Übersetzen von Urkunden (Zeugnissen, Dokumenten) Překlad III: Einführung in die Fachübersetzung Karlova universita v Praze Ústav translatologie ZS 2014/15
Inhalt Arten von Dokumenten (Urkunden, Zeugnissen) Funktion des Originaltextes / Funktion der Übersetzung Anlässe für Übersetzung Probleme bei Übersetzungen von Zeugnissen
Arten von Dokumenten Arten von Dokumenten Von staatlichen Behörden herausgegebene Dokumente Pass, Führerschein, Aufenthaltsberechtigung, Meldezettel, … Von offiziellen Institutionen herausgegeben Dokumente Urkunden, Zeugnissen, Diplome: belegen Erreichen eines bestimmten Bildungsabschlusses ( akademischen Titel) Belegen Erwerb spezifischer Kenntnisse / Kompetenzen: Nachweis über Sprachkenntnisse, Computerkenntnisse Dokumente im Privatbereich Verträge, Policen, Vereinbarungen,… Arbeitszeugnisse
Funktionen von Originaldokument und Übersetzung Funktion des Originaltextes: Im Kontext der Ausgangskultur: Rechtlich gültiges Dokument belegt Abschluss im Bildungssystem der Ausgangskultur dient als Nachweis über Erreichten Bildungsabschluss in der Ausgangskultur Funktion der Übersetzung: Lediglich Dokumentation der Funktion in der Ausgangskultur ≠ Beleg für dieselbe Funktion in der Zielkultur nicht funktionell adäquat Funktionale Adäquatheit zu Originaldokument = Anerkennung des Abschlusses (= Verwaltungsakt) Übersetzung hat nicht dieselbe Funktion wie Originaltext
Funktionen von Originaldokument und Übersetzung Originaltext = Dokument ( + rechtliche Wirksamkeit) Übersetzung ≠ Dokument ( – rechtliche Wirksamkeit) aber: Übersetzung kann Voraussetzung für rechtliche Anerkennung in der Zielkultur sein Anlässe für Übersetzungen
Anlässe für Übersetzung von Urkunden Bewerbung Um Studienplatz (Hochschulzulassung) Um Stipendium (Studienförderung) Um Arbeitsplatz Einstellung Teil der bei Einstellung vorzulegenden Dokumente Je nach Anlass: Unterschiedlicher Grad an Verlässlichkeit / Offizialität der Übersetzung gefordert Beglaubigte Übersetzungen (von geprüften Übersetzern: gegen Gebühr) Nicht beglaubigte Übersetzungen (
Folgen für Übersetzung Problembereiche bei der Übersetzung von Urkunden: Wiedergabe von Namen Wiedergabe von Bewertungssystemen (Notensystemen) Wiedergabe von Institutionsbezeichnungen Wiedergabe von Fachbezeichnungen
Wiedergabe von Namen Wortschatz einer Sprache: besteht aus appellativischem Wortschatz und Eigennamen Appellativa (= Gattungswörter): bezeichnen eine Klasse von gleichartigen Referenten = Bedeutung Eigennamen (= Propria): bezeichnen einen konkreten Referenten = Identifizierung Wiedergabe von Namen in Übersetzungen: Abhängig vom Ziel der Übersetzung / Interesse des Adressaten der Übersetzung: Vorstellung von der phonetischen Realisierung des Namens (Ziel: korrekte mündliche Anrede) Vorstellung von der „Bedeutung“ eine Namens (etwa: bei „sprechenden Namen“ in literarischen Texten) Technische Funktionalität (bei Eingabe in Datenverarbeitungssysteme, Formulare, Datenbanken etc.) Identifizierbarkeit des Referenten: Eindeutige Zuordenbarkeit von Bezeichnung und Referenten (wirkliche Person): Beibehalten der Originalschreibung
Wiedergabe von Notensystemen Kulturbedingte Unterschiede in Notensystemen: Zahl der Notenstufen / Zahl der Zwischennoten „Richtung“ der Benotung Fächerspezifische Bewertungskonventionen Benennung der Notenstufen Beispiel: Tsch.: „velmi dobře“ = Notenstufe 2 Dt.: „sehr gut“ = Notenstufe 1 Übersetzung: Wörtlich oder funktional? Dokumentarisch: wortwörtliche Wiedergabe des Originalwortlauts + Erläuterung der Notenskala
Wiedergabe von Institutionen Auszug aus: Allgemeine Leitlinie für die Anfertigung von Urkundenübersetzungen in Bayern Stand 06/2012
Wiedergabe von Fachbezeichnungen obor vs. předmět povinný, volitelný, povinně volitelný předmět