Aus dem Leben eines Mathematikers bei der Bahn

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
| Michael Mischke
Advertisements

Empfehlungen Kurzfristig Mittelfristig Langfristig Prozesse
Verkehrsträger Straße, Schiene und Binnenschiff optimal nutzen
SH Business COM GmbH Top BORS.
Erkundung eines Berufs
Evaluation der bewegungstherapeutischen Behandlung mit Hilfe des Dortmunder Fragebogens zur Bewegungstherapie DFBT Stuttgart Daniela Croissant.
Titel der Präsentation Projekt SpITze 2004 Stellen plus: IT-Ausbildung zentral organisiert & effizient realisiert.
Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
BORS – Konzept der Rennbuckel Realschule
Objektorientierter Entwurf (OOD) Teil 3: Qualitätsmodell
Regionale Vernetzung der Unterstützungssysteme
Fachgerechte Bereitstellung von Geoinformationen mit Service- orientierten Infrastrukturen Niklas Panzer - PRO DV Software AG Wachtberg 24. September 2008.
Textverarbeitung ist die erste zentrale Anwendung eines komplexen Computerprogrammes. Sie ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil eigentlich alle Nutzer.
Vortrag 11: Reengineering - Refactoring
Einführung von Groupware
Wissensdienste Detailkonzept.
6. Tagung Nutzergruppe Hochschulverwaltung Potsdam Seite 1 Fachhochschule Heilbronn University of Applied Sciences Hochschule für Technik und Wirtschaft.
Gesamtsituation der Logistik EKO
Arbeitsgruppe Wissensmanagement
Die Bank von morgen - eine neue Welt für IT und Kunden? 23. Oktober 2001.
Kontaktstelle Frau und Beruf
Berliner Rahmenpläne Informatik für die Sekundarstufe I
Von Daniel André, Robin Stirnberg
TP 2: Das eLearning Service Center - Dienstleistungseinrichtung für Lehre und Weiterbildung - eTrain.
Wieviele kannst du schon?
Erfahrungsberichte In dieser Präsentation haben einige der aktuellen und ehemaligen Auszubildenden aus allen Ausbildungsberufen Erfahrungsberichte zur.
Nestor Workshop im Rahmen der GES 2007 Digitale Langzeitarchivierung und Grid: Gemeinsam sind wir stärker? Anforderungen von eScience und Grid-Technologie.
Warum Berufsunfähigkeitsversicherungen mit verzinslicher Ansammlung oder Beitragsrückgewähr keinen Sinn machen.
Berufs- und Studienorientierung mit Berufswahlpass
damit es gute Hilfs-Angebote für behinderte Frauen und Mädchen gibt?
© 2005, informations-broker.netinformations-broker.net© 2005, informations-broker.netinformations-broker.net Folie-Nr Basel II: Rating verbessern.
Kleinunternehmen sind der Schlüssel zum Umsatzwachstum
Projektwoche ICT Was muss beachtet werden?. Projekte Leistbares Projekt (Qualität vor Quantität) Leistbares Projekt (Qualität vor Quantität) Eigene Kompetenzen.
Blickpunkt Mathematik
Grundlagen zur optimalen Ausbildungswahl
Projektmanagement bietet heute eine Vielzahl von - zum Teil rechnerunterstützten - Methoden und Instrumenten, um die miteinander konkurrierenden Ziele.
Ich heiße Kevin Goellner
MedienZentrum Kreis Siegen-Wittgenstein e-team Karl Heupel Medienberater Kreis Siegen-Wittgenstein.
MedienZentrum Kreis Siegen-Wittgenstein e-team Karl Heupel Medienberater Kreis Siegen-Wittgenstein.
Erfahrungsberichte In dieser Präsentation haben einige der aktuellen und ehemaligen Auszubildenden aus allen Ausbildungsberufen Erfahrungsberichte zur.
„Optimiertes Prozessmanagement in der Logistik“
Instandhaltung ist ein Thema für das Topmanagement: von der reaktiven Fehlerbehebung zum Wertschöpfungsfaktor Tobias Zaers.
„Medienentwicklungsplanung für Schulen“
Vorteile durch intelligente Netzwerklösungen in der industriellen Applikation Uwe Eisenmann Yello Marketing & Vertrieb GmbH & Co. KG.
Wie Ihre Geschäftsidee Realität wird von Martin Schulte
Social Media zum Mitmachen 20. Juli 2010, Uhr.
Ratespiel… >> weiter Wie sieht der Mann aus?
Berufsorientierung mit Berufswahlpass
Informationen zum Berufswahlpass Elternabend Berufsvorbereitungsjahr Ort, Datum.
Logistik, Material- und Produktionswirtschaft 2006
Dipl.-Inform. (FH) Mike Bach Unterschiedliche Anwendungen im Unternehmen – Warum, Wer und Wie Best-of-Breed vs. Alles aus einer Hand Dipl.-Inform. Mike.
Standort- / Filialvernetzung für BMW-Händler. WiGeNET - VPN Lösungen zur Standortvernetzung für BMW-Händler  VPN Lösung bei Projekten zur Standortvernetzung.
Wirtschaftlichkeit Zwischen öffentlichen- und individualen Verkehren.
Noch mehr weiße Schwäne! Ob wohl alle Schwäne weiß sind?
Was ist Quality Function Deployment?
´zielgerichtete Vorbereitung von in der Zukunft liegenden Aktivitäten iterativer Prozess von Projektanfang bis -ende muss ständig überprüft und angepasst.
Projektantrag für die Umsetzung von ISO :2011 Untertitel oder Sprecher.
Konica Minolta IT Solutions GmbH IT-InFRASTRUKTUR
Titelsong: The Cats Be my day
Spannungsfelder in der universitären Hochschullehre Äußerungen von NachwuchswissenschaftlerInnen.
Argumentationstraining gegen rechte Parolen
« Compliance ».
© economiesuisse Infrastrukturen im Überblick Die Schweizer Infrastrukturen gehören zu den weltbesten Die internationale Konkurrenz holt jedoch rasch auf.
EINFÜHRUNG © Lenhardt, 2011 SUCHE IM NETZ PROBLEME ERFOLGE FRAGEN ERGEBNIS RESÜMEE.
Entwurf, Implementierung und Test eines Java – Web Services als Kommunikationsschnittstelle für Webapplikationen mit Funktionen.
1. Betreuer: Prof. Dr. Jörg Striegnitz 2. Betreuer: Dr. Martin Schindler Kontextsensitive Autocompletion für Klassendiagramme in der UML/P Florian Leppers.
, Jens Rettig1 Einsatz von Versionsverwaltungstools im ORACLE – Umfeld Dipl.-Inform. Jens Rettig
Stilllegung und Freistellung Rechtlicher Rahmen beim Erhalt von Bahnstrecken in der Fläche.
Workshop 1: „Instrumente für nachhaltige Erfolge bei der Integration in Arbeit“ Moderation: Frau Gesa Sternkopf (DE) und Frau Seija Aalto (FI)
Deutsche Bahn GASA Deutsche Bahn - ის წარმომადგენლობა
 Präsentation transkript:

