I. Makroökonomie: Einführung und Problemstellung

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 Präsentation transkript:

I. Makroökonomie: Einführung und Problemstellung Lernziele Prof. Dr. M. A. Sabry

1. Mikro-/Makroökonomie Im Gegensatz zur Mikroökonomie beschäftigt sich die Makroökonomie mit gesamtwirtschaftlichen Sachverhalten. Einzelwirtschaftliche Größen werden dabei aggregiert. In der Makroökonomie spricht man z. B. vom Gütermarkt, in dem alle angebotenen Güter (aggregate supply) und alle nachgefragten Güter (aggregate demand) zusammengefasst werden. Prof. Dr. M. A. Sabry

2. Gegenstand und Methodik der Makroökonomie Nach der Aggregation einzelwirtschaftlicher Größen werden Gleichgewichte (Markträumungen) auf Güter-, Geld- und Faktormärkten untersucht. Der Kausalität, d.h. von welchen Faktoren diese gesamtwirtschaftlichen Größen (induced variables) abhängen, wird in der Makroökonomie das Hauptaugenmerk gewidmet. Prof. Dr. M. A. Sabry

Gegenstand und Methodik der Makroökonomie Deswegen sind solide makroökonomische Kenntnisse für eine effektive und sachgerechte Wirtschaftspolitik unerlässlich (other times, other policies!!). Prof. Dr. M. A. Sabry

3. Ex post und Ex ante Analyse Ex post-Analyse ist die Erfassung gesamtwirtschaftlicher Größen, z.B. des Bruttoinlandsprodukts „BIP“ (gross domestic product „GDP“) nach Ablauf einer Wirtschaftsperiode. Ex ante-Analyse ist die Untersuchung von Kausalzusammenhängen, um gezielt im Rahmen der Wirtschaftspolitik die gesamtwirtschaftlichen Schlüsselgrößen im Vorfeld zu beeinflussen. Prof. Dr. M. A. Sabry

II. Makroökonomische ex-post-Analyse Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR, seit 1995 ESVG: Europäisches System volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung) VGR ist ein System von Definitionen gesamtwirtschaftlicher Größen und deren empirische Darstellung. Aktuelle Zahlen für Deutschland ..\Anhang\statistik\BIP\wirtschaftsdatenD.pdf Bundesbank - Statistik - Terminkalender - Ursprungswerte / Saisonbereinigte Wirtschaftszahlen Prof. Dr. M. A. Sabry

1. Grundlagen volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung (VGR) Generell sollen mit ihr die neu geschaffenen Werte eines Landes, gemessen am Volkseinkommen oder Bruttoinlandsprodukt, für einen bestimmten Zeitraum erfasst werden. Förderung des Verständnisses für gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge Prof. Dr. M. A. Sabry

Grundlagen volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung Bestätigung oder Falsifizierung wissenschaftlicher Aussagen (Beispiele!) Fundierung wirtschaftspolitischer Vorschläge (Beispiele!). VGR ist eine Wertrechnung. Bewertungsprobleme ergeben sich bei nicht marktgängigem Eigenverbrauch und bei staatlichen Leistungen. Prof. Dr. M. A. Sabry

Die 4 Darstellungsformen in der VGR Der Wirtschaftskreislauf Das Kontensystem Die Matrixform Das Gleichungssystem Prof. Dr. M. A. Sabry

1.1. Erste Darstellungsform: Der Wirtschaftskreislauf Grundschemata des Wirtschaftskreislaufs Zahlungsströme im Überblick Die Sektoren der Wirtschaft und deren Aktivitäten Prof. Dr. M. A. Sabry

1.2 Sektoren der Wirtschaft nach ESVG seit 1995 (Vergleich zum alten VGR Konzept) Sektor Unternehmen: Dazu gehören die öffentlichen Unternehmen aller Rechtsformen sowie alle Kapital- und Personengesellschaften Sektor Staat: Alle Gebietskörperschaften sowie Zweckverbände ohne Erwerbscharakter und mit Abgabenfinanzierung. Sektor Haushalt: Private HH und private Organisationen (PO) ohne Erwerbscharakter (z.B. Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, Vereine). Hinzu kommen seit 1995 Landwirte, Freiberufler, private Wohnungsvermietungen sowie häusliche Dienste. - Sektor Außenwirtschaft: Exporte und Importe Prof. Dr. M. A. Sabry

4 Aktivitätskonten Produktionskonto Einkommenskonto Vermögensänderungskonto Finanzierungskonto Prof. Dr. M. A. Sabry

1.3.1. Das Produktionskonto der Unternehmen (Ohne Staat) Entstehung Käufe von Vorleistungen Abschreibungen Faktoreinkommen Löhne und Gehälter Zinsen Mieten, Pachten Gewinne Verwendung Verkäufe an andere HH Veränderungen der Lagerbestände Selbsterstellte Anlagen Prof. Dr. M. A. Sabry

1.3.2. Das Einkommenskonto der Privaten HH (Ohne Staat) Verwendung Konsum Ersparnisse Entstehung Einkommen aus unselbst. Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen Prof. Dr. M. A. Sabry

1.3.3. Das Produktionskonto des Staates Entstehung Faktoreinkommen: Löhne, Gehälter Zinsen, Mieten, Pachten Vorleistungskäufe D (Abschreibungen) Verwendung Dienstleistungen des Staates (unentgeltlich, bewertet zu Faktorkosten) Prof. Dr. M. A. Sabry

1.3.4. Das Einkommenskonto des Staates Verwendung Subventionen Transferzahlungen Staatskonsum Ersparnisse Entstehung Indirekte Steuern Direkte Steuern Faktoreinkommen Prof. Dr. M. A. Sabry

1.3.5. Das Vermögensänderungskonto der Unternehmen Verwendung Anlageinvestitionen (brutto) Vorratsänderung Entstehung unverteilte Gewinne (Sparen der Unternehmen) Abschreibungen Finanzierungsdefizit Prof. Dr. M. A. Sabry

1.3.6. Das Vermögensänderungskonto der privaten Haushalte Verwendung Einnahmenüberschuss Entstehung Ersparnis ( Rein-Vermögenszuwachs) Prof. Dr. M. A. Sabry

1.3.7. Das Vermögensänderungskonto des Staates Verwendung Anlageinvestitionen (brutto) Vorratsinvestitionen Entstehung Abschreibungen Ersparnis Finanzierungsdefizit Prof. Dr. M. A. Sabry

1.3.8. Kontenergänzung in einer offenen Volkswirtschaft (Vermögensänderungskonto des Auslands) Entstehung Exporte Faktoreinkommen aus Ausland (Leistungsbilanz-Defizit) Verwendung Importe FE an Ausland Übertragungen an Ausland Leistungsbilanz-Überschuss Prof. Dr. M. A. Sabry

1.3.9. Das Finanzierungskonto Veränderungen der Forderungen H Veränderung der Verbindlichkeiten Finanzierungsdefizit (-) oder Überschuss (+) Prof. Dr. M. A. Sabry

1.4. Dritte Darstellungsform: Die Matrixform Gesamtdarstellung der Ab- und Zuflüsse des Vermögens in Matrixform (siehe hand out!). Prof. Dr. M. A. Sabry

1.5. Vierte Darstellungsform: Die Formale Gesamtdarstellung S= In + (X-M) Wobei: S= Sparen In= Nettoinvestitionen X= Exporte M= Importe ..\Anhang\Grafik\I=S.doc Prof. Dr. M. A. Sabry

