Erkennung - Behandlung - Umgang mit Betroffenen

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Erkennung - Behandlung - Umgang mit Betroffenen Alzheimer Demenz Erkennung - Behandlung - Umgang mit Betroffenen

Alzheimer Demenz Definition

Viele bekannte Namen – eine gemeinsame Erkrankung Ronald Reagan Helmut Schön Rita Hayworth Carolus Horn Herbert Wehner

Umgang mit dem Thema Demenz

Definition der DEMENZ Entscheidende Abnahme der intellektuellen Leistungsfähigkeit (Gedächtnisstörungen) Beeinträchtigung in den persönlichen Aktivitäten des täglichen Lebens Symptome bestehen länger als 6 Monate Quelle: ICD 10

Definition der ALZHEIMER-Demenz Schleichender Beginn der Symptomatik mit langsamer Verschlechterung Fehlen von Hinweisen auf andere Ursachen eines Demenz-Syndroms Fehlen eines apoplektischen Beginns und Abwesenheit neurologischer Herdzeichen Quelle: ICD 10

Häufigkeit & Risikofaktoren Alzheimer Demenz Häufigkeit & Risikofaktoren

Demenzhäufigkeiten Derzeit bundesweit ca. 1 Mio. an Alzheimer-Demenz Erkrankte In 10 Jahren schätzungsweise Verdoppelung der Anzahl Betroffener

Die Risikofaktoren für Demenzen sind vielfältig Nicht beeinflussbar höheres Lebensalter positive Familienanamnese weibliches Geschlecht genetische Faktoren (z.B. Apolipoprotein E) Trisomie Beeinflussbar  Prävention möglich Alkohol, Nikotin Medikamente Hyperhomocysteinämie Hypercholesterinämie Diabetes mellitus Arterielle Hypertonie KHK, Herzinsuffizienz Adipositas Schädelhirntrauma

Bildung und geistige Aktivität als Schutzfaktoren Personen mit guter Bildung kompensieren die bei Demenz auftretenden Defekte besser (ungeachtet gleichermaßen vorhandener hirnorganischer Veränderungen) bei Personen, die schon als Kinder intellektuell wenig stimuliert wurden, ist das Risiko einer Alzheimer-Demenz bis zu fünfmal höher offensichtlich werden bereits in der Kindheit die Strukturen angelegt, die für eine höhere Reservekapazität des Gehirns verantwortlich sind Laut einer schwedischen Zwillingsstudie wurde die Demenzentwicklung umso mehr verzögert, je komplexer die Anforderungen im Berufsleben waren (vgl. Nonnenstudie)

Vorbeugende Maßnahmen gegen Alzheimer-Demenz Gedächtnistraining/ Intellektuelle Stimulation Psychomotorisches Training & Gedächtnistraining Musizieren Mediterrane Kost/ Obstgenuss Kommunikation Sport, Bewegung, regelmäßiges Spazierengehen Bluthochdruck behandeln

Grundlagen und Ursachen der Erkrankung Alzheimer Demenz Grundlagen und Ursachen der Erkrankung

1907: Erstbeschreibung der Krankheit durch Alois Alzheimer Auguste D. (Patientin)

Grundlagen der Alzheimer-Demenz Bei einer Alzheimererkrankung kommt es zu einem übermäßigen Absterben von Nervenzellen im Gehirn durch Ablagerung von krankhaften Eiweißen (sog. Plaques). Die Ursache hierfür ist nach wie nicht ausreichend aufgeklärt.

Ursachen Alzheimer-Demenz

Ursachen Alzheimer-Demenz

Ursachen Alzheimer-Demenz

Grundlagen der Alzheimer-Demenz Nicht nur das Absterben von Nervenzellen beeinträchtigt aber die Gehirnfunktionen, sondern auch ein Mangel an sog. Botenstoffen, insbesondere Acetylcholin. Acetylcholinesterase Nervenzelle Nervenendigung Acetylcholin

Schrumpfung des Gehirns bei Alzheimer-Demenz Alzheimer Erkrankung Normal Courtesy of Albert Enz, PhD, Novartis Pharmaceuticals Corporation.

