Integrierte Versorgung im Kontext Gemeindepsychiatrischer Verbünde – ein Update nach 5 Jahren Interne Fachtagung der BAG GPV am 27.06.2014 in Gelnhausen.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
ALBATROS-Ziele auf einen Blick
Advertisements

Stiftung in der Region Biberach
Die Regionale AG 78 der.
Gemeindepsychiatrische Verbünde und Integrierte Versorgung
Präsentation zur Verwendung bei Pfarrkonventen / KTAs
Entwicklung der Bildungslandschaft
Das integrierte, vernetzte Hilfesystem im Hufeland-Haus Beratungs- und Vermittlungsstelle Tagespflege Ambulante und mobile Dienste Ambulante Therapie.
Pflegesituation in Oberberg / Rhein Berg Klaus Ingo Giercke AWO Mittelrhein
Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche
nach dem Konzept „Netzwerke Offener Hilfen (NetOH)“
SAPV – Ärztlich verordnet und gemeinsam gestaltet
Gründe für die Reform: fehlende Komplexleistungsangebote
Integrierte Versorgung im Kontext Gemeindepsychiatrischer Verbünde
Interne/ externe Kooperationen
Wozu dient eigentlich der Gemeindepsychiatrische Verbund?
Lust auf Zukunft Ein Projekt für junge wohnungslose Frauen und Männer von 16 bis 24Jahren Projektzeitraum bis Projektpartner : Ministerium.
Konzept der Fort- und Weiterbildung für die SeelsorgerInnen im Bistum Münster Hauptabteilung 500, Seelsorge - Personal Gruppe 512, Fortbildung Hermann.
Erhebung der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den Evangelischen Landeskirchen Baden und Württemberg 1.
Angehörige Mittelhessen Reformen – Chance oder Risiko
Gemeindepsychiatrische Versorgung am Beispiel Berlins
Prof. Dr. Tilman Steinert Landespsychiatrietag Stuttgart,
„10 Jahre VIWIH“ Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Versorgung von jüngeren Menschen mit neurologischen Erkrankungen.
Psychische Gesundheit
Leitlinie für stationäre Einrichtungen
Der Mensch zwischen den Institutionen
Integrierte Versorgung im System Gemeindepsychiatrischer Hilfen
Gemeindepsychiatrischer Verbund und Integrierte Versorgung – Chancen und Risiken Nils Greve Gesellschaft für psychische Gesundheit in Nordrhein-Westfalen.
Überlegungen zu einer am Versorgungsbedarf orientierten Psychotherapeutenausbildung Prof. Dr. Rainer Richter DGVT Tagung zur Zukunft der Psychotherapieausbildung.
Das Bildungsmanagement der Stadt Flensburg
DMP Brustkrebs aus Sicht der Krankenkassen
Wegweiser psychische Gesundheit Kanton Bern
KIWA 2010 Koordinationsstelle für innovative Wohn- und Pflegeformen im Alter
Seite 1 Ambulante psychiatrische Pflege Ab 1.Juli 2005 bundeseinheitlich geregelt.
Vertretungsmodelle in Göttingen
Intensiv Betreutes Wohnen
Quelle: „Wege aus dem Labyrinth der Demenz“
1 Ausblick. 2 MultiplikatorInnenschulung - Rahmenbedingungen - Akquisition - Unterstützung Projektleitung - Erfa-Treffen Rolle Fachstellen Nutzung des.
Große Arbeitstagung der AGJÄ 2009
Quo vadis? Neue Therapiekonzepte in der Klinik und Poliklinik für
Perspektive Gemeinwesen? Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