2. Ermittlungsarten in der VGR: 2.1.Entstehungsrechnung In der Entstehungsrechnung wird das Produktionsergebnis einer bestimmten (vergangenen) Zeitperiode erfasst. Ausgangsgröße ist der Bruttoproduktionswert (gross output) mit den drei Komponenten: Wirtschaftliche Umsätze der verschiedenen Wirtschaftsbereiche Bestandsänderungen (Kapitalstock und Lagerhaltung) Selbsterstellte Anlagen Prof. Dr. M. A. Sabry

2.1. Entstehungsrechnung Vom Bruttoproduktionswert zum Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen (gross domestic product): Das Problem der Doppelzählung von Wirtschaftsleistungen. Zum Unterschied zwischen Inlands- (domestic product) und Nationalprodukt (national product): Das Inlands- und das Inländerkonzept. Der Saldo „S“ zwischen dem Auslandseinkommen von Inländern und dem Inlandseinkommen von Ausländern Prof. Dr. M. A. Sabry

Es gilt die Definitionsgleichung: BNEm (GNP) = Entstehungsrechnung Es gilt die Definitionsgleichung: BNEm (GNP) = BIPm (GDP) + Das Auslandseinkommen von Inländern - Das Inlandseinkommen von Ausländern BNEm = NNEf + (Tind-Z) + D ( siehe Übersicht im Hand out) Prof. Dr. M. A. Sabry

2.2. Verteilungsrechnung Verteilungsgröße ist das Volkseinkommen. Das Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit umfasst die Bruttolöhne und -gehälter, Arbeitgeberbeiträge zu Sozialversicherung sowie die zusätzlichen Sozialaufwendungen der Arbeitgeber. Der prozentuale Anteil dieses Einkommens am Volkseinkommen ist die Lohnquote (W). Prof. Dr. M. A. Sabry

Verteilungsrechnung Das Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen beinhaltet eine Vielzahl von Einkünften (Pr), (z.B. Zinseinkommen der privaten HH und des Staates; Dividenden und Nettopachten). Das Verfügbare Einkommen: Von der Primär- zu der Sekundärverteilung des Brutto Volkseinkommens. Prof. Dr. M. A. Sabry

Es gilt die Definitionsgleichung: BNEm (GNP)= W+Pr+(Tind-Z)+D Verteilungsrechnung Es gilt die Definitionsgleichung: BNEm (GNP)= W+Pr+(Tind-Z)+D NNEf = W+Pr= C+S+Tdir (Volkseinkommen) wobei C+S= Yv (verfügbares Einkommen) Prof. Dr. M. A. Sabry

2.3. Verwendungsrechnung Die Verwendung des GNP erfolgt durch: C= Privater Verbrauch (Warenkäufe für Konsumzwecke) G= Staatsverbrauch ( Personalausgaben, Warenkäufe) Ib= Investitionen (Anlage- und Vorratsinvestitionen) (X-M)= Außenbeitrag (Exporte - Importe) Es gilt die Definitionsgleichung: BNEm(GNP) = C + G + In + IE + (X – M); wobei IE =D; und Ib= In+IE. Prof. Dr. M. A. Sabry

3. Von den einzelnen Konten zu den nationalen Konten Nominales und reales Bruttoinlandsprodukt: Zur Rolle der Inflation Brutto- und Nettowertschöpfung Von den einzelnen Konten zu den nationalen Konten Ableitung und Aufbau des nationalen Produktionskontos Prof. Dr. M. A. Sabry

3.1. Das nationale Produktionskonto (national product account) Entstehung Faktoreinkommen der HH,U,Staat und Ausland von Unternehmen und Staat ------------------------------------- NIPF +(indirekte Steuer(Tind) - Subventionen (Z)) ----------------------------------- NIPM + Abschreibungen (Gesamt) D -------------------------------------- BIPM Verwendung Gesamtkonsum (C) der HH und des Staats Export (X) – Import (M) Bruttoinvestitionen (Ib) der Unternehmen und des Staates Prof. Dr. M. A. Sabry

3.2. Das nationale Einkommenskonto (national income account) Verwendung Gesamtkonsum (C) Gesamtersparnis (S) Transferzahlungen des Inlandes an Ausland (Tria) ----------------------- NNEm Entstehung Faktoreinkommen der HH,ST und U (auch aus dem Ausland) Transferzahlungen des Auslandes an Inland (Trai) ( Tind-Z) Prof. Dr. M. A. Sabry

3.3. Inlandsprodukt, Nationaleinkommen, Volkseinkommen im Vergleich Faktoreinkommen der Inländer aus dem Inland + Faktoreinkommen der Ausländer aus dem Inland = Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten (NIPF). Faktoreinkommen der Inländer aus dem Inland + Faktoreinkommen der Inländer aus dem Ausland= Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten (Volkseinkommen)= NNEF ..\Anhang\statistik\BIP\wirtschaftsdatenD.pdf Prof. Dr. M. A. Sabry

4. Ex post Identitätsgleichungen in einer offenen und geschlossenen Wirtschaft Es gilt in einer geschlossenen Volkswirtschaft: S = In Es gilt in einer offenen Volkswirtschaft: S = In + (X-M) Wobei: S= geplante und ungeplante Ersparnisse In= geplante und ungeplante Nettoinvestitionen Interpretation der Identitätsgleichung Prof. Dr. M. A. Sabry

5. Kritik traditioneller Nationaleinkommensberechnung als Wohlfahrtsindikator Das Pro-Kopf-Einkommen als klassischer Wohlfahrtsindikator Das NEW-Konzept (Net economic welfare) Freizeitwert/Eigenleistungen (+) Schattenwirtschaft (+) Umweltschäden (-) Soziale Indikatoren Prof. Dr. M. A. Sabry

Was ist Wohlstand? Meinungen und Zitate „Des Volkes Wohlfahrt ist die höchste Pflicht“ (Friedrich von Schiller) „Nichts hält länger vor als bescheidener Wohlstand. Wann großer Reichtum einmal zu Ende ist, sieht man meistens deutlich voraus“ (Jean de la Bruyére) „Wohlhabend nenne ich jeden , der noch ein mehreres hat, als er zur Stillung seiner wesentlichen Bedürfnisse benötigt; der einen Überfluss hat, durch den er instand gesetzt wird, ein oder das andere auch für sein Vergnügen zu tun.“ (Bernhard Bolzano) Prof. Dr. M. A. Sabry

Was ist Wohlstand? Meinungen und Zitate „Nur wer im Wohlstand lebt, schimpft auf ihn.“ (Willibrord Verkade) „Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm“ (Bert Brecht) „Das endlose Wachstum materiellen Wohlstandes, von dem wir uns die Lösung aller Probleme erhoffen, ist selbst zum Hauptproblem geworden.“ (John Kenneth Galbraith) Prof. Dr. M. A. Sabry

Was ist Wohlstand? Meinungen und Zitate „Kaviar für das Volk“ (William Shakespeare) „Es muss aufhören, dass sich unsere Wohlstandsgesellschaft in die Gerechten und die Gerichteten teilt.“ (Gustav W. Heinemann) Prof. Dr. M. A. Sabry

