AGTK Wehrend Vorlesung: Andrologie und instrumentelle Samenübertragung Wintersemester 2006/7, 7. Fachsemester - Geschlechtsentwicklung, Neurohormonale.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Die Zelle Zytologie Anatomie I Mag. Thomas Rotter
Advertisements

INZEST- und INZUCHTVERPAARUNGEN
Genetik eqiooki.de.
1. Die Zelle Zelle (v. lat.: cella, cellula = Keller, kleiner Raum)
Vorlesung: Fortpflanzung Wintersemester 2006/7, 5. Fachsemester - Grundlagen der Gravidität und Graviditätsstörungen, Geschlechtsdifferenzierung und deren.
AGTK Wehrend Vorlesung: Fortpflanzung Wintersemester 2006/7, 5. Fachsemester - Neurohormonale Regulation der weiblichen Fortpflanzung, Geschlechtsreife,
Andrologie und Haustierbesamung
6. Spermakonservierung Vorlesung 7.Semester, WS 2007/08
Vorlesung: Andropathologie Sommersemester 2007, 8. Fachsemester
Vorlesung: Andropathologie Sommersemester 2007, 8. Fachsemester Systematik der Fortpflanzungsstörungen beim männlichen Tier 2007 AGTK Wehrend.
Vorlesung: Andropathologie Großtier Sommersemester 2006, 8
Störungen des Geschlechtstriebes
AGTK Wehrend Vorlesung: Fortpflanzung Wintersemester 2006/7, 5. Fachsemester - Medikamentelle Beeinflussung Zyklus Stute.
Untermodul a Andrologie und KB 6. Semester (Sommersemester) 2008
Untermodul Andrologie und KB 6. Semester (Sommersemester) 2008
Untermodul Andrologie und KB 6. Semester 2009
Untermodul Andrologie und KB 6. Semester (Sommersemester) 2009
Untermodul Andrologie und KB 6. Semester (Sommersemester) 2008
Untermodul Andropathologie 6. Semester (Sommersemester) 2009
Entwicklungsstand der hormonellen männlichen Kontrazeption
Biologie Zelltheorie – Cytologie – Transport durch die Membran – verschiedene Arten von Zellen.
Hormone Geschlechts- krankheiten Entwicklung eines Babys
Adrian Fischer Biologie - Hormone Hormone.
T-Lymphozyten-Entwicklung, positive und negative Selektion im Thymus
Vorlesung: Andropathologie Großtier Sommersemester 2006, 8. Fachsemester - Systematik der Fortpflanzungsstörungen beim männlichen Tier AGTK Wehrend.
Humangenetik.
Hybridkultivar Ein einfaches Beispiel: haploide Chromosomenzahl 2, jedes Gen in 2 allelen Formen. Diploide Nachkommen:
Die moderne Evolutionstheorie
DIE ZELLE Alle Organismen, egal wie groß vermehren sich über
Antikörper und Impfung
Reproduktion.
6.6 Reproduktion.
Reproduktion 2.
Zellteilungen: Ablauf und Prinzip weiter klicken
Meiotische Zellteilung (Bildung von Keimzellen)
Weitere Informationen finden Sie unter
Hormonelle Steuerung des Menstruationszyklus. Der Zyklus beginnt im Kopf Quelle: HORMONE steuern den Verlauf.
Meiose – die Reifeteilung
Biologische Psychologie II
Definition Welche Phasen gibt es? Die Meiose Entdecker
Evolution, Genetik und Erfahrung
Anti-Müller-Hormon (Mullerian inhibiting substance)
Pubertät.
Brustkrebs früh erkannt –
Biologische Psychologie II
Evolution, Genetik und Erfahrung
Eine Spritze gegen Krebs?
Spermatogenese Dauer beim Hengst 57 Tage.
Meiose – Reifeteilung oder Reduktionsteilung
Biologie Fortpflanzung.
Hormonelle Steuerung des Menstruationszyklus
Vorlesung Biologie für Mediziner (Bölker FB17)
Immunologie - Grundlagen
„Die Pille“.
„Die Pille“.
VORLESUNG I 1. Grundbegriffe der Immunologie 2. Lymphozyten und lymphatische Organe 3. Theorie der klonalen Selektion 4. Der T-Zell-Rezeptorkomplex 5.
Hormontherapie Hilgenfeldt 2011 Hypophysäre Hormone.
Steroidhormone und ihre Rezeptoren Warum wichtig: regeln viele Entwicklungsprozesse und bei Wirbeltieren: Sexualität relevante Prozesse 1.Molekularer Mechanismus.
Chromatin im Säugerspermium. Aus Campbell S Testes: Säuger.
Welches Gen oder Chromosom ist geschlechts-bestimmend?
Mast von immunkastrierten Schweinen – Ein Erfahrungsbericht
Kapitel: Fortpflanzungsformen Mitose und Meiose
Die Befruchtung dr. Attila Magyar
DIE EIZELLE UND IHRE BILDUNG
Männliche Geschlechtsorgane
Männliche Geschlechtsorgane
Kapitel 4: Zwitter Keimbahn Klon.
Physiologische Grundlagen und Indikationen zur Hormontherapie
Meiotische Zellteilung (Bildung von Keimzellen)
 Präsentation transkript:

AGTK Wehrend Vorlesung: Andrologie und instrumentelle Samenübertragung Wintersemester 2006/7, 7. Fachsemester - Geschlechtsentwicklung, Neurohormonale Regulation der männlichen Fortpflanzung, Geschlechtsreife, Zuchtreife, Spermatogenese, Spermienmorphologie, Spermienreifung

AGTK Wehrend Tierärztliche Motivation - Diagnostik von Fortpflanzungsstörungen - Therapie von Fortpflanzungsstörungen - Manipulation der Fortpflanzungsfunktionen (Biotechnologie der Fortpflanzung, zootechnische Maßnahmen)

AGTK Wehrend Geschlechtsentwicklung Die Geschlechtsentwicklung erfolgt stufenweise: 1.Genetisches Geschlecht 2.Gonadales Geschlecht 3.Phänotypisches Geschlecht 4.Psychisches Geschlecht (Was bin ich?) ?

AGTK Wehrend 1.Genetisches Geschlecht: Zum Zeitpunkt der Befruchtung durch das haploide Spermium festgelegt indifferente Geschlechtsanlage – basic female auf dem Y-Chromosom ist der Testis-determinierender Faktor (TDF) kodiert, der die Entwicklung in Richtung männlich festlegt. Aus: Drews, 1993

AGTK Wehrend SRY = Gen, welches den Testis-determinierenden Faktor (TDF) kodiert. SRY = Sex determining region of the Y chromosome XX-Rüden: Durch Translokation gelangt SRY auf das X-Chromosom Aus: Passarge, 1994

AGTK Wehrend 2.gonadales Geschlecht: Differenzierung von Sertoli- und Leydigzellen, Ausbildung des fetalen Hodens Sertolizelle: produziert Anti-Müllerian-Hormon – Rückbildung des Müllerschen Gang Leydigzelle: produziert Testosteron – Wandlung des Wolfschen Ganges zu Nebenhoden, Entwicklung der Geschlechts- organe Zeitpunkt: bei großen Haussäugetieren ab der 3. Woche Aus: Drews, 1993

AGTK Wehrend 3.Phänotypisches Geschlecht: Ausbildung der Geschlechtsorgane - direkt und indirekt über Testosteron - durch Gabe von Testosteron während der Gravidität können genetisch weibliche Feten männlich geprägt werden Virilisierung oder Maskulinisierung - Beispiel: Freemartinismus oder Zwickenbildung Aus: Drews, 1993

AGTK Wehrend Frequenz von Zwillingen beim Rind 0,3 – 9 % - 95 % dizygot – davon 45 % heterosexuell - bei 95 % der heterosexuellen Zwillingen kommt es zur Anastomosenbildung der Chorionkreisläufe – dadurch Austausch von - Zellen (natürliche Chimärenbildung) - Anti-Müller-Hormon - Androgenen Chimäre: Körperzellen aus mehr als einer Zygote

AGTK Wehrend Aus: Grunert, Bertchold: Fertilitätsstörungen beim Rind

AGTK Wehrend Wirkung des Testosterons im männlichen Organismus Viele Wirkungen des Testosterons erfolgen nicht direkt, sondern erst nach Umwandlung zu Östrogenen (psychische Geschlechts- determination, Haarwuchs) oder zu Dihydrotestosteron. Die Wirkung der Steroidhormone wird über Rezeptoren vermittelt. Aus: Hoffmann, 2003 Neuroendokrine Regulation der Fortpflanzung: - pränatale maskulinisierende Östradiolwirkung durch intraneuronale Aromatisierung fetaler Androgene -stellt den Pulsgenerator im Hypothalamus auf männlich ein weiblich: zyklischer Pulsgenerator männlich: tonisch/klonischer Pulsgenerator