Gesellschaft zur Förderung seelischer Gesundheit
Beratungs – und Pflegenetzwerk Weser
Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen als Chance für die ganze Familie Bundesverband e.V, Mai 2007 Anna Hoffmann-Krupatz An der stationären Vorsorge-
„Der Blick des Jugendamtes auf Kindeswohlgefährdung bei häuslicher Gewalt und die Schnittstelle zwischen richterlichem Beschluss und jugendrechtlicher.
ERZIEHUNGSDIREKTOREN-KONFERENZ DER OSTSCHWEIZER KANTONE ERZIEHUNG UND BILDUNG in Kindergarten und Unterstufe im Rahmen der EDK-OST / Projekt 4bis8 EDK-OST.
Einzelpraxis, Gemeinschaftspraxis oder Kooperation mit dem Krankenhaus
Das Persönliche Budget – Umsetzung und Perspektiven
Erfahrungen aus den IV-Modellen: Ravensburg
Offener Dialog: Wie geht das?.
Seite 1 CARITAS FORUM DEMENZ Systemische Prozessbegleitung für die Weiterentwicklung gerontopsychiatrischer Versorgungsstrukturen im sozialpsychiatrischen.
Integrierte Versorgung im System Gemeindepsychiatrischer Hilfen
Modellprojekt.
Zentrales Informationsbüro Pflege (Z.I.P.) und
„Kein Abschluss ohne Anschluss“ Übergang Schule - Beruf in NRW Stand der Umsetzung im August 2014 Christofer Godde, MAIS Stand der Umsetzung von „Kein.
Integrierte Versorgung
NetzWerk Psychische Gesundheit
Ausgangslage Familienzentren sind in der Regel Angebote für Familien mit jüngeren Kindern. bundesweite Entwicklung und Förderung von Familienzentren Profile:
„Wie viel Pflege braucht das Ehrenamt?“
Intensiv betreute „Therapeutische Wohngemeinschaft“ der VILLA Störtebeker (Reintegration) Projekt des KARUNA Netzwerks für ambulante sowie stationäre Jugendhilfe.
Sucht- und Drogenkoordination Wien (SDW)
Die Zukunft der Kinder- und Jugendeinrichtungen Zusammengestellt im Anschluss an eine Fachtagung unter dem Patronat der SUbB.
Jugendhilfe – Schule - Psychiatrie
Joachim Hagleitner (Psychiatriekoordinator) Planung und Steuerung der Eingliederungshilfe Kloster Irsee, 13./ Psychiatrieberichterstattung und.
Die Integrationsfachdienst München-Freising gGmbH Von der Zuständigkeit zur Verantwortung...
Landeshauptstadt München Sozialreferat Amt für Soziale Sicherung Hilfen im Alter, bei Pflege und Betreuung Dipl. Soz.Gerontologe David Stoll Seite.
Pflegende Angehörige – Zu Hause pflegen – Chancen und Möglichkeiten 14. April 2005, Gelsenkirchen Pflegeberatung bei der Verbraucherzentrale NRW.
Dr. Thomas Eisenbach Aller guten Dinge sind 3: DGVS 2007 Statusbericht Auswahl und Einstellung Verbandsmanager/Geschäftsführer Schadensregister Endoskopie.
Pflegestützpunkt Hettstedt gefördert durch:. Modellprojekt zur Errichtung eines Pflegestützpunktes in Hettstedt (Landkreis Mansfeld-Südharz/Sachsen-Anhalt)
Das persönliche Budget ASG Treffen vom Vortrag Irene Goldschmidt Lebenshilfe Delmenhorst und Landkreis Oldenburg e.V.
Landespsychiatrieplan Niedersachsen 2 1 AUFTRAG, ZIELE UND RAHMENSETZUNG 1.1 Niedersachsen: Bevölkerungsstruktur und Entwicklung 1.2 Entwicklung psychischer.
 Präsentation transkript:

Integrierte Versorgung im Kontext Gemeindepsychiatrischer Verbünde – ein Update nach 5 Jahren Interne Fachtagung der BAG GPV am 27.06.2014 in Gelnhausen Dr. Klaus Obert, Stuttgart Friedrich Walburg, Stuttgart

Struktur – Gremien – Einrichtungen und Dienste Sektoren der GPZ und Psychiatrischen Kliniken GPZ eva GPZ Klinikum GPZCV GPZ CV Sektor 2 Klinikum Stuttgart Zentrum für Seelische Gesundheit Vertragliche Regelung: Kooperationsvertrag zwischen Kliniken und GPZs über Standards der Kooperation Sektor 1 Furtbach- krankenhaus Folie 2

Struktur – Gremien – Einrichtungen und Dienste in Stuttgart Gemeindepsychiatrischer Verbund mit Kooperationsvereinbarung (GPV) Städtische Ausschüsse Sozial- und Gesundheits-ausschuss Krankenhaus-ausschuss Gemeinderat Kosten- träger LHS Stuttgart Land Baden- Württemberg Krankenkas-sen Renten-versicherungsträger Gemeindepsychiatrisches Steuerungsgremium Hilfeplan- konferenz für Betreutes Wohnen Beschwerde- stelle für psychisch kranke Menschen Träger- verbund GPZ Koordinatorengremium Folie 3

Struktur – Gremien – Einrichtungen und Dienste in Stuttgart GPV – Gemeindepsychiatrische Zentren Zielgruppe: chronisch psychisch kranke Menschen Ziele der regionalen Versorgung Versorgungsverpflichtung Sicherung der ambulanten Grundversorgung Erbringung personenzentrierter Hilfen Durchlässigkeit und Verknüpfung der Angebote über versch. Bausteine hinweg Multiprofessionelle Zusammenarbeit Gemeinwesenorientierung Wohnortnähe Synergieeffekte Erschließung neuer Angebote Qualitätssicherung und Entwicklung (Fortbildung Öffentlichkeitsarbeit (Entstigmatisierung) Gesundheitliche Aufklärung GPZ Tagesstätten/ tagesstrukturierende Maßnahmen Ambulant betreutes Wohnen (SGB XII) Arbeitsprojekte/ Beschäftigungs- möglichkeiten Psychiatrische Institutsambulanz (SGB V) Sozialpsychiatrische Dienste Gerontopsychiatrische Dienste Häusliche psychiatrische Pflege (SGB V) Folie 4

Blick auf die Versorgungslandschaft in Stuttgart 591.000 Einwohner 1982 Beginn mit dem Aufbau der Sozialpsychiatrie Seit 2004 Gemeindepsychiatrischer Verbund Stuttgart: Kooperationsvertrag aller an der psychiatrischen Versorgung beteiligter Träger 8 Gemeindepsychiatrische Zentren in Trägerschaft von Ev. Gesellschaft, Caritasverband und Klinikum SpDis haben Versorgungsverpflichtung Sicherung der ambulanten Grundversorgung 2 Psychiatrische Kliniken

Integrierte Versorgung in Stuttgart Die wichtigsten Erfahrungen und Erkenntnisse Initiierung, Implementierung und federführender Aufbau durch die Evangelische Gesellschaft/Rudolph Sophienstift in enger Kooperation mit dem Caritasverband für Stuttgart e.V.

Allerdings: Ausschließlich Verträge mit der TKK zu Beginn vor vier Jahren. Im Verlauf des Prozesses kamen noch die KKH und die BKK Daimler hinzu. Dies bedeutet einen eindeutig begrenzten Ausschnitt des Personenkreises, da die AOK - BW sich bislang – aus nicht eindeutig nachvollziehbaren Gründen – zurückhält, fast schon eine Blockadehaltung einnimmt.

Fakten und aktuelle Situation Beginn Oktober 2010 Integrationsmodell: Nutzung bestehender Versorgungsstrukturen Vertragsnehmer: Rudolf-Sophien-Stift Krankenkassen: Techniker Krankenkasse KKH Allianz BKK Daimler

Fakten und aktuelle Situation Beteiligte Bausteine: Gemeindepsychiatrische Zentren (5 von 8) Rudof-Sophien-Stift: Klinik / PIA und Rückzugsraum Krisen- und Notfalldienst Betreutes Wohnen in Familien Psychiatrischer Pflegedienst

Von Anfang an: Integrierte Versorgung in Stuttgart wurde und wird im GPV Stuttgart sowohl im Trägerverbund wie im Steuerungsverbund behandelt und diskutiert – konstruktiv, lebhaft und auch kontrovers Aber: Integrierte Versorgung ist Bestandteil des Diskurses im Gemeindepsychiatrischen Verbund mit den erforderlichen Abstimmungen und Absprachen

