Achterbahn der Gefühle. Achterbahn der Gefühle.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Die große Pause als Chance für einen freundlichen Umgang
Advertisements

Interview mit der Tell Familie
Der Mut wächst, je größer die Hindernisse sind
Sexueller MISSBRAUCH an Kindern Ich habe Angst, dass mir die Anderen nicht glauben würden aber trotzem fühle ich das Bedürfnis, das jemendem zu erzählen.
Die wichtigste Frage des Lebens!
Schöne schlanke Welt???.
Mein Schatz und Ich.
Angespannte Situation, was tun...
DÄMONEN Dämonen existieren nicht! Sie entstehen in unserem Kopf!
Umgang mit schwierigen Schülern – Eine Einführung
Das Jahr ist schnell vergangen...
Stabilisation: Was gehört alles dazu?
Gedanken an Kinder ohne Namen
7 d Ursachen und Behandlung Angst - Sozialisation
Abschied von gestern... läuft automatisch mit Musik
Liebe Marla,   es hat lange Zeit gedauert, Dir diesen Brief zu schreiben, so wie es oft lange dauert, sich für etwas zu entscheiden.Als mir Antje die Frage.
“Ein Genius verabschiedet sich”
Biologisches Erklärungsmodell für Kinder
„Was steht eigentlich hinter dem Roten Kreuz?“
Die tragische Geschichte von Jacqueline
Das Geschenk , ein Mensch zu sein
Wort des Lebens September 2010.
Da ist was dran ! Michael war so eine Art Typ, der dich wirklich wahnsinnig machen konnte. Es war immer guter Laune und hatte immer was positives zu sagen.
Da ist was dran ! Michael war so eine Art Typ,
Mohammad Es ist einfach geboren zu werden, aber es ist ganz schwierig Mensch zu sein.
IHR meine lieben Freunde
Du bist der Meinung mich geht das nichts an.
Geniesse das Leben, denn es ist das Einzige, das du hast !!!
Bitte mit Mausklick weiter
Das Leben.
Tipps von Pater Anselm Grün
Die schwache Stelle von Margitta.
Geniesse das Leben, denn es ist das Einzige, das du hast !!!
ES IST GENAU 21:36 Mit jedem Mausklick oder Leertaste folgt das nächste Bild und Gedanke. Es mögen Sekunden vergehen, vielleicht Minuten, Die Wahl ist.
Psalm 23 Der Herr ist mein Hirte!.
Umgang mit Konflikten Mag. Weber Adrian.
TRANSAKTIONEN (Transaktionsanalyse)
Ich glaube.
Schlecht drauf? Liebeskummer?
Schicke dieses Herz an allen, die du in 2011 nicht verlieren möchtest
Wer von euch hat Lust auf ein Spiel?
Was macht mich einzigartig?
MODAL-PARTIKELN.
Sind Sie intelligent ? Diese Frage ist wichtig (da man ja denkt, dass man intelligenter ist als der Idiot von einem Nachbarn) Hier nun vier Fragen, die.
Management, Führung & Kommunikation
Wie Krisen zu Chancen werden können
So Vieles läuft anders, als ich es will.
Nehm dir Zeit, um die Botschaft zu lesen.
Da ist was dran! „Wenn es mir besser gehen würde,
VIA-Elterntraining Inhalt Besprechung der Hausaufgabe Abschlussrunde
Thema „Hilfe mein Kind ist in der Trotzphase“
Wenn dich jemand nicht so liebt, wie du es wünscht, dann bedeutet das nicht, dass er dich nicht über alles liebt….
Arbeit 1. Unfall am Arbeitsplatz
Ein Brief von Gabriel García Márquez
Gabriel Garcia Marquez
ICF Zürich Logo 1.
Aber ich will Dir noch schnell die Lösung sagen...
Themenabende Die Themenabende verbinden Erfassen über den Verstand und körperliches, intuitives Begreifen: Kurze Power-Point-Vorträge führen in das jeweilige.
TEIL 8: DEPRESSIONEN Personen: Julian, Romea, Frank, Tommi, Romeas Vater, Romeas Mutter, Moderatorin (dieselbe wie in Teil 3, aber diesmal im Radio)
Wenn  für einen Augenblick Gott vergessen würde, dass ich eine Stoffmarionette bin und er mir noch einen Fetzen Leben schenken würde: die Zeit würde ich.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm
Gritt.
TEIL 6: DIE BESTE FREUNDIN
Könntest Du in einem Jahr sagen
Eine Fotoreportage über junge Flüchtlinge in Deutschland
We are Family! Geschwister von Kindern mit Behinderung.
Ruth 1,16-17 Aber Rut antwortete: »Verlang nicht von mir, dass ich dich verlasse und umkehre. Wo du hingehst, dort will ich auch hingehen, und wo du lebst,
Prototyping Berlin · Seite 2 Prototyping: Was und wozu Die Zukunft ausprobieren und erfahren durch „Machen“. Einen Mikrokosmos kreieren.
Wenn Männer Angst vor Gespenstern haben. Angst ist normal Angst kann vor gefährlichen Situationen warnen Angst kann entstehen durch das Gefühl, dass Bedürfnisse.
 Präsentation transkript:

Achterbahn der Gefühle

Borderline- Persönlichkeitsstörung (BPS)

Gesteigerte Impulsivität Selbstschädigung suizidales Verhalten Instabilität in den Affekten Stimmungsschwankungen Instabilität im Selbstbild Gefühle der Unsicherheit, Fremdheit und Ekel im Umgang mit sich selbst und dem eigenen Körper Instabilität im zwischenmenschlichen Bereich intensive und instabile Beziehungen Nähe-Distanz-Probleme Störungen des Denkens Dissoziationen negative Grundannahmen

Auswirkungen der Symptomatik: Die alterstypischen Entwicklungsaufgaben können nicht angemessen bewältigt werden Identitätsentwicklung Autonomie Intimität / Sexualität Körperselbst soziales Selbst

Störung der Mutter (Eltern) – Kind – Symbiose (Draijer) Bsp.: das Kind übernimmt Elternfunktionen (Parentifizierung) für eine psychisch kranke oder stark überforderte Mutter. Es wird von der Mutter zur eigenen Stabilisierung instrumentali- siert. Durch diese Form der Kindesmisshandlung können kumulative Traumata entstehen, die die Dissoziation des Ich zur Folge haben können (Sachsse) In der Interaktion mit der psychisch kranken und überforderten Mutter hat das Kind möglicherweise bereits auf dem Weg der „Affektansteckung“ ein depressives Lebensgrundgefühl erwor- ben (Neppert)

"Teile des Ich erfahren eine seelische Frühreifung, verbunden mit einer Flucht aus der Symbiose in die Autarkie. Andere Ich - Anteile bleiben in einer archaischen Abhängigkeit fixiert, suchen Einheit mit einem symbiotischen Mutterobjekt und erfahren so keine Entwicklung. Da durch die Traumatisierung der kindliche Reizschutz wiederholt durchbrochen wurde, ist das Körper - Ich in seiner Ausbildung besonders gestört. Entscheidend für die spätere Symptomatik ist, dass der Körper von Anfang an nicht ins Selbst integriert werden kann, dem er eigentlich zuzurechnen ist." (Sachsse) 

Aufgrund der Integration guter und schlechter Bilder der Elternperson (fürsorgliche und strafende Anteile) und eigener guter und schlechter Anteile wird im Normalfall die Fähigkeit erworben, Widersprüche und Ambivalenzen zu ertragen. Wenn aufgrund kalter und ablehnender Eltern sich das Kind subjektiv nicht von ihnen lösen kann, bleibt die Spaltung in gut und böse erhalten. Das Kind glaubt nicht, dass es selber böse sein darf und dennoch geliebt wird, es schafft sich aus narzisstischem Selbsterhaltungstrieb die Illusion einer liebevollen Elternperson und unterdrückt aggressive Gefühle gegen sie, ist überzeugt von der eigenen Schlechtigkeit. Diese Dynamik von Schuldgefühlen, Selbsthass, Depressionen und unkontrollierbarer Wut kann zu selbstzerstörerischen Tendenzen führen. (Draijer)