Symptome und Verlauf der Erkrankung Alzheimer Demenz Symptome und Verlauf der Erkrankung

Symptome und Verlauf der Erkrankung

Die Symptome der Erkrankung lassen sich in drei Bereiche gliedern Kognition Verhalten Alltags- kompetenz Gedächtnis Orientierung Aufmerksamkeit Denken, Logik Sprache Toilette Ankleiden Haushalt Telefonieren Umgang mit Geld Reisen Veränderung der Persönlichkeit Angst, Halluzinationen, Wahn, Apathie

Der Verlauf der Alzheimer-Erkrankung wird in drei Stadien eingeteilt Leicht Mittel Schwer Kurzzeitge-dächtnis ↓ Ausdruckspro-bleme Stimmungs-schwankungen Vermindertes Urteilsvermögen Verhaltensänderungen, Persönlichkeitsveränderung Unfähigkeit, Neues zu lernen Beeinträchtigung des Langzeitgedächtnisses Unruhe, Aggression, Verwirrtheit Unterstützung bei den alltäglichen Aktivitäten nötig Inkontinenz, motorische Störungen Bettlägrigkeit Vollständige Pflegebedürftigkeit Stadium Symptome

Alzheimer-Demenz Weniger verändert sind bei Demenzkranken oft auch längerfristig: Grundbedürfnis nach Kontakt, Zuwendung, Nähe Soziale Umgangsformen/ Gemeinschaftsgefühl Ästhetisches und musikalisches Erleben Erinnerung an wichtige Details aus der eigenen Biographie Erkennen nonverbaler Kommunikationsignale

Frühstadium Vergesslich und geistesabwesend Müdigkeit Schwierigkeiten beim Erinnern bekannter Wörter Unvermögen, Neues zu erlernen Verschlechterung des Urteilsvermögens und des Sozialverhaltens

Anfänglich ist besonders das Kurzzeitgedächtnis betroffen Zu Beginn einer dementiellen Entwicklung im Alter findet sich eine Abnahme der Informations-verarbeitungsgeschwindig-keit, die einer Kurzzeit-gedächtnisstörung voraus-gehen kann. Diese Abnahme kognitiver Fahigkeiten trägt zur Beeinträchtigung der Alltagssicherheit im Haushalt, am Arbeitsplatz und im Straßenverkehr bei. Langzeit-gedächtnis (zunächst wenig betroffen) Kurzzeit-speicher

„Verschwundene“ Gegenstände stehen häufig am Anfang der Erkrankung

Mittleres Stadium Verlust von Logik, Gedächtnis und motorischen Fähigkeiten Ruhelosigkeit eingeschränkte Alltagsfähigkeiten (essen, Hygiene, etc.) Körperliche oder verbale Aggressionen als Reaktionen auf Frustration Sprache, verbale Fertigkeiten sowie Rechenleistung nehmen ab Paranoide Symptome

Schweres Stadium Blasen- und Darmkontrolle nimmt ab Fähigkeit zu sprechen oder einfache Befehle auszuführen nimmt ab Halluzinationen Emotionale Störungen: Beschimpfung oder Teilnahmslosigkeit möglich Abnehmende Betroffenheit oder Ängste, da das Bewusstsein dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist, verloren geht Schlurfender Gang, langsame und unbeholfene Bewegungen

Verlauf der Erkrankung am Beispiel Carolus Horn Carolus Horn (1921-1992) war Illustrator so bekannter Slogans wie: “Nur Fliegen ist schöner” (Opel), “Es gibt viel zu tun. Packen wir’s an” (Esso) “Alle reden vom Wetter. Wir nicht” (Deutsche Bundesbahn) Im Jahre 1985 treten bei ihm erste klinische Anzeichen eines Morbus Alzheimer auf.

Schon 1980, lange bevor die Krankheit klinisch manifest wurde, zeigen sich perspektivische Änderungen und eine undifferenzierte Personendarstellung als Frühsymptom.

Das letzte Rialto-Motiv entstand 1988 Das letzte Rialto-Motiv entstand 1988. Personen erkannte Carolus Horn damals nicht mehr sicher. Die Farben wurden heller, gelb wurde bevorzugt. Die Wolken wurden zu Spiegeleiern.

