Serbisch und Slawenoserbisch Srpski i Slavenosrpski

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
0 Der Versicherungssektor – Direktinvestor und 'Investitions- Förderer' Impulsreferat von Generaldirektor Dkfm. Karl Fink Wien, am 5. November 2007.
Advertisements

Standortfaktoren INTERN - Ausdrucksstark präsentieren.
Die Prosodie Jonathan Harrington Felicitas Kleber.
Internet facts 2006-III Graphiken zum Berichtsband AGOF e.V. März 2007.
Die europäische Union Die Geschichte ihrer Entstehung.
Inhalte und Maßnahmen eingegeben haben,
Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 2 Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 3.
Bild 1.1 Copyright © Alfred Mertins | Signaltheorie, 2. Auflage Vieweg+Teubner PLUS Zusatzmaterialien Vieweg+Teubner Verlag | Wiesbaden.
20:00.
KOSOVO.
Die Berliner Mauer vom Bau bis zum Fall der Mauer
Die Europäische Union Struktur: Was ist die E.U.? Fakten Aktivitäten
...ich seh´es kommen !.
Branko Tošović Slawische grammatische Systeme Tschechisch
Die Zahlen (the numbers)
Präsentation läuft auch vollautomatisch ab … wie du möchtest
Auslegung eines Vorschubantriebes
Jezična situacija u Bosni i Herzigojivi
Germanismen im kroatischen Langenscheidt-Universal-Wörterbuch
1 Musik : Max Greger – Donauwellen Originaltext holländisch - Übersetzung ins Deutsche: Walter Weith
TOPOGRAPHIE EUROPAS LERNKONTROLLE
Téma hodiny: Bevölkerung und Sprache Deutschlands
Institut für Slawistik der Karl-Franzens Universität Graz Graz, 25. November 2010 Evaluierung der Grazer Sprachwissenschaft von 2005 bis 2009 Einführung.
Das Serbische CPПCKИ – Srpski
Germanismen im Gralis-Korpus
Volkszählungen im ehemaligen Jugoslawien
Die serbische Sichtweise des Verhältnisses zwischen dem Serbischen, Kroatischen und Bosniakischen in der 2.Hälfte des 20.Jahrhunderts SE Nationale Sichtweisen.
1) BEVÖLKERUNG UND SPRACHE Bewohner: (Nr. 1 in der EU) F: Sp: : Dt. gehört zu den Ländern mit der niedrigsten Geburtenrate.
Die Gebirge Europas (siehe Buch ab S. 9)
Migration in Österreich Erich Sulzer. Österreich ist ein Einwanderungsland: AusländerInnen in Österreich: 1961: 1,4 % 2010 : 10,7 % oder Personen.
Das lange 19. Jahrhundert Österreich
PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG REPERES KULTURELLER ZUSAMMENHALT UND AUSDEHNUNG DER IDEEN AUF EUROPÄISCHEM.
Die Ungarndeutsche aus der Vojvodina
Zahlentheorie und Zahlenspiele Hartmut Menzer, Ingo Althöfer ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Abbildungsübersicht / List.
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Analyseprodukte numerischer Modelle
2014 Januar 2014 So Mo Di Mi Do Fr Sa So
FRÜHLING.
Einteilungen der Slavia
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten 20/05/14 Seite 1 Grundlagen XSoft Lösung :Logische Grundschaltung IEC-Grundlagen und logische Verknüpfungen.
Pflanzenlernkartei 3 Autor: Rudolf Arnold. Pflanze 1 Gattung Merkmale Schädigung Bekämpfung.
Pflanzenlernkartei 2 Autor: Rudolf Arnold. Pflanze 1 Gattung Merkmale Schädigung Bekämpfung.
Serbien Von Luki und Kroni.
3. Die anderen Europäer.
Lateinlehre des 18. Jahrhunderts: Der Name Fischer und Gissigheim ist eindeutig zu bestimmen. Das Buch ist vom Jahr 1780 Andreas Josef Vogel 1795 – 1815.
Der Erotik Kalender 2005.
Wie alt bist du? Ich bin __ Jahre alt..
Familie Beutner, Konrad-Voelckerstrasse, Edenkoben/Pfalz, Tel:
Nationale und ethnische Minderheiten in Ungarn
1) BEVÖLKERUNG UND SPRACHE Bewohner: (Nr. 1 in der EU) F: Sp: : Dt. gehört zu den Ländern mit der niedrigsten Geburtenziffer.
Institut für Slawistik PS zur Synchronie des BKS Branko Tošović
Richtig! Weiter zur Karte. Richtig! Weiter zur Karte.
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – Oktober
Referat von Mayr Claudia
1 Branko Tošović Slawische grammatische Systeme Sorbisch.
Branko Tošović Slawische grammatische Systeme Slowakisch
1 Branko Tošović Slawische grammatische Systeme BKS.
1 Branko Tošović SLAWISCHE PHONEMSYSTEME B/K/S SERBISCH KROATISCH BOSNIAKISCH /BOSNISCH SERBOKROATISCH.
Sprachgeschichte des B/K/S Proseminar zur Synchronie des B/K/S WS 2006/07 Franz Schantl.
Workshop: Mit dem neuen SDU-Lehrwerk A2-B1 studieren, arbeiten und leben. Vilnius 8. Oktober 2009 SDU – Studienbegleitender Deutschunterricht
Schweizer Geschichtsbuch 4 Handreichungen für den Unterricht Folie 0© 2012 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. Folie 1 5. Osteuropa nach.
Kroatien Zagreb. Umrisse Klima Das Klima ist in Kroatien sehr warm meist wird es bis zu 26°C. Es regnet sehr selten in Kroatien.
Jugoslawien Zerfall-Krieg.  Slowenien  Kroatien  Bosnien-Herzegowina  Serbien  Montenegro  Makedonien Die 6 Teilstaaten von Jugoslawien:
Die Erweiterungen der EU
ADJEKTIVDEKLINATION.
Lerne die Länder Europas!
Branko Tošović (Univerzitet Graz, Austrija) 1
 Präsentation transkript:

Serbisch und Slawenoserbisch Srpski i Slavenosrpski Patrizia Steinbauer WS 2006/07 Proseminar zur Synchronie des B/K/S

Serbisch Srpski

Sprachgebiet Jugoslawien Bosnien und Herzegowina Minderheit in Kroatien Minderheit in Slowenien & Makedonien Minderheit in Rumänien & Ungarn Gastarbeiter in Europa & Übersee

Sprecher Gesamtzahl ca. 12,5 Millionen Serbien: 65,8% Serben Montenegro: 31,4% Serben Kroatien: 12,2% Serben

Einteilung der Dialekte Torlakisch Štokawisch

Der torlakische Dialekt Gesprochen von Prizren im Kosovo entlang der makedonischen Grenze nach Osten; von dort entlang der bulgarischen Grenze nach Norden (bis Timok)

Unterschiede in der Phonetik Verlust des musikalischen Akzents & der Quantitätsopposition nur 1 exspiratorischer, freier Akzent stimmhafte Obstruenten im Auslaut werden stimmlos zB.: gr‘at statt grad

Weitere Unterschiede Reduzierung der Deklination auf 2 Kasusformen + Vokativ Funktion der Endungen wird durch Präpositionen übernommen zB.: s j‘ednu n‘ogu = „mit einem Bein“ Entwicklung eines postpositiven Artikels

Verdopplung der Personalpronomina zB Verdopplung der Personalpronomina zB.: men me pa sramota = „ich schäme mich“ Komperativ & Superlativ mit po- ; naj- zB.: znaje = „er weiß“ poznaje = „er weiß besser“ das silbische „l“ : zB.: slnce statt sunce

Die štokawischen Mundarten Šumadija-Vojvodina-Dialekt Ostherzegowina-Dialekt Zeta-Lovcen-Dialekt Kosovo-Resava-Dialekt

Sprachgebiet Šumadija-Vojvodina-D.: Nord- und Nordwestserbien Ostherzegowina-D.: Zentrale und östl. Herzegowina, Ostbosnien, westl. Serbien, Teile Montenegros, Insel Mljet, Halbinsel Pelješac, Kroatien (Serben)

Zeta-Lovcen-D.: Montenegro, Sandzak Kosovo-Resava-D.: vom Kosovo Richtung Osten u. Nordosten über die Resava bis zur Donau

