Wolfgang-Peter Zingel

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 Präsentation transkript:

Wolfgang-Peter Zingel Südasien-Institut der Universität Heidelberg, Abteilung Internationale Wirtschafts- und Entwicklungspolitik Die neuen Industrienationen Indien und China und ihre Rolle im Globalisierungsprozess Globalisierung: Bedrohung oder Chance? 14. Partnerkonferenz. Sächsische Landeszentral für Politische Bildung, Dresden, 1. Februar 2007.

Aufgabenstellung: Globalisierung: Begriff, Wirkungsmöglicheiten und Wirkungen Der Aufstieg Indiens und Chinas zu Industrienationen Absehbare Entwicklungen Bedrohung und Chance?

Der Begriff der Globalisierung Internationale Arbeitsteilung Austausch von Waren Dienstleistungen, Kapital, Ideen und Menschen Handel, internationale Finanzbeziehungen, Wanderung Handel als win-win-Spiel Deshalb: Ende der Abkopplung vom Welthandel in Indien und China

Gegenargumente Ressourcenverbrauch durch Welthandel Übermäßiger Transportaufwand Verursacher tragen nämlich nur einen Teil der externen Effekte (Transportkosten) Gilt weniger für den See- und Eisenbahn-, als für den Strßen- und Luftverkehr Sonderfall: Optimalzoll

Gewinner und Verlierer Auch wenn ein Land insgesamt von der Teilnahme am Handel profitiert, kann es im Lande Gewinner und Verlierer geben Frage: Inwieweit kompensieren die Gewinner die Verlierer? Die Rolle des demokratischen Rechtsstaates bei den notwendigen Strukturänderungen

Handelsüberschüsse Warum bilateraler Handel nicht ausgeglichen sein muss und die Furcht der USA unbegründet ist Warum der Außenhandel nicht allein die Leistunsbilanz bestimmt Beispiel China-USA: Chinas gesamte Exporte sind geringer als das US-Handelsbilanzdefizit Chinas Überschuss im Außenhandel (-102 Mrd. US$) war 2004 nur ein Achtel so groß wie das entsprechende Defizit der USA (829 Mrd. US$) Indien hat keinen Überschuss im Außenhandel

Devisenreserven Die Ansammlung von hohen Devisenreserven ist Ergebnis eines überhöhten Wechselkurses Ohne staatliche Intervention können wir eine Korrektur des Wechselkurses über den internationalen Kapitalmarkt erwarten Staatliche Intervention kann die Anpassung des Wechselkurses verzögern, langfristig aber nicht verhindert Devisenreserven bedeuten einen Verzicht auf Importe China hält heute Devisenreserven in Höhe von 1.000 Mrd. US$;eine Aufwertung der chinesischen Währung erscheint unausweichlich In Indien ist das Problem bei Reserven in Höhe von 160 Mrd. US$ weniger aktuell

„Weiche“ Faktoren Drohende Weltkultur? Verlust der Souveränität? Bedrohung der nationalen Identität?

„Neue“ Industrienationen Indien und China führende Wirtschaftsnationen vor Beginn der industriellen Revolution Unterdrückte Industrialisierung durch Kolonialismus Industrialiserung erst seit Ende des 19. Jahrhunderts Beispiel Japans

Indien und China, Anteile am BIP, in v.H. Sektor Indien China 1990 2000 2005 Landw. 31 25 19 270 20 13 Indust. 27 28 42 50 46 Díenst. 41 48 54 30 Quelle: 1990 und 2000: Arvind Panagariya: A passage to prosperity, In: Far Eastern Economic Review. 18(July 2005)7, pp. 35-38. – World Development Report 2007, table 1.

Strukturwandel Entwickung der Landwirtschaft Vorrausetzung für die Industrialisierung Die Anteile der Landwirtschaft an BIP und Beschäftigung gehen zurück Der Dienstleistungsbereich wird zum dominierenden Sektor

Landwirtschaft und Ernährung China und Indien sind die beiden größten Agrarproduzenten 40% der Weltbevölkerung Ein Drittel der Nahrungsproduktion Größere Ackerfläche in Indien Höhere Agrarpruktion China Höhere Produktivität in China

Ackerfrüchte und Dauerkulturen

Urbanisierung Von den 39 Megastädten der Welt liegen 6 in Indien und 5 in China Unterdrückte Landflucht in China durch den houkou 150 Mio. Wanderarbeiter in China

Industrialisierung Bau der ersten Stahlwerke am Ende des 19. Jahrhunderts in China und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Indien Zunehmende Bedeutung während der Weltkriege „Kathedralen des Fortschritts“

Importsubstitution Abkopplung vom Weltmarkt Hindu-Wachstumsrate von 3,5% des BIP in Indien Liberalisierung seit Ende der 70er Jahre in China und Indien Abbau der Handelsschranken und Investititonsbeschränkungen Beitritt zur WTO

Auslandsinvestitionen In China zehnmal so hoch wie in Indien Stärkere Exportorientierung in China Kapitalextensive Dienstleistungsexporte in Indien Ungeklärte Eigentumsfragen in China Angelsächsisch beeinflusstes Rechts-, und Rechnungslegungssystem in Indien

Bedrohung und/oder Chance China nicht nur „verlängerte Werkbank“ Indien nicht nur „verlängerter Schreib- und Labortisch“ Indien und China nicht nur Konkurrenten, sondern auch als Absatzmarkt und Kooperationspartner

Indien und China Von „Hindi-Chini Bhai Bhai“ der 50er Jahre zum Krieg 1962, nuklearem Wettrüsten und neuer Freundschaft China ist heute Indiens Handelspartner Der indisch-chinesische Handel verspricht einer der Haupthandelsströme der Welt zu werden Konkurrenz und Kooperation im Energiebereich

Pipeline-Projekte

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Ich freue mich auf Ihre Fragen Anmerkungen, Ergänzungen, Fragen: h93@ix.urz.uni-heidelberg.de Texte von Wolfgang-Peter Zingel: http://www.sai.uni-heidelberg.de/abt/intwep/zingel/