POLITIK & MEDIEN.

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 Präsentation transkript:

POLITIK & MEDIEN

Die Aufgabe von Medien „Medien sind wichtige Akteure in Politik und Gesellschaft. Jeder kann sich hier-zulande über Zeitungen, Zeitschriften, Radio, Fernsehen oder Internet über aktuelle Debatten, Entscheidungen und Geschehnisse informieren. Medien tragen mit der Auswahl und Aufbereitung der Themen Verantwortung und verfügen daher über Macht im politischen Prozess.“

Verhältnis der Medien zur Politik Die Massenmedien setzen Trends in der Berichterstattung und entscheiden darüber, welche Themen aus Politik und Gesellschaft überhaupt eine Nachricht wert sind. Umgekehrt sind die Medien für die Politik wichtig, um die eigenen Standpunkte und Interessen gegenüber der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Medien und Politik stehen also in einem Austausch- und Spannungsverhältnis zueinander.

Wichtigkeit der Medien Bei Jugendlichen hat die Nutzung des Internets eine große Bedeutung: 89 % halten das Internet für sehr wichtig bzw. wichtig. Damit liegt die Beschäftigung mit Online-Medien weit vor Radiohören (60 %), Fernsehen (49 %), Buchlesen (50 %) oder gar Zeitunglesen (33 %). Größere Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gibt es beim Radiohören (50 zu 61 %), beim Buchlesen (44 zu 59 %) und beim Lesen von Tageszeitungen (35 zu 30 %). Am deutlichsten sind die Unterschiede bei der Wichtigkeit von PC-/Videospielen (66 zu 25%). Generell sind die privaten Fernsehsender am beliebtesten. Nur bei den Nachrichten rangiert die ARD als öffentlich-rechtlicher Sender an erster Stelle.

Die Entwicklung der Massenmedien „Medienrevolution“ in den 2000er-Jahren beinahe unbegrenzte Information durch Smartphones, Facebook, Twitter & Co. noch vor wenigen Jahrzehnten: überschaubares Medienangebot Fernsehen mit zwei Programmen Radio Tageszeitungen Bücher und einige Illustrierte Schallplattenspieler Heute: Vielzahl unterschiedlicher Medien wahre Flut von Informationen Medien als „vierte Gewalt“ neben Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung

Die Pressefreiheit Nicht überall können Medien frei und unabhängig berichten. Diktatorische Systeme Regierungskritische JournalistInnen werden verfolgt, verhaftet oder sogar ermordet. Medien dienen der politischen Propaganda, dem Erhalt und dem Ausbau der Macht der Regierenden. Auch demokratische Regierungen versuchen, Medien zu beeinflussen und in ihrem Sinne zu manipulieren, besonders in Krisenzeiten: Zweiter Golfkrieg freie Berichterstattung vor Ort unmöglich US-Militärzensur von Berichten und Bildern Vietnamkrieg Meinungsumschwung in der US-Bevölkerung nach schonungslosen Berichten von US-Reportern über den Krieg Folge: Rückzug der US-Truppen aus Vietnam

Funktionen von Massenmedien Information Medien informieren über Geschehnisse und Meinungen in Politik und Gesellschaft. Hierdurch tragen sie zur politischen Meinungs- und Willensbildung bei. Sie unterstützen Bürger dabei, sich eine eigene politische Meinung zu bilden, die es ihnen ermöglicht, am politischen Entscheidungsprozess teilzunehmen. Kritik und Kontrolle Als „Wachhunde der Demokratie“ übernehmen Medien eine Kritik- und Kontrollfunktion und können Missstände oder Amtsmissbrauch aufdecken. Medien werden neben Legislative, Exekutive und Judikative häufig als „vierte Gewalt“ im Staat bezeichnet. Bildung und Unterhaltung Medien haben durch ihre Bildungs- und Unterhaltungsfunktion einen kulturellen Auftrag. Dieser wird jedoch, je nach Qualität der Inhalte, in unterschiedlichem Maß erfüllt.

