2- Begriffe und Überblick Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

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2- Begriffe und Überblick Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

Was ist eigentlich …? Wirtschaftskreislauf Bruttoinlandsprodukt Güternachfrage (Konsum + Investition/Afa) Bruttoinlandsprodukt Bruttonationaleinkommen und Wertschöpfung Frühindikator Wachstum Konjunktur Beschäftigung Arbeitslosigkeit © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Mikro- und Makroökonomie Die Mikroökonomie betrachtet die Einzelentscheidungen von Wirtschaftssubjekten. Die Makroökonomie betrachtet die Auswirkungen der Entscheidungen aller Wirtschaftssubjekte auf andere Wirtschaftsbereiche. Ein und dasselbe Geschehen wird also nur mit unterschiedlicher Zielsetzung und - damit verbunden - aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Allokation und Distribution Allokation (Zuordnung) Betrachtet die Zuordnungen zwischen Ressourcen und Outputs Outputs und deren Anbietern oder Verwendern Beispielfragen: Wie verändert sich die Zuordnung bei Inputverteuerung (z.B. wegen Umweltauflagen oder spekulativen Preiserhöhungen von Rohstoffen)? Wer hat unter welchen Voraus-setzungen Zugang zu Gütern? Reallokation: Veränderung der Marktzuordnung durch Einflussnahme des Staates Distribution (Verteilung) Betrachtet die Verteilung der Höhe der Einkommen auf deren Verdiener oder der Größe von Vermögen auf ihre Besitzer (Vermögensgegenstände →Allokation) Beispielfragen: Welche Gruppen haben welchen Anteil? Wie lässt sich die Streuung beeinflussen? Redistribution: Umverteilung der Markteinkommen oder Vermögen nach politischen Vorgaben Überschneidungen, da z.B. Outputs auch Vermögenswerte sein können (Bildung, Sachwerte, …) © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Wirtschaftskreislauf

Komplexer Wirtschaftskreislauf Sektor Ausland Achtung: Geld- nicht Warenströme Exportzahlungen Transfers Importzahlungen Faktorentgelte Faktorentgelte positiver Außenbeitrag Güterkaufpreise Sektor Unternehmen Pol Vermö-gensbildung Sektor Staat direkte und indirekte Steuern Subventionen Konsumgüterkaufpreise Kapitalanlage Kreditvergabe Fremdkapitalanalage direkte Steuern Transfers Faktorentgelte Eigen- und Fremdkapitalanlage Faktorentgelte KP Faktor Kreditvergabe Sektor Haushalte Kreditvergabe Eigen- und Fremdkapitalanlage H-U; S-H;  S-U;  A-U; A-H;  A-S Kapbildung; K-U ;  K-S; K-H; K-A © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Definitionen © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Definitionen (2) © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Güternachfrage Die Nachfrage nach im Inland erzeugten Gütern teilt sich wie folgt auf: Haushalte und Staat fragen definitionsgemäß nur Konsumgüter nach. Die Unternehmen Vorleistungen und Investitionsgüter. Das Ausland (die übrige Welt) importiert naturgemäß alles, was diese drei Sektoren dort benötigen. Aus unserer Sicht ist dies Exportgüternachfrage. Staat und Haushalte konsumieren Unternehmen investieren Ausland importiert © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Güternachfrage Die inländische Gütererzeugung (Outputs!) wird also nachgefragt für Konsumgüternachfrage aus dem Inland + Investitionsgüternachfrage aus dem Inland + Exporte ins Ausland + Vorleistungen aus Inlandsproduktion = „gesamte Verwendung“ Zusätzlich zur Inlandsproduktion wird zur Befriedigung der Gesamtnachfrage auch Ware aus ausländischer Produktion importiert. Zieht man von den Gütern für die gesamte Verwendung die bei deren Erstellung verbrauchten Güter, die „Vorleistungen“ ab, so erhält man die Güter für die „letzte Verwendung“. Alle Outputs = Bruttoproduk-tionswert = gesamte Verwendung Gesamte Verwendung abzgl. Vorleistungen = letzte Verwendung Transithandel von Waren Beispiel beim Frisör: Shampoo + Wasser + Strom + Haarschnitt= gesamte Verwendung - Shampoo- Wasser- Strom= letzte Verwendung  BIP © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Gütererzeugung und Einkommen