"Wenn eine Patientin sich selber verletzt, können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass diese Frau in ihrer Kindheit erheblich verletzt worden ist. Wir wissen nur nicht wie." (Smith) 

„Selbstverletzendes Verhalten liegt vor,   „Selbstverletzendes Verhalten liegt vor, wenn eine Person sich selbst aktiv, direkt, bewusst oder unbewusst, wiederholt Verletzungen zufügt, die nicht zum, im jeweiligen Kulturkreis üblichen, zählen und keine intendierte suizidale Wirkung haben.“ (Doris Neppert)

"In der Selbstbeschädigung wird die Dynamik der Traumatisierung   "In der Selbstbeschädigung wird die Dynamik der Traumatisierung durch ein schädigendes Objekt reinszeniert und als Drama am eigenen Körper dargestellt." (Paar)

Formen selbstschädigenden und selbstverletzenden Verhaltens direkte selbstschädigende Verhaltensweisen: Folgende Tabelle nach Gratz et al., 2001:

Häufigste Selbstverletzungs-formen bei Frauen (n = 102) % Häufigste Selbstverletzungs-formen bei Männern (n = 48) Schneiden 14 Verletzen mit Nadeln, Reißnägeln, Heftklammern 19 Wörter in die Haut kratzen 12 15 Ernstes Kratzen der Haut 13 Schlagen des Kopfes gegen Gegenstände 10 Sich selbst Schlagen 8 Brennen mit Zigaretten 6 Eingreifen in die Wundheilung 4 Beißen Bilder in die Haut kratzen sonstiges 21

indirekte selbstschädigendeVerhaltensweisen: -         ungesunde Ernährung -         exzessiver Sport -         zu wenig Schlaf -         extremes Tätowieren, extremes Piercen -         Drogenexzesse Cave: Risikoverhalten bei Jungen :„Mutprobe“  

Sozialpsychologische Erklärungsansätze SVV vor dem Hintergrund von Deprivations- erfahrungen: Isolation und / oder Entbehrung von Zuwendung in der Kindheit Fehlen der Bezugsperson das Kind kann keine aggressiven Impulse nach außen „ableiten“ bzw. ausagieren Wendung der Aggression gegen sich selbst, als dem einzigen verbleibenden Objekt (Spitz)

Prognosemerkmale Patienten, die selbstverletzendes Verhalten und Suizidversuche aufweisen, sind psychisch auffälliger als diejenigen, die ausschließlich selbstverletzendes Verhalten zeigen. (Jacobson, Muehlenkamp, Miller, Turner, 2008)

„Bei manchen Patienten mit Selbstschädigungstendenzen (....) beobachtet man manchmal eine wahre Lust und einen enormen Stolz über diese Macht der Selbstdestruktion, eine Art von Allmachtsgefühl und Stolz darüber, dass man nicht auf eine Befriedigung durch andere angewiesen ist." (Kernberg)

Der "masochistische Triumph": Betroffene empfinden Schmerz, ertragen ihn aber mit einer Art Triumphgefühl: "Ich kann allerhand ab. Vor drei Jahren habe ich mir mal einen Schrauben- zieher durch die Hand gerammt und bin so in die Chirurgie gefahren. Dem Chirurgen ist fast schlecht geworden. Anfänger! Er wollte mir sofort eine Leitungsanästhesie setzen, aber das habe ich abgelehnt. „Ohne Betäubung“ habe ich gesagt. Es hat höllisch wehgetan, aber ich hab keine Miene verzogen." (Sachsse)