Medien als Supergeschäft Medienkonzerne sind globale Unternehmen sie beeinflussen politische und wirtschaftliche Prozesse gemeinsamer Trend: Medienkonzentration Zusammenschluss der Medien in wenigen großen Konzernen Silvio Berlusconi Rupert Murdoch Comcast The Disney Company

Die Medienwelt verändert sich Interaktivität der Medien User werden Produzenten von Medieninhalten Orts- und Zeitunabhängigkeit der Nutzung von Medien Schaffung von Telearbeitsplätzen Soziale Netzwerke schaffen politische Einflussmöglichkeiten „Arabischer Frühling“ (2011) Proteste gegen Atomkraft in Deutschland (2011) Entstehen einer „Zweiklassengesellschaft“ in der Nutzung von Medien Gefahr der sozialen Isolierung Teleshopping begünstigt unüberlegte Einkäufe - „Schuldenfallen“ Fragen des Datenschutzes und des Urheberrechts Verbreitung rechtsradikalen Gedankenguts Kinderpornografie Cyber-Mobbing, Datenklau, Betrügereien

Politische Kommunikation Keep it Short and Simple (KISS) Vereinfachung politischer Botschaften „Familien stärken“ „Besser wirtschaften“ „Zwei echte Österreicher“ Verknüpfung von Personen und Inhalten - Personalisierung „Kreisky. Wer sonst?“ (SPÖ, 1975) „Er hat euch nicht belogen“ (FPÖ für Jörg Haider, 1994) „Wer, wenn nicht er“, „Weil er es kann.“ (ÖVP für BK Wolfgang Schüssel, 2002/ 2006) „Sein Handschlag zählt“ (FPÖ für Mathias Reichold, 2002) „Politik braucht ein Gewissen“ (Bundespräsident Heinz Fischer, 2004) „Macht braucht Kontrolle“ (Bundespräsident Thomas Klestil, 1992) Thematisch hochgradig vereinfachte Botschaften „90.000 neue Kindergartenplätze“ (ÖVP 1971) „Für jedes Kind das Recht auf einen Kindergartenplatz“ (SPÖ, 1975) „Ein Abfangjäger oder 20.000 neue Kindergartenplätze“ (SPÖ, 2002) „Jobs, Jobs, Jobs“ (SPÖ, 1999)

ÖVP-Plakat im Nationalratswahlkampf 2002 SPÖ-Plakat im Bundespräsident- schaftswahlkampf 2004

Misslungene Slogans (1) Verkehrsministerin Monika Forstinger (FPÖ) auf einer Pressekonferenz, 2002

Misslungene Slogans (2) Villacher Fasching 2003: Jörg Haider (FPÖ/BZÖ) und Alfred Gusenbauer (SPÖ) – Politiker als Narren?

Misslungene Slogans (3) FPÖ-Spitzenfunktionäre im Nationalratswahlkampf 2002

Misslungene Slogans (4) FPÖ-Krise 2002 Während einer Pressekonferenz kurz vor dem Rücktritt der FPÖ-Regierungsmitglieder im Jahr 2002 stürzte die Hintergrunddekoration vor laufenden Kameras und vor den FotografInnen bzw. fiel den FPÖ-FunktionärInnen auf den Kopf. Die Bilder wurden als Symbol der schweren Parteikrise gezeigt.

Misslungene Slogans (5) Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer passierte Ähnliches wie Monika Forstinger, als die Formel „Neu regieren“ durch das Fernsehbild auf „gier“ reduziert wurde.

Misslungene Slogans (6) Ähnliche Beispiele sind symbolkräftige Schnappschüsse, auf denen etwa im Jahr 2000 der damalige FPÖ-Obmann Jörg Haider am Steuer (!) BK Wolfgang Schüssel im Porsche mitnahm und 1993, als gleichfalls Jörg Haider die später aus der FPÖ ausgetretene Heide Schmidt mit einer Torte fütterte.