Bruttoinlandsprodukt (BIP) Die in einem Jahr für den letzten Ge- und Verbrauch erzeugte Gütermenge aus inländischer Produktion ist das Bruttoinlandsprodukt. Dieser Zahlenwert wird meist verwendet um Aussagen über Zustand und Entwicklung der Güterproduktion in einem Land zu machen. Zugleich dient er als Wohlfahrtsindikator, da er Aussagen zum maximal möglichen Einkommen zulässt. Größe 2007 für Deutschland: 2.423 Mrd. € in laufenden Preisen. Wachstum 2006/2007: 2,5 % real d.h. nach Abzug der Inflation Geschätztes reales Wachstum 2008 1,7 %; 2009 1,2 % lt. Bundesregierung vom 24.04.2008 Werden statistische Werte über mehrere Jahre hinweg verglichen, so ist es üblich, sie preis-bereinigt gegenüber zu stellen, d.h. so zu tun als hätte es keine Inflation gegeben. Dadurch erhält man einen Vergleich des Mengen-wachstums von Angebot und Nachfrage, also reale Werte. © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Bruttonationaleinkommen (BNE) Bei der Produktion entsteht Einkommen für die Produktionsfaktoren. Die inländischen Haushalte (=im Inland dauerhaft ansässige Haushalte egal welcher Staatsangehörigkeit) bieten ihre Leistungen im In- und Ausland an. Die Faktorentgelte der inländischen Haushalte aus in- und ausländischen Quellen zusammen zuzüglich der inländischen Abschreibungen sind das Bruttonationaleinkommen. Größe 2007: 2.446 Mrd. €; Differenz zum BIP: 23 Mrd. € Zufluss von Faktoreinkommen aus dem Ausland (v.a. Gewinne) Früher sagte man zum BNE Bruttosozial-produkt. BNE -Abschreibungen =Nettonationalein-kommen (NNE) = Faktor-/Primär-einkommen der Inländer © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Zur Verwandtschaft von Gütererzeugung und Faktoreinkommen Was macht eigentlich die Leistung eines Unternehmens (seine Wertschöpfung) aus: Das was wir anfassen können (das eingekaufte Material) oder das Wissen um die Herstellung des Endproduktes? Letztlich ist es das menschliche Know-how, das im Produkt steckt! Ferner wird noch ein Ort zur Produktion und Kapital gebraucht. Material und Dienstleistungen aus fremder Hand sind nur ein durchlaufender Posten (Vorleistung). Wertschöpfung = hinzugefügter Produktwert seit dem Einkauf des Vorproduktes = Wert der Leistung von (Entgelt für) Arbeit + Boden + Kapital Eigen- und Fremdkapital) © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Zur Verwandtschaft von Gütererzeugung und Faktoreinkommen (2) Den Unterschiedsbetrag zwischen dem, was wir einfach eingekauft haben und dem wie viel wir für unsere Ware bekommen können, bezeichnen wir als Wertschöpfung, also das was wir selber mit Know-how, Kapital und Boden zum Marktwert des Produktes beigetragen haben. Womit werden Know-how, Kapital und Lokalität bezahlt? Know-how: Löhne und Gehälter (Arbeitnehmer) sowie Gewinne (Anteilseigner bzw. Unternehmer) Kapital: Gewinne (Eigenkapital) und Zinsen (Fremdkapital) Lokalität: Mieten und Pachten. Die Summe dieser Zahlungen heißt Faktor- oder Primäreinkommen. Eigenkapital: Geld der Anteilseigner (Gesellschafter), das dem Unter-nehmen auf Dauer zur Verfügung steht. Fremdkapital: Geld, das dem Unterneh-men vorübergehend geliehen wurde (Kredit etc.) Je erfolgreicher eine Firma ihr Know-how einsetzt, desto höher wird der Gewinn sein. Ist die Wertschöpfung zu gering, so fallen Verluste an. © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Zur Verwandtschaft von Gütererzeugung und Faktoreinkommen (3) Deshalb ist die Brutto-Wertschöpfung (in etwa das BIP) wertgleich mit der Höhe der Faktoreinkommen zuzüglich Abschreibungen. Ohne Abschreibungen, also den Werteverzehr der Investitionsgüter, gilt: Nettonationaleinkommen = Faktoreinkommen = Primäreinkommen ≈ Nettowertschöpfung ≈ Nettoinlandsprodukt (≈ wegen Inlandsprodukt≠ Inländerprodukt) Neben dem Primäreinkommen, also dem Einkommen aus Leistungen, die auf dem Markt verkauft wurden, gibt es noch das Sekundäreinkommen aus staatlicher Umverteilung (Transfers) wie BaföG, Sozialhilfe etc. Es wird finanziert aus Abgaben (und Krediten). Das nach Abgaben (Steuern, Gebühren, Beiträge) und Transfers verbleibende Einkommen der privaten Haushalte heißt „verfügbares Einkommen“ Bruttoinlandsprodukt -Abschreibungen =Nettoinlandsprodukt Bruttonationaleinkommen -Abschreibungen = Nettonationaleinkommen Bruttowertschöpfung -Abschreibungen= Nettowertschöpfung Primäreinkommen - Abgaben an Staat +Transfers (Sekundärein- kommen) = verfügbares Einkommen © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Brotzeitservice Meier Beispiel dazu Brotzeitservice Meier Umsatz 500 € - Abschreibung 15 € - Einkauf 185 € Nettowertschöpfung 300 € Variante 1: One-man-show Gewinn 300 € Variante 2: Two-men-show Gewinn 200 € Lohn/Gehalt 100 € Variante 4: wie V.3 mit Miete Gewinn 120 € Lohn/Gehalt 100 € Zinsen 30 € Miete/Pacht 50 € Variante 3: wie V.2 mit Kredit Gewinn 170 € Lohn/Gehalt 100 € Zinsen 30 € Faktorein-kommen © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Wachstum und Arbeitsmarkt © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Konjunktur und Wachstum Die schwankende gesamtwirtschaftliche Aktivität, meist gemessen als Auslastung der jeweils maximal möglichen Produktionsmenge (Kapazität), benennen wir als konjunkturelle Schwankungen oder kurz die Konjunktur. Das Wachstum ist demgegenüber die Veränderung der maximalen Produktionskapazität. Dies ist ein praktisch kaum messbarer Wert. Deshalb ersetzt man ihn in der Praxis oft durch die Messung der tatsächlichen Outputänderung. Dann wäre Wachstum ein (durch Regression gewonnener) Trendwert der konjunkturellen Schwankungen. Theoretisch ist dies aber unbefriedigend weshalb weiter nach einem Kapazitätsmessverfahren gesucht wird. © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Boom Boom? Abschwung Aufschwung Depression © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Konjunkturschwankung und Wachstumspfad Rezession 2007 Zyklus 1 Zyklus 3 Zyklus 5 Fortschreibung bis 2008 (Schätzung vom 23.04.2008) © Anselm Dohle-Beltinger 2009

