Untermodul Andrologie und KB 6. Semester (Sommersemester) 2009

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
In Kooperation mit der Abt. Toxikologie Universitätsklinikum Eppendorf
Advertisements

Physiologie der Geburt.
Vorlesung 7. Semester, WS 2007/08 Andrologie und künstliche Besamung
6. Spermakonservierung Vorlesung 7.Semester, WS 2007/08
Andrologische Untersuchung bei landwirtschaftlichen Nutztieren
Vorlesung: Andropathologie Sommersemester 2007, 8. Fachsemester
Vorlesung: Andropathologie Sommersemester 2007, 8. Fachsemester Systematik der Fortpflanzungsstörungen beim männlichen Tier 2007 AGTK Wehrend.
Vorlesung: Andropathologie Großtier Sommersemester 2006, 8
8. Semester Sommersemester 2006 Thema: Auftauen von Tiefgefriersperma
Hodenhypoplasie Hodendegeneration, -fibrose, -atrophie
Traumata und Entzündungen des Hodensackes
Untermodul Andrologie und KB 6. Semester (Sommersemester) 2008
Untermodul Andrologie und KB 6. Semester (Sommersemester) 2009
Untermodul Andrologie und KB 6. Semester (Sommersemester) 2008
Vorlesung: Andrologie und instrumentelle Samenübertragung Wintersemester 2006/7, 7. Fachsemester - Andrologische Untersuchung - Spermatologische Untersuchung.
Untermodul Andropathologie 6. Semester (Sommersemester) 2009
Untermodul Andropathologie 6. Semester (Sommersemester) 2009
Versuch 3.9: Bestimmung des biologischen Sauerstoffbedarfs
Verfahren zur Skalierung der Nutzbarkeit von Freizeit Oder: wie messe ich, dass Mittwoch nicht Samstag ist?
Umgang mit Messunsicherheiten
Lautbildungstest für Vorschulkinder
Untermodul Andropathologie 6. Semester (Sommersemester) 2009
Untermodul Andrologie und KB 6. Semester (Sommersemester) 2008
Untermodul Andrologie und KB 6. Semester (Sommersemester) 2009
Untermodul Andropathologie 6. Semester (Sommersemester) 2009
Mehrfachregressionen
Protein- bestimmung.
Methoden der Entwicklungspsychologie
Messung des pH-Wertes von Weinsäure.
- Messung des pH-Wertes von Weinsäure -
Testverfahren zur Einschätzung der Schulleistung in der 4. Jgst.
Schlachtausbeute B1 Schlachttiere Fleischerhandwerk
Mobile Visite Clinical Documentation Challenge 2009 Los 4
Wiederholung und Beispiele
Platzhalter Grafik (Bild/Foto) Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen EG-WRRL in NRW: Monitoring Oberflächengewässer: 2005.
4. Runder Tisch WRRL-AG SIEG– PE
4. Runder Tisch WRRL-AG SIEG– PE
1.
Die Schöpfung ! Der 6. Tag.
Warum ist in der Schweiz das Fleisch so teuer?
Einführung in die beurteilende Statistik
Referent: Ralf Wollenberg 06/2009
Gesundheitsprobleme bei Neuweltkameliden
Der menschliche Körper unter dem Mikroskop.
Symptome und klinische Befunde
Definitionen für Wahrscheinlichkeiten
SI - Basiseinheiten.
Die Entropie Maßzahl für die Wahrscheinlichkeit der Verteilung mikroskopischer Zustände.
1 Stichprobenverfahren zur Qualitätssicherung Hilfestellung der Statistik in der Wirtschaftsprüfung.
Weiter mit Klick! Was ist Erfolg?.
Framing Effekt: Der getrennte Einfluss von Wahrscheinlichkeiten und Utilities Ralf Stork, E. H. Witte Universität Hamburg, Fachbereich Psychologie, Von-Melle-Park.
Ozon-Bioindikation mit Weissklee
Zusammengestellt von Mag. Raimund Hermann
Sedimentation und Filtration
ERFOLG.
Cortisol Flexible Dosierung, adäquate Menge
Säulen der komplementären Onkologie
Bedeutung der Samenqualität für die Fruchtbarkeit
Spermatogenese Dauer beim Hengst 57 Tage.
Vorteile der Samenübertragung
Ergebnisse nach IVF und ICSI von
Vorlesung Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung 8
Inventurverfahren der Bundeswaldinventur 2
Osteoporose in Bielefeld und OWL
Das Virtuelle Fenster D
Wie wird Gesundheit diagnostiziert und gemessen ?
 VORBEUGENDE / INDIREKTE METHODEN ?  ODER FOLGENDE DIREKTEN METHODEN:  Physikalische Massnahme ?  Biologische Massnahme?  Biotechnische Massnahme?
Gegenstand der Psychologie
Antimonnachweis aus Material der Grube „St. Peter“, Kottenheide
P5.17 Folie 1/2 Biofilmprävention durch akustische Nanowellen: Ein neuer Aspekt bei katheterassoziierten Harnwegsinfektionen? Simon Zillich, Christian.
 Präsentation transkript:

Untermodul 4 - 7 Andrologie und KB 6. Semester (Sommersemester) 2009 Spermabeurteilung

Spermatologische Untersuchung Methodisches Vorgehen Spermatologische Nomenklatur Diagnostische Aussagen von spermatologischen Befunden

Ziel der spermatologischen Untersuchung Die Befruchtungsfähigkeit der Samenzellen ermitteln - Natives Sperma - Verdünntes Sperma - Besamungsportion Die präsumptive Befruchtungsfähigkeit der Samenzellen erfassen

Bei jeder Spermauntersuchung zu beachten: Sie ist lediglich eine Information über die zu erwartende Fertilität der Spermien. Es wird nur ein Teil des Ejakulates (oder der Besamungsportion) untersucht und bewertet. Die Untersuchung eines einzigen Ejakulates dient zur Orientierung, ist aber nicht ausreichend für eine diagnostische Aussage. Erneute Untersuchung (n), wenn notwendig, je nach Tierart nach 3 – 5 Tagen.

Samenuntersuchungen: bei Besamungstieren: Mindestanforderungen und/oder Grenzwerte bei Decktieren: o.g.Mindestanforderungen gelten nur als Bezugsgröße bei Vatertieren für die Arterhaltung: Beurteilung anhand der Grenzwerte

Gründe für Spermauntersuchungen Zuchttauglichkeitsuntersuchungen von Vatertieren Bei Verdacht auf verminderte Zuchttauglichkeit Einstellungs- und Kontrolluntersuchungen von Besamungstieren Routinemäßige Kontrolle eines Ejakulates vor der Spermakonservierung Kontrolluntersuchungen von Samenchargen nach Import zur Überprüfung der Qualität Untersuchung in Gewährschaftsfällen (Garantie, Einhaltung von Fristen bei Kauf und Verkauf) Untersuchungen im Rahmen der experimentellen Forschung

Spermatologische Untersuchungsverfahren Die biologische Samenuntersuchung umfasst: makroskopisch mikroskopisch chemisch- physikalisch · Volumen · Konzentration · pH-Wert - · Farbe · Beweglichkeit · Osmolarität · Konsistenz · Massenbewegung · Geruch · Vorwärtsbewegung · Beimischungen · Anteil lebender Spermien · Resistenztests · Agglutination · Abnorme Spermien · Fremdzellen und andere Beimengungen

Makroskopische Untersuchung Volumen (Menge, ml)  tierartspezifisch  abhängig von Alter, Rasse, Jahreszeit, Absamtechnik  Bei Eber und Hengst wird das Ejakulat zunächst filtriert und dann das Volumen ermittelt.

Makroskopische Untersuchung Farbe elfenbeinfarben (Schaf, Ziege, Rind) weißlich (Rind, Pferd, Schwein) weißlich-gelb (Rind) gelblich (Rind) weißlich-grau (Pferd)  veränderte Farben rötlich (Hinweis auf frisches Blut) bräunlich (Hinweis auf altes Blut o. Schmutz) grau oder grünlich (Hinweis auf Eiterbeimengungen)

Konsistenz  lässt erste Rückschlüsse auf Spermiendichte zu wird nur geschätzt, dient lediglich zur Groborientierung  lässt erste Rückschlüsse auf Spermiendichte zu  je spermienreicher das Ejakulat ist, desto konsistenter ist es ! rahmig (Geflügel, Schaf, Ziege, Rind milchig (Rind, Pferd, Schwein, Hund) molkig (Pferd, Schwein, Hund) wässrig: abnorm, Hinweis auf - Oligozoospermie oder - Azoospermie

Elmore, 1985

Beimengungen Geruch - Harngeruch, fauliger Geruch, stark - natives Sperma nahezu geruchlos - Harngeruch, fauliger Geruch, stark tierspezifischer Geruch:  zu beanstanden Beimengungen - Kotpartikel, Haare u.a. im Ejakulat: Ausdruck mangelhafter Hygiene beim Absamen  Ejakulate verwerfen

Mikroskopische Untersuchung(1) Spermienkonzentration • Def. Anzahl der Spermien pro Volumeneinheit Millionen Spermien pro l, mm3, ml • Methoden: Auszählen der Spermien in einer Zählkammer (Hämozytometer) • sehr gute und zuverlässige Methode, vor allem für Unterscheidung zwischen Spermien und ejakulatfremden Zellen • für die Routine arbeits- und zeitaufwendig!

