut oder böse sein, denn das heißt Geist und Fleisch sein, wovon jetzt nicht zu reden ist.“

Anthroposophische Biographie-Arbeit

Die Wesensglieder im Menschenbild der Anthroposophie I Mit Johann Wolfgang von Goethe stellte Rudolf Steiner fest, dass der Mensch in einer dreifachen Art mit der Welt verwoben ist: Die erste Art ist etwas, was er vorfindet, was er als eine gegebene Tatsache hinnimmt. Durch die zweite Art macht er die Welt zu seiner eigenen Angelegenheit, zu etwas, was eine Bedeutung für ihn hat. Die dritte Art betrachtet er als ein Ziel, zu dem er unaufhörlich hinstreben soll: als ein „gleichsam göttliches Wesen“ (Goethe) die Wahrheit zu erkennen und entsprechend handeln zu können. Diese drei Arten des Verhältnisses des Menschen zur Welt nannte Steiner nun „Leib“, „Seele“ und „Geist“. Dabei distan-zierte er sich ausdrücklich von jeder bisherigen Belegung dieser Worte: „Wer irgendwelche vorgefassten Meinungen oder gar Hypo-thesen mit diesen drei Worten verbindet, wird die folgenden Auseinandersetzungen notwendig missverstehen müssen.“

Die Wesensglieder im Menschenbild der Anthroposophie II Diese drei Grundbegriffe der anthroposophischen „Menschen-kunde“ differenzierte Steiner weiter, indem er jeweils drei leibliche, seelische und geistige Komponenten unterschied, die er Wesensglieder nannte. Als Abwandlung der daraus resultierenden neunfachen Gliederung leitete er auch ein siebengliedriges Schema ab, das mit dem bis dahin unter Theosophen gebräuchlichen, auf Blavatsky zurückgehenden Schema zu vergleichen, aber nicht mit diesem identisch ist. In der einfachsten Variante unterschied Steiner nur die drei leiblichen Wesensglieder und subsumierte alles andere unter der Bezeichnung „Ich“. Dieses viergliedrige Schema, das an die medizinische Lehre des Paracelsus erinnert und sich mit der Seelenlehre des Aristoteles vergleichen lässt, basiert auf der zu Steiners Zeit gültigen Klassifikation der drei Naturreiche der Mineralien, Pflanzen und Tiere und fügt als viertes „Reich“ den Menschen hinzu, der mit seinen drei Leibesgliedern an allen Naturreichen beteiligt ist, aber mit seinem Ich aus der Natur herausragt: Physischer Leib – Ätherleib oder Lebensleib – Astralleib oder Seelenleib – Ich.

Die Wesensglieder im Menschenbild der Anthroposophie III Nur der physische Leib sei mit den gewöhnlichen Sinnen wahrnehm-bar. Die höheren Wesensglieder, die diesen physischen Leib durch-ziehen, seien aber für eine übersinnliche Anschauung als eigen-ständige Komponenten der menschlichen Wesenheit erforschbar. So erscheine der Ätherleib als eine „lebenerfüllte Geistgestalt“, in der „alles in lebendigem Ineinanderfließen“ sei. Steiners Begriff des Äther-leibs entspricht etwa dem der vegetativen Seele bei Aristoteles. Das Vorhandensein eines Ätherleibs äußert sich nach Steiner in Lebendig-keit und Wachstum, und er sei auch der Träger der Vererbung. Einen Ätherleib habe jedes Lebewesen. Ein Astralleib, manchmal bei Steiner auch einfach „Seele“ genannt, sei dagegen nur bei „beseelten“ Wesen vorhanden: bei Tieren und Menschen. Er verleihe ihnen ein bewusstes Innenleben, Gefühle, Begierden, aber auch unbewusste Impulse. Das entspricht ungefähr der sensitiven Seele bei Aristoteles. Das 'Ich' schließlich bezeichnet in der anthroposophischen Termino-logie den ewigen, unvergänglichen und nur dem Menschen zukom-menden „Wesenskern“, der nach dem Tod fortbesteht und sich erneut in einem anderen Körper inkarniert und der der Träger des Karma ist. Das Ich durchdringt und verändert jedoch auch die niederen Wesens-glieder; in diesem Zusammenhang spricht Steiner auch von einer gesonderten leiblichen „Ich-Organisation“. …

