Die Klimaverhandlungen

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 Präsentation transkript:

Die Klimaverhandlungen in Lima (2014) und Paris (2015) Dr. Manfred Treber, Germanwatch Arbeitskreis Energie, Bad Honnef 17. April 2015 Foto: Der Grubengletscher an seinem höchsten Punkt, dem Fletschhorn (Foto: Kääb).

I. Historie der UN-Klimaverhandlungen

COP 1, Berlin

Veranstaltungsort ICC COP 1 (Berlin, April 1995) - die erste COP (Conference of the Parties) Zentrales Ergebnis (decision 1/CP.1): Berliner Mandat „… agrees to begin a process to enable it to take appropriate action for the period beyond 2000 (…) through the adoption of a protocol or another legal instrument (…) with a view to adopting the results at the third session of the Conference of the Parties.“ mit Gründung der Ad Hoc Group on the Berlin Mandate (AGBM) Veranstaltungsort ICC

Side event des European Business Council auf COP 1 COP-Präsidentin Angela Merkel spricht

IPCC Second Assessment Report (1995): "The balance of evidence suggests a discernible human influence on global climate." "Die Abwägung der Erkenntnisse legt einen erkennbaren menschlichen Einfluß auf das globale Klima nahe."

COP 2, Genf

COP 2 Geneva Ministerial Declaration (Genf, Juli 1996) The Ministers and other heads of delegations present … Recognize and endorse the Second Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) as currently the most comprehensive and authoritative assessment of the science of climate change, its impacts and response options now available. - The balance of evidence suggests a discernible human influence on global climate. (…)

COP 3, Kyoto

Die zentrale COP: COP 3, Kyoto (Dezember 1997) Plenarsitzung mit Raúl Estrada-Oyuela, Vater des Kyoto-Protokolls

COP 3, Kyoto Zentrales Ergebnis: Jedes Industrieland erhält ein rechtlich verbindliches Ziel. Die Industrieländer insgesamt reduzieren dadurch ihre Treibhausgasemissionen (6 Kyoto-Gase) – bis 2008-2012 (der Durchschnitt zählt) gegenüber dem Basisjahr 1990 um 5,2 Prozent. Inkrafttreten mit doppelter „55-Prozent“-Hürde (55 Länder, 55 % der 1990er Emissionen der Industrieländer) Die letzte Nacht

COP 4, Buenos Aires

COP 4, Buenos Aires (November 1998) Aktion gegen Esso [Exxon] – NGOs protestieren

COP 4, Buenos Aires (Anekdote) Volker Angres (ZDF) interviewt Umweltminister Trittin - ein Tiger stört (wer ist der Tiger?)

COP 6, Den Haag

Am Ende von COP 6: Der Deich ist gebrochen COP 6, Den Haag (November 2000) Ziel von COP 6 war, das Kyoto-Protokoll zu operationalisieren, also ratifizierbar zu machen. Die Konferenz scheiterte, es wurde kein Ergebnis erzielt. Jedoch konnte man sich darauf einigen, sie nicht zu beenden, sondern lediglich zu unterbrechen und später – es wurde Juli 2001 – fortzuführen. Am Ende von COP 6: Der Deich ist gebrochen

COP 6bis, Bonn

Das ‚Rettungsboot‘ vor dem Konferenzzentrum COP 6bis, Bonn (Juli 2001) COP 6bis beschloss - nach Ringen von 178 Ländern gegen ein Einzelnes – die „Bonn Agreements“, einen 14-seitigen politischen Text zur Handhabung des Kyoto-Protokolls um die Themen - Finanzierung, - die Kyoto-Mechanismen, - Senken und - Erfüllungskontrolle. Das ‚Rettungsboot‘ vor dem Konferenzzentrum

COP 7, Marrakesch

COP 7, Marrakesch (Oktober 2001) Einigung über die Marrakesh Accords konnte erzielt werden. Dies sind etwa 200 Seiten technischer Text, mit denen die Bonn Agreements operationalisiert werden. Damit wurde das Kyoto-Protokoll für Industrieländer ratifizierbar. Letzte COP für Michael Zammit Cutajar als Executivsekretär von UN FCCC

