Wie entsteht ein Umlaut?

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 Präsentation transkript:

Wie entsteht ein Umlaut? Geschichte der deutschen Sprache Wie entsteht ein Umlaut? Präsentation erarbeitet von Ina Steinmeier und Anna Schilling

Inhaltsverzeichnis 1. Was ist ein Umlaut ? 1.2 Wo finden wir heute den Umlaut? 2. Was passiert beim Übergang vom Ahd. zum Mhd.? 2.1 Zeittafel zur Orientierung 3. Der Primärumlaut 3.1 Das besondere des ahd. Umlauts 3.2 Umlautverhinderungen 4. Der Sekundärumlaut 1 4.1 Der Sekundärumlaut 2 5. Erklärung 6. Erkenntnisgrundlage 6.1 Fortsetzung 7. Zusammenfassung 7.1 Übung 8. Literaturliste

+ den umgelauteten Diphthong „äu“ 1. Was ist ein Umlaut? Im heutigen Deutschen gibt es 3 Umlaute ä (ae) ö (oe) ü (ue) + den umgelauteten Diphthong „äu“

1.2 Wo findet sich heute der Umlaut? -Meistens im Plural Haus  Häuser} Plural des Nomens Dorf  Dörfer} `` ich fahre du fährst} Flexion des Verbs -in der Verniedlichungsform Katze  Kätzchen Wald  Wäldchen -Komparation des Adjektivs hoch höher -Konjunktivflexion des Verbs im Präteritum wir nahmen wir nähmen

2. Was passiert beim Übergang von Ahd. zum Mhd.? Übergang war um das Jahr 1050 Die Konsonanten ändern sich nicht. Aber: die unbetonten Endsilben im Konjugationssystem der Verben und der Deklination der Substantive Der Artikel wird nötig, [Weil durch die germ. Initialbetonung die Endsilben-Vokale eingeebnet werden.]  generell: Wandlung vom synthetischen (ahd.) zum analytischen (mhd.) Sprachbau

2. 1 Zeittafel zur Orientierung Um 750 n. Chr. 9. Jahrh. 1050 nach Chr 2.1 Zeittafel zur Orientierung Um 750 n.Chr. 9.Jahrh. 1050 nach Chr. 13.Jahrh. 1350 --I-----------------------I--------------------------I Ahd. Primärumlaut Mhd. Sekundärumlaut Nhd.

3. Der Primärumlaut (tritt schon im Ahd. auf) 750 bis ins 9. Jahrhundert Umwandlung von kurzem /a/ zu /e/ In der Graphie zeigt sich nur der Umlaut von a, obwohl sich in der Mündlichkeit schon andere Umlaute entwickeln (graphemische Realisierungen von anderen Umlauten sind nicht überliefert) Ahd. gast– gesti (Gast, Gäste) Ahd. trank– trenken (trank, tränken)

3.1 Wie ist der Umlaut in Ahd. Zeit überhaupt entstanden? 1. Ein i der 3. Silbe kann Umlaut bewirken, sofern der Vokal der 2. Silbe ihm angeglichen wird (im Ahd nicht ganz durchgängig) fremidi – framadi [fremd] 2. so lange in der Endung noch ein i stand, waren die Umlaute (mit Ausnahme von e) lediglich assimilatorische (stellungsbedingte) Varianten der entsprechenden Phoneme, die keiner besonderen Kennzeichnung bedurften 3. mit Abschwächung von i>e wurden sie zu selbständigen und von der Stellung unabhängige Phonemen Vor den Spezialfällen - 3. Silbe - müsste zunächst der Primärumlaut erklärt werden: wenn in der direkten Fogelsilbe ein i stand, wurde a zu e gehoben.