Die Wesensglieder im Menschenbild der Anthroposophie IV Änderungen in der Wechselwirkung der Wesensglieder äußern sich in verschiedenen Bewusstseinszuständen. Im Wachbewusst-sein sind alle vier Wesensglieder eng miteinander verbunden. Beim Einschlafen lösen sich Astralleib und Ich vom physischen und ätherischen Leib. Es tritt ein Zustand ein, der bei Pflanzen permanent vorliegt: der traumlose Schlaf. Dabei wirken Astralleib und Ich von außen auf den schlafenden Körper ein, und dieser kann sich regenerieren. Im Zwischenzustand des Traumbewusst-seins verbindet sich der Astralleib in gewisser Weise mit dem Ätherleib, nicht aber mit dem physischen Leib. Ohne Verbindung mit den physischen Sinnesorganen kann er die physische Welt nicht wahrnehmen, und auch ein volles Ich-Bewusstsein ist im gewöhnlichen Traum nicht vorhanden. Ein vierter Zustand ist der Tod, bei dem sich die höheren Wesens-glieder einschließlich des Ätherleibs vom physischen Leib trennen. Dieser ist nun allein den physikalisch-chemischen Gesetzmäßig-keiten unterworfen und zerfällt. Der Zusammenhang der höheren Wesensglieder bleibt aber zunächst erhalten. Erst später löst sich auch der Ätherleib und danach der Astralleib auf, und das Ich geht in eine geistige Welt ein, in der es sich auf seine Wiedergeburt (Reinkarnation) vorbereitet.

Die Wesensglieder im Menschenbild der Anthroposophie V Das „niederste“ Seelenglied ist die Empfindungsseele, benannt nach einem zu Steiners Zeit gebräuchlichen Synonym für die Sinneswahr-nehmung. In diesem Seelenteil leben die bewussten Eindrücke der Sinne, aber auch Triebe, Begierden und Leidenschaften. Im Unter-schied zum Astralleib, für den das ebenfalls gilt, handelt es sich auf dieser seelischen Ebene um Regungen, welche über das Naturhafte und Gattungsmäßige hinausgehen, wodurch sich also der Mensch als Individualität vom Tier unterscheidet. Insofern ist die Empfindungs-seele eine „individualisierte“ Metamorphose des Astralleibes, aus dem sie im Verlauf der Persönlichkeitsentwicklung hervorgeht. Das zweite Seelenglied ist die Verstandesseele, in der sich das Denken entfaltet. Wie die Empfindungsseele eine Metamorphose des Astralleibes ist, so ist die Verstandesseele eine Metamorphose des Ätherleibes. Die Wachstums- und Gestaltungskräfte, die zunächst den physischen Leib aufbauen und gestalten, werden später zum Teil als Denkkraft „frei“. Deshalb soll nach Steiner bei Kindern das eigen-ständige Denken erst gefördert werden, wenn alle physischen Organe vollständig angelegt sind („Zahnwechsel“). Das dritte Seelenglied schließlich wird Bewusstseinsseele genannt. In ihr erhebt sich das Individuum aus der Subjektivität zum Wahren und Guten, das über die Eigenpersönlichkeit hinaus Gültigkeit hat.

Die Wesensglieder im Menschenbild der Anthroposophie VI Im Unterschied zu diesen Stufen der seelischen Entwick-lung, die unter dem Einfluss der Erziehung und der sons-tigen Sozialisation erfolgen, beschrieb Steiner die geistigen Wesensglieder als Stufen einer voll bewusst vom Ich aus betriebenen Entwicklung. Es geht dabei vor allem um Imagination, Inspiration und Intuition. Wie bei der Pflanze, die sich ausbreitet und Blüten und Früchte getragen hat, müssen auch bei uns in der Phase der geistigen Entwicklung die Früchte des Lebens sichtbar werden. Wir müssen sie zur vollen Reifung kommen lassen. In dieser Zeit lassen die biologischen Kräfte schon allmäh-lich nach, die Abbaukräfte des Leibes gewinnen die Ober-hand. In unserer seelisch-geistigen Entwicklung setzen wir uns nicht nur eigene Ziele, sondern wenden uns größeren Zielen zu. Mit anderen Worten: Wir setzen uns Mensch-heitsziele. Außerdem beginnen wir uns immer stärker mit den nachfolgenden Generationen zu beschäftigen.

„Die Zeit der Reife“ nach Gudrun Burkhard In den drei Jahrsiebten der geistigen Entwicklung, der Zeit von 42 bis 63 Jahren, befindet sich der Mensch in einer Phase, in der sich die Individua-lität stufenweise vom physischen Körper loslöst. Wir können diesen Vorgang den „Exkarnations-prozeß“ nennen. Der Exkarnationsprozeß vollzieht sich nicht wie der Inkarnationsprozeß vom Kopf bis zum Fuß, sondern umgekehrt vom Fuß zum Kopf.