COP 11, Montreal

COP 11, Montreal (Dezember 2005) Da das Kyoto-Protokoll am 16. Februar 2005 in Kraft getreten war, war COP 11 verbunden mit COP/MOP 1, dem ersten Treffen der Kyoto-Staaten. Die Konferenz war erfolgreich, erfüllte ihre gesetzten Ziele und war Startpunkt von neuen Prozessen wie - den Verhandlungen um die zweite Verpflichtungsperiode des KP (AWG-KP) und - dem Dialogue um Long Term Cooperative Action. Germanwatch nach der erfolgreichen Präsentation der ersten Ausgabe des Klima-Mitigation-Index (CCPI – Climate Change Performance Index)

Einschub über Internationale Klimapolitik These: Die Wissenschaft ist ein Haupttreiber Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) stellt hinsichtlich Wissenschaft die höchste Autorität dar.

Meilensteine der Klimapolitik (1) 1988 ‚Toronto‘ (global -20% bis 2005) 1990 First Assessment Report des IPCC 1992 FCCC 1995 Berliner Mandat; SAR von IPCC 1997 Kyoto-Protokoll 2001 TAR von IPCC 2005 Inkrafttreten des Kyoto Protokolls

Meilensteine der Klimapolitik (2) 2006 Stern Review 2007 AR4 von IPCC, Friedensnobelpreis 2009 COP 15 in Kopenhagen, 119 HoS anwesend ... aber in unseren Augen gescheitert 2011 COP 17 in Durban: Beginn eines neuen Anlaufs (Durban Platform - ADP, First Periodical Review)

COP 13, Bali

Hauptergebnis von COP 13, Bali (Dezember 2007) Bali Action Plan (BAP) (decision 1/CP.13) Einsetzen der "Ad Hoc Working Group on Long-term Cooperative Action under the Convention" (AWG-LCA) ... mit dem Ziel, die Arbeit in zwei Jahren abzuschließen

Referenz [in Fußnote 1 des BAP] zu IPCC-AR4 (WG III, Seite 776)

Extract of BAP (Emphasis by MT) The Conference of the Parties (...) 1. Decides to launch a comprehensive process to enable the full, effective and sustained implementation of the Convention through long-term cooperative action, now, up to and beyond 2012, in order to reach an agreed outcome and adopt a decision at its fifteenth session, by addressing, inter alia: (a) A shared vision for long-term cooperative action, including a long-term global goal for emission reductions, to achieve the ultimate objective of the Convention, in accordance with the provisions and principles of the Convention, in particular the principle of common but differentiated responsibilities and respective capabilities, and taking into account social and economic conditions and other relevant factors; (b) Enhanced national/international action on mitigation of climate change, including, inter alia, consideration of: (i) Measurable, reportable and verifiable nationally appropriate mitigation commitments or actions, including quantified emission limitation and reduction objectives, by all developed country Parties, while ensuring the comparability of efforts among them, taking into account differences in their national circumstances; (ii) Nationally appropriate mitigation actions by developing country Parties in the context of sustainable development, supported and enabled by technology, financing and capacity-building, in a measurable, reportable and verifiable manner; (iii) Policy approaches and positive incentives on issues relating to reducing emissions from deforestation and forest degradation in developing countries; and the role of conservation, sustainable management of forests and enhancement of forest carbon stocks in developing countries;

BAP-extract (continued) (iv) Cooperative sectoral approaches and sector-specific actions, in order to enhance implementation of Article 4, paragraph 1(c), of the Convention; (v) Various approaches, including opportunities for using markets, to enhance the cost-effectiveness of, and to promote, mitigation actions, bearing in mind different circumstances of developed and developing countries; (vi) Economic and social consequences of response measures; (vii) Ways to strengthen the catalytic role of the Convention in encouraging multilateral bodies, the public and private sectors and civil society, building on synergies among activities and processes, as a means to support mitigation in a coherent and integrated manner; (c) Enhanced action on adaptation, including, inter alia, consideration of: (...)