Positive und bemerkenswerte Besonderheit in der Umsetzung Die Integrierte Versorgung wird regionalisiert und dezentralisiert von den GPZ der Ev. Gesellschaft und des Caritasverbandes vorrangig von den Kolleg/-innen des SpDis umgesetzt. Das heißt: Vielfältige Erfahrungen und Kompetenzen in niederschwelliger, regionalisierter, gemeinwesenorientierter sozialpsychiatrischer Arbeit Umsetzung erfolgt durch Aufstockung von Stellendeputaten bei erfahrenen Kolleg/-innen

Ein Wermutstropfen Die psychiatrische Klinik mit ihren drei GPZ beteiligt sich nicht an der dezentralen, regionalisierten Umsetzung der Integrierten Versorgung aus unterschiedlichen, manchmal nicht ganz nachvollziehbaren Gründen: Nichtbeteiligung der AOK, zu kleines und bedeutungsloses Projekt, passt gerade nicht in die Prioritäten der Klinik

Zahlen und Fakten TKK ging ursprünglich von ca. 400 Anspruchsberechtigten aus, die nach ihren Kriterien in Betracht gekommen wären. Insgesamt sind bisher 150 Personen eingeschrieben. Davon: ca. ein Drittel beendet, ein Drittel in loser Betreuung und ein Drittel noch ungeklärt, wie die Betreuung weiter aussehen soll.

Hypothese Relativ großer Unterschied aus unserer Sicht eventuell damit zu erklären, dass das Netz an sozialpsychiatrischen Hilfen in Stuttgart gut ausgebaut ist und daher nicht wenige Menschen, die zum potenziellen Personenkreis Integrierter Versorgung gehören würden, schon Hilfe und Unterstützung erhalten.

Der von Integrierter Versorgung erreichte Personenkreis „Grob“ formuliert lässt er sich wie folgt charakterisieren: Es handelt sich um einen Personenkreis, der sich zwischen den Einrichtungen des GPV und der Nervenärzte/ Psychotherapeuten (schwieriger Zugang aus Kapazitäts- und sog. fachlichen Gründen) bewegt mit dem Risiko und der Tendenz zur Chronifizierung, wenn diese Menschen nicht die angemessene Hilfe und Unterstützung erhalten

Zahlen, Fakten, Diagnosen 150 Eingeschriebene Personen 50 in Abklärung Beteiligung von 5 GpZs (Ev. Gesell. u. CVS) Personenkreis: 1/3 bereits bekannt in den SpDis Schizophrene Psychose: 24,5 % Affektive Störungen: 54,5 % Neurotische Störungen: 11 % Andere: 10 % Trotzdem: mehrheitlich noch einigermaßen sozial integriert (Arbeit, Familie, Kontakte, materielle Absicherung)

Notfall/Krisenintervention 6 % Soziotherapie 30 % Fallbesprechung 70 % Auszug aus der Erhebung der Einzelleistungen (Qualitätsbericht der TKK 2013) Intensivbegleitung 11 % Stabilisierung 14 % Notfall/Krisenintervention 6 % Soziotherapie 30 % Fallbesprechung 70 % Netzwerkgespräch 11 %

GPV und Personenkreis der Integrierten Versorgung Klärung, wie dieser Personenkreis in die Praxis und den Diskurs des GPV integriert wird, ohne den zentralen Personenkreis der psychisch kranken Menschen mit komplexem Hilfebedarf zu vernachlässigen. Aufbau und Vernetzung von Hilfen für diesen Personenkreis im „diffusen Zwischenraum“ – Sekundärprävention (Caplan)

Auseinandersetzung mit folgender Frage: Wie kann die angemessene Versorgung und Hilfe für diesen Personenkreis gewährleistet werden mit zusätzlichen Ressourcen und Angeboten und der dafür erforderlichen Koordination in Verantwortung des GPV?

Fazit und Ausblick Integrierte Versorgung eingebunden in den GPV (Zusätzlicher) Bestandteil der regionalisierten Basisversorgung GPZ des Klinikums nicht beteiligt Defizit und nachteilig: die Nichtbeteiligung der AOK Hoffnung: Einstieg in hometreatment als Krankenhaus ersetzende Behandlung – wenn die AOK ihre Blockadepolitik aufgibt

für Ihre Aufmerksamkeit Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit