‚Queer‘ – Das Ende der Heteronormativität?

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 Präsentation transkript:

‚Queer‘ – Das Ende der Heteronormativität?

-Kurzfilm- Arbeitsauftrag: Wie verstehst du den Film? 2. Inwiefern kann der Kurzfilm als ‚queer‘ verortet werden?

Wer oder Was ist eigentlich ‚Queer‘? - Was verstehe ich darunter? -Blitzlicht an der Tafel-

Wer oder Was ist eigentlich ‚Queer‘? -Definitionsversuche „Die Queer-Studies wollen keine ‚normale‘ wissenschaftliche Disziplin sein […], sondern vielmehr die gesellschaftliche Ordnung als zweigeschlechtlich und heterosexuell organisierte Zwangsveranstaltung auf den Kopf stellen – mit wissenschaftlichen Mitteln.“ (Degele 2008, S. 41)

Wer oder Was ist eigentlich ‚Queer‘? -Definitionsversuche Hark (2010): Geschlecht und Sexualität liegen Kultur nicht voraus, sondern sind gleichursprünglich mit ihr Zwei-Geschlechter Ordnung und Regime der Heterosexualität koexistieren in komplexer Weise; sie bedingen und stabilisieren sich wechselseitig und garantieren sich ihre Naturhaftigkeit.

Wer oder Was ist eigentlich ‚Queer‘? -Definitionsversuche Queer-Studies als dreifach kritische Denkströmung (Degele 2008) : Begriffs- und Kategorienkritik Identitätskritik Heteronormativitätskritik

Wer oder Was ist eigentlich ‚Queer‘? -Definitionsversuche Aufgaben der Queer-Theorie: Kohärenz von sex und gender, Begehren und Identität als soziales Konstrukt aufzeigen Heterosexualität als ein Machtregime entlarven, welches u.a. gesellschaftliche und staatliche Systeme strukturiert  Heteronormativitätskritik  Sexualität als Machtkategorie aufdecken

Der Entstehungszusammenhang von ‚Queer‘ (in Deutschland) Frauenbewegungen legen Grundstein für Auseinandersetzung mit Geschlecht & Heterosexualität, ohne diese aber strukturell und analytisch zu hinterfragen Ausdifferenzierung der Frauenbewegungen in 1970er/80er Jahren Konflikte innerhalb der Frauenbewegungen AIDS-Krise der 1980er fördert u.a. die Zusammenarbeit der diskriminierten Gruppen

Der Entstehungszusammenhang von ‚Queer‘ (in Deutschland) ‚queer‘ im englischen Sprachkontext zur Bezeichnung von LGBTIQ* ursprünglich als Schimpfwort gebraucht Teresa de Lauretis prägt den Begriff ‚Queer-Theory‘ im Jahr 1989 auf einer Konferenz  „subversives Potential“ Rezeption von ‚Queer‘ (im deutschsprachigen Raum) stark durch Judith Butler (Gender Trouble, 1991) beeinflusst Weiterentwicklung und Differenzierung von ‚Queer‘ seit Anfang der 1990er Jahre bis heute

Wo wird ‚Queer‘ heute in Deutschland sichtbar? LGBTIQ*-Gruppen CSD Paraden und andere Aktionen oder Kundgebungen Queere Persönlichkeiten: z.B. Conchita Wurst, Olivia Jones etc.

Diskussionsfragen Wo liegen möglicherweise Chancen und wo liegen Grenzen von ‚Queer‘? Soll bzw. kann ‚Queer‘ die Genderkategorie in Zukunft ersetzen?

Beispiel ‚Regenbogenfamilien‘ Artikel aus der SZ: „Ich fände es seltsam, wenn mein Vater eine Freundin hätte“

Beispiel ‚ Regenbogenfamilien‘ Ein Vorwurf der Gegner*innen von Regenbogenfamilien: „Kinder brauchen Mutter und Vater!“ „Kinder in Regenbogenfamilien werden zur Homosexualität erzogen!“ Arbeitsauftrag: 1. Diskutiert diese Thesen in Kleingruppen (3-4 Studierende). Was könnte man den Gegner*innen entgegensetzen?

Abschlussdiskussion Der Transfer zum schulischen und kirchlichen Alltag: Wie könnten wir in der Schule/ im Konfirmationsunterricht mit LSBTIQ*-Schüler*innen/ Konfirmand*innen umgehen?

Literatur Hark, Sabine, Lesbenforschung und Queer Theorie: Theoretische Konzepte, Entwicklungen und Korrespondenzen, in Becker, Ruth/ Kortendiek, Beate (Hrsg.). Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie (Geschlecht & Gesellschaft Bd. 35), Wiesbaden2 2008, S. 108-115. Degele, Nina, Gender/ Queer Studies. Eine Einführung (Basiswissen Soziologie), Paderborn 2008.