Konjunkturzyklen Zeit Wachstumsrate Aufschwung Boom Abschwung Depression Das Wirtschaftswachstum fällt mal stärker und mal schwächer aus. Diese Schwankung nennt man Konjunktur. Über mehrere Jahre hinweg gibt es Schwankungen wie bei einer Sinuskurve. Allerdings sind nicht alle Amplituden gleich und der Mittelwert liegt über 0% Wachstum (knapp 2%). Den Wachstumsverlauf von einem Minimum zum nächsten bezeichnet man als Konjunkturzyklus. Erklärungen für Zyklen sind z.B. Basisinnovationen wie Computer und politisch/gesellschaftliche Umwälzungen. Systematische Ursachen warum ein Wechsel von einer Phase zur nächsten erfolgt, konnten jedoch bisher nicht zufriedenstellend geklärt werden. Ein Abbild der Güterer-zeugung ist die Aus-lastung der Maschinen und Anlagen. Deshalb wird die Konjunktur bisweilen auch über diesen Indikator gemessen. Den Auslastungsgrad nennt man auch Beschäfti-gungsgrad. Konjunktur= Wachs-tumsgeschwindigkeit (dynamisch) oder Auslastungsgrad (statisch) © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Frühindikatoren Sie sollen Änderungen und künftige Werte bei Wachstum, Arbeitslosigkeit, Inflation etc. ankündigen bevor die entsprechenden Ist-Zahlen zur Verfügung stehen. Interpretation oft schwer ähnlich der Schwalbe, die den Sommer ankündigt oder auch nicht. Für das Wachstum sind in Deutschland gebräuchlich: Konsumentenvertrauen und ifo-Geschäftsklimaindex als weitgehend psychologische Größen sowie Auftrags-bestände und Investitionsgüterbestellungen als reale Werte. Große Tageszeitungen lassen z.T. eigene Indices ermitteln (z.B. Süddeutsche Zeitung und Financial Times Deutschland) Indikatoren für die Arbeitslosigkeit: wie beim Wirt-schaftswachstum zuzüglich Produktivitätszunahme für die Inflation: Entwicklung der Erzeuger- und Großhandelspreise (Kosten für Warenbezug) Produktivität: allgem.: Output je Inputeinheit Bsp.: Umsatz je Arbeitsstunde. Je höher sie ist, desto weniger Inputs (u.a. Arbeit) werden für die selbe Output-menge gebraucht. © Anselm Dohle-Beltinger 2006

