Balancierte Bäume Effizienz der Wörterbuchoperationen auf Bäumen hängt direkt von der Baumhöhe ab. Baum mit n Knoten: Mindesthöhe: |_log2 n_|, maximale.

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 Präsentation transkript:

Balancierte Bäume Effizienz der Wörterbuchoperationen auf Bäumen hängt direkt von der Baumhöhe ab. Baum mit n Knoten: Mindesthöhe: |_log2 n_|, maximale Höhe: n-1 Zugriff im Mittel O(log2 n), aber worst case linear. Ziel: schneller direkter Zugriff mit z max  O ( log2 n), Einfüge- und Löschoperationen mit logarithmischen Aufwand Heuristik: für jeden Knoten im Baum soll die Anzahl der Knoten in jedem seiner beiden Unterbäume möglichst gleich gehalten werden

Balancierte Binärbäume 2 unterschiedliche Vorgehensweisen: (1) die zulässige Höhendifferenz der beiden Unterbäume ist beschränkt ( ==> höhenbalancierte Bäume ) (2) das Verhältnis der Knotengewichte der beiden Unterbäume erfüllt gewisse Bedingungen. ( ==> gewichtsbalancierte Bäume)

AVL - Bäume Definition: Ein 1 - balancierter Binärbaum heißt AVL-Baum ==> Balancierungskriterium: | h (B l ( x ) - h (B r ( x )) |  1 Konstruktionsprinzip: B l und B r seien AVL - Bäume der Höhe m und m + 1. Dann sind die nachfolgend dargestellten Bäume auch AVL - Bäume. m + 1 m + 2 m + 2 Bl Br Bl Br Bl Br m m m m + 1 m + 1 m

Suchoperationen wie für allgemeine binäre Suchbäume Wartungsalgorithmen Wann und wo ist das AVL - Kriterium beim Einfügen verletzt? ==> Es kann sich nur die Höhe von solchen Unterbäumen verändert haben, deren Wurzeln auf dem Suchpfad von der Wurzel des Baumes zum neu eingefügten Blatt liegen ==> Reorganisations-Operationen lassen sich lokal begrenzen; es sind höchstens h Knoten betroffen. Definition: Der Balancierungsfaktor BF (x) eines Knotens x ergibt sich zu BF ( x ) = h ( Bl ( x ) ) - h ( Br ( x ) ) .

Knotendefinition typedef struct Knoten { int BF; /* -1 ... +1 */ Schluesseltyp Key; struct Knoten *Lsohn; struct Knoten *Rsohn; }; typedef struct Knoten *Kptr;

Einfügen in AVL - Bäumen Sobald ein BF ( x ) durch eine Einfügung verletzt wird, muss eine Rebalancierung des Baumes durch sogenannte Rotationen durchgeführt werden. Ausgangspunkt der Rotation ist der näheste Vater des neu eingefügten Knotens mit BF =  2 . Dieser Knoten dient zur Bestimmung des Rotationstyps. Er wird durch die von diesem Knoten ausgehende Kantenfolge auf dem Pfad zum neu eingefügten Knoten festgelegt. Rotationstypen Es treten vier verschiedene Rotationstypen auf . Der neu einzufügende Knoten sei X. Y sei der bezüglich der Rotation kritische Knoten - der näheste Vater von X mit BF =  2.

Dann bedeutet: RR : X wird im rechten Unterbaum des rechten Unterbaums von Y eingefügt ( Linksrotation ). LL : X wird im linken Unterbaum des linken Unterbaums von Y eingefügt ( Rechtsrotation ). RL : X wird im linken Unterbaum des rechten Unterbaums von Y eingefügt ( Doppelrotation ). LR : X wird im rechten Unterbaum des linken Unterbaums ==> Die Typen LL und RR sowie LR und RL sind symmetrisch zueinander.

Rotationsbeispiele: 16 19 8 12 15 Beispiel 1: Einfügen: 9 wird balanciert durch: 12 16 8 9 15 19

Beispiel 2: 16 19 8 12 15 Einfügen: 13 wird balanciert durch: 16 15 19 8 12 13

Löschen in AVL - Bäumen - Löschen eines Blattes bzw. eines Randknotens ( Knoten mit 1 Sohn ) Höhenreduzierung ändert Balancierungsfaktoren der Vaterknoten ggf. fortgesetzte Rebalancierung erforderlich (nur möglich für Knoten mit BF =  2 auf dem Weg vom zu löschenden Element zur Wurzel). - Löschen eines Knotens (Schlüssel x) mit 2 Söhnen kann auf diese Fälle zurückgeführt werden. x wird ersetzt durch kleinsten Schlüssel y im rechten Unterbaum von x (oder größten Schlüssel im linken Unterbaum) führt zur Änderung des Balancierungsfaktors für v