In der Zahlungsbilanz werden ausschließlich Stromgrößen erfasst. 6. Erweiterung der VGR in einer offenen Volkswirtschaft: Zahlungsbilanz ( balance of payments) und deren Teilbilanzen Die Zahlungsbilanz ist die systematische Erfassung aller ökonomischen Transaktionen, die während einer Periode zwischen Inländern und Ausländern (grenzüberschreitend) stattgefunden haben. In der Zahlungsbilanz werden ausschließlich Stromgrößen erfasst. Die Zahlungsbilanz ist buchungstechnisch immer ausgeglichen. Prof. Dr. M. A. Sabry

Erfasste Transaktionen in der Zahlungsbilanz Folgende Transaktionen mit dem Ausland werden erfasst: Übertragung von Gütern und Diensten (z.B. Export/Import) Finanzielle Transaktionen, die unmittelbar durch die Güterbewegungen bedingt sind (z.B. Finanzierung eines Imports durch Devisen Übertragung) die nicht simultan mit Güter- und Leistungsbewegungen erfolgen (z.B. Kreditgewährung). Prof. Dr. M. A. Sabry

Teilbilanzen der Zahlungsbilanz Die Zahlungsbilanz besteht aus folgenden Teilbilanzen. Jede erfassbare (grenzüberschreitende) Transaktion zwischen In- und Ausland muss in der Zahlungsbilanz doppelt verbucht werden, d.h. es sind immer zwei Teilbilanzen von der Buchung betroffen!! Prof. Dr. M. A. Sabry

6.1.Die Leistungsbilanz (current account) Die Leistungsbilanz (besteht aus Teilbilanzen): 1.1.Handelsblilanz (trade balance): Beispiele 1.2.Dienstleistungsbilanz ( Services): Beispiele 1.3. Erwerbs- und Vermögenseinkommen (investment income): Beispiele 1.4. Laufende Übertragungen (transfers): Beispiele ..\Anhang\statistik\Zahlungsbilnaz\leistungsbilanz.pdf ..\Anhang\statistik\Zahlungsbilnaz\Handelsbilanz.pdf Prof. Dr. M. A. Sabry

6.2. Die Vermögensübertragungsbilanz Erfasst werden Zahlungen zwischen In- und Ausland, die keine Gegenleistungen haben und nicht regelmäßig stattfinden. Beispiele: Einmalige Schenkungen, Zuwendungen, finanzielle Hilfen oder Beiträge Prof. Dr. M. A. Sabry

6.3. Die Kapitalbilanz (capital account) Die Kapitalbilanz (besteht aus Teilbilanzen) Kredit- und Wertpapiertransaktionen werden hier erfasst. Prof. Dr. M. A. Sabry

6.4. Die Devisenbilanz (official reserve changes) Devisenbilanz= Veränderungen der Nettoauslandsaktiva der Zentralbank (Währungsreserven). Ab 2005 in der unter Änderung der Währungsreserven in der Kapitalbilanz ausgewiesen Prof. Dr. M. A. Sabry

6.5. Der Restposten statistisch nicht erfassbare Transaktionen Beispiele Prof. Dr. M. A. Sabry

6.6. Verbuchungstechnik in der Zahlungsbilanz: Beispiele Export einer Ware auf Ziel + Handelsbilanz / - Kapitalbilanz Erträge aus einer Kapitalanlage im Ausland werden dem Kunden gutgeschrieben +Erwerbs- und Vermögenseinkommen/ - Kapitalbilanz Prof. Dr. M. A. Sabry

Verbuchungstechnik in der Zahlungsbilanz: Beispiele Die Zentralbank kauft von einer deutschen Bank ausländische Wertpapiere gegen Euro + Kapitalbilanz /- Kapitalbilanz Ein deutsches Unternehmen kauft von einer deutschen Bank ausländische Wertpapiere gegen Euro berührt die Zahlungsbilanz nicht ! Prof. Dr. M. A. Sabry

Zahlungsbilanz 2007 Pressenotiz der Deutschen Bundesbank vom 12.2.2008 I. Saldo Handelsbilanz (incl. Ergänzungen) + 188,0 II. Saldo Dienstleistungsbilanz: - 20,5 III. Saldo Erwerbs- und Ver- mögenseinkommen + 24,6 IV. Saldo lfd. Übertragungen - 30,1 --------------------------------------------------------------- Saldo Leistungsbilanz + 162,0 Saldo Vermögensübertragungen + 1,1 Saldo Kapitalbilanz - 247,8 Saldo Restposten + 84,7 Prof. Dr. M. A. Sabry

6.7. Zur Relevanz der Zahlungsbilanz Salden einzelner Bilanzen und ihre Interpretationen Die Ausgeglichenheit der Zahlungsbilanz Wirtschaftspolitische Bewertung der Zahlungsbilanz : Ursachen und Wirkungen einzelner Auffälligkeiten Übung mit Diskussion (siehe hand out) Die Beziehung zwischen Zahlungsbilanz und dem Wechselkurs Prof. Dr. M. A. Sabry

Fokus: US-amerikanisches Handelsbilanzdefizit 2005: 725 Mrd Dollar = 5,8 % des BIP Gesamtes Leistungsbilanzdefizit: 6,2 % des BIP 3 Gründe: Hohe Wachstumsraten zwischen 1996 – 2000: 4, 1 % jährlich, in 5 Jahren ist BIP um 20,5 % gestiegen, im Vergleich: Euroraum: 13,7 %, Japan: 7,5 % Prof. Dr. M. A. Sabry

Das US-amerikanische Handelsdefizit Stetige reale Aufwertung der US-Güter: Nominaler Wechselkurs x p/pa Japan und China kaufen Dollar: Währungsreserven Japans: 1000 Mrd $ Währungsreserven Chinas: 1600 Mrd $ Veränderung der Exportstruktur Prof. Dr. M. A. Sabry

Übungsbeispiel: Inlandskonzept, Inländerkonzept Das stat. Bundesamt hat folgende Daten (in €) erhoben: Bruttoproduktionswert (enthält Vorleistungen): 2.400 Einkommen aus Unternehmertätigkeit: 300 Zins- und Mieteinkünfte: 135 Privater Konsum: 1.100 Staatskonsum: 350 Bruttoinvestitionen: 380 Exporte: 750 Importe: 600 Indirekte Steuern – Subventionen: 120 Auslandseinkommen der Inländer: 50 Inlandseinkommen der Ausländer: 150 Nettonationaleinkommen (NNE). 1.455 BIP, BNE, Abschreibungen, Vorleistungen, Volkseinkommen und Einkommen aus unselbstständiger Tätigkeit? Prof. Dr. M. A. Sabry

Von der Bruttowertschöpfung zum Volkseinkommen Bruttoinlandsprodukt (BIPm) + Primäreinkommen aus der übrigen Welt - Primäreinkommen an die übrige Welt = Bruttonationaleinkommen (BNEm) Abschreibungen = Nettonationaleinkommen (NNEm) Indirekte Steuern + Subventionen = Volkseinkommen (NNEf) Prof. Dr. M. A. Sabry

Vom Volkseinkommen zum verfügbaren Einkommen NNE (Nettonationaleinkommen) + laufende Transfers aus der übrigen Welt - laufende Transfers an die übrige Welt = verfügbares Einkommen Prof. Dr. M. A. Sabry

Übungsbeispiel: Wachstumsraten Im Jahr 2005 ermittelte das Statistische Bundesamt ein nominales BIP von 1.950 €, für das Jahr 2006 von 1.969,5 € sowie für das Jahr 2007 von 2050 €. Der Preisindex für 2005 beträgt 100, für 2006 101 und für 2007 102. Berechnen Sie die jeweiligen Wachstumsraten des BIP. Prof. Dr. M. A. Sabry