Merkmale des Štokawischen Zusammenfall der beiden Jerlaute zu a zB.: dan = „Tag“ oder san = „Schlaf“ auslautendes -l geht in -o über zB.: pital wird zu pitao = „gefragt“ Zusammenfall von Dat., Instr., Lok. Im Pl. Endung -a im Gen. Pl. Stammerweiterung -ov- im Pl. zB.: gradovi = „Städte“

Grammatik Sechs Kasus + Vokativ Zusammenfall von Dativ, Instrumental, Lokativ im Plural Personal- und Reflexivpronomen zeigen Numerus- und Kasusunterschiede; in der 3.Person Genusunterschiede häufig: Präsens, Futur, Präteritum selten: Aorist, Imperfekt, Plusquamperf.

Vier Akzente Lang fallend Lang steigend Kurz fallend Kurz steigend

Distributionsregeln In einsilbigen Wortformen sind Intonationen fallend in mehrsilbigen Wortformen fällt der Akzent nicht auf die letzte Silbe wenn Akzent in der Mitte einer mehrsilbigen Wortform, dann steigende Intonation

Keine unbetonten Längen vor der Akzentstelle Bis zu drei unbetonte Längen in einer Wortform steigend u. fallend nur in der ersten Silbe einer zwei- oder mehrsilbigen Wortform

Sprachgeschichte 6.Jhd.: Einwanderung der vorerst schriftlosen Slawen auf die Balkanhalbinsel 863: „Slawenmission“ von Konstantin und Method 1217: Entstehung eines serbischen Reichs; folglich Förderung des Schrifttums Ab 15.Jhd.: Genre der Chroniken

14.Jhd.: Türken drangen vor 1389: Schlacht am Amselfeld 15.Jhd.: Erfindung des Buchdrucks; Druckereien in Montenegro, Bosnien,... 1690: „Große Wanderung“ = Kolonisierung der von Türken verlassenen Gebiete in Südungarn (Vojvodina) 19.Jhd.: Vuk Karadzics Sprachreform

1878: Okkupation Bosniens und Herzegowina durch Österreich-Ungarn „bosnische Sprache“ sollte zum Nationalgefühl beitragen 1907: „Serbokroatisch“ Nach Ende des 1.WK: Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen 1954: Abkommen v. Novi Sad; Serben, Kroaten, Montenegriner - 1 Sprache

Verfassungsmäßige Grundlagen Kroatien: amtlicher Gebrauch von lat. Schrift & kroatischer Sprache Jugoslawien: serbische Sprache & kyrillische Schrift Bosnien / Herzegowina: Bosnisch, Serbisch, Kroatisch; beide Alphabete

Slawenoserbisch Slavenosrpski

Sprache Slawenoserbisch = die Sprache des weltlichen Schrifttums, die die serbische Bevölkerung der Habsburgermonarchie von ca. 1760 - 1850 verwendete es verbindet Elemente verschiedener Sprachsysteme („Amalgamsprache“)

Entwicklungungsphasen 1760- 1780: Regierungszeit Maria Theresias 1780 (Joseph 2.) - 1815 (Aufstand gegen Türken) 1815- 1850: endgültiges Schwinden

1.) Regierungszeit Maria Theresias Entstehung von ca. 100 Büchern; 40 geistliche, 15 Lehrbücher neues Genre: Belletristik Zaharija Orfelin Pavle Julinac

2.) Blütezeit Entstehung von mehr als 250 Büchern Anzahl der Originalwerke übersteigt Übersetzungen 1791: erste serbische Zeitung Dositej Obradovic

3.) Endgültiges Schwinden Anfang 19.Jhd.: Zahlreiche gescheiterte Reformversuche Vuk Karadzic: fordert Bruch mit alter kirchenslawischer und vojvodinischer slawenoserbischer Tradition Gegner: orthodoxe Kirche

Zum Forschungsstand Analyse ist auf rein sprachliche Aspekte beschränkt Genre, Epoche und Autor bleiben unberücksichtigt Ungeklärte Fragen: Elemente verschiedener Sprachsysteme und ihr jeweiliger Anteil in einzelnen Texten Nichtöffentliches Schrifttum