IFO Geschäftsklimaindex Für die Ermittlung des Index befragt das ifo- Institut jeden Monat über 7.000 Unternehmen verschiedener Branchen in West- und Ostdeutschland nach ihrer Einschätzung der Geschäftslage (Antwortmöglichkeiten: gut/ befriedigend/ schlecht) sowie nach ihren Erwartungen für die nächsten sechs Monate (Antwortmöglichkeiten: besser/ gleich/ schlechter). Berechnet werden je ein Saldo aus den positiven und negativen Nennungen beider Kate-gorien und aus diesen beiden ein Saldo für die Geschäftslage sowie ein Index im Vergleich zum Jahresdurchschnittswert 2000 für diese Salden. Der Durchschnitt 2000 ist 100, schlechtere Daten liegen unter 100, bessere darüber. Das ifo-Geschäftsklima für die gewerbliche Wirtschaft   Geschäftslage Geschäftserwartungen Geschäftsklima Monat.Jahr Index Saldo Æ 2000 100,0 -5,0 3,6 -0,9 11.2001 88,1 -28,3 88,0 -20,9 -24,7 04.2007 113,1 21,9 104,2 10,9 108,6 16,3 03.2009 82,7 -37,7 81,6 -34,9 82,1 -36,3 © Anselm Dohle-Beltinger 2009

ifo Geschäftsklima als konjunktureller Frühindikator Jan 06 Jan 00 Jan 04 Jan 07 Jul 00 Jan 08 Dez 06 Jul 04 Jan 05 Dez 07 Jul 02 schlechter Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate besser Jul 03 Jul 05 Jan 01 5,1 Jan 03 Jan 02 Jul 01 3,2 2,7 2,9 2,2 2,5 1,9 1,8 2,0 2,0 1,7 1,0 1,2 1,1 0,8 0,0 -0,8 -0,2 2006 2007 2008 Mehr schlecht als recht Aktuelle Geschäftslage mehr recht als schlecht Jan 09 © Anselm Dohle-Beltinger 2009