AGTK Wehrend Fehlende Testosteronwirkung (Feminisierung) Keine oder mangelhafte Testosteronsynthese Keine oder mangelhafte Testosteron- metabolisierung Rezeptordefekt Gene liegen auf dem X- Chromosom Folge: Männlicher Genotyp mit weiblichen Phänotyp

AGTK Wehrend Feminisierung auch durch Östrogenwirkung beim adulten Tier möglich Beispiel: Feminisierungssyndrom des Rüden

AGTK Wehrend 4.Psychisches Geschlecht: Determination des Gehirns - Das männliche Verhalten tritt zum Zeitpunkt der Pubertät hervor. - große Bedeutung von Lernen und Erfahrung – die Kastration eines geschlechtsreifen männlichen Tieres führt oft nicht zum Versiegen der Libido sexualis. Aus: Drews, 1993

AGTK Wehrend Regulation der männlichen Sexualfunktionen Hypothalamus Hypophysenvorderlappen GnRH LH FSH Hypothalamus – Hypophysen – Gonaden - Achse

AGTK Wehrend Endokrine Regulation der männlichen Sexualfunktion Hypothalamus Hypophysenvorderlappen Sertolizelle Hoden Leydigzelle GnRH FSH LH Inhibin Testosteron Östrogene,

AGTK Wehrend Hypothalamus - pulsatile Freisetzung von GnRH in das Pfortadersystem - GnRH-Sekretionsmuster sind tierartspezifisch Rüde, Bulle: pulsatil Hengst: episodenhafter, mehrstündiger Anstieg Steuerung der GnRH-Ausschüttung: - Pulsgenerator im Nucleus infundibularis - negative Rückkopplung der Sexualsteroide - saisonaler Einfluss durch Melatonin - Stress und, und, und

AGTK Wehrend Hypothalamus LH-Sekretionsmuster bei einem Beagle-Rüden (nach Brinkmann, 1989) LH-Sekretion folgt der GnRH-Ausschüttung

AGTK Wehrend Ausschaltung der GnRH-Freisetzung Hormonelle Kastration - Verabreichung von Substanzen (Hormonen), die negativ auf die GnRH-Freisetzung wirken (GnRH-Analoga, Gonadenhormone, GnRH-Antagonisten) - GnRH-Analoga: - kurzfristige Verabreichung: Stimulation der Hypophysen- Gonaden-Achse - dauerhafte Anwendung (Depotpräparate): nach kurzfristiger Stimulation Down-Regulation der GnRH-Rezeptoren - Gonadenhormone: - Auslösung des negativen Feedback - beachte gesetzliche Vorschriften z. B.: Verordnung über Stoffe mit pharmakologischer Wirkung

AGTK Wehrend Ausschaltung der GnRH-Freisetzung Immunologische Kastration - aktive und passive Immunisierung - aktive Immunisierung - Bildung von Antikörpern gegen körpereigenes GnRH führt zur Reduktion der gonadalen Steroidhormonbiosynthese Probleme: - GnRH hat nur geringe Molekülgröße (Dekapeptid, 1,18 kDa) - antigene Eigenschaften erst ab 5 kDa - Kopplung an ein größeres Trägerprotein - kommerzielle Vakzinen im Ausland verfügbar

AGTK Wehrend Hypophysenvorderlappen (Adenohypophyse) Hypophysenhinterlappen (Neurohypophyse) Hypophysenzwischenlappen Hypophyse Ausschüttung von LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikelstimulierendes Hormon) - identische Hormonstruktur wie beim weiblichen Tier - negative Rückkopplung durch gonadale Steroidhormone - selektive Hemmung der FSH-Ausschüttung durch Inhibin

AGTK Wehrend LH (Luteinisierendes Hormon) - Rezeptoren auf den Leydigzellen - Steuerung der Steroidhormonsynthese FSH (Follikelstimulierendes Hormon) - Rezeptoren auf den Sertolizellen - wichtig für die frühe Phase der Spermatogenese - stimuliert in der Pubertät die Proliferation der Sertolizellen

AGTK Wehrend Hoden, Testis Nebenhodenkopf Samenleiter Nebenhodenkörper Nebenhodenschwanz Rete testis Samenkanälchen Aus: von Engelhardt und Breves, 2005

