Schiller: Die Bürgschaft

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 Präsentation transkript:

Schiller: Die Bürgschaft

Intonation: alle stimmlichen Elemente, die die Lautumsetzung begleiten (Prosodie) Grundton, Melodieverlauf (steigende M. bei Fragen oder Befehlen, schwebende oder fallende (Aussage) Kadenz, Singsang – bewegt, wechselnd, isoton? Dynamik: Lautstärke (große Wechsel, laut, ausgewogen, leise), Betonungen (viele, ausgewogen, wenige)

Klangfarbe der Stimme, stimmliche Besonderheiten (Verzerrung etc Klangfarbe der Stimme, stimmliche Besonderheiten (Verzerrung etc.), Sprechtempo: Geschwindigkeit (wechselnd/hoch, mittel, langsam) Pausen: Zahl, Dauer (viele: lang kurz, wenig: lang kurz) Deutlichkeit der Artikulation (über, mittel, unter) Mundart (Standard, Substandard, gestreift, idiolektal

Stanislawski: Sprecher soll zu den Worten kontinuierliche Bildreihen entwickeln, „auf eine gedachte Leinwand der inneren Sicht projizieren“, um den Inhalt durch sprecherisches Verhalten hervorzubringen

Elemente der Lyrikanalyse (Die Bürgschaft; vgl. Goethes Zauberlehrling) • Balladenbegriff: epische, dramatische, lyrische Elemente • Dramaturgie/Handlung • Metrum, Versstruktur • Wirkungsstrategien (Theatralität) • Bildlichkeit

• Motiv der Freundschaft • Optimismus gegenüber den Herrschenden: Tyrann als Bittsteller (Aufklärung/Vorrevolution) • Versöhnung durch Kunst • Gedicht als Gerichtsbarkeit/Forensik • biblische Motivik • Begriff der Bürgschaft (ökonomisch)

Die Schaubühne ist eine Stiftung, wo sich Vergnügen mit Unterricht, Ruhe mit Anstrengung, Kurzweil mit Bildung gattet, wo keine Kraft der Seele zum Nachteil des anderen gespannt, kein Vergnügen auf Unkosten des ganzen genossen wird. Wenn Gram an dem Herzen nagt, wenn trübe Laune unsre einsamen Stunden vergiftet, wenn uns Welt und Geschäfte anekeln, wenn tausend Lasten unsere Seele drücken und unsere Reizbarkeit unter Arbeiten des Berufs zu ersticken droht, so empfängt uns die Bühne – in dieser künstlichen Welt träumen wir über die wirkliche hinweg, wir werden uns selbst wiedergegeben, unsre Empfindung erwacht, heilsame Leidenschaften erschüttern unsre schlummernde Natur und treiben das Blut in frischeren Wallungen. (Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken, 1784)

Also eine Empfindung, die das ganze Seelenwesen einnimmt, erschüttert in eben dem Grade den ganzen Bau des organischen Körpers. Herz, Adern und Blut, Muskelfasern und Nerven, von jenen mächtigen wichtigen, die dem Herzen den lebendigen Schwung der Bewegung geben, bis hinaus zu jenen unbedeutenden geringen, die die Härchen der Haut spannen, nehmen daran teil. Alles gerät in heftigere Bewegung. Schiller: Über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen (1780)

War die Empfindung angenehm, so werden alle jene Teile einen höhern Grad harmonischer Tätigkeit haben, das Herz wird frei, lebhaft und gleichförmig schlagen, das Blut wird ungehemmt, mild, oder feurig rasch, je nachdem der Affekt von der sanften oder heftigen Art ist, durch die weichen Kanäle fließen, Koktion, Sekretion und Exkretion wird frei und ungehindert vonstatten gehen, die reizbaren Fasern werden im milden Dampfbad geschmeidig spielen, so Reizbarkeit als Empfindlichkeit wird durchaus erhöht sein. Darum ist der Zustand der größten augenblicklichen Seelenlust augenblicklich auch der Zustand größten körperlichen Wohls. Über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen (1780)

Die Gerichtsbarkeit der Bühne fängt an, wo das Gebiet der weltlichen Gesetze sich endigt. Wenn die Gerechtigkeit für Gold verblindet und im Solde der Laster schwelgt, wenn die Frevel der Mächtigen ihrer Ohnmacht spotten und Menschenfurcht den Arm der Obrigkeit bindet, übernimmt die Schaubühne Schwert und Waage und reißt die Laster vor einen schrecklichen Richterstuhl. Das ganze Reich der Phantasie und Geschichte, Vergangenheit und Zukunft stehen ihrem Wink zu Gebote. Kühne Verbrecher, die längst schon im Staub vermodern, werden durch den allmächtigen Ruf der Dichtkunst jetzt vorgeladen und wiederholen zum schauervollen Unterricht der Nachwelt ein schändliches Leben. Ohnmächtig, gleich den Schatten in einem Hohlspiegel, wandeln die Schrecken ihres Jahrhunderts vor unsern Augen vorbei, und mit wollüstigem Entsetzen verfluchen wir ihr Gedächtnis. (Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken, 1784)

Und dann endlich – welch ein Triumph für dich, Natur – so oft zu Boden getretene, so oft wieder aufstehende Natur – wenn Menschen aus allen kreisen und Zonen und Ständen, abgeworfen jede Fessel der Künstelei und Mode, herausgerissen aus jedem Drange des Schicksals, durch eine allwebende Sympathie verbrüdert, in ein Geschlecht wieder aufgelöst, ihrer selbst und der Welt vergessen ihrem himmlischen Ursprung sich nähern. Jeder einzelne genießt die Entzückungen aller, die verstärkt und verschönert aus hundert Augen auf ihn zurückfallen, und seine Brust gibt jetzt nur einer Empfindung Raum – es ist diese: ein Mensch zu sein. (Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken, 1784)

Der Mensch soll mit der Schönheit nur spielen, und er soll nur mit der Schönheit spielen. Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. Dieser Satz, der in diesem Augenblicke vielleicht paradox erscheint, wird eine große und tiefe Bedeutung erhalten, wenn wir erst dahin gekommen sein werden, ihn auf den doppelten Ernst der Pflicht und des Schicksals anzuwenden; er wird, ich verspreche es Ihnen, das ganze Gebäude der ästhetischen Kunst und der noch schwierigern Lebenskunst tragen. Schiller: Ästhetische Erziehung des Menschen (15. Brief)

Naturstaat – Staat der Gesetze – ästhetischer Staat Kein Vorzug, keine Alleinherrschaft wird geduldet, soweit der Geschmack regiert und das Reich des schönen Scheins sich verbreitet. [...] Beflügelt durch den schönen Schein entschwingt sich auch die kriechende Lohnkunst dem Staube, und die Fesseln der Leibeigenschaft fallen, von seinem Stabe berührt, von dem Leblosen wie von dem Lebendigen ab. In dem ästhetischen Staat ist alles – auch das dienende Werkzeug ein freier Bürger, der mit dem edelsten gleiche Rechte hat [...] Hier also, in dem Reiche des ästhetischen Scheins, wird das Ideal der Gleichheit erfüllt, welches der Schwärmer so gern auch dem Wesen nach realisiert sehen möchte. Schiller: Ästhetische Erziehung des Menschen (27. Brief)