III. Makroökonomische ex ante-Analyse Prof. Dr. M. A. Sabry

Von Ex-post Identität zum makroökonomischen Gleichgewicht Geschlossene VW: In = S NNEm = NIPm C + S = C + I Ex-ante? Prof. Dr. M. A. Sabry

Makroökonomisches Gleichgewicht Kapazität: 100 Unternehmer planen: 70 (C) + 30 (I) Haushalte planen: 80 (C) + 20 (S) ungeplantes Sparen der HH Prof. Dr. M. A. Sabry

Makroökonomisches Gleichgewicht Kapazität: 100 Unternehmen planen 80 (C) und 20 (I) Haushalte planen 70 (C) und 30 (S) ungeplante Investition der U. Prof. Dr. M. A. Sabry

1. Bestimmungsfaktoren des Produktions-, Preis- und Einkommensniveaus auf Gütermärkten und deren Steuerung Prof. Dr. M. A. Sabry

1.1. Steuerungsfaktoren auf der Angebotsseite (aggregate supply) Das Gesamtangebot bezeichnet die Ausbringungsmenge, die die Unternehmen zu den herrschenden Preisen und unter Berücksichtigung ihrer Kapazitäten und Kosten zu produzieren und zu verkaufen bereit sind. Prof. Dr. M. A. Sabry

AS= F ( w, rK, rNR, rTy), wobei: 1.1.1. Produktionsfunktion Die Produktionsfunktion Die Produktionsfunktion stellt den Zusammenhang zwischen den eingesetzten Faktormengen und den produzierten Gütermengen dar Das gesamtwirtschaftliche Angebot (aggregate supply) kann wie folgt dargestellt werden: AS = F ( L, K; NR, Ty ) AS= F ( w, rK, rNR, rTy), wobei: Prof. Dr. M. A. Sabry

L = labor (Arbeitskraft) r = rate (Verzinsung) w = wages (Lohn) 1.1.1. Produktionsfunktion L = labor (Arbeitskraft) r = rate (Verzinsung) w = wages (Lohn) K = kapital NR = natural resources (Rohstoffe) Ty = technology (Technologie) Prof. Dr. M. A. Sabry

1.1.1. Produktionsfunktion Die Produktionsfunktion beschreibt die technischen Möglichkeiten, im Rahmen eines gegebenen Produktionsapparates verschiedene Produktionsmengen mit verschiedenen Faktoreinsatzmengen zu produzieren. Sie impliziert einen gegebenen, innerhalb der betrachteten Periode unveränderlichen Stand der Technik. Die Quantität und Qualität der Produktionsfaktoren bestimmen langfristig das Produktions- und Einkommensniveau. Prof. Dr. M. A. Sabry

1.1.2. Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich Entwicklung der Lohnnebenkosten Entwicklung der Lohnstückkosten Entwicklung der Arbeitsproduktivität Nominal- und Reallohnentwicklung ..\Anhang\statistik\labor\Arbeitskosten.doc ..\Anhang\statistik\labor\Arbeitskosten2.doc ..\Anhang\statistik\labor\beschäftigung.pdf ..\Anhang\statistik\labor\lohnstueckkosten.pdf ..\Anhang\statistik\labor\Produklohnzuwachs.doc ..\Anhang\statistik\labor\produktivität.pdf Prof. Dr. M. A. Sabry

Faktoren zur Beeinflussung des Investitionsklimas 1.1.3. Staatliche Rahmenbedingungen zur Angebotssteuerung (supply side economics) Unternehmensbesteuerung (Steuerreformen und deren Auswirkungen am Beispiel der deutschen Steuerreform 2008). Faktoren zur Beeinflussung des Investitionsklimas Wettbewerbspolitik des Staates Prof. Dr. M. A. Sabry

Unternehmenssteuerreform 2008 Ziel: Absenkung der Unternehmenssteuersätze unter 30 % Körperschaftssteuertarif von 25 % auf 15 % Begünstigte Besteuerung des nicht entnommenen (thesaurierten) Gewinns mit 28,25 % + Soli (Spitzensteuersatz: 45 %) Prof. Dr. M. A. Sabry

Unternehmenssteuerreform 2008 Gewerbesteuer: gleicher Staffeltarif für Einzelunternehmer und Kapitalgesellschaften (Steuermesszahl: 3,5 %) - Zinsschranke (Begrenzung der steuerlichen Abzugsfähigkeit auf 30 % des EBITDA), allerdings „Konzern- und Escape-Klauseln“ Prof. Dr. M. A. Sabry

Faktoren zur Beeinflussung des Investitionsklimas Rahmenbedingungen: Kapitalzugang Steuersätze (z.B. einbehaltene Gewinne) Bürokratische Hemmnisse Zusammenarbeit: Uni und Wirtschaft in F & E Prof. Dr. M. A. Sabry

Wettbewerbspolitik des Staates Konzept eines funktionsfähigen Wettbewerbs: Fehlen von Freiheitsbeschränkungen Dezentralisierung Prof. Dr. M. A. Sabry

Gesetzliche Grundlagen der Wettbewerbspolitik GWB (eingebunden in europäisches Wettbewerbsrecht): Gesetz gegen Wett- bewerbsbeschränkungen UWG: Gesetz gegen den unlauteren Wett- bewerb Prof. Dr. M. A. Sabry

Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik Beeinflussung der Bedingungen auf der Angebotsseite als Gegenstand der Wirtschaftspolitik Aussage des Sayschen Theorems: Angebot und Nachfrage stimmen langfristig immer überein, denn das Angebot schafft sich seine Nachfrage Prof. Dr. M. A. Sabry

1.2. Steuerungsfaktoren auf der Nachfrageseite (aggregate demand) Die Gesamtnachfrage bezeichnet die Höhe der Ausgaben, die die Konsumenten, Unternehmen und Regierungen unter Berücksichtigung der gegebenen Preise, Einkommen und anderer ökonomischer Variablen tätigen. Die Gesamtnachfragekurve gibt die Beziehung zwischen der Menge an Gütern und Dienstleistungen, die die Wirtschaftssubjekte zu kaufen bereit sind, und dem Preisniveau wieder. Prof. Dr. M. A. Sabry

1.2.1. Komponenten der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage AD = C + Ib + G + (X-M) Wobei: C = privater Konsum Ib = private Investitionen (brutto) G = Government (staatliche Investitionen + Staatskonsum) (X-M) = Außenbeitrag Prof. Dr. M. A. Sabry

1.2.1.1. Steuerung der Konsumgüternachfrage (consumption) Die Konsumfunktion Der Verlauf der Konsumfunktion ..\Anhang\Grafik\Konsufunk.doc Durchschnittliche und marginale Konsumneigung (c); oder (MPC: Marginal Propensity to Consume) Der Verlauf der Sparfunktion (Grafik) Durchschnittliche und marginale Sparquote (s) oder (MPS: Marginal Propensity to Save) Zur Erinnerung: Yv = C+S Einkommenshypothesen: Absolute Einkommenshypothese (Verfügbares Einkommen :Keynes) und die Permanenteinkommenshypothese (M. Friedman) als Einflussfaktoren der Konsumnachfrage. Prof. Dr. M. A. Sabry

Beispiel: Absolutes Einkommen vs. Permanentes Einkommen Einkommen im Monat April: 100 Einmaliger Zuschlag für Monat Mai: 100 % Funktion (absolutes Einkommen): C = 20 + 0,6 Y April: 20 + 0,6 x 100 = 80, Mai: 20 + 0,6 x 200 = 140 C/Y = 80/100 = 0,8 bzw. 140/200 = 0,7 Prof. Dr. M. A. Sabry

Absolutes vs. Permanentes Einkommen Funktion (permanentes Einkommen): C = 0,9 Yp April: C = 0,9 x 100 = 90 Mai: C = 0,9 x 100 = 90 C/Y = 90/100 = 0,9 bzw. 90/200 = 0,45 Prof. Dr. M. A. Sabry

1.2.1.2. Steuerung der Investitionsgüternachfrage Die Investitionsfunktion ..\Anhang\Grafik\Ifunktion.doc Einflussfaktoren der Investitionsnachfrage: Erwartungen Kosten (Marktzinssatz) Verfügbares Einkommen Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals (interner Zinsfuß) Prof. Dr. M. A. Sabry

Das Akzelerationsprinzip (Beschleunigungsprinzip): 1.2.1.2.1. Der Akzelerator Das Akzelerationsprinzip (Beschleunigungsprinzip): I = f(Y) = I(Y) + Ia d.h. Nachfrageänderungen haben Auswirkungen auf die Investitionsgüter- nachfrage, da Sachkapital zu Produktion von Konsumgütern notwendig ist Prof. Dr. M. A. Sabry

1.2.1.2.2. Der Multiplikatoreffekt der Investitionen Laut Multiplikatoreffekt ist das Einkommen von den Investitionen abhängig Y = f(I) Es gilt: dY = dI/s (vereinfachte Analyse); wobei s=MPS=marginale Sparneigung Prof. Dr. M. A. Sabry

Investitionsmultiplikator: dY = dI/s Herleitung: Y = cYv + Ca + I + Ga Y – cYv = Ca +I + Ga Y (1-c) = Ca +I + Ga Y = 1/(1-c) (Ca + I + Ga) Bei Variierung von I um dI: gilt dY = dI/(1-c) = dI/s; da c+s=1 dY = 1/(1-c) (Ca + dI + Ga) dY = 1/s (Ca + dI + Ga) Bei dI= 100, ist dY=200 (wenn s=0,5 ist) Prof. Dr. M. A. Sabry

Investitionsmultiplikator: dY = dI/s Wobei: Yv= Verfügbares Einkommen (weicht hier vom Einkommen Y nicht ab) Ga= Autonome Staatsausgaben (konstant) Ca= Autonome Konsumausgaben (konstant) dY= Einkommenssteigerung dI= Zusatzinvestitionen s= Marginale Sparneigung = MSP= Marginal Propensity to Save Prof. Dr. M. A. Sabry

Multiplikator:Anpassung pro Periode Periode 0: Y (Angebot) = 200 Y (Nachfrage) = 200 Periode 1: Y (Angebot) = 200 Y (Nachfrage) = 200 + 100 (dI) Periode 2: Y (Angebot) = 300 Y (Nachfrage) = 350 , da ▲C = 0,5 x 100 = 50 Periode 3: Y (Angebot) = 350 Y (Nachfrage) = 375 , da ▲C = 0,5 x 50 = 25 Prof. Dr. M. A. Sabry

Multiplikator:……. usw. Periode 4: Y(Angebot) = 375 Y (Nachfrage) = 387,5 , da ▲C = 0,5 x 25 = 12,5 Periode 5: Y (Angebot) = 387,5 Y (Nachfrage) = 393,75 , da ▲ C = 0,5 x 12,5 = 6,25 Periode 6: Y (Angebot) = 393,75 Y (Nachfrage) = 396,875 , da ▲ C = 0,5 x 6,25 = 3,125 usw. Prof. Dr. M. A. Sabry

Verständnisfragen: Multiplikator Welche der folgenden Größen würde den Multiplikator verkleinern? Niedrigere Steuern Höhere Sparneigung Niedrigere Staatsausgaben Geringere Konsumneigung Prof. Dr. M. A. Sabry

Verständnisfragen:Konsumfunktion Folgende Konsumfunktion liegt vor: C = a + c . Y, wobei die Konsumneigung 0,9 ist Wie hoch ist die Sparneigung? Um wie viel Einheiten steigt der Konsum, wenn das Einkommen der Haushalte um 10 Einheiten steigt? Prof. Dr. M. A. Sabry

S(geplant) = 0,4 Y - 50 I (geplant) = 0,2Y + 40 0,4 Y- 50 = 0,2 Y + 40 1.2.1.2.3. Gleichgewichtseinkommen bei vom Volkseinkommen abhängigen Netto-Investitionen:Beispiel S(geplant) = 0,4 Y - 50 I (geplant) = 0,2Y + 40 0,4 Y- 50 = 0,2 Y + 40 0,4 Y – 0,2 Y = 40 + 50 0,2 Y = 90 Y = 450 Es gilt im Gleichgewicht immer: I(geplant) = S(geplant); Yg=450 (siehe Grafik) Prof. Dr. M. A. Sabry

Es gilt im Gleichgewicht: Wie hoch ist Yg bei i=4%? 1.2.1.2.4. Gleichgewichtseinkommen bei vom Zins abhängigen Netto-Investitionen: Beispiel S(geplant)=0,4 Y- 50 I(geplant) =150 - 7,5 i 0,4 Y – 50 = 150 – 7,5 i 0,4 Y – 50 = 150 – 7,5 x 10 0,4 Y – 50 = 150 -75 0,4 Y = 150 – 75 + 50 0,4 Y = 125, Y = 312,5 Es gilt im Gleichgewicht: I(geplant) =S(geplant); Yg= 312,5 bei i=10%! Wie hoch ist Yg bei i=4%? Prof. Dr. M. A. Sabry

Lange Wellen Kontratieff-Zyklus: Zyklus (ca. 1780 - 1830): Basisinnovation: Dampfmaschine, Textilindustrie Zyklus (ca.1850 - 1880): Basisinnovation: Stahl, Eisenbahn Zyklus (ca. 1900 – 1930): Basisinnovation: Elektrotechnik, Chemie Prof. Dr. M. A. Sabry

Lange Wellen 4. Zyklus (ca. 1940 – 1950): Basisinnovation: Automobil 5. Zyklus (ca.1980 – 2000): Basisinnovation: Informationstechnik 6. Zyklus (ca. 2005): Biotechnologie Prof. Dr. M. A. Sabry

1.2.1.3.Steuerung der Nachfrage des Staates Staatliche Investitionen/Staatskonsum als Komponente der Staatsausgaben. Politische Aspekte der Nachfrage des Staats Möglichkeiten der Finanzierung von Staatsausgaben: Steuererhöhung (Konsequenzen!) Verschuldung (Konsequenzen!) Prof. Dr. M. A. Sabry

Staatsausgabenmultiplikator: dY = dG/s Herleitung: Y = cYv + Ca + Ia + G Y – cYv = Ca +Ia +G Y (1-c) = Ca +Ia +G Y = 1/(1-c) (Ca + Ia+ G) Y = 1/s (Ca + Ia + G) Bei Variierung von G um dG: gilt dY = dG/(1-c) = dG/s; da c+s=1 Bei dG= 100, ist dY=200 (wenn s=0,5 ist) Prof. Dr. M. A. Sabry

Staatsausgabenmultiplikator: dY = dG/s Wobei: Yv= Verfügbares Einkommen (weicht hier vom Einkommen Y nicht ab) Ga= Autonome Staatsausgaben (konstant) Ia= Autonome Investitionen (konstant) dY= Einkommenssteigerung dG= Zusatzinvestitionen des Staates s= Marginale Sparneigung = MSP= Marginal Propensity to Save Prof. Dr. M. A. Sabry

Steuermultiplikator (direkte Steuer) Y = Ca +Ia + Ga + c Yv Y = Ca +Ia + Ga + c (Y – Tdir) ; Ca, Ia und Ga= konstant Y = c.Y – c.Tdir Y – c.Y = - c.Tdir Y (1-c) = - c.Tdir Y = 1/(1-c) (– c . Tdir) Y = 1/s (- c . Tdir) Bei Variierung von t, gilt: dY = - c.dTdir /1-c = - c.dTdir /s Bei d Tdir = 100, ist dY= -100 (s=0,5) Prof. Dr. M. A. Sabry

Steuermultiplikator (direkte Steuer) wobei: MPC (Marginal Propensity to Consume) = c (Marginale Konsumneigung) MPS (Marginal Propensity to Save)= s (Marginale Sparneigung) Tdir =Steuerbetrag, der das Einkommen kürzt Übung: Wie lautet der Multiplikator der Sozialtransferzahlungen des Staats? Prof. Dr. M. A. Sabry

Multiplikator der Sozialtransferzahlungen Y = c . Yv + Ca + Ia + Ga, wobei Ca + Ia + Ga konstant Y = c (Y – Tdir + Tr) Y = c . Y – c . Tdir + c .Tr Y – c . Y = - c . Tdir + c . Tr Y (1-c) = - c . Tdir + c . Tr Y = 1/(1-c) (- c . Tdir + c . Tr) Y = 1/s (- c . Tdir + c . Tr) Prof. Dr. M. A. Sabry

Störungen des Gleichgewichts auf Gütermärkten und die Anpassungsprozesse: Komparativ-statische-Analyse (anhand eines Zahlenbeispiels P3: AS= 350; dAS= 50 AD= 350 + 0,5. 50 (dC)= 375 Berechnen Sie das Gleichgewichtseinkommen in der Endperiode nach der Formel: dY=dI/s !! Prof. Dr. M. A. Sabry

AD (aggregate demand)= 200 AS (aggregate supply)= 200; c=s=0,5 1.2.2. Störungen des Gleichgewichts auf Gütermärkten und die Anpassungsprozesse: Komparativ-statische-Analyse (anhand eines Zahlenbeispiels!) Ausgangssituation P0: AD (aggregate demand)= 200 AS (aggregate supply)= 200; c=s=0,5 Einmalige Investitionserhöhung (dI) um 100 P1: AS=200; AD=300 : Nachfrageüberhang Anpassung in P2: AS= 300; dAS=100 AD= 300+0,5 .100(dC)= 350 Prof. Dr. M. A. Sabry

1.2.1.4. Steuerung der Nachfrage aus dem Ausland (net exports) Importe sind ein Teil der Inlandsnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, der im Ausland produziert werden, also eine Funktion des Inlandseinkommens. Exporte sind ein Teil der Auslandsnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, die im Inland produziert werden. Außenbeitrag zum BIP (X-M): Implikationen und Einflussfaktoren Prof. Dr. M. A. Sabry

Grafische Darstellung des Devisenmarkts (Mengennotierung) 1.2.1.4.1. Zur Rolle des Wechselkurses bei der Steuerung des Auslandsbeitrags Grafische Darstellung des Devisenmarkts (Mengennotierung) ..\Anhang\Grafik\exchangerate.doc Einflussfaktoren der Devisennachfrage: Exporte, Kapitalimporte (Beispiele) Einflussfaktoren des Devisenangebots: Importe, Kapitalexporte (Beispiele) Prof. Dr. M. A. Sabry

Zur Rolle des Wechselkurses bei der Steuerung des Auslandsbeitrags Einfluss des Wechselkurses auf Außenhandelsaktivitäten und internationale Kapitalbewegungen Bestimmung und Anpassungen des Wechselkurses nach verändertem Nachfrage- und Angebotsverhalten ..\Anhang\statistik\Devisenmarkt\devisenkurs.pdf Prof. Dr. M. A. Sabry

Wechselkurssysteme Feste Wechselkurssysteme: Währungsparitäten nach Vereinbarung der beteiligten Länder Abweichungen innerhalb von bestimmten Bandbreiten möglich Am oberen bzw. unteren Interventionspunkt muss die Notenbank eingreifen Prof. Dr. M. A. Sabry

Flexible Wechselkurse Bildung der Wechselkurse frei am Devisenmarkt nach Angebot und Nachfrage Kein Eingreifen der Notenbanken Prof. Dr. M. A. Sabry

Vorteile fester Wechselkurse Kurssicherungskosten fallen nicht an Größere Kalkulierbarkeit von Auslandstransaktionen Heranführen von Ländern an Währungsunion Prof. Dr. M. A. Sabry

Nachteile fester Wechselkurse Unterschiedliche Wirtschaftspolitik der Teilnehmerländer führen zu Zahlungsbilanzungleichgewichten Koordination der Wirtschaftspolitik der teilnehmenden Länder notwendig Gefahr des Inflationsimports Abrupte Kursänderungen möglich Kann bei größeren Ungleichgewichten Währungsspekulationen fördern Keine die eigene Binnenwirtschaft unterstützende Geldpolitik möglich Prof. Dr. M. A. Sabry

Vorteile freier Wechselkurse Kursänderungen eher langsam als plötzlich Ausgleich unterschiedlicher Preis- und Lohnentwicklungen im In- und Ausland Kaum Inflationsimport Wechselkursänderung fördern Zahlungsbilanzausgleich Prof. Dr. M. A. Sabry

Nachteile freier Wechselkurse Planungsunsicherheit für Im- und Exporteure Höhere Transaktionskosten: z.B. Kurssicherungskosten Finanzsektor kann Gütersektor beeinflussen Prof. Dr. M. A. Sabry

1.2.1.4.2. Wechselkurssysteme Historische Betrachtung der Wechselkurssysteme: Erfahrungen mit dem Bretton Woods System (1944-1971: Feste Wechselkurse) Argumente für feste Wechselkurse mit Bandbreiten am Beispiel des EWS Flexible Wechselkurse Feste Wechselkurse und deren Einfluss auf den Außenbeitrag Flexible Wechselkurse (floating) und deren Einfluss auf den Außenbeitrag Prof. Dr. M. A. Sabry

Erklärungsansätze für Wechselkursschwankungen Kaufkraftparitätentheorie: Billigeres Produkt wird im Ausland nachgefragt Nachfrager fragt Auslandswährung nach Wechselkurs der ausländischen Währung steigt bis Kaufkraftparität erreicht ist Prof. Dr. M. A. Sabry

Zinsparitätentheorie Erhält ein Anleger im Inland einen geringeren Zinsertrag als er – unter Berücksichtigung der Wechsel-kursentwicklung – im Ausland erzielt, wird er Auslandsanlagen kaufen. Dadurch steigt die Nachfrage nach ausländischer Währung und damit deren Wert, so dass schließlich die inländischen Wertpapiere den gleichen Ertrag wie die ausländischen Wertpapiere abwerfen. Prof. Dr. M. A. Sabry