Arbeitslosigkeit Sie entsteht, wenn das Arbeitskräfteangebot der Haushalte keine ausreichende Nachfrage findet. Erhöhend wirken: Schwache Güternachfrage (Konsum- und Investitionsgüter) Starke Produktivitätszunahmen Verschärfter internationaler Wettbewerb Zu hohes Preisniveau der Arbeit Flexibilitätshemmnisse auf dem Arbeitsmarkt (z.B. Stelleninformation und Kündigungsschutz) Verzögerte Anpassung der Produktionsstrukturen an Bedürfnisänderungen der Abnehmer © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Soziale Marktwirtschaft © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Marktwirtschaft Hauptunterschei-dungsmerkmale von Wirtschafts-ordnungen: Eigentum Koordination Motivation Rolle des Staates Idealbild: vollkom-mener Markt (Stoff 2.Sem.) Marktwirtschaft ist (neben der Planwirt-schaft) eine grundlegende Möglichkeit zur Organisation wirtschaftlicher Prozesse Sie setzt auf privates Eigentum an Produktionsmitteln und Produktionsergebnissen Koordination der Entscheidungen durch den Markt als Wettbewerbselement den wirtschaftlichen Ertrag des eigenen Handelns als Motivation; individualistisch, ohne Gemeinwohlverpflichtung den Staat als Garant des freien Wettbewerbes ohne verteilungspolitische Ziele © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Soziale Marktwirtschaft Der Staat will auf jeden Fall das distributive (und zum Teil das allokative) Marktergebnis beeinflussen, da die Unternehmen vom Markt her keinen Anreiz haben, sich um eine Reduzierung der Verteilungsunterschiede zu bemühen. Die Maßnahmen zur Korrektur von Allokation und Distribution sind meist reaktiv und nachbessernd als Notlagen vorbeugend. Strittig ist inwieweit dem Staat deshalb eine Befugnis zum aktiven lenkenden wirtschaftlichen Handeln auf dem Markt durch Erhöhung/ Verringerung seiner Ausgaben (Globalsteuerung der Wirtschaft) zusteht. Weitergehende Steuerungsmaßnahmen wie die Beeinflussung der Lohnpolitik, konkurrierende Güterbereitstellung von Staat und Privatwirtschaft sind eher nicht kompatibel Allokativ z.B. bei Gesundheitsgefahren oder meritorischen Gütern Wenig eigene Produk-tion, mehr Rechts-setzung nach Bedarf Lenkung durch Investitionen, Subventionen Zu stark: Entwick-lungsplanung für Branchen; Verstaat-lichung von Banken Fraglich: Lohnpolitik © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Zielsystem in Deutschland Erhaltung eines funktionsfähigen Wettbewerbs (workable competition). Die wirtschaftspolitischen Stabilitätsziele (Magisches Viereck aus § 1 Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft) Preisniveaustabilität Vollbeschäftigung angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum außenwirtschaftliches Gleichgewicht Angemessener Anteil des Staates an der Wirtschaftsleistung Sozialpolitisches Ziel ist eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung mit Hilfe der staatlichen Einkommensumverteilung (Redistribution). „gerechte“ Einkommens- und Vermögensverteilung © Anselm Dohle-Beltinger 2006

Gerechtigkeit und Lastenverteilung Während man sich aufgrund von Naturrecht/Religion noch auf ein steuerfreies Existenzminimum verständigen kann, ist die Lastenverteilung für alles was an staatlicher Geldbeschaffung (nicht Gebühren und Beiträge) darüber hinausgeht allein eine Frage des gesellschaftlichen Konsenses bei zwei grundlegenden Alternativen: Bedarfsgerechtigkeit Der einzelne Bürger unter-scheidet sich hinsichtlich seines Bedarfes nicht so sehr wie hinsichtlich seiner Marktchancen Deshalb muss der Staat einen Ausgleich vornehmen z.B. durch starke Steuerprogression Leistungsgerechtigkeit Der Bürger soll für seine individuelle Leistungs-fähigkeit und -bereitschaft auch die Belohnung erhalten Die Belastungen zur Finanzierung von Staat und Umverteilung sollen deshalb gleichmäßig verteilt werden mittels linearen oder nur leicht progressiven Steuern Einkommen Steuersatz progressiv linear © Anselm Dohle-Beltinger 2006