Engel links - Teufel rechts. Entscheidungsfindung: Wege aus dem Jein

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Da ist was dran ! Michael war so eine Art Typ,
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 Präsentation transkript:

Engel links - Teufel rechts. Entscheidungsfindung: Wege aus dem Jein Lässig statt stressig – Tipps für ein erfolgreiches Studium Engel links - Teufel rechts. Entscheidungsfindung: Wege aus dem Jein Dipl. Psych. Bożena Fitzek-Toepsch

prudenter ages et respice finem“ „quidquid agis, prudenter ages et respice finem“ „Was auch immer du tust, tue es klug und denke daran, wohin es führt!“

Rubikon-Modell der Handlungsphasen Heckhausen & Gollwitzer, 1987 Einzelne Handlungen werden in vier formelle Phasen unterschieden: 1. Phase: Abwägephase 2. Phase: Planungsphase 3. Phase: Handlungsphase 4. Phase: Bewertungsphase

Rubikon-Modell: Abwägephase Abwägung einzelner Handlungsmöglichkeiten – Alternativen – Optionen Wahl einer davon eine entscheidende Festlegung darauf Motivation der Motivation- oder prädezisionalen Phase

Rubikon-Modell: Planungsphase Planung der Umsetzung in die Tat sich vorbereiten auf die Handlung Spezifizierung: unter welchen Umständen, was genau wie tun,… Zielinitiierung Umsetzung und Realisierung der Zielintention Volition präaktionale Phase

Rubikon-Modell: Handlungsphase Eigenes Handeln ausdauernd auf das Ziel hin ausrichten, sich nicht ablenken lassen bei Schwierigkeiten flexibel an die Umstände und den Handlungsverlauf anpaßen Realisierungswahrscheinlichkeit und -geschwindigkeit sind entscheidend abhängig von Volitionsstärke Volition Aktionale Phase Schwierigkeiten, Beispiel: erfolgszuversichtliche Personen erhöhen bei Widerständen die Anstrengung

Rubikon-Modell: Bewertungsphase Zielerreichung oder Nichterreichung Intentionsdeaktivierung Urteil: war Handlung ein Erfolg oder nicht? Sind Nachbesserungen notwendig? Muß das Ziel verändert werden? Kausalattribution (Worauf ist Erfolg/ Mißerfolg zurückzuführen?) Motivation Soll-Ist-Vergleich postaktionale Phase

Entscheidungsprobleme anhand dieses Modells Vorentscheidungsphase entfällt Unklarheit über Wünsche, Visionen, eigenen Präferenzen Akt der Festlegung für genau eine Alternative; Abschirmung gegen andere Optionen Bewertung im Nachhinein ist selbstwert-schädlich, macht entscheidungsängstlich

Kognitive Dissonanz Festinger, 1957 Kognitive Dissonanz meint einen als aversiv erlebten Spannungszustand, verursacht durch die Unvereinbarkeit mehrerer Bewußtseinsinhalte (Gedanken, Wahrnehmungen, Meinungen, Einstellungen, Absichten oder Wünsche) Entscheidung Handlung Information Überzeugungen Gefühle Werte

Kognitive Dissonanzreduktion bei Entscheidungsprozeßen nach einer Entscheidung, wenn die nicht gewählten Alternativen ebenfalls positiv (attraktiv) waren nach einer Entscheidung, wenn sich diese als Fehlentscheidung herausstellt wenn das Erreichen des bereits angestrebten Zieles sich als anstrengender oder unangenehmer herausstellt wenn ein Ziel mit großen Anstrengungen angestrebt wurde und sich herausstellt, daß das Ziel nicht den Erwartungen entspricht

nichtgewählte Option(en) Kognitive Dissonanzreduktion bei Entscheidungsprozeßen Ähnlich attraktive Alternative: Vorzüge der gewählten Alternative werden aufgewertet, die Nachteile abgewertet Vorzüge der nichtgewählten Alternativen werden abgewertet, Nachteile aufgewertet   gewählte Option nichtgewählte Option(en) Vorzüge   Nachteile

nichtgewählte Option(en) Kognitive Dissonanzreduktion bei Entscheidungsprozeßen Menschen, die gut mit Ihren Entscheidungen leben können, tun dies. Menschen, die sich mit solchen Entscheidungstypen schwer tun, tun dies nicht.   gewählte Option nichtgewählte Option(en) Vorzüge   Nachteile Vielleicht aus dem Verständnis von Objektivität und Wissenschaftlichkeit

Entscheidungsproblem: Welche Alternative soll ich bloß wählen? Es sind noch keine Alternativen/ Optionen definiert Ratlosigkeit („kein Plan“) fehlender Überblick über die verfügbaren Handlungsoptionen Die Alternativen sind von außen vorgegeben fehlender Überblick über die möglichen Auswirkungen und ihrer Wahrscheinlichkeiten