„Die Zeit der Reife“ I nach Gudrun Burkhard Vom 42. bis zum 49. Lebensjahr lösen sich die Kräfte vom Stoffwechsel-Gliedmaßensystem. Was beobachten wir da? Die Muskeln werden schwächer; bei der Frau hört am Ende dieser Phase die Menstruation auf. Der so veränderte Körper kann anfangen, selb-ständig zu wuchern, wenn dieser Prozeß zu schnell vor sich geht oder wenn in der Jugendzeit eine schlechte Inkarnation im Unterleib stattge-funden hat. Das Loslösen dieser Organkräfte ermöglicht aber andererseits die Entwicklung einer neuen Kreativität. Wir spiegeln in dieser Phase auf der organischen Ebene die Zeit von 14 bis 21 wider.

„Die Zeit der Reife“ II nach Gudrun Burkhard Vom 49. bis zum 56. Lebensjahr lösen sich die Kräfte vom rhythmischen System, von Herz und Lunge. In dieser Zeit muß der neue, verlangsamte Lebensrhythmus gefunden werden, der unserem physischen Abbau entspricht. Jetzt kommen leicht Asthmakrisen der Kindheit zurück, oder eine Herzerkrankung bricht aus. Wir spiegeln nun die Zeit von sieben bis vierzehn Jahren. Welche neuen Fähigkeiten auf geistig-seelischem Gebiet ermöglicht uns das Loslösen dieser Kräfte? Ein neues Empfindungsorgan für das moralische Element, für die Ethik kann entwickelt werden. Wir werden mitfühlend für die Bedürfnisse der Menschheit. Wenn wir es fertigbringen, unsere Seele in diesem Sinne zu entfalten, hat das eine wohltuende und gesundende Wirkung auf unser Herz- und Kreislaufsystem. Das heißt natürlich nicht, daß man nicht auch schon in früheren Jahren diese Kräfte entwickeln kann. Aber physiologisch ist man erst jetzt dazu reif.

„Die Zeit der Reife“ III nach Gudrun Burkhard Vom 56. bis zum 63. Lebensjahr lösen sich die Kräfte nun von unserem Nerven- und Sinnessystem. Unsere Sinnes-organe sind jetzt nicht mehr so wahrnehmungsfähig. In diesem Lebensabschnitt spiegeln wir die Phase des ersten Jahrsiebts, in der sich diese Organe entfaltet haben. Wenn in den ersten sieben Jahren zuviel Vitalität für das Bewußtsein verbraucht wurde, beispielsweise ein verfrühter Lernprozeß begonnen hat, so besteht jetzt – falls wir nicht schon vorher vorbeugende Maßnahmen ergriffen haben – die Gefahr einer vorzeitigen Sklerose. Was für ein Wahrnehmungsorgan kann unsere Seele in diesen Jahren neu gewinnen? Wir bringen es nun fertig, unser Ich als geistige Realität immer stärker wahrzu-nehmen, als Spiegel der Geistigkeit des Kosmos zu erleben. In dieser Phase findet eine starke innere Einkehr statt.

Die acht Phasen des Menschen nach Erik H. Erikson

Die Bedürfnisse des Menschen I

Die Bedürfnisse des Menschen II

Maslow‘s Hierarchy of Needs I Maslow posited a hierarchy of human needs based on two groupings: deficiency needs and growth needs. Within the deficiency needs, each lower need must be met before moving to the next higher level. Once each of these needs has been satisfied, if at some future time a deficiency is detected, the individual will act to remove the deficiency. The first four levels are: 1) Physiological: hunger, thirst, bodily comforts, etc.; 2) Safety/security: out of danger; 3) Belonginess and Love: affiliate with others, be accepted; and 4) Esteem: to achieve, be competent, gain approval and recognition.

Maslow‘s Hierarchy of Needs II Maslow later differentiated the growth need of self-actualization, specifically naming two lower-level growth needs prior to general level of self-actualization (Maslow & Lowery, 1998) and one beyond that level (Maslow, 1971). They are: 5) Cognitive: to know, to understand, and explore; 6) Aesthetic: symmetry, order, and beauty; 7) Self-actualization: to find self-fulfillment and realize one's potential; and 8) Self-transcendence: to connect to something beyond the ego or to help others find self-fulfillment and realize their potential.