2. Die Rolle des Geldes: Einführung in die monetäre Ökonomie 2.1. Funktionen und Arten des Geldes Transaktionskostenreduktion als Hauptvorteil der Geldwirtschaft Geld als Recheneinheit (Rechenfunktion) Geld als Zahlungsmittel (Tausch- und Zahlungsmittelfunktion) Geld als Wertaufbewahrungsmittel (Wertaufbewahrungsfunktion): Die eigentliche Geldqualität anhand von Beispielen! Prof. Dr. M. A. Sabry

2.2. Die Geldmenge: Definition und Abgrenzung Zentralbankgeld (high powered money oder Geldbasis) ZBG= BG + D(GB); wobei: ZBG= Zentralbankgeld BG= Bargeldbestand der Nichtbanken D (GB)= Einlagen (Depositen) der Geschäftsbanken bei der Notenbank =Reserven=R Prof. Dr. M. A. Sabry

Die Geldmenge: Definition und Abgrenzung Geschäftsbankengeld (Giralgeld) GBG= D(NB) wobei: GBG= Geschäftsbankengeld (Giralgeld) D (NB)= Depositen der Nichtbanken bei den Geschäftsbanken. Prof. Dr. M. A. Sabry

2.3. Das Geldangebot (money supply) Prof. Dr. M. A. Sabry

2.3.1. Zur Rolle der Zentralbank Festlegung (Schaffung) der Basisgeldmenge (ZBG). Kontrolle des Gesamtgeldangebots um die Inflation zu steuern. Dies geschieht durch Festlegung der Basiszinssätze (Refi-Satz). Prof. Dr. M. A. Sabry

Offenmarktgeschäfte der EZB Hauptrefinanzierungsgeschäfte „Haupttender“ (wöchentlich) Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte „Basistender“ (monatlich) → Mengentender → Zinstender Tagesgeldmarkt: Obergrenze ist Spitzenrefinanzierungssatz, Untergrenze ist Einlagensatz Prof. Dr. M. A. Sabry

2.3.2. Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken Das Geschäftsbankengeld (GBG) wird durch Entgegennahme von Depositen und Gewährung von Krediten geschaffen. Prof. Dr. M. A. Sabry

Beispiel: Geldschöpfungsmultiplikator(nur Sichteinlagen) EZB kauft im Rahmen eines Offenmarktgeschäfts Wertpapiere in Höhe von 100 € von Bank A Bank A gewährt Kredite in Höhe von 100 an Kreditnehmer K1 Dieser überweist die 100 € an einen Lieferanten L1 L 1 hält die 100 € als Sichteinlagen bei Bank B Bank B muss für diese Sichteinlagen eine Mindestreserve von 2 % (2 €) bei der EZB halten, für die restlichen 98 € gewährt sie Kreditnehmer K 2 einen Kredit. Dieser überweist die 98 € an einen Lieferanten L2 L 2 hält die 98 € als Sichteinlagen bei Bank C Bank C muss für diese Sichteinlagen eine Mindestreserve von 2 % (1,96 €) bei der EZB halten, für die restlichen 96,04 € gewährt sie Kreditnehmer K 3 einen Kredit Usw. 1/0,02 . 100 = 5.000 Prof. Dr. M. A. Sabry

2.3.3. Der Geldschöpfungsmultiplikator (money supply multiplier) Die Geldmengenaggregate Geldbasis (M0): Bargeldumlauf + Kassenbestände der Geschäftsbanken (BG)+ Zentralbankguthaben (R) von Geschäftsbanken M1: BG + Sichtguthaben der Nicht-Banken bei Geschäftsbanken (D) M2: M1+ Einlagen mit Laufzeit bis zu 2 Jahre (T) + Einlagen mit Kündigungsfrist von 3 Monaten (S) M3: M2 + Wertpapierpensionsgeschäfte + Geldmarktpapiere + Schuldverschreibungen bis zu 2 Jahre Prof. Dr. M. A. Sabry

Der Geldschöpfungsmultiplikator (money supply multiplier) wobei: BG= Bargeldbestände R= Reserven der Geschäftsbanken bei der Zentralbank D= Depositen (Einlagen der Nicht-Banken bei den Geschäftsbanken) T= Termineinlagen S= Spareinlagen Prof. Dr. M. A. Sabry

Herleitung des Geldschöpfungsmultiplikators M0 = BG + R M1 = BG + D R = mrs . D wobei mrs = Mindestreservesatz BG = b . D wobei b= Bargeldneigung der Nichtbanken M1 = b . D + D = D (b+1) M0= b . D + mrs . D = D (b + mrs) Prof. Dr. M. A. Sabry

Herleitung des Geldschöpfungsmultiplikators Der Geldschöpfungsmultiplikator „m“ m = M1/M0 D (b+1)/D (b + mrs) m = b+1/b+mrs. Aussage: Die Geldschöpfungsmöglichkeiten der Banken ist um so höher, je geringer b und mrs sind. ..\Anhang\statistik\Geld\wachstumsratenM1.csv ..\Anhang\statistik\Geld ..\Anhang\statistik\Geld\M3wach.raten.csv Prof. Dr. M. A. Sabry

Weltwirtschaftskrise Jahr Arbeits- Veränder- M1 Geld- Geldschöpf- losen ungsrate Mrd basis ungsmultipl. quote BIP $. 3,2 % -9,8 % 26,4 7,1 3,7 8,7 % -7,6 % 25,4 6,9 3,7 15,9 % -14,7 % 23,6 7,3 3,2 23,6 % - 1,8 % 19,4 7,8 2,6 24,9 % + 9,1 % 21,5 8,2 2,4 M1: Rückgang um fast 27 %! → Geldbasis stieg, aber Geldschöpfungsmultiplikator sank! Grund: Bankenzusammenbrüche! Prof. Dr. M. A. Sabry

2.4. Die Geldnachfrage (demand for money) Im Gegensatz zum „autonomen“ Geldangebot M, ist die Geldnachfrage L eine induzierte Größe, d.h. sie hängt von bestimmten Faktoren ab. Prof. Dr. M. A. Sabry

2.4.1. Klassische Geldnachfrage Das Motiv der Geldnachfrage in der klassischen Theorie ist die Abwicklung von Transaktionen (Transaktionskasse). M= Geldangebot (autonome Größe) L = Geldnachfrage = Lt Lt = f(Y), d.h. Lt = k.Yn (siehe Grafik) Prof. Dr. M. A. Sabry

Klassische Geldnachfrage wobei Lt= Geldnachfrage aus Transaktionsmotiven k= Kassenhaltungsdauer (v =1/k= Umlaufgeschwindigkeit des Geldes) Yn= Nominaleinkommen= p.Yr Wobei: P = Preisniveau Yr = Realeinkommen Prof. Dr. M. A. Sabry

2.4.2. Keynesianische Liquiditätspräferenz In der modernen Geldtheorie keynesianischer Prägung kommt ein weiteres Motiv der Geldnachfrage hinzu: Die Spekulationskasse (Ls). L= Lt + Ls; Ls = f (i) ; siehe Grafik! Prof. Dr. M. A. Sabry

2.4.3. Monetaristische Geldnachfrage Geldnachfrage ist eine Funktion des Vermögens, der Erträge aus Wertpapieren und der Präferenzen L/P = f( Yn/P, W); f(Rb, Re, 1/p . dp/dt); f(U) Wobei: W = Wealth (Vermögen) Rb= Zinsertrag Re= Dividenden U= Präferenzen Yn/p = Realeinkommen 1/p . dp/dt = Erwartete Änderung des Preisniveaus Prof. Dr. M. A. Sabry