Entscheidungsproblem: Welche Alternative soll ich bloß wählen? Rationale Entscheidungsfindung strukturiertes systematisches Aufstellen der Vor- und Nachteile, dann Wägen der Vor- und Nachteile (subjektive Gewichtung) Zeitlimit für die Entscheidung festlegen? Szenario: Was passiert, wenn ich mich nicht entscheide? Freunde und Vertraute interviewen: Welche Optionen siehst Du? Wenn Du ich wärest, wie würdest Du Dich entscheiden? (Aufforderung zum Perspektivwechsel) EMPFEHLUNG

Entscheidungsproblem: Alle Alternativen sind schlecht Angst vor den unangenehmen, negativen Folgen der einen getroffenen Entscheidung Angst, nicht genug Ressourcen zu besitzen, um die negativen Folgen abzuwehren, abzumildern, auszugleichen Angst, die negativen Folgen nicht bewältigen zu können Hoffnung, doch noch eine Option zu finden, die deutlich besser ist

Entscheidungsproblem: Alle Alternativen sind schlecht Angst relativieren, kritisch hinterfragen Entkatastrophisieren Akzeptieren, daß man Nachteile in Kauf nehmen muß EMPFEHLUNG

Entscheidungsproblem: Alle Alternativen sind (relativ) gut keine Bereitschaft, sich von bestimmten Wünschen, Vorlieben und Vorzügen zu lösen und zu verabschieden Vorstellung vom dem einzig Wahren und Richtigen („the one and only“)  Studiengang, Praktikumsstelle, Beruf, Wohnung, Haustier, Lebenspartner… Illusion, es könnte eine Option geben, die alle Vorzüge auf sich vereint und/ oder keinen der Nachteile mit sich bringt (Ideallösung, Perfektheit)

Entscheidungsproblem: Alle Alternativen sind (relativ) gut Akzeptieren, daß man nicht alle Vorzüge genießen kann (Rundum-Sorglos-Packet, comfort-zone, allnetflat,…) Angst vor falschen Entscheidung kritisch hinterfragen persönliche Werte und Vorlieben bewußt machen langfristige Auswirkungen bedenken EMPFEHLUNG

Entscheidungsproblem: unüberlegte Entscheidungen überhastete, überstürzte Handlungen, denen zu wenig innere Reflexion vorausgegangen ist Impulsivhandlungen spätere Reue und Ärger über eigenes Handeln

Entscheidungsproblem: Alle Alternativen sind (relativ) gut Zeitverzögerung automatisieren „Halt! Ich reagierte erst einmal nicht!“ „Da muß ich erst `mal `ne Nacht drüber schlafen.“ „Das muß ich mir erst durch den Kopf gehen lassen, ich gebe Ihnen / Dir dann später/ morgen Bescheid.“ „Ich brauche hier ein wenig Bedenkzeit und komme später auf Dich zu.“ Vor dem Handeln eine strukturierte Methode der Entscheidungsfindung durchführen! EMPFEHLUNG

Rationale Entscheidungsfindung Methode Pro/Kontra-Liste strukturiertes Sammeln und Gegenüberstellen Vor- und Nachteile Unterscheidung in kurzfristige oder langfristige Auswirkungen subjektives Wägen dieser Aspekte

Pro/Kontra-Liste   kurzfristig dafür, diese Alternative zu wählen:    kurzfristig dagegen, diese Alternative zu wählen:  langfristig dafür, diese Alternative zu wählen: langfristig dagegen, diese Alternative zu wählen:

Rationale Entscheidungsfindung sich persönliche, übergeordnete Ziele klarmachen (Werte, Normen, Visionen,…) Brauchbarkeit zur Erreichung oder Annäherung an die persönlichen Ziele bewerten dabei deduktiv vorgehen Ziel Unterziel Entscheidung

Rationale Entscheidungsfindung Idealergebnis (best case) Welches persönliche Ziel wird erreicht oder angenähert? Katastrophe (worst case) Welche Kosten? Welche Bewältigung? der wahrscheinlichste Ausgang

Ratio und Intuitio - Ein gutes Gespann Verstand Vernunft Logik Intuition Bauchgefühl Gewissen Menschen sind von der Grundpersönlichkeit entweder mehr auf der einen oder der anderen Seite, dies drückt sich auch oft in den Entscheidungen aus, das darf auch so sein

Entscheiden im Kontext von Selbstfürsorge und Selbstbestimmung Gehe ich den richtigen Weg oder gehe ich den falschen Weg? Das innere Engelchen sagt: „Ja, tue das, was Dir gut bekommt, was nach Moral, Ethik und Recht gut und richtig ist!“ Das innere Teufelchen sagt: „Ah egal! Tue das, …worauf Du grad´ Bock hast! …was am leichtesten ist! …was Dir am wenigsten Mühe und Anstrengung abverlangt!“