Dialektisch - behaviorale Therapie (DBT) nach Marsha Linehan Therapiekonzept für Frauen mit chronischer Suizidalität und /oder selbstverletzendem Verhalten und Diagnose einer BPS Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie (Skills-Trainingsgruppe) Wirksamkeitsnachweis in randomisierten Studien Anpassung an Jugendliche (DBT-A)

Biopsychosoziales Entstehungsmodell nach Linehan: Störung der Emotionsregulation Dysfunktionale Verhaltensmuster Zwischenmenschliche Störungen Biologische Störungen

Komplementäre Fertigkeiten – Skillsgruppenmodule

DBT-A Einzeltherapie Hierarchie der Behandlungsziele Reduktion von suizidalen und selbst- schädigenden Verhaltensweisen Reduktion therapiegefährdenden Verhaltens Verringern von Verhalten, das die Lebensqualität beeinträchtigt Verbessern der Verhaltensfertigkeiten

… zur Achtsamkeit … Meditieren bedeutet also in erster Linie, die Energie der Achtsamkeit zu erzeugen, damit sie sich unseres Körpers, unserer Gefühle und unserer Wahrnehmung annimmt. Wirkliches Leben erfahren wir nur im Hier und Jetzt. Die Vergangen-heit ist schon vorüber, und die Zukunft ist nicht da. Nur im gegenwärti-gen Augenblick können wir das Leben wirklich berühren. Laufe nicht der Vergangenheit nach. Verliere dich nicht in Sorgen um die Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Ich atme ein und komme zur Ruhe, ich atme aus und lächle. Ich atme ein und weiß: Ich lebe. Ich atme aus und lächle dem Leben zu. aus: Thich Nhat Hanh: Schritte der Achtsamkeit, Herder Verlag, 1998.

Dialektik ... die Lehre von den Gegensätzen in den Dingen bzw. den Begriffen sowie die Auffindung und Aufhebung dieser Gegensätze …

jugendtypische Dilemmata exzessive Nachsicht Verbessern der Disziplin Vermindern der exzess. Nachsicht Problemverhalten bagatellisieren besseres Erkennen von Problemverhaltensweisen Vermindern der Bagatellisierung von Problemverhalten Autonomieentwicklung Stärkung des Vertrauens in andere Vermindern exzessiver Autonomie autoritäre Kontrolle Steigern der eigenen Entschlusskraft Vermindern der autoritären Kontrolle normales Jugendverhalten überbewerten besseres Erkennen normaler Verhaltensweisen Vermindern der Überbewertung von normalem Jugendverhalten Abhängigkeit Steigerung der Selbständigkeit Abnahme der extremen Abhängigkeit

Dialektische Behandlungsstrategien Akzeptanz Veränderung Würdigung der Wahrnehmung Veränderungsstrategien wohlwollendes Sorgen Fordern im Moment sein der Zielhierarchie folgen Miteinander eigene Grenzen beachten warme zugewandte Kommunikation provokative Kommunikation Dialektik. In aufeinanderbezogen Gegensätzen arbeiten heißt konkret in der Behandlung sich auf die Pole Akzeptanz und Veränderung beziehen Beispiele Validierung: Dem Gegenüber vermitteln, dass seine subjektive Sicht der Dinge für ihn stimmig und daher nachvollziehbar ist

Förderung der Binnenwahrnehmung und Introspektionsfähigkeit: Th.: Verbalisieren emotionaler Inhalte („ich habe das Gefühl, du hast Dich ohnmächtig gefühlt, als Du gestern notfallmäßig stationär aufgenommen wurdest ...“)  

Affektdifferenzierung: genaues Erleben und Wahrnehmen bisher undifferenziert – diffus empfundener Gestimmtheiten Th.: „... warum hast Du dem Mitpatienten (hier: „Tim“) die Tasse vor die Füße geworfen ...., welche Signale hatte er bei Dir ausgelöst..., ...was wolltest Du ihm ohnehin schon mal gesagt haben... ?“  

