Die Gruppe der Acht (G8) Geschichte, Struktur und Ideologie des „Clubs der Mächtigen“ by Boris Loheide (attac köln)
Die Bedeutung der Acht
Die Bedeutung der Acht 85% aller Patente ¾ der weltweiten Militärausgaben Verbrauch der Hälfte der Ölproduktion Ausstoß von 45% der CO2-Emissionen 69% der zivilen Atomreaktoren
Warum entstand G8? Das Ende von Bretton-Woods (1973) Flexibilisierung der Wechselkurse Neue Aufgabe für den IWF außenwirtschaftliche Instabilität Zwang zu Devisenreserven in der „3. Welt“ Deregulierung der Finanzmärkte Wechselkursspekulationen Attacken auf Landeswährungen Finanzmärkte = Globalisierungsmotor
Warum entstand G8? Ölpreisschock (1973) Preiserhöhung um 250% Angst um das energieabhängige Wirtschaftswachstum (Club of Rome) Überliquidität auf Finanzmärkten Sinkende Zinsen für Kredite Beginn der Schuldenfalle für „3. Welt“
Ersatz für Bretton Woods Warum entstand G8? G8 entsteht 1975 auf Schloss Rambouillet als Ersatz für Bretton Woods Giscard D‘Estaing Helmut Schmidt ... auf Einladung von diesen beiden Herren
Die Struktur der G8 ... ein Club eben! Club der Reichen und Mächtigen Informell Elitär Exklusiv Undemokratisch ... ein Club eben!
Der Club als „Informelles Abstimmungsforum“ für Fragen... ... des Managements der Weltwirtschaft ... der Konfliktlösung nach Innen (in die Nationalstaaten hinein) ... der politischen Führung, wo Regierungen/Verwaltungen sie nicht mehr leisten können. (nach N. Bayne, London School of Economics)
Was beschäftigt die G8?
Themen 1975 - 1981 Die G8 beschäftigen sich vor allem mit sich selbst! Durchaus legitim, die Probleme beginnen bei den...
Themen 1981-1996 Durchsetzung der Neoliberalen Ideologie weltweit Kampf gegen Preissteigerungen Schlanker (handlungsunfähiger) Staat Privatisierungen, Liberalisierungen Steuersenkungen Lohndisziplin Freihandel Globale Arbeitsteilung / Spezialisierung
Die Folgen des Neoliberalismus (des globalen Kapitalismus) Entdemokratisierung (Wie nimmt man demokratisch Einfluss auf ein Privatunternehmen?) Globale Umweltzerstörung (Wie setzt der „schlanke“ Staat Ökostandards durch?) Globaler Abbau sozialer Rechte (Wie erhält man im Standortwettbewerb die Errungenschaften von Sozialstaat, Aufklärung, bürgerlicher Emanzipation etc.)
Ganz konkret – G8 und die Verschuldung der 3. Welt Gläubigerstaaten = G8 G8-Gipfel sind immer Schuldengipfel Umsetzung der Beschlüsse obliegt dem „Pariser Club“, faktisch ein „Unterclub“ Schuldenkrise der „3. Welt“ ist bis heute ungelöst Schulden/Kredite dienen der Durchsetzung neoliberaler „Reformen“ (bspw. Strukturanpassungsmaßnahmen)
in globaler und entdemokratisierter Wettbewerbsökonomie Themen 1996 bis heute Global Governance in globaler und entdemokratisierter Wettbewerbsökonomie
„Weil der Nationalstaat seine Entscheidungen auf territorialer Grundlage organisieren muss, besteht in der interdependenten Weltgesellschaft immer seltener eine Kongruenz zwischen Beteiligten und Betroffenen.“ Jürgen Habermas
G8 als Zentrum imperialer Global Governance Pariser Club IWF OECD Weltbank G8 WTO BIZ Nato UNO
Agenda von Heiligendamm Abbau der globalen Ungleichgewichte Mehr Stabilität und Transparenz der Finanz- und Kapitalmärkte Bekenntnis zur Investitionsfreiheit; Thematisierung der Investitionsbedingungen Verstärkung des Schutzes von Innovationen gegen Produkt- und Markenpiraterie Thema mit „hohem Stellenwert“ (am Ende der Liste): Klimaschutz Uuuuund: Afrika – als Reformpartner
Gegenspieler der G8 in der Global Governance... UNO-Vollversammlung („One Country, one Vote“ – statt „One Dollar, one Vote) Gruppe der 20 (Schwellenländer) 65 % der Weltbevölkerung 72 % der Bauern, 22% d. Agrarprod. Internationale Organisationen NGOs, globalisierungskritische Bewegung
... schaffen Probleme für G8 Akzeptanzkrise des Neoliberalismus IWF-Kredite werden zurückgezahlt, die Waffe wird stumpf Internationale globalisierungskritische Bewegung mit Erfolgen (Venezuela, Bolivien, Fabrikbesetzungen in Argentinien, Proteste in Indien, Chile) Rivalitäten innerhalb der G8 USA vs. Japan vs. EU-Raum Neue Großmächte (Brasilien, Indien, China)
In diesem Sinne... Die Proteste gehen weiter
Kleiner historischer Abriss 1984 London: The Other Economic Summit (Federführend: Green Party) 1985 Bonn: Die erste Demo 1992 München: Der Tiefpunkt 1999 Köln : Erlassjahr & Minidemo 2001 Genua: Der Höhepunkt ... ab da: Flucht in die Provinz
2007: Auf nach Heiligendamm