AGTK Wehrend Hoden, Testis - germinative Funktion: Bildung und Freisetzung der männlichen Keimzellen - endokrine Funktion:Bildung und Freisetzung von Hormonen Androgene, Östrogene, Inhibin Spezifische Zelltypen: - germinativen Zellen unterschiedlicher Entwicklungsstufen - Leydigzellen - Sertolizellen Aus: von Engelhardt und Breves, 2005

AGTK Wehrend Leydigzellen - im Interstitium des Hodens - Produktion von Androgenen aber auch von Östrogenen (Eber, Hengst) - wichtigstes Androgen: Testosteron - häufig Wirkung über Dihydrotestosteron Androgene diffundieren in die Hodentubuli und ins Blut Spermatogenese - Verhalten (Libido sexualis) - sekundäre Geschlechtsmerkmale - Wachstum - negative Rückkopplung (Hypothalamus, Hypophyse) - im Blut zum größten Teil am Sex hormon binding Globulin gebunden

AGTK Wehrend Sertolizellen - Ammen für die germinativen Zellen (Kompartimentierung, Ernährung) - Synthese der Tubulusflüssigkeit, Inhibin, Androgen bindendes Protein (ABP) - Bestandteil der Blut-Hodenschranke - FSH-Rezeptoren Inhibin ABP Negative Rückkopplung auf FSH - bindet Androgene - transportiert Androgene Hoden Nebenhoden

AGTK Wehrend Immunologie des Hodens - während der Spermatogenese werden keimzellspezifische Antigenen auf den meiotischen und postmeiotischen Zellen exprimiert - Schutz der Keimzellen durch die Blut-Hoden-Schranke und ein immunsupprimiertes Mikroklima - Störungen des immunologischen Schutzes führen zur: - Autoimmunreaktion - Bildung von Spermienantikörpern immunologisch bedingte Infertilität

AGTK Wehrend Pubertät - Periode zwischen Beginn der Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale bis zum Eintritt der Geschlechtsreife Geschlechtsreife - Lebensabschnitt, der durch die Möglichkeit einer erfolgreichen Fortpflanzung gekennzeichnet ist - Kennzeichen: befruchtungsfähige Spermien im Ejakulat Zuchtreife - Lebensabschnitt, der durch die Möglichkeit einer erfolgreichen Fortpflanzung gekennzeichnet ist. - konstantes Fortpflanzungsniveau - Nach Erreichen der Zuchtreife ist die körperliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen.

AGTK Wehrend Pubertät - fetal: Wirkung der Androgene für die Geschlechtsdifferenzierung - mit Eintritt in die Pubertät: - Zunahme der pulsatilen GnRH-Ausschüttung - Desensibilisierung der negativen Rückkopplung - Zunahme der Gonadotropin-Ausschüttung - höhere Steroidhormonkonzentrationen - Beginn der Spermatogenese Einfluss: Körpermasse, u. a.

AGTK Wehrend Pubertät Allgemeine Darstellung der endokrinen Veränderungen bis zur Erlangung der Geschlechtsreife beim männlichen Tier (nach Döcke, 1994 )

AGTK Wehrend Pubertät Hormonkonzentrationsverläufe im Plasma von vier Bullen während Erlangung der Geschlechtreife (nach Schams et al., 1981)

AGTK Wehrend Spermatogenese Prinzip: - Reduktion des Chromosomensatzes (diploid – haploid) - Neukombination der Erbsubstanz (Crossing-over) - Vermehrung ausgehend von einer Stammzelle - Ausbildung einer Zelle mit der Fähigkeit der Bewegung, die die Aufgabe übernimmt, genetisches Material zu übertragen drei Stufen: - mitotische Proliferation und Differenzierung der diploiden Keimzellen (Spermatogonien) - meiotische Reifeteilung - Transformation der Spermatiden in Spermien (Spermiogenese)

AGTK Wehrend Spermatogenese Entwicklungsstufen der Keimzellen: - Primordialkeimzelle - Spermatogonien - primäre Spermatozyten (Spermatozyten 1. Ordnung) - sekundäre Spermatozyten (Spermatozyten 2. )Ordnung - Spermatiden (rund und elongiert) - Spermatozoen (Spermium)

AGTK Wehrend Nomenklatur Spermatogenese: Entwicklung der Spermien aus der Spermatogonie Spermiogenese: Entwicklung von der Spermatide zum Spermium Spermium, Spermatozoon (Plural: Spermatozoen): reifer männlicher Gamet, Samenzelle Ejakulat: Samenflüssigkeit = Spermien + Sekret der akzessorischen Geschlechtsdrüsen + anderes