Affektsozialisation: Der Th. dient als Modell für die Affektentwicklung und Nachentwicklung des Pat. Th.: „Tim sendet aber manchmal auch ganz schön komische Signale aus ...“ (retrospektive Sicht), was glaubst Du, welches Gefühle bei Dir wären in dieser Situation angemessen ...?“

Verbalisierung der aktuell spürbaren Affekte im „hier und jetzt“: Th.: „ich sehe, dass Du im Moment sehr wütend auf Tim bist ...“

Bearbeitung der Frustrationstoleranz und der Fähigkeit zum Umgang mit Trieben und Affekten: Th.: „was machst Du denn sonst in Situationen, in denen Du wütend bist oder in denen Dich jemand enttäuscht hat ...?“ ggf. Bericht eigener Umgangsformen (Modelllernen)

Antizipation: Nutzung der Phantasie zum konkreten Probehandeln „Wer nicht antizipieren kann, ist permanent Opfer neuer, unerwarteter Gegen- warten ...“ Proc.: z.B. Besprechung von anstehenden Heim- fahrtwochenenden Th. denkt laut, die Pat. nimmt an den Gedankengängen des Th. teil (Modelllernen) 

Bearbeitung emotional verzerrter Realwahrnehmung: Problem: Differenzierung von Menschen in „nur gut“ oder „nur schlecht“ („Schwarz – Weiß – Denken“) Proc.: Bestätigung der Realwahrnehmung Th.: „ ... Tim ist heute morgen wirklich nervig gewesen ....“ aber: Distanzierung von Überziehungen und Verzerrungen der Realwahrnehmung durch vorsichtiges Hinter- fragen Th.: „... aber ich finde, Tim hat auch ganz nette Seiten, gestern habe ich gesehen, dass ihr zusammen Tischtennis gespielt habt ...“ ggf. Verweis auf Alltagsphänomene: Wahrnehmung in Phasen der Verliebtheit bzw. Liebeskummer Cave: der Pat. wurde in der Vergangenheit oft die Realwahrnehmung abgesprochen, z.B. in einer Missbrauchssituation: „...das tut Dir doch gut, oder ...?“

Förderung der synthetischen Ich – Funktion: Häufige Selbstwahrnehmung von betr. Pat.: „... es ist unmöglich, sich nicht schuldig zumachen ...“   Vor dem Hintergrund eigener Unrechtserfahrung entwickeln Pat. Formeln wie: Nie schuldig machen! Nie Unrecht tun! Nie enttäuschen! Konsequenz: alltägliche Loyalitätskonflikt, alltägliche Beziehungskonflikte ....

mögliche Probleme:

Konflikt zwischen Progression und Regression führt zur Dekompensation: Hintergrund: Die Progression führte in der Kindheit in eine Einbahnstrasse: Notreifung und Parentifizierung Bsp.: Verwahrlosungssituation: die Pat. kümmert sich um Geschwister und die alkoholkranke Mutter Folge: „Individuation ohne Wiederannäherungsmöglichkeit“ Die Entlassung steht an, die Pat. ist verunsichert ob der zu erwartenden Konflikte  Zunahme der Symptomatik

Proc. : z. B. versuchsweise Beschulung, Verlängerung der Beurlaubung o Proc.: z.B. versuchsweise Beschulung, Verlängerung der Beurlaubung o.ä. z.B. Entlassungsversuche Grundproblem: Diskrepanz zwischen hoher intellektueller Leitungs- fähigkeit und geringer emotionaler Belastbarkeit Ich – Ideal des Pat.: Ich kann alles! Ich muß alles fehlerfrei machen! 

Erfahrung in der Ursprungsfamilie: Hintergrund: Erfahrung in der Ursprungsfamilie: Insuffizienzen haben schlimme Folgen - z.B. die Insuffizienz der KM, vom Erziehungsalltag überfordert zu sein aber auch: - eigene Insuffizienz: „... ich habe meine Mutter nicht ausreichend unter-stützt, deshalb hat sie ein Alkoholproblem, deshalb hat sie sich suizidiert ...“)   Anm.: oft wird vom Vater oder auch der parentifizierten Mutter Können und Leistung verlangt, ohne dass dies vorgelebt wird.

„Die Patientinnen mussten immer schon alles können“ (König),   „Die Patientinnen mussten immer schon alles können“ (König), somit „fällt es den Patientinnen extrem schwer, Anfängerinnen zu sein ...“ (Kernberg)

Proc.: geduldiges Erarbeiten von Kompromissen (= typische Entscheidungen erwachsener Menschen) Angebot eines „Blumenstrausses von Lösungsmöglichkeiten“, der Kompromisse beinhalten   Der Th. übernimmt Hilfs – Ich – Funktionen für die defizitäre synthetische Ich – Funktion. Der Th. übernimmt Entlastung für das überharte Ich – Ideal und Über – Ich der Pat. Der Th. ist „Schuld“ dass der Kompromiss nicht wirklich die ersehnte, „prickelnde Lösung“ war.

Selbstfürsorge für den eigenen Körper „Der eigene Körper ist bei den SVV – Pat. weitgehend aus dem Selbst abgespalten, er ist „Nicht – Selbst“, auf ihn wird das Schlechte projiziert. Er ist Quelle unlustvoller Spannungszustände und spürbare und sichtbare Manifestation der eigenen Begrenztheit und Insuffizienz. Verhaltensmuster: Anhedonie und Dysphorie als durchgängige, körperlich empfundene Zustände (Walter) 

„Außer SVV, Rauchen, Alkohol und Musikzudröhnen haben die meisten SVV – Pat. kaum Möglichkeiten der Selbstfürsorge ...“ „Der ganze körperliche Genuß- und Lustbereich ist aus psychodynamischen Gründen unterentwickelt, es gibt kaum Möglichkeiten im Dienste des Ich, nur pathologische Regression.“ (Leuner)   „Der Umgang mit dem Körper ist antivegetativ, er ist latenter Feind, er ist psychodynamisch dringend als Außenfeind erforderlich, um auf ihn (orale und anale) Destruktivität projizieren zu können und an ihm abzuhandeln, was interpersonell nicht möglich ist.“ (Plassmann)

„erwachsene Selbstfürsorge“ mit Elementen des „Bemutterns“ Proc.: „erwachsene Selbstfürsorge“ mit Elementen des „Bemutterns“ und „Bevaterns“: Bad Cremes Musik Essen zubereiten (lassen) Bewegung Sexualität   Cave: wird der Körper akzeptiert, fällt der Außenfeind weg, dies kann zu therapeutischen Rückschritten führen. Proc.: „Freundliches Drängeln in Richtung körperlicher Selbstfürsorge. Dann unbedingt Besprechung der Erfahrungen, um Rückfälle zu verhindern.“ 

Negative Übertragungskonstellationen bearbeiten: z.B. Schweigen, Entweichung, SVV, Vorwürfe gegenüber dem Th. („... Sie verstehen mich ja sowieso nicht, Sie sind gegen mich ...“) Proc.: vorsichtiges, aber klares Ansprechen, ggf. szenisch inszenieren   Hintergrund: Objektumkehr: Die Pat. straft den Th. für eine Situation ab. Sie behandelt ihn jetzt so, wie sie von ihrer Mutter bzw. ihrem KV behandelt wurde: Opfer – Täter – Umkehr: Der Th. gerät in die Position des hilflosen, kleinen Mädchens, das um eine Chance bettelt, alles wieder gut machen. Ihm wird die Chance aber „sadistisch – abfällig“ verwehrt. Die Pat. entlastet sich innerseelisch, indem sie „den Spieß umdreht.“

somit: Reinszenierung ihrer eigenen Geschichte, Botschaft an den Th.: „so bin ich auch behandelt worden ...“   Proc.: vorsichtiges therapeutisches Aufarbeiten Cave: Gegenübertragungsgefühl!: keine unreflektierten Befreiungsschläge aus der unterlegenen, masochistischen Position des Th.

Proc.: dezidiert, freundliche Abgrenzung mgl. Proc: „... ich fühle mich in der jetzigen Situation gar nicht gut, ich habe das Gefühl, von Dir ganz viel Ärger abzubekommen, obwohl ich gar nicht weiß, was ich falsch gemacht habe ....“ „... kennst Du solche Reaktionen auch von anderen Menschen, mit denen Du zu tun hast ....?   Hintergrund: Alle anderen Menschen werden ebenso mit der Objektumkehr behandelt. Sie dient zur massiven Selbstaufwertung und stellt einen Machtmissbrauch dar. Cave: Keine unbegrenzten Traumatisierung des Th. durch den Pat. zulassen (Holderegger) Proc.: dezidiert, freundliche Abgrenzung

Umgang mit Manifestationen des destruktiven Neids: Hintergrund: Die Pat. fühlen sich von Menschen umgeben, denen es in jgl. Hinsicht viel besser geht, als ihnen selbst   Folge: destruktiver Neid, Zuwendung kann nicht angenommen werden

mgl. Probleme im stationärer Bereich: Die Pat. entwickeln ein „Sozialprestige nach unten“: Sie haben Angst vor dem destruktiven Neid der anderen, diese wehrt die Pat. dadurch ab, dass „sie dafür sorgt, dass es ihr schlechter geht, als allen anderen („Olympiade des Leidens“) Sie lässt mehr und mehr therapeutische Maßnahmen scheitern, immer mehr Reglementierung werden notwendig. Die Pat. erleben dies als „masochistischen Triumph“.

Erklärungsmodell: Durch ihre Parentifizierung durch die schwerkranke Mutter hat die Pat. erfahren, dass allein der Anspruch auf Hilfe, Unterstützung und Aufopferung hat, dem es schlechter geht als allen anderen: mgl. Kindheitserfahrung: die seelisch kranke Mutter hatte der Tochter in der Kindheit geneidet, dass es ihr viel besser ging als ihr selbst   Th. Rolle: Präsentation eines angemessener Umgangs mit Neid

Negative therapeutische Reaktion Anfangsphase: Familiendynamisch induzierter Loyalitätskonflikt: Es ist eine Loyalitätsverrat an der Mutter, es sich gut gehen zu lassen oder sie schlecht in der Therapie dastehen zu lassen. Es wird das Schweigegebot gebrochen, was in Inzestfamilien Dogma war   Mittelphase: Sorge um den Identitätsverlust (Grunert): Fremdheitsgefühle dem eigenen Selbst gegenüber (Mutter z.B. : Du hast Dich aber verändert ...!) Rückfall als Rückversicherung „ich bin noch ich selbst ...“, „... ich kann auf innerlich Vertrautes zurückgreifen ...“ Endphase: Angst um den Therapeutenverlust: Symptomrückfall zur Sicherung der th. Beziehung „sie sind unentbehrlich“ 

Anforderungen an das Behandlungsteam

Problem: Pat. externalisieren ihren eigenen Konflikt auf das Team  Teamspaltung und Schuldzuweisungen Auftrag an die Ärzte: Mehr Härte! (Modell „Arbeitslager“) Mehr Schonung! (Modell „Säuglingsstation“)   

Therapeut. Auftrag an das Team: Das Team soll sich als Projektionsfläche zur Verfügung stellen, allerdings nicht zum „Watschenmann“ werden!! kritische Beobachtung und Analyse eigener Gegenübertragungsgefühle Das Team muß die synthetische Ich – Leistung erbringen, zu der die Pat. noch nicht in der Lage ist.

 Selbstfürsorge für das Team !!  Rückfälle gehören dazu!!  Einheit im Team!!  Selbstfürsorge für das Team !!  Rückfälle gehören dazu!!