Politische Kommunikation 2. Politik nach Drehbuch Kontakte mit Medien ersetzen zunehmend den Kontakt mit den Wählern „Prime Time Politics“ Vorrangiges Bemühen der politischen Parteien ist es, in den politischen Nachrichten- und Informationsprogrammen des Fernsehens präsent zu sein und inhaltliche Akzente strategisch zu steuern. sorgfältige Planung kameragerechter Inhalte Videopolitik ist professionelles Bemühen der Politiker um eine mediengerechte Formulierung von Botschaften. Beispiele: BK Klima in Gummistiefeln (nach einer Hochwasserkatastrophe) BK Klima (auf dem Cover eines Wochenmagazins) in familiärer Idylle mit Ehefrau und Hund Medienbegriffe „Sympathiemanagement“ „Gefühlsgesellschaft“ „Pseudoereignisse“

Politik nach Drehbuch (1) Vizekanzler Herbert Haupt (FPÖ) beim Schönbrunn-Besuch der Bundesregierung, 2001

Politik nach Drehbuch (2) Arnold Schwarzenegger im Gouverneurswahlkampf, Kalifornien 2003

Politik nach Drehbuch (3) ÖVP-Klubobmann Wilhelm Molterer, Nationalratswahlkampf 2006

Politische Kommunikation 3. „Talk Show Politics“ Talk Shows als Gelegenheit, scheinbar direkt, spontan und entspannt mit den Zusehern zu kommunizieren scheinbar risikolose Plattform unpolitischer Selbstdarstellung kaum harte Fragen – „feeling good“-Atmosphäre hohe Reichweiten: bis zu 40 % der amerikanischen WählerInnen beziehen ihre politischen Infos ausschließlich durch Late Night Shows (Jay Leno, David Letterman) Beispiele - Teilnahme an … Wetten, dass … Wir sind Kaiser

Politische Kommunikation 4. Journalismus und Meinungsumfragen Veröffentlichung von Meinungsumfragen im österreichischen Tageszeitungs- und Magazinjournalismus „Horse-Race-Journalism“ mediengerechte Aufbereitung von Meinungsumfragen sind ein zentrales Element politischer Kampagnen gute bzw. schlechte Meinungsumfragen für eine Partei können viele Gruppen mittelbar beeinflussen WählerInnen ParteiaktivistInnen Parteieliten Politische Eliten und Meinungsführer Interessengruppen Medieneliten Veröffentlichung ausgewählter Ergebnisse der politischen Meinungsforschung für Kampagnezwecke „Bandwagon-Effekt“ - „Underdog-Effekt“ - „Fallbeil-Effekt“

Politische Kommunikation 5. Negative Campaigning immer häufigere Recherchen über politische Mitbewerber zur Unterstützung der strategischen Planung privatdetektivische, großteils unlautere Ermittlungen über den politischen Gegner Präsentationstafeln und Tonbänder im TV mit Vorwürfen der Korruption, etc. systematisches Anlegen von Dossiers über politische Gegner Hervorzaubern von Beschuldigungen in Situationen, in denen der Angegriffene nicht aus dem Handgelenk kontern kann (z.B. in Fernsehdiskussionen) Beispiele für politische Negativwerbung in Österreich, 2002

Positiv- oder Negativkampagne Positivkampagne Negativkampagne Dirty Campaigning möglichst gute Darstellung der Partei bzw. des eigenen Kandidaten/der eigenen Kandidatin inhaltliche Kritik an der Gegenpartei bzw. an GegenkandidatInnen persönliche Verunglimpfung des politischen Gegners X ist am besten für Österreich, weil sie das richtige Programm hat und kompetent ist … X ist schlecht für Österreich, weil er eine falsche Politik macht, die … X ist wegen ihres Namens, Aussehens, Privatlebens usw. unfähig … gesetzlich erlaubt gesetzlich erlaubt, jedoch politisch riskant, da die Wirkung in der Öffentlichkeit schwer zu artikulieren ist gesetzlich teilweise durch den Schutz von Persönlichkeits-rechten verboten, in der politischen Auseinander-setzung großteils verpönt