Entscheiden im Kontext von Selbstfürsorge und Selbstbestimmung Wenn der richtige Weg klar ist… Entscheidung ist eher der Ausdruck von Handlungssteuerung Selbstmanagement Motivationsarbeit an sich selbst Hinweis: Gute Vorsätze – In diesem Jahr wird alles anders „Lässig statt stressig“-Vortrag, voraussichtlich Januar 2015

Entscheidungs-Qualität Je länger durchdacht, desto besser die Entscheidung? Falsch!  Die wichtigsten Argumente und Kriterien sind nach relativ kurzer Zeit zusammengetragen und hinreichend ausgewertet  Die relevanten Gefühle sind sofort präsent (bei gutem Zugang zu der eigenen Emotionalität) Längere Entscheidungszeit  Wiederholungen, Grübeln  Infragestellung der bereits abgeschlossenen Analysen und Bewertungsprozeße Gefahr: Konfusion, Verunsicherung, Selbstzweifel, Entfremdung vom eigenen Gefühlszustand Wiederholungen mit immer neuen, aber nur unwesentliche Facetten, Einzelheiten, Details Gefahr des Selbstzweifels: wie beim Overlearning, exzessive Beschäftigung, die in Grübelprozeßen Entfremdung vom Gefühl (in dieser Sache)

Entscheidungs-Qualität Je länger durchdacht, desto besser die Entscheidung? Falsch!  Die wichtigsten Argumente und Kriterien sind nach relativ kurzer Zeit zusammengetragen und hinreichend ausgewertet  Die relevanten Gefühle sind sofort präsent (bei gutem Zugang zu der eigenen Emotionalität) Längere Entscheidungszeit  Wiederholungen, Grübeln  Infragestellung der bereits abgeschlossenen Analysen und Bewertungsprozeße Gefahr: Konfusion, Verunsicherung, Selbstzweifel, Entfremdung vom eigenen Gefühlszustand Wiederholungen mit immer neuen, aber nur unwesentliche Facetten, Einzelheiten, Details Gefahr des Selbstzweifels: wie beim Overlearning, exzessive Beschäftigung, die in Grübelprozeßen Entfremdung vom Gefühl (in dieser Sache)

Entscheidungsproblem: Welche Alternative soll ich bloß wählen? Und wenn das alles nicht hilft…

Wichtig zu bedenken Entscheidungsschwierigkeit Entscheidungsschwäche das Gefühl, sich einfach überhaupt nicht entscheiden zu kann Ausdruck sein von Depression Angststörung Prokrastination anderen psychischen Störungen Seien Sie bitte achtsam mit sich, klären Sie im begründeten Zweifelsfall Ihre Sorge ab! Prokrastination: gar nicht erst anfangen, die Informationen zu suchen, sammeln und auszuwerten; entscheidungsmüde, weil man zu Recht befürchtet, doch nicht das zu tun, was man sich vorgenommen hat.

Ist es am besten, wenn man immer die richtigen Entscheidungen trifft? Nein! Falsche Entscheidungen sind auch hilfreich Man lernt aus „Fehlern“ besonders intensiv und prägend Chancen zur persönlichen Reifung und Entwicklung hoher Informationsgehalt hohe emotionale Relevanz als Anreiz zur Veränderung

Ist es am besten, immer auf Nummer sicher zu gehen? Nachteil: Dauer der Entscheidung psychischer Druck und seelische Qual beim Entscheidungsprozeß Entscheidung läßt zu lange auf sich warten  Chance ist weg, jemand anderer war schneller Sozialpartner sind verärgert („Jetzt will ich auch nicht mehr!“) Selbstzermürbung macht psychische Belastungssymptome Unter Umständen: Keine der fraglichen Alternativen hätte soviel Potential für negative Folgen gehabt wie die Unentschiedenheit

Herzenswünsche - Sehnsüchte - Lebensträume sind oft ganz schön unvernünftig, weil sie mehr Zeit kosten Umwege beinhalten vom vorgebahnten Weg abbringen die Gehaltserwartung mindern, das Erbe schmälern, gar kosten, den Lebensstandard senken (können) aus dem bisher Erreichten keinen unmittelbaren Profit ziehen einen das gemachte Nest verlassen lassen langgehegte Perspektiven einfach beiseite schieben lassen

Herzenswünsche - Sehnsüchte - Lebensträume deshalb ist es mitunter unglaublich vernünftig, unvernünftige Dinge zu tun …oder vernünftige Dinge sein zu lassen.

Literaturtipps Die Psychologie der Entscheidung: Eine Einführung Helmut Jungermann, Hans-Rüdiger Pfister, Katrin Fischer Die (Psycho-)Logik des Entscheidens Walter Braun