Bedürfnisse Sterbender

Leidensgemeinschaft mit Christus (2. Korinther 4,7-18) 7 Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die über-schwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. 8 Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. 9 Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht ver-lassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. 10 Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, damit auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde. 11 Denn wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu offenbar werde an unserm sterblichen Fleisch. 12 So ist nun der Tod mächtig in uns, aber das Leben in euch. 13 Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht (Psalm 116,10): „Ich glaube, darum rede ich“, so glauben wir auch, darum reden wir auch; 14 denn wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, wird uns auch auferwecken mit Jesus und wird uns vor sich stellen samt euch.15 Denn es geschieht alles um euret-willen, damit die überschwängliche Gnade durch die Danksagung vieler noch reicher werde zur Ehre Gottes. 16 Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert. 17 Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, 18 uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.

Die Spiritualität des Freundes I Was für Menschen sind das, die sich berufen fühlen, Sterbende zu begleiten? Auf der psychologischen Ebene braucht man drei grundlegende Eigenschaften: Die erste ist ein starker, bodenständiger Pragmatismus, der nicht zurückweicht vor dem Eindruck der körperlichen und geistigen Auflösung von Menschen; die zweite – und die halte ich für ebenso wichtig – ist ein übergroßer Sinn für Humor, denn Leben und Tod sind eine schreckliche Tragikomödie und, wie man sagt: „Es wäre zum Lachen, wenn es nicht zum Weinen wäre.“ Die dritte Eigenschaft ist eine ganz besondere Form von Empfindlichkeit: eine Verwundbarkeit für die Schmerzen anderer, die oft, aber nicht immer, von eigener Leidenserfahrung herrührt.

Die Spiritualität des Freundes II Auf der religiösen Ebene ist vielleicht die wichtigste Gabe der Überblick über die ganze Wirklichkeit des Pascha-Geschehens – die Fähigkeit, mit derselben Schärfe die harte Wirklichkeit des Leidens und die alles Denken überschreitende Wahr-heit der Auferstehung, des Lebens nach dem Tod, zu sehen. Man muß die Fähigkeit entwickeln, mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Wunden und der Brechschalen zu stehen, dabei aber den Blick über das Chaos des Hier und Jetzt hinaus auf eine Zukunft unvorstellbarer Hoffnung zu richten. Vor allem anderen muß man tiefer in seinem Innern davon überzeugt sein, daß der Tod nicht das Ende, sondern der Anfang ist.

Die Spiritualität des Freundes III Aus diesem Gedanken des Todes als Geburt ergibt sich das Bild des Pflegers als Hebamme. Wenn der Tod in Wirklichkeit die Geburt zu einem neuen Leben ist, dann ist der Pfleger jemand, der die kreißende Person begleitet, tröstet, ermutigt, während das neue Leben aus dem alten hervorgeht. Zu beobachten, wie Menschen an geistlicher Statur zunehmen, ist einer der aufregendsten Aspekte der Arbeit mit Sterbenden – wie überhaupt in jedem Dienst.

Die Spiritualität des Freundes IV Doch Wachstum ist immer das Werk des Geistes – man kann es nicht erzwingen; man kann nur versuchen, eine Umgebung zu schaffen, in der es sich ereignen kann, wenn es soll. Und es ereignet sich tatsächlich: Scheinbar ganz gewöhnliche Menschen wachsen allmählich über ihre menschlichen Grenzen der Furcht und des Eigeninteresses hinaus, bis ihre ganze Sorge anderen gilt. Sie werden irgendwie durchscheinend, leuchtend, brennend wie Kerzen im Dunkeln. Sheila Cassidy Aus: Sheila Cassidy, Die Dunkelheit teilen. Spiritualität und Praxis der Sterbebegleitung, Freiburg: Herder 1995, S. 19-20.

Die vier Dimensionen des Schmerzes nach Johann-Christoph Student Die körperliche Dimension von Schmerzen Die soziale Dimension von Schmerzen Die psychische Dimension von Schmerzen Die spirituelle Dimension von Schmerzen

Die spirituelle Dimension von Schmerzen I nach Johann-Christoph Student Unter spirituellen Schmerzen sind alle die Schmerzen zu verstehen, die sich an der Sinnfrage entzünden: der Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Sinn des Sterbens, der Frage nach dem Sinn unserer mensch-lichen Existenz schlechthin: „Was ist mein Leben wert gewesen?“ – „Was hat meinem Leben Sinn und Ganzheit gegeben?“ Die Frage zu stellen heißt, sich schmerzhaften Antworten ausgesetzt zu sehen. Es bedeutet, sich auf schmerz-haftes In-Frage-Stellen der eigenen Person einzulassen. Es heißt bisweilen auch zu erleben, wie vertraute religiöse Vorstellungen ihre Tragfähigkeit verlieren und brüchig werden, wenn die schmerzhaft-ängstigende Frage nach dem „Danach“ gestellt wird – oder ist es vielleicht eher die Frage nach dem „Davor“? Und wo liegt der Unterschied?

