Umstrittene Heimgeschichte Ost-Berlin C.S. /20140630 1 1.Beschluss des Abgeordnetenhauses vom 11. November 2010: „Aufklärung des Schicksals von ehemaligen.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Fachtagung Arbeit schafft Perspektiven
Advertisements

UNICEF… hilft Kindern in mehr als 150 Ländern
der Wissenschaftlichen Jahrestagung
Die Berliner Geschichte
Wohnheim für Mädchen Haus St. Marien
Die Entwicklung der Frühförderung in Thüringen -
Bestenförderung an der Bayerischen Realschule
Armutskonferenz 7. Juni Waldau Theater Präsentation der Workshop-Ergebnisse Workshop 4: Armut und Bildung.
Aufbruch zu neuen Ufern? Wie sieht die Zukunft der Frauenhausarbeit aus? 7. Fachforum Frauenhausarbeit vom Dezember 2008 in Erker / Berlin.
Th. Berlin / U. Panzer1 Wir haben erkannt, dass in der Grundschule das Interesse für die Naturwissenschaften geweckt wird oder verloren geht!
Hamburg Club Ortsgespräch 16. April 2009 Hotel Ambassador Senator Dietrich Wersich stellt die Arbeit der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und.
Hinsehen.at Schutz vor (sexualisierten) Übergriffen, Gewalt und Missbrauch in unserer Pfarre.
Kinderaugen sollen leuchten. Nicht weinen.. Gewalt ist gegenwärtig. Gewalt ist überall. Sie kann jeden treffen und betreffen. Erwachsene. Jugendliche.
Werkpädagogisches Projekt. ? ? ?? Was ist das ?? ? ? ?
Das Lehramtsstudium an der Universität Innsbruck Tiroler Hochschultag, 7. November 2013.
§ 72a SGB VIII – Die Regelung
Das Bundesland SACHSEN - ANHALT.
Betriebspraktikum vom 28 Oktober bis zum 8 November 2002
Arbeitsgruppe 6: Tagesbetreuung für Kinder C. Katharina Spieß DIW Berlin und FU Berlin Professur für Familien- und Bildungsökonomie 22. Februar 2013.
Bildungssystem der DDR und BRD
Berlin Gestern und heute.
Häusliche Gewalt.
Das ist eine Präsentation von Carina und Tanja!
Die Duetsche Geschichte Rainer Mangold Berlin wird erstmals erwähnt.
Deutsch Geschichte.
Ich denke auf eine Stadt, Berlin… mmmm Berlin wird erstmals erwähnt.
Räumliche Orientierung Lehrveranstaltungsraum:
Schulsystem in der Slowakei
Schnittstellenanalyse zum Themenkomplex sexuelle Gewalt im Auftrag der Landeskommission Berlin gegen Gewalt Prof. Dr. Barbara Kavemann Katholische Hochschule.
Dierk Schäfer/Michael-Peter Schiltsky Heimerziehung der 1950er und 60er Jahre Universität Koblenz-Landau Die Heimkinder können auch selber forschen!
Stabsstelle für Missbrauchs- und Gewaltprävention,
Räumliche Bedingungen:
Prof. Dr. Claudia Bundschuh - Hochschule Niederrhein
1 Berlin Elene Dolidze Presentiert von. 2Berlin Berlin als Bundeshauptstadt und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland. Einwohner von berlin Berlin.
