Management großer Softwareprojekte

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 Präsentation transkript:

Management großer Softwareprojekte Prof. Dr. Holger Schlingloff Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Informatik Fraunhofer Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik FIRST

Neuer Literaturhinweis gerade erschienen („2003“), Pearson ca. 47,27 € Managementaufgaben - Lebenszyklus – Kostenschätzung - Qualitätsmanagement H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

4.1 Aufwandsschätzung - allgemein Schätzen ist kein Raten! Vorhersage auf der Basis früher gesammelter Informationen Auswahl, Gewichtung, Auswertung und Interpretation von Vergleichsdaten H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Grundregeln beim Schätzen 1. Grundregel: Müll rein – Müll raus  präzise Anforderungen! 2. Grundregel: Je ferner die Zukunft, desto schwieriger sind die Schätzungen  kontinuierliche Neuschätzungen! 3. Grundregel: große Blöcke sind schwieriger zu schätzen als kleine, abstrakte schwieriger als konkrete  Granularität, Konkretisierung 4. Grundregel: Schätzungen sind keine Weissagungen, d. h. keine verbindlichen Voraussagen (selbsterfüllende Prophezeiung)  Toleranzspielraum! H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Sneed‘s Teufelsquadrat H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Problematik des Schätzens „Prognosen sind besonders dann schwierig, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen“ eigentliche Funktionalität nur kleiner Teil des Aufwands (Verwaltung, Fehlerbehandlung, Benutzungsschnittstelle, …) Übernahme früherer Erfahrungen nicht immer möglich (Einmaligkeit der Projektbedingungen) Software-Erstellung weitgehend personenbezogen; Produktivität kann um mehr als Faktor 10 schwanken „Mythos Personenmonat“ (lesen: Brooks) Programmierer programmieren nicht 100% ihrer Zeit. H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Schätzen im Projektablauf Projekte scheitern nicht wegen fehlerhafter Schätzung, sondern wegen anderer Ursachen: Motivation, Identifikation der Mitarbeiter Zusagen auf Grundlage falscher Daten fehlendes Anforderungs-/ Änderungsmanagement mangelnde Kontrolle / Management Für das Schätzen gibt es feste Techniken H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Planspiel: Pötzseil H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Granularität Faustregel: je feingranularer die Aufgabe, desto präziser das Resultat es ist einfacher, den Aufwand für eine Funktion mit 20 Zeilen zu schätzen als für ein Programm von 20000 Zeilen Methode: Aufteilung der Schätzung des gesamten Entwicklungsaufwandes gemäß Funktionalität oder gemäß Phasenablauf H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Top-down versus bottom-up Top-down Schätzung: Schätzung auf Grund der allgemeinen Funktionalität und deren Aufteilung auf Teilfunktionen. Basis: logische Funktionen statt Komponenten, welche die Funktionalität implementieren Bottom-up Schätzung: Bestimmung des Aufwandes für jede einzelne Komponente; Gesamtaufwand ist Summe aller Teilaufwände H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Zeitabhängigkeit der Schätzung H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Stetigkeit des Projektverlaufs Faustregel: aus der unmittelbaren Vergangenheit lässt sich auf die nahe Zukunft schließen Methode: Abweichungskontrolle Für jede Phase wird zusätzlich mit dem geschätzten Aufwand eine maximale Abweichung festgelegt Bei Über- oder Unterschreitung erfolgen Korrekturmaßnahmen 8,70 H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Analogieschlüsse Faustregel: Unter ähnlichen Voraussetzungen verhalten sich Menschen ähnlich. Methode: Analogieschluss Ähnlichkeitskriterien: Anwendungsgebiet Produktumfang Komplexitätsgrad Werkzeuge, Sprachen Personal Qualitätsanforderungen ... H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Beispiel Analogiemethode Modula2- aus Pascal-Compiler (20 PM) 50% Wiederverwendung vorhandenen Codes 50% Überarbeitung vorhandenen Codes 20% Neue Features (schwierig) Faktoren für den Analogieschluss Wiederverwendung: 0.25 Überarbeitung: 0.8 Neue Features: 1.5 Rechnung 10 PM * 0.25 + 10 PM * 0.8 + 4 PM * 1.5 = 16,5 PM H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Einfluss von Vergleichsdaten Hausbau: Kosten für ein Einfamilienhaus können mit einer Genauigkeit von weniger als 1000 € (< 1 %) angegeben werden Umzug nach Berlin: Abweichungen von mehr als 10% sind möglich Typische Softwareprojekte: Abweichungen von 30% sind üblich Flug zum Mars: Gesamtkosten können erst sehr spät abgeschätzt werden H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

„Mythos Personenmonat“ Brooks‘s Law: Adding manpower to a late project makes it later Parallelitätsfaktor linear, Kommunikations-Overhead quadratisch H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Entwicklungszeit Entwicklungsdauer  Optimum (nahe bei 1) Gesamtaufwand [PM] optimale Entwicklungszeit: (Parameter adjustierbar) z.B. = 100 PM  = 12 M  = 8,33 plus Kommunikationsoverhead = 10 MA H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Personaleinsatzplanung H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Was kostet ein Projekttag? Ein Projektjahr (PJ) hat 9-10 Projektmonate (Urlaub, Krankheit, Feiertage, …) Ein PM hat 16 PT (nicht 20) (Fortbildung, Administration, …) Ein PT hat 6 PS (nicht 8) (Mail, Besprechungen, Berichte, Kaffee, …) Ein PJ besteht aus 1000 PS effektiver Arbeit („offiziell“ 1688 = 225 d * 7,5 h/d) Ein PJ kostet 55/100/150 K€ (Uni/FhG/Firma) H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Produktivität LOC/PT ? NCSS/PT ? FP ? Beispiel: 200 LOC, Produktivität 25 LOC/PT Dauer 5 PT  1,6 MA nötig Brooks‘s Law hier außer Betracht Def.: LOC = Lines of Code NCSS = Non-Commented Source Statements FP = Function Points H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Wie groß ist die Produktivität? Faustregel: 350 LOC / PM über alles (HP 1992, Durchschnitt über 135 Projekte) Codierung = 20-30% des Gesamtaufwandes  70 - 100 LOC / PT in der Implementierungsphase Beispiel: geschätzte Größe = 10 KLOC  geschätzter Aufwand 30 PM ACHTUNG ACHTUNG: sehr grobe Schätzung !!! H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002

Parkinsons Gesetz Jede Arbeit verteilt sich auf die dafür vorgesehene Zeit 2 Richtungen zu viel Zeit  Arbeit wird gestreckt zu wenig Zeit  Arbeit wird komprimiert Gilt natürlich nur in gewissen Grenzen Extrem gefährliches Steuerungsmittel! Sättigungseffekt H. Schlingloff, Management großer Softwareprojekte 4. Aufwandschätzung 3.12.2002