Bis auf Symmetrie treten nur 3 Fälle auf: Fall 1: Die Höhenerniedrigung setzt sich nicht fort, da in der Wurzel das AVL - Kriterium erfüllt bleibt. Es ist deshalb keine Rebalancierung erforderlich. Fall 2: Die Höhenerniedrigung eines Teilbaumes pflanzt sich zur Wurzel hin fort. Sie kann auf diesem Pfad eine Rebalancierung auslösen. Fall 3: Die Höhenerniedrigung eines Teilbaumes bewirkt direkt eine Rebalancierung. Für die Behandlung dieser Situation sind der linke (oder rechte) Unterbaum in größerem Detail zu betrachten. Dabei ergeben sich die folgenden 3 Fälle: Fall 3a) R/L-Rotation führt zur Erfüllung des AVL - Kriteriums Unterbaum behält ursprüngliche Höhe keine weiteren Rebalancierungen erforderlich

Fall 3b) Rechtsrotation reduziert die Höhe des gesamten UB von h+1 nach h. Höhenreduzierung pflanzt sich auf dem Pfad zur Wurzel hin fort und kann zu weiteren Rebalancierungen führen. Fall 3c) Doppelrotation ( ==> Höhenerniedrigung ) ggf. fortgesetzte Rebalancierungen

Der Rebalancierungsalgorithmus beim Löschen hat folgende wesentlichen Schritte: 1.) Suche im Löschpfad nähesten Vater mit BF =  2. 2.) Führe Rotation im gegenüberliegenden Unterbaum dieses Vaters aus. Im Gegensatz zum Einfügevorgang kann hier eine Rotation wiederum eine Rebalancierung auf dem Pfad zur Wurzel auslösen, da sie in gewissen Fällen auf eine Höhenerniedrigung des transformierten Unterbaums führt. Die Anzahl der Rebalancierungsschritte ist jedoch durch die Höhe h des Baums begrenzt.

Balancierte Bäume wurden als Kompromiss zwischen ausge-glichenen und natürlichen Suchbäumen eingeführt, wobei loga-rithmischer Suchaufwand im schlechtesten Fall gefordert wurde. Für die Höhe hb eines AVL-Baumes mit n Knoten gilt: [log2 ( n )] + 1  hb  1.44 * log2 ( n + 1 ) Die obere Schranke lässt sich durch sog. Fibonacci-Bäume, eine Unterklasse der AVL-Bäume, herleiten. Sei H(n) minimale Anzahl von Knoten eines höhenbalancierten Baumes der Höhe n. Es gilt: H(0) = 1 H(1) = 2 H(n) = 1 + H(n-1) + H(n-2) H(n) > Fib(n). minimale Knotenzahl wächst exponentiell mit Höhe, also umgekehrt Höhe logarithmisch mit Knotenzahl.

Gewichtsbalancierte Suchbäume Gewichtsbalancierte oder BB-Bäume (bounded balance): Zulässige Abweichung der Struktur vom ausgeglichenen Binärbaum wird als Differenz zwischen der Anzahl der Knoten im rechten und linken Unterbaum festgelegt. Definition: Sei B ein binärer Suchbaum mit linkem Unterbaum Bl und l die Anzahl der Knoten in Bl (n sei entsprechend die Anzahl der Knoten in B) (1)  ( B ) = ( l + 1 ) / ( n + 1) heißt die Wurzelbalance von B. (2) Ein Baum B heißt gewichtsbalanciert (BB ( )) oder von beschränkter Balance , wenn für jeden Unterbaum B‘ von B gilt:    ( B‘ )  1 - 

Parameter  als Freiheitsgrad im Baum  = 1/2 : Balancierungskriterium akzeptiert nur vollständige Binärbäume  < 1/2 : Strukturbeschränkung wird zunehmend gelockert ==> Welche Auswirkungen hat die Lockerung des Balancierungskriteriums auf die Kosten? Rebalancierung wird gewährleistet durch die Wahl von   1 -  2 / 2 Einsatz derselben Rotationstypen wie beim AVL - Baum Kosten für Suche und Aktualisierung: O ( log 2 n )

Positionssuche mit balancierten Bäumen Balancierte Suchbäume sind linearen Listen in fast allen Grundoperationen überlegen Positionssuche (Suche nach k-tem Element der Sortierreihenfolge) kann jedoch noch verbessert werden. Definition: Der Rang eines Knotens ist die um 1 erhöhte Anzahl der Knoten seines linken Unterbaums Verbesserung bei Positionssuche mit AVL - Bäumen Jeder Knoten erhält Rang als Hilfsgröße

Rangzahlen erlauben Bestimmung eines direkten Suchpfads im Baum für Positionssuche nach dem k-ten Element. Wenn Rang r eines Knotens größer ist als die Position p (Initialwert: k), suche im linken UB des Knotens weiter p > r ==> p:= p - r und Fortsetzung der Suche im rechten UB p = r : Element gefunden Wartungsoperationen etwas komplexer Änderung im linken Unterbaum erfordert Ranganpassung aller betroffenen Väter bis zur Wurzel.