Geschichte der deutschen Lyrik vom 17. bis 21. Jahrhundert

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 Präsentation transkript:

Geschichte der deutschen Lyrik vom 17. bis 21. Jahrhundert Modul B3 Romantik um 1800 Prof. E. Geulen Neuere deutsche Literaturwissenschaft Sprechstunde: Dienstags 18-19.30 Uhr Vorlesung 5

Gegenstände der Vorlesung: 1. Rekapitulation und Nachtrag zu Hölderlin 2. Hölderlins anti-klassizistischer Umgang mit der Antike: “Stimme des Volks”, Reader Nr. 45 3. Noch ein Kontrastprogramm zur Klassik: Romantische Lyrik

ad 1) Aus Hölderlin, Brief an Böhlendorff vom 4.12.1801 Wir lernen nichts schwerer als das Nationelle frei gebrauchen (…) Es klingt paradox. Aber ich behaupte es noch einmal und stelle es Deiner Prüfung und Deinem Gebrauche frei: das eigentlich Nationelle wird im Fortschritt der Bildung immer der geringere Vorzug werden. Deswegen sind die Griechen des heiligen Pathos weniger Meister, weil es ihnen angeboren war, hingegen sind sie vorzüglich in Darstellungsgabe, von Homer an, weil dieser außerordentliche Mensch seelenvoll genug war, um die abendländische Junonische Nüchternheit für sein Apollonsreich zu erbeuten, und so wahrhaft das Fremde sich anzueignen. Bei uns ists umgekehrt. Deswegen ists auch so gefährlich, sich die Kunstregeln einzig und allein von griechischer Vortrefflichkeit zu abstrahieren. Ich habe lange daran laboriert und weiß nun, daß außer dem, was bei

Aus Hölderlin, Brief an Böhlendorff vom 4.12.1801 den Griechen und uns das Höchste sein muß, nämlich dem lebendigen Verhältnis und Geschick, wir nicht wohl etwas gleich mit ihnen haben dürfen. Aber das eigene muß so gut gelernt sein wie das Fremde. Deswegen sind uns die Griechen unentbehrlich. Nur werden wir ihnen gerade in unserm eigenen, Nationellen nicht nachkommen, weil, wie gesagt, der freie Gebrauch des Eigenen das Schwerste ist.

ad 2) Hölderlins anti-klassizistischer Umgang mit der Antike: „Stimme des Volkes“ Stichworte: Vaterländische Gesänge, Rehabilitation der Lyrik als öffentliches Sprechen (gegen “den müden Flug der Liebeslieder”); alkäische Ode; Inversion der chronologischen Abfolge; Gedicht thematisiert das Verhältnis von Vorbildern und Nachahmern; Verhältnis von Anfang und Schluß; vox populi vox dei (Hesiod); Strom und Sprache

ad 3) Noch ein Kontrastprogramm zur Klassik: Romantische Lyrik Eichendorffs “Nachtblume”, Reader Nr. 53 Romantische Textsammlungen: - Clemens Brentano, Achim von Arnim, Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder (1806) - Görres, Die teutschen Volksbücher (1807) - Ludwig Tieck, Minnelieder aus dem Schwäbischen Zeitalter (1803)

Noch ein Kontrastprogramm zur Klassik: Romantische Lyrik Eichendorff: Schläft ein Lied in allen Dingen, / Die da träumen fort und fort, / Und die Welt hebt an zu singen / Triffst du nur das Zauberwort. Brentano, “Was reif in diesen Zeilen steht”, Reader Nr. 48 Brentano, “Säusle liebe Mirte” Reader Nr. 47 Stichworte: Nacht, Volksliedton, Auflösung der Artikulation: Naturlaute (adamitische Ursprache); Mittelalterrezeption; Hieroglyphen; Intertextualität: Integration der verschiedenen Gattungen (Friedrich Schlegel: 116. Fragment der “Athenäumsfragmente”); Allegorik und Volkslied, die Motivik um Reise und fahrendes Sängerleben (anempfundenes Mittelalter); Romantik und Religion

Noch ein Kontrastprogramm zur Klassik: Romantische Lyrik Friedrich Schlegel: 116. Fragment: Über die romantische Universalpoesie Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie. Ihre Stimmung ist nicht bloß, alle getrennten Gattungen der Poesie wiederzuvereinigen, sondern auch die Poesie mit der Philosophie und Rhetorik in Beziehung zu setzen. (…) Sie soll auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie bald mischen, bald verschmelzen, die Poesie lebendig und gesellig, und das Leben und die Gesellschaft poetisch machen, den Witz poetisieren und die Formen der Kunst mit gediegnem Bildungsstoff jeder Art anfüllen und sättigen und durch die Schwingungen des Humors beseelen.

Noch ein Kontrastprogramm zur Klassik: Romantische Lyrik Sie umfaßt alles, was nur poetisch ist, vom größten wieder mehrere Systeme in sich erhaltenden System der Kunst, bis zu dem Seufzer, dem Kuß, den das dichtende Kind aushaucht in kunstlosem Gesang (…) Die romantische Dichtart ist noch im Werden, ja, das ist ihr eigentliches Wesen, daß sie ewig nur werden, nie vollendet sein kann. Sie kann durch keine Theorie erschöpft werden (…)

Zur Vorbereitung der nächsten Sitzung: Heinrich Heine, “Mein Herz, mein Herz”, Reader Nr. 58 und “Nun ist es Zeit …”, Reader Nr. 57 Eduard Mörike, “Um Mitternacht”, Reader Nr. 60 und “Auf einer Wanderung”, Reader Nr. 61 Keller, “Abendlied”, Reader Nr. 62, “Winternacht”, Reader Nr. 64 C.F. Meyer, “Der schöne Tag, Reader Nr. 66, und “Möwenflug” Reader Nr. 67