AGTK Wehrend Primordialkeimzelle zur Spermatogonie - Einwanderung in die Gonadenanlage - mitotische Teilungen und Differenzierung zu Spermatogonien - meiotischer Block bis zur Pubertät - Spermatogonien liegen der Basalmembran auf Aus: von Schnorr und Kressin, 2001

AGTK Wehrend Spermatogonie zur Spermatozyte 1. Ordnung - Spermatogonien vermehren sich durch mitotische Teilungen (adulte Vermehrungsphase) - Unterschieden werden: Spermatogonien Typ A intermediäre Spermatogonien Spermatogonien Typ B Eintritt in die Pubertät Basalmembran

AGTK Wehrend Spermatogonie - Stammzellen der männlichen Gameten Spermatozyte 1. Ordnung - diploid - vergrößern sich - treten in die Meiose ein Eintritt in die Pubertät

AGTK Wehrend Spermatozyte 1. Ordnung zur Spermatide - größte Zellen im Keimepithel - nach Crossing-over entstehen aus jeder Spermatozyte 1. Ordnung zwei Spermatozyten 2. Ordnung (haploid) - durch Teilung entstehen aus jeder Spermatozyte 2. Ordnung zwei Spermatiden Gynäkospermien Androspermien

AGTK Wehrend Unterschiede zwischen Gynäkospermien und Androspermien - DNS-Gehalt (nach Johnson et al., 1998) Tierart% im DNS-Unterschied Chinchilla7,5 Schaf4,2 Rind 3,8 Schwein3,6 Kaninchen3,0 Mensch2,8 - Gynäkospermien sind größer - Gynäkospermien werden stärker von der Kathode angezogen Bedeutung hat das Sexing von Spermien aufgrund der DNS- Unterschiede mit Hilfe der Durchflusszytometrie

AGTK Wehrend Prinzip des Spermiensexing mittels Durchflusszytometrie - Markierung der Spermien mit einem fluoreszenten DNS- Farbstoff - Anregung der Fluoreszenz mit einem Laserstrahl - Fluoreszenz wird in Impulse zur Aufladen der Sperminen umgesetzt - Spannungsimpuls ist proportional zur Fluorenszenzstärke - Ablenkung in einem elektrischen Feld – Sortierung Erfolge bei verschiedenen Tierarten: Rind, Schwein, Kaninchen

AGTK Wehrend Prinzip des Spermiensexing mittels Durchflusszytometrie Aus: Geldermann, 2005

AGTK Wehrend Probleme in der praktischen Anwendung des Spermiensexing - Schädigung durch die Markierung und Sortierung - Sortierungsgeschwindigkeit dauert zu lange, um eine konventionelle Besamungsportion herzustellen Schwein: bei einer Spermienzahl von 2 Milliarden pro Portion wäre eine Sortierdauer von 200 Stunden notwendig daher: Besamung in die Gebärmutterhornspitze notwendig

AGTK Wehrend Spermatiden - über Interzellularbrücken miteinander verbunden Spermatozyte 2. Ordnung - kaum zu finden, da die Differenzierung zu Spermatiden sehr schnell geht

AGTK Wehrend Spermatide zum Spermium (Spermiogenese) - Ausgestaltung des Spermienkopfes - Kondensation des Chromatins - Verlust von Zytoplasma - Bildung des Akrosoms - Entwicklung der Geißel Unterscheidung folgender Phasen: - Golgi-Phase - Kappenphase - Akrosomphase - Reifungsphase Es schließt sich die Freisetzung der Spermien in das Tubulslumen an (Spermiation)

AGTK Wehrend Nenne Unterschiede zwischen der Spermatogenese und Ovogenese? Aus: Schnorr, Kressin 2001

AGTK Wehrend Aufbau des Spermiums Grobgliederung:Kopf I HalsII MittelstückIII Hauptstück EndstückIV

AGTK Wehrend Spermienkopf Akrosom: - leitet sich vom Golgi-Apparat ab - enthält hydrolytische Enzyme werden bei der Akrosomenreaktion frei - postakrosomale Membran: der nicht vom Akrosom bedeckte Teil des Kernes fusinogene Region

AGTK Wehrend Spermienkopf Kern: - hochkondensiertes Chromatin Plasmamembran: - relativ hoher Cholesterinanteil (Härtung der Membran) - regionale Unterschiede im Membranaufbau, die sich im Laufe der Spermienreifung verändern