Aus dem Leben eines Mathematikers bei der Bahn Alumni-Treffen 2011 Matthias Schork

Reaktion auf die Frage „Was machst Du?“ Früher (Studium/Promotion) Heute (Arbeit bei Bahn) „Aha… In Mathe war ich immer schlecht!“ (geht ab) „Bei der Bahn? Da muss ich unbedingt erzählen, was mir letztens passiert ist….“ (Im nahen Umfeld wenden sich Köpfe, andere nicken, viele können ihre Geschichte kaum zurückhalten…) 19.11.2011 Alumni-Treffen 2011

Biographisches Diplom/Promotion: Bei Prof. Constantinescu über Thema der Mathematischen Physik Seit 03/2002 angestellt bei DB Systel, dem internen ICT-Dienstleister der Deutschen Bahn -> s.u. Dort tätig als IT-Berater für Entwicklung von Individualsoftware (Umfeld Fahrplan) -> s.u. Aktueller Einsatz (seit 3 Jahren) in einem Projekt zur automatisierten Erstellung von Fahrzeugumläufen -> s.u. 19.11.2011 Alumni-Treffen 2011

Einige Fakten zum Bahnkonzern Ca. 290.000 Angestellte weltweit Ca. 27.000 Züge/Tag, ca. 7,5 Mio Reisende/Tag, ca. 80 Mrd Pkm/Jahr Bahnreform 1994: Diverse Geschäftsfelder (DB Netz, DB Fernverkehr, DB Regio, DB Schenker, DB Station & Service, DB Vertrieb,….) Öffnung des Eisenbahnmarktes: EIU (Eisenbahninfrastrukturbetreiber): i.W. DB Netz EVU/ZB (Eisenbahnverkehrsunternehmen): derzeit ca. 370 BNetzA (Bundesnetzagentur): Regulierungsbehörde (diskriminierungsfreier Netzzugang, vgl. Stromnetze) EBA (Eisenbahnbundesamt): Aufsichtsbehörde (Zulassung Fahrzeuge, Streckenstilllegungen, etc.) 19.11.2011 Alumni-Treffen 2011

