Nahrung aus dem Meer Was geht noch?

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 Präsentation transkript:

Nahrung aus dem Meer Was geht noch? Rainer Froese, GEOMAR, Kiel Unser Meer: Das gemeinsame Erbe schützen. Bremen, 25. April 2014

Übersicht Zustand der globalen Fischbestände Fischerei in Europa Meeresfrüchte sind gesund: Was geht noch? Schlussfolgerungen

Der globale Fischereiaufwand steigt Pauly and Froese, 2012

Die globalen Fänge stagnieren Pauly and Froese, 2012

Die Fischbestände schrumpfen Wenn der Aufwand steigt und die Fänge stagnieren, dann sind weniger Fische im Wasser

Zustand der globalen Fischbestände Neue Bestände Undeveloped Fully exploited Overexploited Developing Zusammengebrochen Collapsed Froese et al. Marine Biology 2012

Zustand der europäischen Fischbestände Undeveloped Neue Bestände Fully exploited Developing Overexploited Collapsed Zusammengebrochen Froese et al. Marine Biology 2012

Bessere Fänge sind möglich Landings from ICES 2010, MSY from Froese and Proelß 2010

Drei starke Frauen bezwingen das “old boys network” Maria Damanaki Kommissarin von DG Mare Isabella Lövin Europa Parlament Fischerei Ausschuss Ulrike Rodust Europa Parlament Fischereiausschuss bezwingen das “old boys network”

Endlich die richtigen Ziele in Europa Reformierte Gemeinsame Fischereipolitik in Kraft seit Dezember 2013 Alle Fischbestände sollen mindestens so groß sein, dass sie den maximalen Dauerertrag (MSY) liefern können MSY ist seit 1982 im internationalen Seerecht vorgeschrieben, ab 2014 in Europa verbindlich Bis 2015 soll der Fischereidruck so reduziert werden, dass sich die Bestände entsprechend erholen können

ICES Ecoregion: Baltic Sea Source: ICES Advice 2013 her-31 her-30 sal-2231 her-2532-gor Baltic Sea (A) ele-nea her-riga cod-2532 spr-2232 her-3a22 cod-2224 ICES Ecoregion: Baltic Sea Source: ICES Advice 2013

ICES Ecoregion: North Sea Source: ICES Advice 2013 sai-3a46 had-34 spr-nsea cod-347d her-47d3 san-ns3 san-ns1 ple-nsea sol-nsea san-ns2 North Sea (H) sol-eche ICES Ecoregion: North Sea Source: ICES Advice 2013

Gute Fänge und schonende Fangmethoden sind möglich Von den meisten Beständen kann man jährlich etwa 20% nachhaltig fangen Die Bestände wachsen dabei auf etwa 2/3 ihrer unbefischten Größe und liefern bessere Fänge Bei dieser Bestandsgröße sind auch schonende Fangmethoden (z.B. Fallen) effektiv Echte Schutzgebiete werden möglich, es muss nicht mehr überall gefischt werden

Einfaches ökosystem-basiertes Fischereimanagement Weniger fangen als die natürlichen Räuber Fische vor dem Fang mehrmals ablaichen lassen Genügend Futtertiere im System lassen Beifang vermeiden (selektive Fangmethoden) Bodenberührung minimieren (passive Fangmethoden) Warum wird das nicht schon lange so gemacht?

Bringt Zertifizierung etwas? Nur etwa 2/3 der zertifizierten Bestände waren nachweislich in Ordnung Beim MSC war etwa ein Drittel zu klein und zu hart befischt Trotzdem: der Anteil gesunder Bestände ist höher bei den zertifizierten Meeresfrüchten (nicht zertifiziert sind nur 15% in Ordnung) Froese & Proelss, Marine Policy, 2012

Welchen Beitrag können die Meere zur Welternährung leisten?

30 Millionen Tonnen Fisch werden überwiegend zu Fischmehl reduziert

Surimi statt Fischmehl

Schlussfolgerungen Von allen Problemen der Ozeane (Erwärmung, Versauerung, Verschmutzung) läßt sich Überfischung am schnellsten, mit den geringsten Kosten, und mit dem höchsten Gewinn für Gesellschaft, Umwelt und Fischer lösen Fischstäbchen statt Fischmehl können sofort einen riesigen Beitrag zur Welternährung leisten Kritische Verbraucher müssen dem politischen Willen nachhelfen