Mikroskopische Ejakulatuntersuchung - Dichte Zählkammer nach Bürker-Türk Zählkammer nach Thoma neu

Spermienkonzentration • Methode: Auszählen der Spermien mit fotoelektrischen Geräten: Fotometer (Kolorimeter) Weitere Methoden: - Coulter counter elektronischer Teilchenzählgerät - Durchflusszytometer Messung von fluoreszenzfarbstoff- markierten Spermien

Mikroskopische Untersuchung (2) Spermienmotilität subjektive Methoden:  Massenbewegung  Einzelbewegung • Massenbewegung - fischzugartige, wellen- oder schwarmförmige Bewegung der Gesamtheit der Samenzellen - sie wird durch Konzentration und Vitalität der einzelnen Samenzellen verursacht - Untersuchung: Ein linsengroßer Spermatropfen auf einem Objektträger ohne Deckglas bei 80-100-facher Vergrößerung

Beurteilung der Massenbewegung der Spermien bei Wiederkäuern Bewegung Bewertung keine Wellenbewegungen 0 langsame Wellenbewegungen + lebhafte Wellenbewegungen ++ intensive Wellen- und Wirbelbildung +++

Mikroskopische Untersuchung(2) Spermienmotilität • Einzelbewegung, in % differenziert nach: - vorwärtsbeweglichen Spermien (V) - ortsbeweglichen Spermien (O) - unbeweglichen Spermien (U) • Untersuchung: Ein senfkorngroßer Tropfen auf einem Objekträger mit Deckglas (200-400-fache Vergrößerung)

Vorwärtsbewegung der Samenzellen Anforderung: Ein gutes Sperma soll unmittelbar nach der Gewinnung vorwärtsbewegliche Spermien aufweisen wie folgt:   Wiederkäuer  70% Eber  50% Hengst  50% Rüde  75%

Bildauswertesystem für Motilitätsmessungen an Spermatozoen

Spermatozoenspuren farbig dargestellt

Bildschirmausdruck der Messergebnisse

Mikroskopische Untersuchung (2) Anteil lebender Spermien - Feststellung mit Hilfe von Färbeverfahren - Eosin-Nigrosin-Färbung:  lebende Spermien ungefärbt  tote Spermien gefärbt (geschädigte Plasmamembran)  Lebend-Tot-Rate (L –T – R) Anforderung: 75 - 25%

Mikroskopische Untersuchung (3) Resistenztests - Überprüfung der Lebensdauer des verdünnten Spermas bei Belastung (Routinediagnostik)  Verringerung der Spermienmotilität • Haltetest: 72 h Lagerung bei bestimmter T°   • Thermoresistenztest: mehrere Std. bei 38°C • HOS-Test (hypoosmotischer Schwelltest) • Tiefgefrierung

Mikroskopische Untersuchung (3) Agglutination Im normalen Ejakulat keine Zusammenklumpung der Samenzellen Fremdzellen und andere Beimengungen  - Epithel-, Blutzellen, Vorstufen der Spermien (Rund- zellen),Schmutzpartikel - Sperma ist nie keimfrei

Agglutination bei Ebersperma (Farelli-Färbung)

Mikroskopische Untersuchung (3) Abnorme Spermien - im normalen Ejakulaten treten morphologisch abweichende Spermienformen auf - keine verminderte Befruchtungsfähigkeit der Spermien, wenn sie 20% nicht überschreitet! Ätiologische Klassifikation der abnormen Samenzellen  primäre Veränderungen  sekundäre Veränderungen  tertiäre Veränderungen  

Schema für die Klassifizierung missgebildeter Spermien (nach Leidl et al. 1971)

Schema für die Klassifizierung missgebildeter Spermien (nach Leidl et al. 1971)

Chemisch-physikalische Untersuchung ph-Wert  Messung, um metabolische Aktivität der Spermien zu erfassen  Indikatorpapier (in der Routineuntersuchung  ph-Meter (für exakte Messung) Osmolarität  bei normalen Ejakulaten liegt der Wert zwischen 280 – 300 mOsmol (isotonischer Bereich)

pH-Wert des Spermas bei verschiedenen Haustieren Tierart Schwankungsbereich Bulle 6,2 - 6,8 Bock 6,2 - 6,9 Eber 6,8 - 7,8 Hengst 6,8 - 7,4 Rüde 6,7 - 6,8

Spermatologische Nomenklatur Normospermie Alle Spermabefunde erfüllen Mindestforderungen. Dysspermie Ein oder mehrere Spermabefunde weisen gering bis mittelgradige Abweichungen von den Mindestanforderungen auf. Pathospermie Ein oder mehrere Spermabefunde weisen hochgradige Abweichungen von den

Diagnostische Aussagen von spermatologischen Befunden (1) Normospermie  entspricht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Potentia generandi Dysspermie  entspricht einer herabgesetzten Pathospermie  entspricht völliger oder partieller Impotentia generandi

Diagnostische Aussagen von spermatologischen Befunden (2) Die Qualität des Ejakulates kann Auskunft über die Funktionsfähigkeit des Genitaltraktes geben Die Aussagen der Spermabefunde sollten immer im Zusammenhang mit den klinischen Befunden erfolgen Normospermie  Potentia generandi  zuchttauglich Dysspermie  herabgesetzte Potentia generandi  bedingt zuchttauglich Pathospermie völlige o. partielle Impotentia generandi  zuchtuntauglich