Planungsprobleme bei der Bahn - Allgemein - An vielen Stellen sehr komplexe Probleme Viele Komponenten Z.T. viele „weiche“ Faktoren (Gesetze, „Politik“,…) Viele Beteiligte Beispiel: Investitionsentscheidungen Infrastruktur ausbau (Stuttgart 21, Y-Trasse,…) Fahrzeugflotte (Dosto, ICx, …) Organisatorisches (Arriva,….) Beispiel: Finanzierung des Bestands Baumaßnahmen (wo Geld am sinnvollsten einsetzen?) Fahrzeugflotte (Klimaanlagen, Achsen bei ICE,…) 19.11.2011 Alumni-Treffen 2011

Planungsprobleme bei der Bahn - Beispiel Fahrplan - Infrastrukturplanung : sehr langfristig, z.T. über 20 Jahre Netzplanung: langfristige Planung Standorte, etc. Linienplanung: Eher langfristig, jährliche Überprüfung Fahrlagenplanung: Welche Züge fahren wann wie? (Unterschied: DB Regio (Ausschreibungen) vs. DB Fernverkehr) Fahrplanerstellung: Diskriminierungsfreie Koordination der Wünsche EVU durch EIU (DB Netz) Fahrzeugumlaufplanung: Optimaler Einsatz Fahrzeuge für geplante Fahrlagen Bereitstellungsplanung: Optimale Nutzung der Werkszeiten für diverse Behandlungen (IH, Reinigen, etc.) Dienstplanung: Optimaler, sozialverträglicher Einsatz von Personal Disposition: Störungen im Betrieb, kurzfristige Reaktion 19.11.2011 Alumni-Treffen 2011

Planungsprobleme bei der Bahn – Beispiel Fahrzeugumlaufplanung - „Möglichst optimale“ Fahrlagenabdeckung durch vorhandene Fahrzeuge (hier Beispiel ICE) Diverse konkurrierende Ziele (z.B. Kosten vs. Puffer vs. Qualität vs. Robustheit vs. …) Stichpunkte zur Komplexität (nicht vollständig!): Instandhaltungen (nicht überall ist alles möglich) Abstellungen Kuppeln (Einfach-/Doppeltraktion) Wenden Leerfahrten Gleichförmigkeit Orientierungen Anschlüsse Etc. 19.11.2011 Alumni-Treffen 2011

DB Systel: Interner Dienstleister Bahn DB Systel: Interner ICT-Dienstleister für Deutsche Bahn Unterstützung über gesamten IT-Lifecycle Beratung Konzeption Entwicklung Betriebsführung Insbesondere: Individualentwicklung für spezielle Anforderungen der Bahn, z.B.: Software für NTA (Ticketautomaten) RIS: Reisendeninformationssystem Software im Bereich Fahrplan, Fahrzeugumlaufplanung Etc. 19.11.2011 Alumni-Treffen 2011

Meine (Projekt-)Arbeit bei DB Systel Beratung/Konzeption Unterstützung der Fachabteilung ob/wie Prozesse durch IT gestützt werden sollen bzw. wie bestehende IT-Verfahren erweitert werden sollen. Methoden „Empathisches gründliches Mitdenken“ Beratungskompetenzen, spezielle Methoden aus Umfeld Software-Entwicklung (z.B. „UML“ als (semi-)formale Beschreibungssprache) Mathematik? Über Abiturwissen hinaus kaum Verwendung (Mit Ableitungen oder Begriffen wie Halbordnung bereits Verwirrung der Fachabteilung!) Erworbene Frustrationstoleranz hilft teilweise enorm 19.11.2011 Alumni-Treffen 2011

Ein Fazit Die Bahn - speziell DB Systel - bietet spannendes Berufsumfeld mit einer Vielzahl von komplexen und herausfordernden Themen Mathematik als solche wird kaum benötigt, gründliche Arbeitsweise jedoch anerkanntes Markenzeichen für Mathematiker. Letzteres heißt, dass die Spezialisierung („angewandte“ vs. „reine“ Mathematik) ziemlich egal ist. => Was im Beruf benötigt wird, wird im Beruf gelernt! => Freiheit in Studium/Promotion nutzen soweit möglich! 19.11.2011 Alumni-Treffen 2011