2.5. Das Gleichgewicht auf dem Geldmarkt Der Zinssatz als Ergebnis des Gleichgewichtes Das Gleichgewicht ist dann gegeben, wenn gilt M=L (Grafik). Änderungen des Geldangebots/Geldnachfrage und deren Einfluss auf die Zinshöhe (Grafik!) Konsequenzen für die Geldpolitik einer Zentralbank bei Variierung der Geldmenge am Beispiel der EZB- Politik Prof. Dr. M. A. Sabry

Wie wird die Inflation gemessen? Welche Ursachen hat die Inflation? 2.6. Inflationsgefahr und die geldpolitischen Instrumente im Eurosystem Was ist die Inflation? Wie wird die Inflation gemessen? Welche Ursachen hat die Inflation? Wie soll die Inflation bekämpft werden? Prof. Dr. M. A. Sabry

2.6.1. Inflationsbekämpung als Hauptziel einer Zentralbank Hauptaufgabe einer Zentralbank, so auch die Philosophie der EZB, ist die Sicherung der Währungsstabilität. Dazu stehen einer Zentralbank zahlreiche geldpolitische Instrumente. ..\Anhang\statistik\Geld\monetäreindikatoren.pdf Prof. Dr. M. A. Sabry

2.6.2. Inflationstheorien Prof. Dr. M. A. Sabry

2.6.2.1. Monetäre Nachfragesogtheorie: Zur Rolle des Geldangebots „M“ Ableitung der Quantitätstheorie als Erklärungsansatz für Inflation: Es gilt: M=L (Gleichgewicht des Geldmarkts) L= k.Yn = k.Yr.P M = k.Yr.P im Gleichgewicht, oder M.v =Yr.P ; Prof. Dr. M. A. Sabry

Monetäre Nachfragesogtheorie: Zur Rolle des Geldangebots M wobei v=1/k= Umlaufgeschwindigkeit des Geldes M =Geldangebot Yr = Realeinkommen P = Preisniveau Eine Erhöhung des Geldangebots M führt ceteris paribus zu einer Steigerung des Preisniveaus P (laut Quantitätstheorie). Prof. Dr. M. A. Sabry

2.6.2.2. Nicht-Monetäre Nachfragesogtheorie Nachfrageüberhang auf den Gütermärkten als Inflationsursache. Die Komponenten der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sind verantwortlich für Inflationsprozesse (siehe Grafik: Inflationslücke) AD= C+Ib+G+(X-M) ..\Anhang\Grafik\inflatlücke.doc Prof. Dr. M. A. Sabry

2.6.2.3. Angebotsdrucktheorien (Cost-Push Inflation): Gewinndruck-Theorie Preissteigerungen aufgrund autonomer Preisfestsetzungen der Unternehmen, insbesondere bei Märkten mit hohen Konzentrationsgrad. Prof. Dr. M. A. Sabry

2.6.2.3. Angebotsdrucktheorien (cost-push inflation): Kostendruck-Theorie Preissteigerungen aufgrund der Verteuerung der Faktorpreise; insbesondere Löhne! Lohnforderungen und Produktivität der Arbeitskräfte: Zur Entwicklung der Lohnstückkosten im internationalen Vergleich! Lohn-Preis-Spirale Kostendruck bei steigenden Importpreisen (am Beispiel des Mineralölpreises): Die Rolle des Wechselkurses Prof. Dr. M. A. Sabry

2.6.3. Instrumente der EZB zur Inflationsbekämpfung im Überblick Geldmengensteuerung der EZB: Die Festlegung eines Referenzwertes für das Wachstum der Geldmenge M3 Referenzwert im Jahr 2004: Wachstum BIP=2% + Inflationsziel (Preisnorm) 2% Zuschlag für den Rückgang der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (v) 0,5% Referenzwert 2004 laut Quantitätsgleichung= 4,5% Prof. Dr. M. A. Sabry

Instrumente zur Inflationsbekämpfung der EZB im Überblick Steuerungsgröße Mindestreservesatz (z.Z. 2% in der EWU) Offenmarktgeschäfte (Hauptrefinanzierungsoperationen z.Z. Refi= 4,0%/strukturelle Operationen) Ständige Fazilitäten (über nacht; 3,0% für Einlagenfazilitäten und 5,0% für Spitzenrefinanzierungsfazilitäten) Prof. Dr. M. A. Sabry

Indikatoren zur Messung des Erfolgs geldpolitischen Handelns Geldmengenentwicklung Preissteigerungsraten Außenwert der Währung Produktion/Beschäftigung etc. Prof. Dr. M. A. Sabry

3. Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf: Grundlagen der Stabilisierungspolitik (stabilization policy) Rechtliche Grundlage der Stabilisierungspolitik ist das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz vom 8. Juni 1967. Bund und Länder werden aufgefordert, bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu beachten. Prof. Dr. M. A. Sabry

Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf: Grundlagen der Stabilisierungspolitik (stabilization policy) Die Maßnahmen sollen so getroffen werden, dass sie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem hohen Beschäftigungsstand und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum beitragen (magisches Viereck). Prof. Dr. M. A. Sabry

Einflussfaktoren des magischen Vierecks (Übung): Preisniveaustabilität - Außenwirt. Gleichgewicht Hoher Beschäftigungsstand Angemessenes Wirtschaftswachstum Prof. Dr. M. A. Sabry

Vom magischen Viereck zum Siebeneck! Umweltproblematik als Zielsetzung "gerechte" Einkommensverteilung als Zielsetzung Ausgeglichener Staatshaushalt als Zielsetzung Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Politik! Prof. Dr. M. A. Sabry

Keynesianismus versus Monetarismus 3.1. Unterschiedliche wirtschaftspolitische Ansätze - Angebotsorientierte versus nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik Keynesianismus versus Monetarismus Zum Begriff der Politischen Ökonomie Prof. Dr. M. A. Sabry

3.2. Fiskalpolitik (fiscal policy) 3.2.1. Grundlagen und Instrumente Globalsteuerung der Nachfrage durch den Staat (am Beispiel der Konjunkturprogramme in Japan) Das „deficit spending“- Konzept Prof. Dr. M. A. Sabry

3.2.2. Auswirkungen der Fiskalpolitik auf Güter- und Geldmarkt Auswirkungen auf Güter- und Geldmarkt Auswirkungen der Ausgaben- und Einnahmenpolitik auf gesamtwirtschaftliche Größen Nachfragesteigerung: Konsequenzen Einflüsse auf Geld- und Kapitalmarkt bei Staatsverschuldung zur Ausgabendeckung: Der „crowding out“- Effekt. Prof. Dr. M. A. Sabry

3.3. Geldpolitik (monetary policy) 3.3.1. Grundlagen und Instrumente Geldmengen- und Zinspolitik: Siehe die Ausführungen zur EZB Diskretionäre versus regelgebundene Geldpolitik Probleme der Geldpolitik in einer offenen Volkswirtschaft. Prof. Dr. M. A. Sabry

3.3.2. Auswirkungen auf Güter- und Geldmarkt Geldmengenwachstum und Preissteigerungen Zinspolitik und Liquidität des Bankensektors Prof. Dr. M. A. Sabry

Ex-Kurs: Simultanes Gleichgewicht auf Güter- und Geldmärkten: Herleitung des IS/LM-Diagramms Prof. Dr. M. A. Sabry

3.4. Aktuelle wirtschaftspolitische Fragestellungen Konjunkturumbruch in den USA Inflation 2007 Die Talfahrt der US-Währung Prof. Dr. M. A. Sabry