3.2 Umlautverhinderungen Im Ahd wurde der Umlaut verhindert: - wenn zwischen dem a-Vokal der Stammsilbe und dem i- oder j- der Folgesilbe Konsonanten standen, die der Palatalisierung entgegenwirkten: Lautgruppe ht (mahti) [Mächte] Lautgruppe hs (wahsit) [wächst] Konsonaten +w (garwita) [gärbte, bereitete] - wenn die Silbe, die das i enthielt, einen stärkeren Nebenton trug -wenn das i oder j schon geschwunden war, ehe die Umlautungsprozesse begannen

4. Der sekundäre Umlaut (mhd. Zeit) Hier gelten die Umlautverhinderungen des Ahd. nicht mehr Der (sekundäre) Umlaut von A erscheint jetzt im Allgemeinen als /ä/ maht—mähte naht—nähte wahsen—wähset varwe—värwen

4.1 Der sekundäre Umlaut (Fortsetzung) Die im ahd. nicht erfassten a-Laute werden nun im Mhd. in offene e-Laute gewandelt a>ä,e ahd. mahtîg > mhd. mähtec o> ö (beruht auf Analogiebildung: hübesch neben hövesch und gütinne neben götinne) u> ü ahd. kunni > mhd. künne (Geschlecht) â>ae ahd. mâri > mhd. maere (Erzählung) ô> oe ahd. skôni > mhd. schoene û> iu ahd. sûri > mhd. siure (Säure) ou> öu ahd. loufit > mhd. löufet uo> üe ahd. guotî > mhd. güete

6. Erkenntnisgrundlage: Durch den Umgang mit historische Grammatiken erfährt man, dass: Die Umlautveränderung mehrere Jahrhunderte gebraucht hat (sprachhistorischer Prozess). Neue Phoneme haben sich etabliert Im Mhd. hatte der Umlaut seinen Höhepunkt, im Neuhochdeutschen ist er daher nicht mehr produktiv Zum dritten Punkt: doch, in der Pluralbildung auf -er

5. Erklärung: Warum ändern sich die Vokale? -Solange die Bedeutungsunterscheidung noch durch die Endsilben gewährleistet war, konnten Formen wie: Im ahd: scôni und scôno beide mit <o> geschrieben werden -Im mhd. ändert sich dieses durch die Endsilbenab- schwächung. Weil „i“ und „o“ nicht mehr ausreichend betont werden, um zu unterscheiden, um welchen Ausdruck es sich handeln soll.

6.1 Erkenntnisgrundlage II Ablautungen und Neubildungen im Mhd. wurden mit Hilfe der Umlautregeln gebildet Beispiel: Ahd. Mhd. Nhd. skôni schoene schöne skôno schône schon Wichtig ist also der Zusammenhang auf der Ausdrucksseite für den semantischen Zusammenhang von Wortfamilien.

7. Zusammenfassung Die Umlautveränderungen vollzogen sich in mindestens 2 Etappen, dem Primär- und Sekundärumlaut. Der Primärumlaut umfasste nur a> e. Dies findet sich in Schriften, manche Forscher gehen aber davon aus, dass schon mehr Umlaute vorhanden waren, nur nicht ver- schriftlicht wurden. Der Sekundärumlaut umfasst dann im 13.Jahrh. alle heute bekannten Umlaute. Die Umlautung erfolgte nach festen Regeln, und war im Gegensatz zur heutigen Zeit, sehr produktiv.

7.1 Übung A) Bestimmen sie anhand von Wörterbüchern die ursprünglichen Wortformen des ahd./mhd. öffentlich mächtig Schüssel welcher B) Beschreiben sie den jeweiligen Wandel

8.Literaturliste -Boor, Helmut de, Roswitha Wisniewski: Mittelhochdt. Grammatik. 9., um eine Satzlehre erw. Aufl. Berlin 1984. -Ehrismann, Otfrid, H. Ramge: Mittelhochdeutsch. Eine Einführung. Tübingen 1976. -Homberger, Dietrich Sachwörterbuch zur Sprachwissenschaft -Meineke, Eckhard Einführung in das Ahd. -Scherer, Wilhelm Zur Geschichte der dt. Sprache. 2 Aufl. Berlin 1878 -Schmidt, Wilhelm: Geschichte der dt. Sprache. 8. Aufl. Stuttgart 2000.

The End Wir hoffen, dass das Thema Umlaut verständlich geworden ist Erarbeitet von: Anna Schilling Ina Steinmeier

Lösungen Ahd. Mhd. Nhd. scuzzilla schüzzel Schüssel mahtîg mähtic mächtig offanlîh offenlîch öffentlich welîher welher welcher