Autobahnen als „Leistungen“ des NS Autobahnen als „Leistungen“ des NS?: Zur Genese des Autobahngedankens in Deutschland Referent : Etienne Hannecart Dozent : Uwe Fraunholz Proseminar Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Autos. SoSe 2002
Gliederung Leitgedanken der Autobahn Die Organisation Die Ziele des Autobahnbaus Die Mittel Die Erbe
Leitgedanken der Autobahn (1) Nurautostrassen kreuzungsfreie Strassen getrennte Richtungsfahrbahnen Fern- und Schnellstrassen, keine Tempolimit kostenfrei → Freiheitssymbol
Leitgedanken der Autobahn (2) Das Ergebnis :
Vorläufer des Autobahngedankens 1921 : Bau der AVUS (Automobil- Verkehrs- und Übungsstrasse GmbH) in Berlin (9,8 km) 1920er : Highways in den USA (nicht kreuzungsfrei) 1923 : Autostrada in Italien (von Mailand zu den oberitalienischen Seen) (keine Seitenstreifen) 1926 : Gründung des HAFRABA (Hamburg- Frankfurt- Basel)
Die Entstehung der Reichsautobahn 1933 Übernahme des HAFRABA-Vereins durch die gegründete Gesellschaft „Reichsautobahnen“, Tochtergesellschaft der Reichsbahn. Ernennung Fritz Todts zum Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen. Gründung der „Gezuvor“ (Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen“). „Erster Spatenstich“ am 23. Sept. bei Frankfurt / Main.
FRITZ TODT 1921-1933 : arbeitet zuerst an Wasserkraftanlagen, später im Straßenbau für die Baufirma Sager & Woerner. 1922 : tritt die NSDAP ein. 1933 : Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen (Status einer Obersten Reichsbehörde) 1938 : Gründung der „Organisation Todt“ zur Kombination des Infrastruktursausbaus mit der Kriegsvorbereitung 1940 : Ernennung zum Reichsminister für Bewaffnung und Munition
FRITZ TODT (1891-1942)
Ziele des Autobahnenbaus (1) Senkung der Arbeitslosigkeit war offiziell das Hauptziel. (1933 : 6 Mio. Arbeitslosen in Deutschland). F.Todt 1933 : Ziel : 600.000 Arbeitsplätzen. Dazu : so viele Arbeitschaffungen in der ganzen Automobilbranche.
Ziele des Autobahnenbaus (2) Prestige ( In- und Ausland) Instrument der NS Propaganda (zeigt die Größe des Reiches, Zentralmythos des deutschen Wirtschafts- und Beschäftigungswunders, Arbeiter als Helden) Ästhetik der Autobahn (Einfassung in die Natur, gute Aussicht auf die Landschaft, Brücken als Kunstwerke) Militärische Zwecke (tatsächlich war Eisenbahn das wichtigste Transportmittel der Wehrmacht, Autobahn : kaum eine Rolle)
Ziele des Autobahnenbaus (3) Eröffnung der ersten Teilstrecke der Reichsautobahn durch Hitler 19. Mai 1935
Die Mittel des Autobahnenbaus (1) Kosten : 6,5 Milliarden RM bis 1945. Finanzierung : Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (also die Arbeitnehmer) Steuern (Öl, Mineral Öl) Kredite der „Deutschen Reichsbahn“ Kredite der Reichsbank, Reichsfinanzministerium 1 km = 1,2 Mio. RM ( 1933 kalkuliert : 300.000 RM)
Die Mittel des Autobahnenbaus (2) Die Arbeiter : viel weniger Arbeitsbeschaffungen als vorausgesagt : 600.000 nach F.Todt Max. : 125.000 im Jahre 1936 Sogar : Mangel an Arbeitskräfte (viele Arbeiter gingen in die besser bezahlte Rüstungsindustrie) Harte Arbeitsbedingungen (Nahrungsmittel unzureichend, eingeschränkte Freiheit, Schipperkrankheit, schlechte Entlohnung) Ab 1940 : Kriegsgefangene und Juden.
Produktivität der Arbeiter Quelle : „Autobahnbau in Deutschland, Geschichtlicher Überblick“ Robert Pitschmann
Erbe der Reichsautobahn Bis 1990 waren manche Autobahnteile in der DDR völlig identisch wie in den 30ern. Nach dem Krieg verfügte die BRD über das beste Fernverkehrsnetz 1945 : 3.860 km Heute : 8.000 km → Voraussetzung für den Wiederaufbau ?
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