Aquarell aus dem Jahre 1991 mit Reduzierung und Monotonisierung der Bildelemente. Die Malerei gewinnt “kindliche Züge”. Im wesentlichen wird nur noch mit einer Farbe gemalt; die Figuren werden mit Bleistift vorgezeichnet

Alzheimer Demenz Diagnostik

Diagnostik

Diagnose der Alzheimer-Demenz Erfolgt i. d. R. durch den Arzt (Haus- u./o. Facharzt) Körperliche Untersuchung Blutabnahme/ Laborwerte CT oder MRT (Kernspinuntersuchung) des Gehirns Psychometrische Tests ggf. Nervenwasserentnahme Alternativ: Ausführliche testpsychologische Untersuchung im Rahmen von Gedächtnissprechstunde oder stationärer Behandlung

Demenz-Screeningtests Psychometrische Testverfahren, z.B. MMST (0-30 Punkte) Punkte: 26-30 unauffällig 20-25 V.a. leichte Demenz 10-20 V.a. mittelgradige Demenz 0-10 V.a. schwere Demenz

Demenz-Screeningtests

Alzheimer Demenz Therapie

Grundsätze der Lebensgestaltung Tagesablauf überschaubar und gleichmäßig gestalten (Aufstehen, Essen, Aktivitäten) Lebensraum möglichst nicht oder nur wenig verändern (Möbel, Wohnung) Gewohnheiten beibehalten (Hobbies, Haushalt, soziale Aktivitäten) Anpassung der Lebensbedingungen (Gefahrenquellen beseitigen, z.B. Herdsicherung, Stolperfallen) Körperliche Aktivität beibehalten

Grundsätze der Lebensgestaltung Kranke nicht über- und unterfordern Einbeziehung ins Alltagsleben Übertragung von Aufgaben (z.B. Gartenarbeit, Abtrocknen, Staubwischen) Erkrankung in die Normalität holen, nicht verschweigen Information von Familienangehörigen, Bekannten, Freunden, Nachbarn

Rolle der pflegenden Angehörigen Zeit nehmen (auch für sich selbst) Deutlich, langsam und laut sprechen Klare und einfache Anweisungen geben Sinnlose Diskussionen vermeiden Wahlmöglichkeiten einschränken nicht: Möchtest Du Kaffee oder Tee? besser: Möchtest du Kaffee? dann: Möchtest du Tee?

Medikamentöse Therapie der Alzheimer-Demenz Durch die Beeinträchtigung und das Absterben von Nervenzellen fehlt es am Botenstoff Acetylcholin, der die Erregung von einer Nervenzelle zur nächsten Nervenzelle überträgt Durch eine Hemmung des Enzyms Acetylcholinesterase, das Acetycholin abbaut, kann ein Vermehrung diese Botenstoffes erreicht werden Mit diesen sog. Cholinesterasehemmstoffen (z.B. Exelon) kann die Gehirnfunktion verbessert oder stabilisiert werden Acetylcholinesterase-Hemmer Acetylcholinesterase (baut ab) Acetylcholin (Botenstoff) Nervenendigung Nervenzelle

Sonstige Medikamente im Rahmen einer Alzheimer-Demenz Bei deutlich ausgeprägten Verhaltensstörungen (z.B. Agitiertheit, depressive Symptome) kann die Verordnung anderer Medikamente wie Neuroleptika und Antidepressiva vorübergehend sinnvoll und notwendig sein. Darüber hinaus sollte aber jeder Alzheimererkrankte mit einer leichten oder mittelschweren Demenz einen Cholinesterase-Hemmer erhalten.

Erforschung neuer Behandlungsansätze

Erforschung neuer Behandlungsansätze

Umgang mit Betroffenen Alzheimer Demenz Umgang mit Betroffenen

Wichtige Betreuungskonzepte Validationsansansatz (N. Feil) Selbsterhaltungstherapie (B. Romero) Biographiearbeit Milieutherapie Generell: Die Selbständigkeit Betroffener möglichst lange aufrecht erhalten!

Validation Validation im Sinne von Naomi Feil, läßt sich mit „etwas für gültig erklären“ oder auch als „Wertschätzung“ übersetzen. Validation ist eine Kommunikationsform und Therapie mit der man mit mangelhaft orientierten und desorientierten alten Menschen in Verbindung treten und vor allem in Verbindung bleiben kann.

Validation bedeutet, dem Demenzkranken in dessen innere Welt folgen, sie zu benennen und zu bestätigen

Validation: Beispiel

„folgen“: ? „benennen“ „bestätigen“

Selbsterhaltungstherapie (B. Romero) Bewahren der Kontinuität im personalen Erleben und Selbstverständnis unter anderem durch: Anpassen der räumlichen Umwelt an den Erinnerungsrahmen des Patienten D.h. z.B. möglichst ge­ringe Veränderungen des Wohnumfeldes, auch bei Umzug in eine stationäre Einrichtung, etwa durch Mitbringen eigener, alter Möbel. Konstante Bezugspersonen Durch den Verlust des Gedächtnisses und durch krankheitsbedingte Wahrnehmungsstörungen kann der Erkrankte Personen nur noch schlecht zuordnen. Möglichst geringer Wechsel bei versorgenden Personen stabilisiert den Patienten. Anpassen der sozialen Umgangsformen, Kultur- und Beschäftigungs-angebote an die Möglichkeiten, Gewohnheiten und Präferenzen der Kranken Durch besondere Kommunikations- und Verhaltensformen wird versucht, dem Kranken seine Defizite nicht vor Augen zu führen, sondern ihm Brücken zu bauen. Im Sinne der Biographiearbeit wird darauf geachtet, dass die Vorlieben des Kranken möglichst berücksichtigt werden. Hilfe beim Verstehen Die kreative Aufgabe der versorgenden Personen liegt darin, sich in die subjektive Realität des Kranken zu versetzen, um ihn und seine Bedürfnisse zu verstehen. Bewahren der Zuversicht Der Umgang mit dem Patienten soll sich an den erhaltenen Fähigkeiten orientieren, nicht an den verlorenen. Bewahren des selbstnahen Wissens Durch sorgfältig abgewogene und gezielte Übungen wird das biographische Wissen erhalten und reaktiviert. Einbindung der Angehörigen Die Auswirkungen der Demenzerkrankung betreffen immer den Kranken und sein persönliches Umfeld besonders. Die Einbindung der Angehörigen aus therapeutischen Gründen zum einen und zu deren eigenen Entlastung zum anderen ist ein zentraler Punkt des Konzeptes. *nach Romero, Barbara, Rehabilitative Ansätze bei Alzheimer-Krankheit: die Selbsterhaltungstherapie in: Frommelt, P. und Grötzbach, H. (Hrsg.) NeuroRehabilitation, Blackwell, 1999, S. 531-540.

Biographiearbeit Persönlichkeit, Lebensziele, Rückbesinnung Prägende Lebensereignisse (emotionale Gedächtnisinhalte) Zugriff auf Langzeitgedächtnisinhalte Kommunikationsförderung Identität Vertrauensaufbau

Milieutherapie (Anwendbarkeit)

Alzheimer Demenz Verhaltensstörungen

Häufige Verhaltensstörungen (aus: Altern in Würde) Aggression und Wut Demenz-Kranke verhalten sich manchmal aggressiv, entweder mit Worten oder - wenn auch seltener - mit Taten. Manchmal genügt als Anlass schon eine Nichtigkeit, auf die der Patient überreagiert. Dieses Verhalten wird durch die Krankheit verursacht, nicht durch den Kranken selbst. Meist ist Angst der Auslöser, und der Betroffene will damit eine vermeintliche Gefahr abwehren. Möglicherweise wird er aber auch wütend, weil er um etwas bitten muss, was er früher selbstständig erledigen konnte. So schnell und überraschend wie der Wutanfall kam, kann er auch wieder abklingen. Derartige rasche Stimmungsschwankungen sind typisch für die Demenz-Erkrankung. Was Sie tun können: Bewahren Sie Ruhe und nehmen Sie den Vorfall nicht persönlich. Dem erregten und feindselig gestimmten Kranken sollten Sie sich stets ruhig und von vorne nähern. Vermeiden Sie Drohgebärden, die der Demenzkranke als einen Angriff auslegen könnte. Wenn er liegt, sollten Sie sich hinknien, um in Augenhöhe zu sein. Beruhigen Sie den Betroffenen. Versuchen Sie ihn abzulenken, indem Sie ihm einen Vorschlag machen, jetzt etwas anderes zu tun, was er normalerweise gerne tut. Achten Sie auf ihre eigene Sicherheit; Demenz-Kranke können kräftiger sein, als man annimmt. Versuchen Sie herauszufinden, was das aggressive Verhalten ausgelöst hat, damit Sie es zukünftig vermeiden können. Auch hier können Medikamente weiterhelfen.

Häufige Verhaltensstörungen Unruhe, Ruhelosigkeit und Wandern Der Drang umherzuwandern, ist für Demenz-Kranke sehr typisch. Meistens gibt es einen Grund für das rastlose Treiben wie beispielsweise Langeweile, Unbequemlichkeit oder das Gefühl, an einem falschen Ort zu sein. Doch der Kranke hat in der Regel vergessen, warum er eigentlich losgegangen ist und wohin er wollte. Auch die Hände können ständig in Bewegung sein, werden geknetet und knöpfen Jacken permanent auf und zu. Für die pflegenden Angehörigen ist es sehr anstrengend, den Patienten ständig im Auge zu behalten und darauf zu achten, dass ihm nichts zustößt, ohne ihn aber gleichzeitig zu sehr in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken. Was Sie tun können: Treffen Sie Vorsorge an Türschlössern oder Gartentüren, damit der Betroffene nicht in die weite Ferne wandern kann. Wenn Sie einen Garten haben, gestalten Sie ihn so, dass der Kranke darin gefahrlos umherwandern kann. Schaffen Sie im Haus eine gleichbleibende, vertraute Umgebung. Machen Sie regelmäßig Spaziergänge mit dem Kranken. Beschäftigen Sie ihn, damit möglichst keine Langeweile aufkommt. Beobachten Sie den Wanderdrang, vielleicht können Sie herausfinden, ob es dafür bestimmte Anlässe oder Regelmäßigkeiten gibt. Dann können Sie rechtzeitig versuchen, den Kranken abzulenken. Informieren Sie die Nachbarn über die Wanderneigung des Demenz- Kranken und stellen Sie sicher, dass man ihn erkennen und nach Hause bringen kann, indem Sie ihm zum Beispiel ein Armband mit Namen, Adresse und Telefonnummer umbinden, das er immer bei sich trägt. Nicht selten sind auch Unwohlsein oder Schmerzen der Auslöser für das Wandern. Dies sollte durch einen Arzt abgeklärt werden.

Häufige Verhaltensstörungen Schlafstörungen und nächtliches Herumlaufen Viele Demenz-Kranke leiden unter Schlafstörungen. Manchmal kehrt sich der Schlaf- Wach-Rhythmus sogar ganz um, die Betroffenen können dann nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden. Nächtliches Umherirren im Dunkeln kann zu Unfällen und Verletzungen führen. Für die Angehörigen können die Schlafstörungen des Patienten zu einer großen gesundheitlichen Belastung werden, denn nur die wenigsten Pflegenden können den entgangenen Schlaf tagsüber wieder nachholen. Was Sie tun können: Halten Sie den Betroffenen tagsüber möglichst aktiv, beispielsweise durch Spaziergänge an der frischen Luft oder durch andere Beschäftigungen, so dass er tagsüber nicht zu viel schläft und sich viel bewegt. Achten Sie darauf, dass der Kranke abends weniger Flüssigkeit zu sich nimmt, damit er nachts nicht häufiger zur Toilette muss. Kaffee und schwarzer Tee sollten vermieden werden. Auch ein warmes Bad kann helfen. Sorgen Sie dafür, dass sich der Kranke zur Schlafenszeit in seinem Bett wohl fühlt. Wenn sich das nächtliche Herumlaufen nicht ganz verhindern lässt, machen Sie zumindest die Wege sicher. Bauen Sie an gefährlichen Stellen wie Treppen Sicherheitsgitter ein. Schließen Sie die Türen ab. Klären Sie mit Ihrem Arzt, ob der Betroffene eventuell Medikamente erhält, die ihn tagsüber müde machen und er deshalb nachts nicht schlafen kann.

Häufige Verhaltensstörungen Depression und Niedergeschlagenheit "Ich bin am Ende" oder "Mir ist alles egal": Wenn der Demenz-Kranke solche Aussagen macht oder gar wiederholt Selbstmordgedanken äußert, könnte das ein Hinweis auf eine Depression sein. Weitere Anzeichen für eine depressive Erkrankung sind Appetit- und Schlaflosigkeit sowie fehlender Antrieb. Was Sie tun können: Der erste Weg sollte zum Arzt führen. Zur Behandlung von Depressionen gibt es gut wirksame Arzneimittel, die nicht abhängig machen und gut verträglich sind. Es kann allerdings einige Wochen dauern, bis eine Besserung zu erkennen ist. Versuchen Sie mit dem Betroffenen über seine Problem zu reden, soweit das seine möglichen Sprachstörungen noch zulassen. Beschäftigen Sie ihn mit Tätigkeiten, die er früher gerne getan hat. Ermuntern oder helfen Sie ihm, angenehme Erinnerungen zu aktivieren. Eventuell kann auch eine Musik- oder Kunsttherapie sinnvoll

Häufige Verhaltensstörungen Anklammern und Nachlaufen Die Grenzen der Geduld eines Pflegenden werden schnell erreicht, wenn der Kranke seiner Bezugsperson den ganzen Tag lang hinterher läuft und keine Sekunde aus den Augen lässt. Ohne es zu wollen, beraubt er den Pflegenden jedweder Rückzugsmöglichkeit. Auch wenn dieses Verhalten schwer zu ertragen ist und Unmut auslöst, ist es jedoch auch nachvollziehbar: Für den kranken Menschen, dessen Welt zunehmend fremder und beunruhigender wird, sind Sie der ruhende Pol und der Orientierungspunkt. Was Sie tun können: Versichern Sie dem Kranken, wenn Sie ihn allein lassen, dass Sie bald zurückkommen. Achten Sie bei längerer Abwesenheit darauf, dass jemand anderes sich um den Kranken kümmert. Beschäftigen Sie ihn mit einer Tätigkeit, die er gerne tut. Was Sie nicht tun sollten: Vermeiden Sie Streit und unbeherrschtes Reagieren. Beharren Sie nicht lautstark auf Ihrer Privatsphäre

Häufige Verhaltensstörungen Misstrauen Misstrauisches Verhalten ist eng verbunden mit falschen Anschuldigungen. Verliert oder verlegt ein Demenz-Kranker beispielsweise seine Schlüssel, kann das bei ihm Ärger oder auch Verzweiflung hervorrufen. Ein "Erklärungsmoment" bedeutet für ihn unweigerlich, dass andere ihm Böses wollen und sie die Schlüssel versteckt haben. Es ist auch möglich, dass der vermeintlich vermisste Gegenstand gar nicht existiert. Besonders heikel sind Anschuldigungen in Bezug auf "verschwundenes Geld". Sie können besonders verletzend wirken. Was Sie tun können: Wenn der Kranke Gegenstände vermisst, helfen Sie ihm suchen. Nehmen Sie ihn in seinem Gefühl ernst. Merken Sie sich "Lieblingsverstecke", lassen Sie Nachschlüssel anfertigen und machen Sie von wichtigen Dokumenten Kopien. Versuchen Sie, mit den falschen Anschuldigen und ihren eigenen Emotionen zurecht zu kommen. Was Sie nicht tun sollten: Versuchen Sie nicht krampfhaft, Ihren Angehörigen davon zu überzeugen, dass er sich irrt. Regen Sie sich nicht auf, wenn Sie oder andere Familienmitglieder fälschlich bezichtigt werden

Häufige Verhaltensstörungen Überreaktion und Stimmungsschwankungen Das heftige Reagieren auf Dinge, die dem Gesunden banal erscheinen, ist schwer zu erklären. Oft lässt sich nicht einmal der Auslöser der Überreaktion ausmachen. Eingreifen kann man in ein solches Reaktionsmuster in der Regel nicht, aber Sie können versuchen, eine Zuspitzung zu verhindern. Was Sie tun können: Versuchen Sie, den Kranken zu beruhigen. Sprechen Sie mit sanfter Stimme. Schützen Sie sich gegebenenfalls und verlassen Sie den Raum; so kann der Kranke sich beruhigen. Was Sie nicht tun sollten: Überfordern Sie den Kranken nicht mit Aufgaben, die er nicht (mehr) lösen kann. Setzen Sie ihn nicht lauten, unüberschaubaren Situationen aus, in denen zu viele Menschen zur gleichen Zeit sprechen oder nach etwas fragen.

Häufige Verhaltensstörungen Wahn und Halluzination Demenz-Kranke unterliegen oft Sinnestäuschungen (Halluzinationen), das heißt, sie sehen, hören oder riechen etwas, was aber in Wirklichkeit gar nicht da ist. Wenn der Patient glaubt, dass ihn jemand bestohlen hat oder dass der Postbote ständig wichtige Briefe unterschlägt, spricht man dagegen von Wahnvorstellungen. Am häufigsten leiden Demenz-Kranke unter wahnhaften Verkennungen. So sind sie beispielsweise überzeugt, dass Verwandte und Bekannte eigentlich verkleidete Fremde sind oder sie erkennen sich selbst nicht mehr im Spiegelbild und erschrecken deshalb. Manchmal werden auch Personen oder Situationen aus dem Fernsehen für real gehalten. Sinnestäuschungen und Wahnvorstellungen können Furcht und darüber wieder aggressives Verhalten auslösen. Was Sie tun können: Bleiben Sie ruhig und erklären Sie dem Betroffenen, dass alles in Ordnung ist. Vermitteln Sie ihm Geborgenheit, indem Sie beruhigend mit ihm sprechen und ihn sanft berühren. Zeigen Sie ihm, dass Sie seine Sorgen verstehen. Versuchen Sie, den Kranken abzulenken. Versuchen Sie zu klären, was die Halluzinationen oder den Wahn ausgelöst haben könnte. Manchmal hilft es schon, Spiegel einfach abzudecken, Tierfiguren oder Bilder zu entfernen und den Wohnraum besser auszuleuchten, so dass keine dunklen Ecken und Schatten mehr vorhanden sind. Suchen Sie einen Arzt auf und sprechen Sie mit ihm über diese Probleme. Auch hier können die richtigen Medikamente die Lage verbessern.

Häufige Verhaltensstörungen Ängste: Rasche Überforderung aufgrund von Aufmerksamkeits- und Orientierungsstörungen Sinnestäuschungen (Wahrnehmungsstörungen/ Halluzinationen) Wahrnehmung vorhandener Defizite/ Hilflosigkeitsgefühl (Frühstadium) Verunsicherung durch Gedächtnisstörungen/ ADL-Probleme Anklammern, ständiges Rufen, Einsamkeitsgefühl Fremdheitsgefühle

Übersicht über Pflegeeinrichtungen Selbsthilfeinitiativen Arzt ambulant Demenzambulanz mobile Hilfsdienste ambulante Pflege teil- stationär Tagesklinik Tagesbetreuung Kurzzeitpflege stationär Klinikbehandlung Heimpflege leicht mittel schwer

Informationsquellen/ Anlaufstellen Internet: www.alzheimer-bayern.de www.alzheimer-niederbayern.de www.alzheimerforum.de www.demenz-ratgeber.de Telephonisch: Alzheimer Gesellschaften: Bundesweit (01803/17 10 17) Gedächtnis- Asklepios Klinik Schaufling (09904/77 55 71) Sprechstunden Geriatrische Rehaklinik Aidenbach (08543/981-0) Fachstellen für Kath. Sozialzentrum Straubing (09421/ 99 12-0) pflegende Angehörige Caritas Deggendorf (0991/ 38 97 14) Stationäre Behandlung BZK Mainkofen – Gerontopsychiatrische Stat. C6/7