11.12.2007: Feier des 10ten Geburtstages des Kyoto-Protokolls

COP 15, Kopenhagen

Heads of State kommen an 119 HoS kamen und brachten 1500 bewaffnete Sicherheitsbegleiter mit sich (hier: 18.12.09)

Das Germanwatch-'Offfice (vorher)

Die finale COP-Plenarsitzung (begann: am Samstag, 19 Die finale COP-Plenarsitzung (begann: am Samstag, 19. Dezember 2009, von 3.00 Uhr bis 3.50 Uhr und dann von 5.00 Uhr bis 14.30 Uhr) Ergebnis: Die COP nimmt den Copenhagen-Accord zur Kenntnis.

COP 16, Cancún

COP 16, Cancún (Dezember 2010) Die Herausforderung war, die Inhalte des Copenhagen-Accord im UN-Konsens zu beschließen und ein Entgleisen des UN-Klimaprozesses zu verhindern. Dies gelang durch geschickte Verhandlungsführung der mexikanischen Präsidentschaft. Zentrale Ergebnisse u.a. - Operationalisierung von Art. 2 der Klimarahmenkonvention mit Vereinbarung des 2-Grad-Limits - Bestätigung des Finanzziels des Copenhagen Accord (100 Mrd US-$ für 2020) Patricia Espinosa, die mexikanische Außenministerin und COP16-Präsidentin

II. Aktueller Verhandlungsstrang

COP 17, Durban

COP 17, Durban (November und Dezember 2011) Auf COP 17 wurde mit der Gründung der ADP die Struktur für die kommenden Klimaverhandlungen bis ins Jahr 2015 geschaffen. Die Verhandlungen dazu liefen so lange wie vorher noch nie … bis Sonntag frühen Vormittag (anstatt Freitag, 18 Uhr) Die südafrikanische Außenministerin und COP17-Präsidentin Maite Nkoana- Mashabane

… mit den Workstreams 1 (Post 2020) und 2 (Pre 2020) Hauptergebnis von COP 17 Etablieren der Ad Hoc Working Group on the Durban Platform for Enhanced Action (ADP) … mit den Workstreams 1 (Post 2020) und 2 (Pre 2020) Die ADP soll ihre Arbeit so schnell wie möglich beenden, aber nicht später als 2015, um ein Protokoll, ein anderes legales Instrument oder ein vereinbartes Abkommen mit rechtlicher Wirkung anzunehmen.

COP 18, Doha

COP 18, Doha (November und Dezember 2012) Ergebnisse: - zweite Verpflichtungsperiode unter dem Kyoto-Protokoll - ein Beschluss zur Fortführung des Arbeitsprogramms und zur Ein- richtung einer Institution zum Umgang mit den Klimaschäden (L&D). Zudem wurde der 2007 in Bali begonnenen Verhandlungsstrang zu langfristiger Kooperation (AWG-LCA) beendet. Doha als einer der bizarrsten Austragungsorte für eine COP – etwa als Land mit einer der größten Pro-Kopf-Treibhausgas-Emissionen weltweit

COP 19, Warschau

Doch es bleiben Schäden: Loss&Damage als 3. Säule Herausforderung 1: Das Unbeherrschbare vermeiden Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger bis 2050 Zum Vergleich: Nutzungsdauer eines Kohle- kraftwerks liegt bei 40 Jahren Herausforderung 2: Das Unvermeidbare beherrschen An die Klimaänderung anpassen Doch es bleiben Schäden: Loss&Damage als 3. Säule

Einschub über fundamental unterschiedliche Herangehensweisen i) Top-down: Aus wissenschaftlicher Analyse abgeleitete Klimaziele erfordern eine quantitativ ableitbare Emissionsbeschränkung. Die erforderliche Emissionsminderung wird unter den Staaten ausgehandelt und völkerrechtlich festgeschrieben.

ii) Bottom-up: Die Wissenschaft zeigt die Herausforderung, die Folgen der Klimaänderung und anschließend die Erfordernisse zur Emissionsminderung sowie finanzielle Bedarfe auf. Die Länder entscheiden einzeln, was sie zur Emissionsminderung und zur Finanzierung beitragen wollen. NB: INDC sind mit einem bottom-up Zugang verbunden.