Das bulgarische Schulsystem
© Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Rostock e.V. Familienbildungsstätte, Rostock, E.-Andre-Str – ,
Initiative Jugend und Chancen – Integration fördern Schulverweigerung – Die 2. Chance Informationsveranstaltung 16. Mai 2008, Berlin.
40. Jahrestag derDeutschen Demokratischen Republik
Kriegsalltag In Krefeld
Sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen – Erfahrungen, Erfolge und Herausforderungen aus einer feministisch-parteilich arbeitenden Beratungsstelle Elisabeth.
1 Das Projekt Netzwerk Regionale Ausbildungsverbünde Berlin im Auftrag der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen wird mit Mitteln des Landes.
5 Themen zum Arbeitsgesetz
The Vienna Center for victims of child-traffic Zentrum für unbegleitete minderjährige Opfer von Kinderhandel „Drehscheibe“
Schulpsychologie Bildungsberatung
Konfliktlösung durch Konfrontation
Prävention vor sexueller Gewalt
Norbert Struck Der Paritätische GV Berlin
Grenzen achten vor Missbrauch schützen.
Grenzen achten vor Missbrauch schützen.
Grenzen achten vor Missbrauch schützen.
Frauen-Beauftragte in Einrichtungen. Eine Idee macht Schule. Weibernetz e.V.
110. Dt. Ärztetag, , Münster Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e. V. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Dietrich Niethammer, Generalsekretär.
Geschichte Helmut Panzer III.
Berlin! Bei: Rüdiger Flugzeug – Berlin wird erwähnt.
Evaluation des Projektes TRILINGUA Merzig, Peter Edelenbos.
§ 72a SGB VIII erweiterte Führungszeugnisse
Die RAA in Ihrer Region Eingliederung von Flüchtlingskindern und -jugendlichen in Schulen in Brandenburg Alfred Roos.
Kinder....
 Seminar: Arbeitsfelder des Erziehungs- und Bildungswesens  Dozentin: Katja Lieber, M.A.  Referenten: Anja Buschmann & Claudia Rank  Datum:
Die Deutsche Geschichte Wes McWilliams Berlin wird erstmals erwähnt(mentioned)
Kinder....
Zur Lage von Flüchtlingskindern in Deutschland
PAULINE MATTHISS 3 éme E UND SARAH MALAISE 3 éme I
B ERLIN Chris VanDamme Berlin wird erstmals erwahnt.
Mädchen Jungen Platz 1 Die Freizeitgestaltung der Kinder zwischen 6 und 13 Jahren XXX 55% XXX 52%
Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport Jugendverbandstag Niedersächsischer Volleyball Verband 20. Juni 2015 Referentin : Christiane Wiede Coaching I.
Dr. Stefan Schneider  Berlin - Wohnungslosigkeit und Armut im Strukturwandel. Von der Insel zur Drehscheibe. Ein kurzer Überblick ≈ ff Thesen.
BERLIN - DIE HAUPTSTADT DER BRD
Todesfälle durch Ertrinken in Deutschland 2015
Die Berliner Mauer Grenze durch eine Stadt Urban Grčar , 4.e.
 Präsentation transkript:

Umstrittene Heimgeschichte Ost-Berlin C.S. / Beschluss des Abgeordnetenhauses vom 11. November 2010: „Aufklärung des Schicksals von ehemaligen Berliner Heimkindern…“ Im Zentrum des Interesses: Westberliner Heime 1940er bis 1970er Jahre. 2.Expertise „Heimerziehung in Berlin“ im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung im April 2011 Von 7 Zeitzeugen berichten 6 aus Westberlin – 1 aus einem katholischen Heim aus der DDR außerhalb Berlins. Von 255 Seiten betreffen 40 Ostberlin. 3.„Gegenexpertise“ vom Juni vom Senat nicht akzeptiert. Enthielt keinen Satz mehr zu Ostberlin. Stattdessen allgemeine Erwägungen zur Heimerziehung in der DDR. 4.Herbst 2011: Ostberliner Heime werden erst nach Protesten in den Kietzatlas aufgenommen Juni 2014: Hearing zum Durchgangsheim Alt Stralau Der Ost-West-Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg thematisiert das D-Heim Alt Stralau  sehr hoffungsvolle Entwicklung Berlin ist das letzte Bundesland, dass die DDR-Heime noch nicht in einem eigenen Projekt wissenschaftlich erforscht hat (Thüringen teilweise).

Gesonderte Einrichtungen (ca. 600 Plätze) Spezialheime (ca Plätze) Normalheime (ca Plätze) D-Heime im System der Jugendhilfe ( ) (vereinfachte Darstellung) C.S./ Normalkinderheime Normal erziehbar POS/Hilfsschule Jugendwohnheime Normal erziehbar Berufsausbildung/ Bildungsschwache? Spezialkinderheime schwererziehbar POS/Hilfsschule Jugendwerkhöfe schwererziehbar POS/Hilfsschule (Teil-Ausbildung) Kombinat der Sonderheime Geschlossener Jugendwerkhof Torgau Erziehungs- und Arbeitslager Rüdersdorf (1966/67) Aufnahme- und Beobachtungsheim Eilenburg Durchgangsheime

Kurze Geschichte der Durchgangsheime (I) C.S. / Ab 1951: regionale „Sammelstelle“ für alle eingewiesenen Minderjährigen Gewaltbereite und Gewaltopfer in einer Gruppe, in einem Gruppenschlafraum. Nur zwei Altersgruppen (3-14/14-18 Jahre). Jugendliche Untersuchungshäftlinge im D-Heim. Gruppengrößen bis zu Ab 1958: zusätzlich Aufnahme „aufgegriffener Minderjähriger“ (3-18 Jahre) Ausreißer von zu Hause, „verlorengegangene Kinder“, familiäre Gewaltopfer, gewaltbereite, verhaltensauffällige in einer Gruppe ohne psychologische Betreuung. 3.Ab 1961: Einführung gefängnisartiger Sicherheitsbestimmungen Fenstergitter, Schleusen, verschlossene Räume, „Effekten“, Verbot von Kontakten nach draußen (Beispiel: Bad Freienwalde). 4.Ab 1963: Einführung einer allgemeinen Arbeitspflicht in der Produktion ab dem 14. Lebensjahr Die Produktionsarbeit neben einem täglichen Unterricht von 4 Stunden

Kurze Geschichte der Durchgangsheime (II) C.S. / : Einführung einer geheimen Arrestordnung (gültig bis Ende 1989) Die Arrestzellen entsprachen in Ausführung und Ausstattung exakt den Arrestzellen in DDR-Gefängnissen. 2.Ab 1967: Einführung des Schulunterrichtes für Schulpflichtige neben der Pflicht zur Arbeit in der Produktion Der Unterricht beschränkte sich auf: Staatsbürgerkunde, Deutsch, Mathematik. Er wurde von den Erziehern erteilt. Die Produktion fand in der Regel im Heim statt. Entlohnung nach dem „Jugendwerkhoftarif“, Unterbringungskosten wurden einbehalten. 3.Ab 1985: Ersatz der Durchgangsheime durch kleine regionale Durchgangsstationen, keine „Normalheimkinder“ mehr (10-18 Jahre) Weiter betrieben wurde „wegen der zentralen Bedeutung“: Alt Stralau und vermutlich auch weitere in den Bezirken (Dresden).

Folgeschäden durch Durchgangsheime C.S. / Verstärkung von Traumatisierungen insbesondere für: Familiäre Opfer von Gewalt und sexuellen Übergriffen 2.Traumatisierung von „aufgegriffenen“ Minderjährigen: Kinder und Jugendliche, die aus Abenteuerlust von zu Hause ausgerissen oder zufällig auf Reisen verloren gegangen waren o.ä., erlebten die volle Härte der allgemeinen Disziplinierung. 3.Entwürdigende und erniedrigende Behandlung u.a.: Mehrtägiger Arrest. Demütigende Untersuchung des Intimbereiches (vor allem Mädchen) Tiefe Verunsicherung durch Absolute Uninformiertheit, Unterbinden von allen Außenkontakten Gewaltförmige Unterordnungsriten besonders in den ersten Tagen 4.Sexueller Missbrauch und gewalttätige Übergriffe durch Erzieher 5.Vollständig fehlende Betreuung durch psychologisch qualifiziertes Personal betroffen: Gewaltopfer, Verhaltensauffällige, Opfer familiärer Konflikte