Die spirituelle Dimension von Schmerzen II nach Johann-Christoph Student Spätestens hier wird der Helfer spüren, wie die Begegnung mit Sterbenden auch uns selbst – als Sterbliche – schmerzhaft bedroht. Wie festgefügte Dimensionen von Zeit und Raum sich aufzulösen drohen, liebgewordene religiöse Vorstellungen in Frage gestellt werden. Spätestens hier zeigt es sich auch, daß Schmerzen in ihrer Mehr-Dimensionalität nie nur ein individuelles Geschehen sind, sondern stets auch ein sozialer Prozeß. Deshalb betreffen Schmerzen nicht nur den Sterbenden, sondern auch seine Begleiter. Deshalb ist eine gute Schmerz-Therapie stets auch Hilfe für die Helfer.

Die spirituelle Dimension von Schmerzen III nach Johann-Christoph Student Am deutlichsten hat diesen Aspekt wohl der englische Sterbeforscher Parkes heraus-gearbeitet. Seine Forschungen belegen, daß die Qualität der Schmerz-Therapie auch Auswirkungen auf die Trauer der Hinter-bliebenen hat. Die Trauer der von ihm über 10 Jahre hin untersuchten Witwen verlief um so milder und mit weniger körperlichen und seelischen Komplikationen, je besser die Schmerz-Therapie war und je mehr dabei alle vier Dimensionen des Schmerzes berücksichtigt wurden.

Der Dreipass der Seelsorge nach Erhard Weiher Gott Zelt Denken Geist Begehen Bedeutung-Geben Geheimnis Tun Körper Fühlen Seele Wirklichkeiten Erfahrungen Begleiten Trichter Identitätsmomente des Menschen

Das Recht, Trost in geistigen Dingen zu suchen Offenheit, Verantwortlichkeit, Versöhnung, Akzeptanz und Dankbarkeit führen alle zu einer geistigen Aussöhnung mit sich und der Welt. Das sind die fünf Schritte, die ich schon unzählige Menschen auf dem Weg zur Geistigkeit habe gehen sehen. Der Friede, den sie dadurch erlangen, ist Balsam für ihre Seele. David Kessler

Krankheit … Ferdinand Hodler, Valentine Godé-Darel im Krankenbett, Februar 1914

Sterben … Ferdinand Hodler, Die sterbende Valentine Godé-Darel, 24 Sterben … Ferdinand Hodler, Die sterbende Valentine Godé-Darel, 24. Januar 1915

Und der Tod … UND DER TOD – ein Muttergotteskuß ist es. Wo wegnimmt den Atem von einem. Wie Wind in Linden. Und grabens einen auch ein. Und ist doch wie Leben. In Engerlingen und solchen Dingen. Und eines Tages bin auch ich. Irgendmal unter Cherubim. Werner Fritsch

Tod … Ferdinand Hodler, Die tote Valentine Godé-Darel, 26. Januar 1915

… und Verklärung Ferdinand Hodler, Sonnenuntergang am Genfersee, 1915

Sehnsucht nach der himmlischen Heimat (2. Korinther 5,1-4) 1 Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. 2 Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, dass wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden, 3 weil wir dann bekleidet und nicht nackt befunden werden. 4 Denn solange wir in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben.

… im Licht vor deinem Angesicht Ferdinand Hodler, Bildnis Valentine Godé-Darel (posthum), 1915

In mir klingt ein Lied … nach der Etüde E-Dur von Frédéric Chopin In mir klingt ein Lied, ein kleines Lied, in dem ein Traum von stiller Liebe blüht für dich allein. Eine heiße, ungestillte Sehnsucht schrieb die Melodie. In mir klingt ein Lied, ein kleines Lied, in dem ein Wunsch von tausend Stunden glüht, bei dir zu sein. Sollst mit mir im Himmel leben, träumend über Sterne schweben, ewig scheint die Sonne für uns zwei, sehn dich herbei und mit dir mein Glück. Hörst du die Musik, zärtliche Musik … Text: Ernst Marischka