COP 19, Warschau (November 2013) Trotz - unter Klimagesichtspunkten - unfreundlichen Umfelds gab es Fortschritte zu - INDCs (Intended Nationally Determined Contributions) - Loss & Damage Der Verhandlungsort im Nationalstadion

Fünfer Sachstandsbericht des Weltklimarates (AR5) September 2013 – Oktober 2014 Fünfer Sachstandsbericht des Weltklimarates (AR5) (Fifth Assessment Report of IPCC): Überzeugende Gründe aus der Wissenschaft für entschiedenes Handeln

Zentrale Abb. aus Synthesebericht von IPCC/AR5

IPCC/AR5 (Oktober 2014) Bereits die Arbeitsgruppe I führte ein Emissionsbudget ein, das vom Menschen maximal ausgestoßen werden kann, um unter 2 Grad Erwärmung gegen vorindustriell zu bleiben (1000 Gt C insgesamt). Der Synthesebericht führt weiter aus: Es können dazu noch höchstens 1000 Gt CO2 ab 2011 emittiert werden. Die weitaus meisten bereits nachgewiesenen Reserven fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas) müssen unter der Erde bleiben. Pressekonferenz am 2.11.14 in Kopenhagen nach Verabschiedung des IPCC-Syntheseberichts – der UNSG spricht gerade

COP 20, Lima

COP 20, Lima (Dezember 2014) Trotz bester Vorlagen (etwa von IPCC/AR5, BKM-Summit oder die Vereinbarung zwischen USA und China) und konstruktiver Atmosphäre behielten die Vertragsstaaten bei den Verhandlungen in Lima ihre Trümpfe im Ärmel … COP20 endete deutlich unter den Erwartungen. - Fortschritt bei CBDR&RC: “in light of different national circumstances” - No pre-Paris assessment of INDCs … dies ist eine weitere Bewegung, um die „firewall“ zwischen Ann. I und Nicht-Ann. I durchlässiger zu machen

ADP-Verhandlungen in der Kontaktgruppe im Palais des Nations in Genf ADP 2.8, Genf (Februar 2015) Im Jahr 2015 wird es fünf Verhandlungsrunden geben. ADP 2.8 war die erste davon. Sie hatte - wegen der „six-months-rule“ - den Auftrag, einen Verhandlungstext zu erarbeiten. Dies geschah (schneller als erwartet), der Verhandlungstext (Dokument FCCC/ADP/2015/1), Länge 90 Seiten, wurde verab-schiedet. Er enthält alle Aussagen, die die Staaten erwähnt sehen wollten („Party-driven process“). ADP-Verhandlungen in der Kontaktgruppe im Palais des Nations in Genf

Nach ADP 2.8, Genf – Ausblick auf COP 21, Paris a. Wegen des gewählten Verfahrens der INDC-Erstellung mit folgender geringer Ambition ist es zentral, einen RUM („ratchet-up mechanism“) zu etablieren, mithilfe dessen die angepeil-te Emissionsentwicklung einem „unter 2-Grad-Pfad“ immer näher kommt. b. Klare Aussichten zu pre- und post-2020 Finanzierung sind Voraussetzung für ein konstruktives Ergebnis. c. Sofern Paris nicht scheitert, bedarf es konstruktiver Allianzen von Ann.I- und Nicht Ann.I-Staaten, um zu verhindern, dass sich die G2-Lösung (USA-China) als kleinster gemeinsamer Nenner durchsetzt. d. Hybrid-Approach als Paris-Ergebnis?! Totale der Kontaktgruppe der ADP in Genf

Danke! Manfred Treber treber@germanwatch.org www.germanwatch.org Wo sind die Grenzen für Anpassung?

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