AGTK Wehrend Hals - Abgrenzung zum Kopf durch die Basalplatte - bewegliches Gelenkstück - Lage des proximalen Zentriols (wird bei der Befruchtung an die Eizelle weitergeben) - vom Hals aus durchläuft das Axonema (Skelett) den Schwanz - Aufbau des Axonema: - zwei zentrale Tubuli - neun periphere Doppeltubuli

AGTK Wehrend Mittelstück - spiralige Anordnung von Mitochondrien - liefern die Energie für die Bewegungen - Abschluss des Mittelstückes durch den Anulus (Schlussring) Hauptstück Endstück

AGTK Wehrend Vorgänge nach der Spermiation - Transport in den Nebenhoden - Nebenhodenreifung - Ejakulation - Spermiendeponierung - Spermientransport - Spermienselektion - Kapazitation - Befruchtungskaskade siehe Vorlesung: Fortpflanzung 5. Semester

AGTK Wehrend Transport in den Nebenhodenhoden und Nebenhodenreifung - Spermien aus dem Hoden sind noch nicht bewegungs- und befruchtungsfähig - passiver Transport in den Nebenhoden - Vorgänge im Nebenhoden: - Transport - Reifung - Speicher Was bedeutet Nebenhodenreifung? Beispiele - Veränderung der Membran - Beeinflussung des Stoffwechsels - zunehmende Kernkondensation - Veränderung der Spermienoberfläche – Austausch und Anlagerung von Proteinen - Verlust von Zytoplasmaresten (Zytoplasmatropfen) Kopf und Körper Schwanz

AGTK Wehrend Energiestoffwechsel der Spermien - speziesspezifische Besonderheiten - Unterschiede im Sauerstoffbedarf beim Schwein: kaum anaerobe Glykolyse, daher schnell Abfall der Bewegungsaktivität bei der Motilitätsbeurteilung

AGTK Wehrend Ejakulation - Ausstoßung von Ejakulat, dabei wird den Samenzellen das Sekret der akkzessorischen Geschlechtsdrüsen zugesetzt - Ausstoßung des Ejakulates durch Kontraktionen glatter Muskelzellen (Nebenhoden, Samenleiter, akkzessorischer Geschlechtsdrüsen) - der Ejakulation geht die Erektion voraus

AGTK Wehrend Akkzessorische Geschlechtsdrüsen - Flüssigkeit und spezifische Moleküle, die Aufgaben an den Sperminen und im weiblichen Genitale erfüllen - Beachte tierartliche Unterschiede BulleBockEberHengstRüdeKater Samenleiter- ampullen Samenblasendrüse Prostata - Corpus - Pars disseminata (+) Bulbourethraldrüse

AGTK Wehrend Erektion Sildenafil blockiert

AGTK Wehrend Spermiendeponierung Wiederkäuer:Scheidenbesamer Schwein:Zervixbesamer Pferd:Uterusbesamer Fleischfresser:Scheidenbesamer Zur Spermagewinnung ist es notwendig, die Paarungsreflexkette auszulösen und am Laufen zu halten.

AGTK Wehrend Spermientransport - passiv durch Uteruskontraktionen - aktiv durch Eigenbewegungen der Samenzellen - während des Transportes in die Spermienspeicher kommt es zum Verlust und zur Selektion - mechanische Barrieren - retrograder Transport - Phagozytose durch einwandernde Leukozyten Hunter und Greve, 1998

AGTK Wehrend Speicherung der Spermien - Aufbau eines Spermiendepots am Übergang von Eileiter zum Uterus (uterotubale Verbindung) - Ort der Kapazitation - enge Interaktion mit dem Eileiterepithel - Freisetzung wird durch lokale Mechanismen im Eileiter gesteuert - Ablösung aktiv durch Eigenbewegung der Spermien

AGTK Wehrend Kapazitation Def.: zellbiologischer Reifungsprozess, durch den die Spermien ihre Befruchtungsfähigkeit erlangen Fähigkeit zur:- Akrosomenreaktion - hyperaktive Bewegungsformen - kapazitierte Spermien haben nur noch eine begrenzte Lebensspanne Prinzip: - Entfernung von stabilisierenden Elementen - Vorbereitung für die Befruchtungskaskade Was passiert? - die Plasmamembran wird reaktiver – Cholesterinefflux - Bildung bestimmter Domänen auf (in) der Plasmamembran - Influx von Kalzium